Feiner Schleifen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Mal eine Frage dazu

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo,

ich hab zu dem Thema mal eine vielleicht etwas naive Frage: für schwierige Flächen werden ja mitunter Zahnhobel empfohlen bzw. genutzt. Nun wird beim Schleifen einer Schneide auf einer gröberen Diamantplatte ja wie beschrieben, eine ziemlich riefige Fläche erzeugt. Die Riefen liegen dann in "Fahrtrichtung".
Entsteht damit nicht auch so etwas wie eine Microzahnung, die auf schwierigem Terrain Vorteile hat?

Gruß Uli

daniel s
Beiträge: 279
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: Mal eine Frage dazu

Beitrag von daniel s »


Hoi,

Also eine Microzahnung entsteht bestimmt. Aber die Vorteile des Zahnhobels kommen glaube ich erst dann zu tragen wenn ausreichend große Abstände zwischen den einzelnen Hobelspänen sind. Die Einzelnen entstehen ja erst dadurch, dass die Schneide nicht durchgehend ist.

Nochmal mein Senf zum Thema "So-scharf-wie-möglich" Ich hab mal wo gelesen, dass bei weichen Materialien, wie z.B. Barthaaren, eine super duper tolle Schärfe und Politur gut und richtig ist, bei so harten Sachen wie Holz wird die Schneide aber wohl irgendwann zu fein. Diese wird dann ehr beschädigt. Es wäre sozusagen - um den Bogen zu schlagen - eine Microzahnung (soll heißen, nicht über sagen wir mal 8000) ganz sinnvoll, um die Schneide so stabil wie nötig und so scharf wie möglich zu bekommen.

schönen Gruß
Daniel

PeterQ
Beiträge: 43
Registriert: Mo 14. Aug 2017, 16:41

Re: Aber bringt das was?

Beitrag von PeterQ »

[In Antwort auf #141144]
Hallo Georg,

Außerdem habe ich mir heute meine mit einem 8000er Stein erzeugte Schleiffläche, unter der Fadenzählerlupe (ca. 8-fache Vergrößerung) angesehen und war erstaunt wie verkratzt diese immer noch ist.

Ich finde es auch sehr schwer, die gesamte Fase auf ein sehr gutes Niveau zu polieren und hier kommt die Microfase ins Spiel. Mit dieser Technik lassen sich leicht/schnell die Kratzer mit einem feinen Stein aus der Schneide polieren.
Ich poliere die Schneiden auf einem Lederrad. Mit sehr viel Druck und sehr kontroliert und halte den Druck auf der ganzen Fase und nicht auf der Schneide. Das Eisen wird dabei in das Leder gedrueckt und somit wird die Schneide leicht ballig - die Betonung liegt auf leicht.
Ich hatte mich mal mit dem Herrn Romefort (http://www.romefort.berlin/messerschleiferei/) ueber die leichte Balligkeit der Schneiden ausgetauscht, denn ich war der Meinung, dass diese ballige Form doch kein erstrebenswerter Zustand ist. Er hat mir genauer erklaert, wie die Schneiden auf seinem sog. Polissoir poliert werden und ich habe es mit Erfolg anwenden koennen.

Zitat von Herrn Romefort:
Die Lamellen aus Büffelleder vom Polissoir im gegenteil zu andere Schleifräder geben beim schleifen nach.
Damit entsteht "fast automatisch" einen ballige Schliff der Schneide.
Man muss aber viel mehr druck auf den Rad ausüben. Bei Au Nain schleifen manche Arbeiter über den Rad mit eigen Körpergewicht.
Das Schleifmittel ist eine Mischung von Fischklebe und Korund (220) und dazu kommt wachs auch mit Korund (220 -braun) gemischt (siehe Bilder im Anhang).
Bei AuNain (Messer Hersteller) wird der Polissoir oft für Steackmesser benutzt.


Zitat Georg:
Kennt jemand eine bezahlbare Möglichkeit solche Schleifflächen, mit einer 20 fachen Vergrößerung, darzustellen und abzulichten?

Ich nutze eine Uhrmacherlupe mit 10-fach und 15-facher Vergroesserung - kostete ca. 25-30 Euro. Ich habe mir damit immer mal wieder die Schneiden angesehen, um daraus zu lernen. Ich habe dadurch erkannt, dass z.B. kleinste Verunreinigungen sehr gerne tiefe Kratzer waehrend eines feineren Schleifgang produziert. Steht zwar alles in Friedrichs Anleitung, aber es wirklich zu erkennen und "zu merken" ist fuer mich eine wertvolle Erfahrung.
Ablichten kann man die Schneide mit so einer Lupe natuerlich nicht.

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Thomas Kaes
Beiträge: 714
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Aber bringt das was?

Beitrag von Thomas Kaes »

[In Antwort auf #141144]
Das ist mir gerade passend zu deiner Frage in die Finger gefallen:

http://www.juelich-bonn.com/pdf/Abenteuer_Klingen_Schaerfen.pdf

bessere Mikroskopaufnahmen zu dem Thema habe ich noch keine gesehen.
Und der Hausherr hat einen Teil der Steine wohl geliefert.

Gruss
Thomas


Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Aber bringt das was?

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo Thomas,
vielen Dank für den Hinweis.
Gruß Georg

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