Frage zum Verleimen

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Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Frage zum Verleimen

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

ich baue gerade einen Wohnzimmertisch. Also ich fange gerade damit an.

Ich habe anscheinend lauter Seitenbretter erwischt. Erstmal ja nicht so schlimm. Ich komme da allerdings mit den Verleimregeln nicht so richtig zurecht. Ich verlinke zur Verdeutlichung mal ein Bild von Heikos Seite und kopiere den Text hier rein



Es werden Seitenbretter Kern an Kern und Splint an Splint verleimt. Rechte und Linke Seite immer im Wechsel.

Wo ist denn jetzt bei Seitenbrettern der Kern und wo der Splint? Rechte und linke Seite sind ja einfach



Kann mir das mal bitte jemand erklären?

Viele Grüße,
Gerhard

Johannes M
Beiträge: 1642
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Frage zum Verleimen

Beitrag von Johannes M »


Hallo Gerhard,

es geht bei dieser Verleimregel darum, daß das Holz in der Verleimfuge möglichst harmonisch zusammen passen soll. Wenn Du ein breites Seitenbrett hast, hat dieses in der Mitte liegende Jahresringe und am Rand "schrägstehende" Jahresringe. Wenn Du nun so ein Brett auftrennst und eine Mittelkante mit einer Außenkante verleimen würdest, ist zu erwarten, daß sich die verleimte Fuge abzeichnet, da die Holzstruktur unterschiedlich arbeitet.
Übrigens ist es nicht nötig, daß die einzelnen Bretter parallel sein müssen; die Unterschiedlichen Breiten können beim Sortieren bebücksichtigt werden und der Rest fällt beim formatieren weg.

Es grüßt Johannes

andré meisenbaum

Re: Frage zum Verleimen

Beitrag von andré meisenbaum »


Hallo,

der Baumstamm wächst konisch. Die parallel zur Stammachse verlaufenden Fasern finden sich nach der auftrennen im Brettlamelle als nicht parallel zu allen 3 Achsen wieder.
Daher die richtungsgebundenen Veränderungen unter Klimaveränderung. Die Regel Kern an Kern / Splint an Splint sorgt für die vergleichmäßigung dieses Effekts in der "Querschnittsachse" des verleimten Brettes.

Das "Stürzen" (Wechsel zwischen rechter und linker Seite der Brettlamelle) dient einer weiteren Homogenisierung des Quell- und Schwindverhaltens in Längsachse des Brettes.Ist allerdings mit einer veränderten Optik verbunden.
Hier recht gut erklärt. S 295 erster Abschnitt:

http://books.google.de/books?id=c2wYnmgprWUC&pg=PA295&lpg=PA295&dq=verleimregel+st%C3%BCrzen&source=bl&ots=ekQGL59guv&sig=kkyHNgfp0YdhWTGNM9J5F1QKy68&hl=de&sa=X&ei=Yuv2UO2-JcrNswbb8YGwDQ&ved=0CDEQ6AEwAA#v=onepage&q=verleimregel%20st%C3%BCrzen&f=false

Gruß
A.

Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Re: Frage zum Verleimen

Beitrag von Olli Trappe »

[In Antwort auf #71141]
Hallo Gerhard und alle,

meiner bescheidenen Ansicht nach passen das erste Bild und der erläuternde Text nicht zusammen. Für mich sieht das Bild anhand des Verlaufs der Jahresringe so aus, als wären hier Seitenbretter nur besäumt aber nicht aufgetrennt worden. Es gibt hier demnach nur Splintseiten. Die Seitenbretter wurden dann immer Splint an Splint gestürzt verleimt.

Falls ich mich irren sollte, bitte ich um Korrektur!

Verleimregeln hin oder her. Du hast ja einen Kaminofen in Deinem Wohnzimmer und wahrscheinlich im Winter eine entsprechend niedrige Luftfeuchtigkeit. Ich aklimatisiere mein Schnittholz vor dem endgültigen Abrichten so lange im Wohnraum, bis die Holzfeuchte unter 10% gesunken ist.

Viele Grüße

Olli


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