Renovierung einer Lärchholzstiege

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Thomas Sauer
Beiträge: 158
Registriert: Mi 27. Mär 2013, 14:43

Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Thomas Sauer »


Guten Tag,

aktuell bin ich mit der Renovierung einer Lärchholzstiege beschäftigt, diese ist zwar erst 4 Jahre alt, aber doch schon sehr unsansehnlich, da die Lackierungschon abblättert. Man muß dazusagen, daß diese Stiege ständig der Witterung ausgesetzt ist.

Als Renovierungsschritte habe ich, nachdem ich im Forum mich schlau gemacht habe und auch meinen örtichen Lackhändler befragt habe zu folgenden Arbeitschritten entschlossen.

1. Demontage der gesamten stiege
2. Gründliches waschen und Abbürsten
3. Abhobeeln von ca. 0,5 bis 1 mm der Trittbretter ( mit Handhobel, weil ich nur ungern schleife)
4. Mehrmaliges (3-4x) einlassen mit Lärchöl (so alle 2-3 Tage) Das erste mal werde ich mit einer Verdunnung mit Terpentin 1:1 arbeiten.

Da ich soetwas das erste Mal Mache würde mich interessieren, ob ein paar Fehler im Arbeitsplan sind.

Ziel ist es, daß dies Stiege, wenn man sie jährlich ölt, so schön bleibt,daß kein starker Verwitterungeinfluß merkbar ist.

Danke im voraus für eure Meinung und weiterführenden Ratschläge.

Gruß

Thomas



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Thomas,
wenn die Treppe der Witterung ausgesetzt ist, dann auch direktem Sonnenlicht, richtig?

Ich bin nicht sicher was Lärchenöl ist enthält es vielleicht in Terpentin gelöstes Lärchenharz und heiß deshlab so? Es klingt mir aber so als wäre das Öl klar und nicht pigmentiert. Das Holz wird auf jeden Fall vergrauen, weil es vor dem UV-Licht nicht geschützt ist. Für Eiche-Balken ist das nicht schädlich, aber bei Nadelhölzern sieht das anders aus. Vielleicht weiß jemand anderes hier genaueres. Wenn das Holz nicht vergrauen soll, mußt du eine Lasur aufbringen, die das Holz einfärbt, die Maserung aber nicht völlig verdeckt. Lasuren gibt es vielen Abstufungen. Ich verabreite gerade die Auro Lasur für draußen auf Fichtenholz, die im flüssigen Zustanbd wasserlöslich (!) ist. Ich glaube die arbeiten mit Kieselsäure. Vom Aussehen der Lasur und ihrer Verbeitung bin ich begeistert. Über ihre längerfristige Haltbarkeit kann ich dir natürlich nichts sagen.

Außerdem brauchst du einen Schutz vor Käfern und Würmerchen, auch dagegen ist Lärche nicht resistent. Da habe ich Borsalz genommen, ungiftig und soll wirken.

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von reinhold »


hallo,
eine Holzstiege im Freien wird immer durch die Witterung verändert werden.
Egal, was Du machst. Das ist ein normaler Vorgang, der eventuell zu einem gewissen Grad verlangsamt werden kann, aber nicht aufgehalten.

Sieh es einfach so : die Stiege ist im Freien, daher ist Alterung normal. Patina kann schöner sein, als 10 Anstriche mit irgend einem Mittel.

Spar Dir die Arbeit, leg Dich in den Liegestuhl, trink ein gut gekühltes Bier und genies den Sommer.

viele Grüsse
reinhold

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege /

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Reinhold,
bin ganz prinzipiell deiner Meinung. Aber wie ist es mit dem Vergrauen des Holzes, das recht bald einsetzen wird ? Schadet das dem Holz und sollte man es deshalb durch eine Lasur unterbinden?

Viele Grüße, Christof.



Thomas Jacobi
Beiträge: 327
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Thomas Jacobi »


Hallo Reinhold,

Dein Tipp ist Gold, trifft meine Einstellung vollends, nur eine Einschraenkung : es koente ja auch ein Holundersaft, Rotwein o.Aehnl. sein, oder? es soll ja Leute geben die trinken kein Bier (ich persoenlich mag als sommerliches Getraenk recht gern fluessigen leicht gesalzenen Joghurt wie in Indien und etwa der Tuerkei gebraeuchlich, abends wenn so ziemlich alles gelaufen ist verabscheue ich allerdings auch kein schoenes Hefeweizen).

Hallo Thomas,

Deine Schritte zur Renovierung klingen prinzipiell machbar. Auf dauer kenne ich jedoch auch kein natuerliches Mittel welches den von Dir gewuenschten Effekt bringen wuerde. Selbst die besten Naturharzlacke sind dauernder Witterung nicht gewachsen. Wie waers mit einem Daechlein ueber der Stiege? Wenn Regen und UV-Strahlung wegfallen kommst Du mit dem Oelen schon naeher an das gewuenschte Bild heran.
Mit freundlichem Gruss,
Thomas

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Thomas.
Von natur aus ist Lärchenholz das witterungsbeständigste einheimische Nadelholz.
Der Erbauer der Treppe hat leider nicht bedacht, daß nur ganz wenige Lacke für die Witterung geeignet sind. Dass der Lack deiner Treppe nicht geeignet ist, merkst du daran, dass er abblättert.
Hoble die Fläche leicht ab, schleife jedoch nach, da das Holz dann gleichmäßiger das Öl aufnimmt, und öle die Treppe anschließend mit einem Öl, welches für den Außenbereich geeignet ist. Achte auf ein Öl, welche keine Oberfläche bildet, sondern komplett einzieht.
Sollten die Stufen in die Wangen eingestemmt sein, so hoble die Stufen nicht, sondern schleife nur, da ansonsten die Paßgenauigkeit und auch die Tragfähigkeit der Treppe leidet.

Ich selbst achte auf regelmäßige Pflege von Holz im Außenbereich, benutze jedoch keine Oberfläche bildenden Mittel (Lacke, Lasuren), sondern hauptsächlich Öle. Hier gibt es mittlerweile sehr brauchbare Öle.

Gruß Herbert

Johannes Thiele
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Johannes Thiele »


hallo thomas,
wenn es ordentliche lärche ist, müßte sich eigentlich eine patina bilden, die das holz von selber etwas schützt. wettereinflüsse wirst du ohnehin nicht ausschließen können. lack für außen ist immer scheiße, weil früher oder später jeder film unterwandert wird und abblättert. am besten ist wirklich nur 1x jährlich ölen, mit halböl reicht vollkommen. damit nährst du das holz und hast den wenigsten streß. mach es so und trink dazu ein weizen und hinterher noch eins...
gruß
johannes

Thomas Sauer
Beiträge: 158
Registriert: Mi 27. Mär 2013, 14:43

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Thomas Sauer »


Hallo Johannes und danke an die anderen,

Das mit dem Bier berücksichtige ich sowieso.

Ich werde das Projekt sowieso im freien auf einer Transportlen Hobelbank im freien machen. so kann ich Natur, Frische Luft und Hobby (Hobeln) genießen.

mir ist klar, daß es Witterungeinflüsse gibt. Das Material ist 1A Ware, einzig, daß das Holz grau wird stört mich ein Bißchen. Ich versuche nur diesen Punkt etwas hinauszuzögern. Ein Dach wird vielleicht nach dem Hausumbau im nächsten Jahr kommen.

die Stiege hätte ich gerne selbst gemacht, Sie hat 2000€ gekostet und ich bekäme das Material um 350 bis 400 Eur, von einem Holzhändler, der nur luftgetrocknete Ware verkauft.

Johannes eine Frage, mit Halböl meinst du, daß ich Lärchenöl und Terpentin 1:1 verwenden soll.

Ich habe meine Wippdrehbank mit Leinöl behandelt und in der schönen Zeit trotz Regen draußen stehen, das Wasser perlt richtig schon ab. Da dachte ich das funtkionniert genauso wenn ich die Steige 1-2 mal im Jahr nach dem ersten Einlassen genauso behandelt.

Nochmals danke.

Gruß
Thomas


Johannes Thiele
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Johannes Thiele »


hallo thomas,
halböl ist leinölfirniß mit terpentin 1:1 gemischt. zieht besser ein als blanker firniß und es entstehen keine speckigen stellen auf dem holz.
gruß
johannes

Thomas Sauer
Beiträge: 158
Registriert: Mi 27. Mär 2013, 14:43

Re: Renovierung einer Lärchholzstiege

Beitrag von Thomas Sauer »

[In Antwort auf #101803]
Hallo Christof und Herbert,

Ich werde heute Abend die Inhaltsstoffe des Lärchenholzöls, genauer unter die Lupe nehmen.
Dies Stiege ist schon zerlegt und ich werde mit dem Abholbeln anfangen.

Bei der Stiege handelt es sich um einen konventionelle Holzkonstruktion wo sie Stufen von unteren geschraubt werden. Sttisch wird es durch das abhobeln kein Problem geben.
Der Erbauer der Treppe war ein "Profi" - Tischler, leider gibt es auch in Ö das sehr viele unprofessionelle Profinisten am Handwerk sind. Nach 4 Jahren ist der Lack schon mehr als abgeblättert.

Die Stiege ist der normalen UV Bestrahlung und der Witterung ausgesetzt.

Ich teste momentan eine Lasur, mit der das gestell meiner meiner neuen gebaut 'Hobelbank, eingelassen habe. Die steht allerdings im Keller ohne große UV Belastung.

Der Tipp mit dem anschleifen ist sehr hilfreich, in der Frage war ich mir etwas unsicher, beim verarbeiten von Leinöl auf gehobelten Flächen, zog dieses nicht sehr stark ein, bzw. ich habe nicht viel gebraucht - im Speziellen bei Fichte.
Bei meiner Wippdrehbank, die ich ebenfals aus Sägerauen Buchenbrettern gehobelt habe, ist mir aufgefallen, daß das Leinöl besser eingesogen wurde.

Ich werde das Lärchenholzöl an einer kleinen stelle man probieren, unverdünnt und verdünnt.

Der Tipp mit dem Borsalz ist auch gut. Ich bin gespannt, welche Lösung wir alle erarbeiten und wie die Stiege den Winter übersteht und im Frühjahr aussieht.

Obwohl ich eher nicht der Renovierungstyp sondern eher der neubauertyp bin, bin ich selbst schon darauf gespannt.

nochmals danke für eure Ratschläge.

Gruß

Thomas

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