Feiner Schleifen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Georg Pfab
Beiträge: 235
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Feiner Schleifen?

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
eine Frage an die Schärfprofis. Ich schleife meine geraden Schneiden, -darunter sind mittlerweile auch A2 und PM Stähle, auf Dia Schärfplatten. Der Feinste hat die Körnung 8000. Gefühlt scheint er mir aber gröber zu sein, da er keine schönen gläzenen Schleifflächen erzeugt.
Gibt es bezüglich der Schärfe und Standzeit noch Sinn feiner zu schleifen und wenn ja, mit was?
Gruß Georg


Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Feiner Schleifen?

Beitrag von Tom B. »


Hallo Georg,

ich schleife auch mit den Dia Platten und auch bis ca. 8.000. Optisch wirkt das aber nicht so "schön", wie wenn man auf einem z. B. 8.000 Shapton abzieht - es spiegelt nicht so gut / gar nicht. Von der eigentlichen "Schärfe" habe ich keinen Unterschied feststellen können (wie auch?). Im Ergebnis handhabe - ich - es so, dass ich die eigentliche Schleifarbeit auf den Dia Platten mache und der letzte Stein ist dann noch einmal - ganz kurz - der 8.000 Shapton. Funktioniert und ich spare mir das Abrichten der unterschiedlichen Wassersteine; es bleibt nur noch der 8.000 Shapton.

Herzliche Grüße

Tom

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Feiner Schleifen? *MIT BILD*

Beitrag von Thomas Matuschak »


Ich habe mir eine Leder-Abziehscheibe gemacht... aus einer Holzscheibe und einem Echtleder-Gürtel. Das spanne ich mit niedriger Drehzahl in meine Säulenbohrmaschine. Vorher etwas mit Chrompolitur einreiben.
Da bekommst Du Spiegelglanz und rasiermesserscharfe Schneiden. Man muss Vorher benutze ich einen 1000er Diamant, manchmal noch einen 3000er Wasserstein.

Gruss,
Thomas



Gerd Fritsche
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Polieren mit Diamantpaste *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #141102]
Hallo Georg,
ich habe MDF Platten in der Grösse von Wassersteinen und ca. 20 mm stark besorgt, die auf eine Trägerplatte geleimt und 24 Stunden von einer Seite mit Dänischem Öl getränkt. 30 Tage trocknen lassen und die Oberfläche auf einer Granitplatte mit Schleifpapier geebnet.
Von diesen Platten habe ich drei Stück je eine für grobe, eine für mittelfeine und eine für sehr feine Diamantpaste. Mit einem linsengrossem Tropfen von Diamatpaste wird daraus ein Polierstein der die Geometrie der Spiegelfläche nicht verändert sondern nur die Oberflächen-Rauhigkeit.
Viele Grüsse
Gerd.


Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Polieren mit Diamantpaste

Beitrag von Tom B. »


Schönen guten Morgen Georg,

anbei noch ein Bild von Gerds Aufbau, den er hier beschreibst (vom Besuch letzten Dezember) - dann kann man sich das leichter vorstellen:

https://holzwerkstattblog.files.wordpress.com/2014/12/dscf0808.jpg

Die Vorgehensweise von Gerd ist im gleichen Beitrag im Blog hinterlegt. Das funktioniert super und bringt "rattenscharfe" Ergebnisse!

Herzliche Grüße

Tom

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3190
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Feiner Schleifen?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #141102]
Hallo Georg,

wie in meiner Schärfanleitung nachzulesen, mache ich das Finish mit einem polierenden 8000er Stein von Naniwa. Die damit erzielbate Schneidenqualität ist sicher über jeden Zweifel erhaben, und bei sehr hohen Anforderungen (Putzhobel, sehr feiner Span) auch wirklich hilfreich. Der Stein poliert übrigens dadurch, dass seine Körner beim Abziehen zerbröseln und feiner werden, an sich erzeugt eine 8000er Körnung keine Politur.

Zweifellos kann man aber auch mit feiner Diamantpaste auf einer einigermaßen harten ebenen Fläche, wie von Gerd beschrieben, eine vergleichbare Qualität erzielen. Ich habe das mal ausprobiert, fand es aber vom "Gefühl" her (wie sich der Vorgang anfühlt und steuern lässt) bei meinem Freihandschärfen weniger gut. Vielleicht ist es besser geeignet bei Einsatz einer Führung, wie es Gerd ja auch macht.

Wenn man mit einem Poliermittel auf Leder abzieht, muss man aufpassen die Schneidengeometrie nicht allzusehr zu verändern. Das ist ein generelles Problem mit weichen Trägern, da tritt sehr schnell eine abgesenkte Kante (der Anfang einer Verrundung) auf. Dass man so eine sehr scharfe Schneide erzielen kann, ist unbestritten, man denke an Rasiermesser wo das Abziehen auf Streichriemen üblich ist.

Friedrich

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Feiner Schleifen? *MIT BILD*

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #141102]
Hallo,
vielen Dank für die Antworten. Zum Verständnis muss ich vieleicht kurz erklären wie ich schleife. Wie geschieben verwende ich Dia Schärfplatten und eine Schleifvorrichtung (Eigenbau) Das Werkzeug wird in der Schleifvorrichtung komplett geschliffen einschließlich der Mikrofase (s. Bilder). Zum feineren Schleifen will ich das Werkzeug nicht aus der Vorrichtung entnehmen. Ein Pollierstein ist nicht geeignet , da er durch das Abrichten mit der Zeit die Dicke und Parallelität verändert. MDF mit Polierpaste wäre prinzipiell geeignet da ich diesen aber in die Schärfvorrichtung einlegen müsste wird er feucht und quillt.
Was haltet ihr von der plangefrästen Stahlplatten und Polierpaste?


Gruß Georg

PeterQ
Beiträge: 43
Registriert: Mo 14. Aug 2017, 16:41

Re: Feiner Schleifen?

Beitrag von PeterQ »


Hallo Friedrich,

wenn ich meine Schneiden auf einem Lederrad abziehe, so stelle ich stets einen leichte Balligkeit der Schneide fest.

Ist diese leichte Balligkeit mit einer Mikrofase vergleichbar? Vermultich laesst sie sich nicht so kontrolliert erzeugen, aber das Prinzip muesste doch gleich sein.

Viele Gruesse,
Peter

PeterQ
Beiträge: 43
Registriert: Mo 14. Aug 2017, 16:41

Re: Feiner Schleifen?

Beitrag von PeterQ »


So wie ich das verstanden habe, legt Gerd die MDF Platten wie eine Oelsardiene ein - 30 Tage in Danish Oil.

Ist dann noch Platz fuer Wasser?

Viele Gruesse,
Peter

Horst Entenmann
Beiträge: 1160
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Feiner Schleifen?

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #141102]
Hallo Georg,

Ich nutze meist nur noch meine grobe Diamantplatte und wechsle dann auf eine 1000er, 3000er und zuletzt 8000er Wasserstein. Wobei ich den Eindruck habe, daß die Schärfe nicht mehr allzuviel gewinnt bei dem Sprung von 3000 auf 8000, aber ich bilde mir zumindest ein, daß die Standzeit davon besser wird.
Ich habe auch noch Diamantplatten die mit "mittel", "fein" und "extra fein" beschriftet sind aber ich kann nicht sagen welche Körnungen damit vergleichbar sein sollen. Die machen mir alle nicht den Eindruck daß die mit den Wassersteinen mithalten könnten was die Feinheit des Schliffbilds angeht. Ich benutze die vor allem wenn es mir auf Ebenheit ankommt, weniger auf Feinheit.

Sehr viel macht nach meiner Erfahrung das Abziehen auf dem Leder aus. Frisch geschliffen ist natürlich erst mal wichtig daß der Grat sauber abgeht, aber manchmal mache ich das auch noch zwischendurch, wenn die Schärfe anfängt nachzulassen.
Das kann man aber nicht oft machen, dann bringt das nichts mehr (vermutlich wie Friedrich auch schreibt, weil die Schneide anfängt zu verrunden).

Gruß Horst

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