Fräsaktion

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Fräsaktion

Beitrag von Walter Heil »


Hier sind ein paar Bilder einer Fräsaktion, vor der ich einen kleinen Bammel hatte. Es ging um ein Kantenprofil an einer Platte von etwa 145x60cm. Das Profil ist so etwa wie die "Schafsnase" und es wird die komplette Kante bearbeitet. Das bedeutet, dass es kitzlig ist, am normalen Fräslineal zu arbeiten, denn es gibt gern Versatz am Ende der Kante oder das Profil wird nicht ganz durchgefräst. Also habe ich eine Tischlerplatte als Schablone benutzt und am Bogenfräsanschlag mit Anlaufring gefräst. Die Schablone springt nur 3mm hinter das Werkstück zurück. Das Werkstück sollte immer satt auf dem Tisch liegen, sonst sieht man den Höhenversatz. Das erste Bild zeigt den Bogenfräsanschlag, den Fräser, darunter den Anlaufring und links, zum Anlaufring führend, die Zuführleiste. Gefräst wird hier von links nach rechts, Fräser also linkslaufend.



Das zweite Bild zeigt die erste gefräste Plattenkante mit der Schablone darunter. Immer zuerst das Querholz fräsen, dann das Längsholz, sonst bleiben am Schluss eventuell Ausrisse sichtbar.





Das letze Bild zeigt, dass der Formatschiebetisch und der Auslegertisch wertvolle Hilfsmittel sind, ohne die die ganze Geschichte wohl nicht geklappt hätte. Der Aufwand ist natürlich nicht ganz unerheblich und extra eine Tischlerplatte für 20Teuros zu kaufen auch nicht immer angezeigt, aber die Tischlerplatte wird mir irgendwann auch noch zu Diensten sein und eine Kirschbaumplatte der Größe verhunzen (trockenes(9%)Holz), wollte ich nicht.





Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Fräsaktion

Beitrag von Dietrich »


Hallo Walter,

sehr sauber profilierte Kirschbaumkernholzplatte, der Aufwand hat sich gelohnt, Glückwunsch!
Genau das was Du verhindert hast ist mir in gerade noch duldbarer Form passiert. Eine Buche MPX-Platte von 30mm Stürke, hat durch das Niederdrücken am Ende und dem offensichtlich schon zu großen Überhang, etwas nach oben gewölbt. Deshalb passt der Buche-Umleimer an unserem Esstisch nicht 100%ig. Man kann aber damit leben.

Gruß Dietrich


MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Fräsaktion

Beitrag von MaxS »


Saubere Arbeit, Walter!

Mehr kann ich dazu irgendwie nicht sagen.

Grüße

Maximilian Schreiegg


Ernst Kunzmann
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fräsaktion

Beitrag von Ernst Kunzmann »


Hallo Walter
Ich möchte dich beglückwünschen das du es so geschafft hast.
Mir wäre das aber zu gefährlich.
Der Fräser ist ja völlig freiliegend.Deswegen hat man Angst das man mit den Fingern hinein geraten könnte und kann nicht mit der Hand unmittelbar vor dem Fräßer die Platte auf den Tisch drücken.(kann Ungenauigkeiten am Übergang an den Ecken verursachen)
Eine sichere und auch genaue Vorgehensweiße ist so:
Lass den Fräsanschlag an der Maschine und spann(oder schraube) ein sogenanntes Einlaufbrett
an den Anschlag(das ist eine Platte so hoch und so lang wie der Anschlag).
Bei laufender Maschine schiebt man das Einlaufbrett in den Fräser soweit hinein
bis der Fräser soweit herausschaut wie man es für das gewünschte Profil benötigt.Jetzt hat mann einen gleichmäßigen durchgehenden Anschlag mit fast keinen Spalt(die Fräserhöhe sollte man vorher schon eingestellt haben).
Zur Sicherheit (und zur Druckunterstützung auf den Frästisch)spanne noch eine hölzerne Druckfeder vor den Fräser.
So ist der Fräser ganz abgedeckt(keine Gefahr) und durch den durchgehenden Anschlag und der Druckfeder hat man eine gute Genauigkeit.
Schönen Gruß
Ernst


Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Re: Fräsaktion

Beitrag von Ralf E »

[In Antwort auf #19613]
Hallo Walter,

danke für die Bilder. Schöne Arbeit.

Nur werde ich nicht schlau aus der Verwendung der Tischlerplatte? Bleibt die unter der Kirschholzplatte? Wofür?

Warum hast du denn die Aktion nicht in zwei Schritten durchgeführt? Im ersten Schritt das Obere Profil im zweitenn dann den Falz.

Gruß

Ralf

PS: Entschuldige wenn ich dumme Fragen stelle. :-)



Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fräsaktion

Beitrag von Georg »

[In Antwort auf #19613]
Sehr interessant deine Dokumentation. Nur noch eine Frage: Wie hast du die Tischlerplatte an deinem Werkstück befestigt? Angeschraubt oder doppelseitiges Klebeband? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten der Befestigung?


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Fräsaktion

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Walter

Du bist auf Nummer Sicher gegangen, das ist wie Du sagst, angesichts einer schönen Kirschholzplatte sicherlich auch gerechtfertigt.

Bei der Länge geht es am Fräslineal auch, das Problem ist es halt, die Spanabnahme so korrekt einzustellen, das ein Kippen am Schluss sich nicht einstellt. Allerdings Walter, bei meiner Minifräse, mit einem Leitzprofil, ist die Lücke im Fräslineal noch nicht halb so lang wie bei Dir.

Sicher ist sicher.

Gruß Franz



Paul Baumann
Beiträge: 74
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Kontaktdaten:

Re: Fräsaktion

Beitrag von Paul Baumann »

[In Antwort auf #19618]
Hallo Ernst,

interessanter und wichtiger sicherheitsrelevanter Hinweis. (Vermutlich von einem Profi?)
Könntest Du zur Verdeutlichung vielleicht 1 - 2 Bilder einstellen?
Wäre sicherlich sehr hilfreich.
Danke schon im Voraus.
Viele Grüße
Paul.



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fräsaktion

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #19618]
Hallo Ernst,

erstmal vielen Dank für die Tips. Beim freiliegenden Fräser habe ich geschlampt, da hätte ich die Klarsichthaube weiter runterstellen können. Ich war einfach auf die anderen Probleme zu fixiert. Zudem war ich irgendwie sicher, meine Pfötchen weit genug vom Fräser plazieren zu können. Das Einlaufbrett, das Du erwähnst, kenne ich als Vorsatzbrett, habe ich allerdings noch nie angewendet, weil ich Fräsbrücken habe.

Das Vorsatzbrett, wie Du es vorschlägst, löst aber leider ein Problem nicht. Da der Fräser breiter als das Werkstück ist, entsteht immer eine Lücke, in die das Werkstück "hineingeraten" kann. Das macht vor allem beim Fräsen der kurzen Kante des Werkstücks das Problem, dass beim Vorschieben das Werkstück mal ein bischen kippelt. Dann ist die Frästiefe eine andere und die Kante des Werkstücks hat einen Schlag. Eine ununterbrochene Tiefenfixierung bietet eigentlich nur der Anlaufring mit der Schablone. Dass in diesem Fall auch in die Schablone eingefräst wird, ist nicht schlimm. Was die Höhenkonstanz beim Fräsen angeht, da habe ich vorher mal die Platte an dem Fräser vorbeigeschoben und festgestellt, dass da nichts hochsteht. Eine Druckfeder bei diesem Gewicht des Werkstücks müsste einen Mordsdruck ausüben, da weiß ich nicht, ob man noch einigermaßen gleichmäßig schieben könnte. Ich hätte mit dem Vorschub arbeiten müssen. Das wollte ich nicht, denn wenn da was schiefgeht, merkt man es sehr spät und den Fräsvorgang abzubrechen ist auch nicht so schnell möglich. Wenn ich mal was nicht so kritisches habe, werde ich mit dem Vorschub arbeiten. Wenn ich da genügend Erfahrung habe, denke ich, wird das nur noch mit Vorschub laufen; da sind die Fingerchen weit genug weg.

Gruß, Walter


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fräsaktion

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #19625]
Hallo Georg,

Doppelklebeband habe ich auch schon benutzt; sollte sehr gut angepresst werden vor dem Fräsen, damit es nicht "schwimmt" und das Werkstück doch vom Fräser eingezogen wird. BG-mäßig ist's wahrscheinlich nicht.

Gruß, Walter


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