Schwertscheide - Anleitung

[MaxS]

Hallo an Alle und vor allem an Beat

Hier eine Anleitung:

1. Ich suche mir ein trockenes, möglichst astfreies unbearbeitetes Brett in ca. 20mm Stärke mit möglichst feinen Jahreringen. Meistens verwende ich einfache Fichte , wenn jedoch die Wandstärke sehr gering ist, lässt sich Buche oder ein ähnliches Hartholz besser verwenden. Das ganze ist ja alles auch eine Angelegenheit des Gewichts.

2. Das Brett wird abgerichtet, dann so zugeschnitten, dass zwei gleich grosse Haelften mit Breite = max. Klingenbreite + 10cm und Laenge = KLingenlänge + 10cm entstehen. Sollten sich einige Äste nicht vermeiden lassen, werden diese komplett ausgebohrt und mit Stöpsel des gleichen Holzes ausgeflickt.

3.Nach dem Einebnen der Ausflickstellen vermesse ich das Schwert und zeichne auf beide Bretter den Umriss des Schwertes auf; die Spitze per Augenmaß. WICHTIG: Der Umriss muss auf beiden Brettern exakt mittig aufgezeichnet werden!!

4. Nach Feststellen der Dicke der Klinge stelle ich eine Oberfräse (meistens eine Dewalt 621)mit 10mm oder 12mm Nutfräser auf folgende Tiefe ein:
Halbe Klingendicke + 1mm. Mit dieser Einstellung fräse ich dann die Fläche im Inneren des Umrisses so aus, dass der Bleistiftstrich der Zeichnug mit ausgefräst wird. Dies erfolgt auf beiden Brettern.

5. Dann werden die beiden Hälften der Schwertscheide zusammengespannt und probeweise vorsichtigt das Schwert hinein gesteckt. Geht das problemlos und leicht, so mache ich bei Schritt 6 weiter. Sonst nehme ich die Schwertscheide wieder auseinander und arbeite an den Stellen, an denen es klemmt mit einem scharfen Stemmeisen nach. Dieser Schritt wiederholt sich solange, bis sich das Schwert problemlos hineinstecken lässt.

6. Jetzt kommt es auf Präzision an, denn nun werden die beiden Hälften mit Weißleim so verleimt, dass die Ausfräsungen exakt übereinander liegen und dadurch der für die Scheide erforderlich Hohlraum entsteht. Die Leimflächen, die ja ausschließlich am Rand liegen, werden mit schraubzwingen verspannt. Nur am Rand spannen, sonst war die ganze Arbeit umsonst.

7. Nach vollständiger Aushärtung des Leimes werden dann alle Ränder bzw. Flächen mittels Hobelmaschine, Oberfräse und Bandschleifer auf die gewünschte Dicke und in die gewünschte Form gebracht.

Anmerkungen:

Ich fertige diese Scheiden als Rohlinge, d.h. sie werden dann noch vollständig mit Leder bezogen und es werden Beschläge angebracht.

Bei Durchschliff, also wenn ein kleines Loch beim Schleifen bei geringer Wanddicke entsteht, kann das durch Planschleifen einer kleinen Fläche rund um das Loch und durch darauffolgendes Aufleimen eines Holzstücks behoben werden. Dieses Stück muss nach dem Aufleimen natürlich angepasst werden.

So, ich hoffe ich konnte dir einigermassen genau beschreiben, wie es funkioniert.

Grüße

Maximilian Schreiegg

[Hutmacher Beat]

Guten Abend Maximilian und alle Andern,

Hab Dank für Deine Ausführungen. Diese decken sich schon weitgehend mit meiner Vorstellung. Wenn ich die Oberfräse durch den Stechbeitel ersetze, dann ist das ganze Prozedere wahrscheinlich schon ziemlich dem Vorbild entsprechend. In diesem Zusammenhang, hätte ich noch zwei Fragen :

Welche Art von Leder, wenn es eine bevorzugte gab, wurde original verwendet ? Oder nahm man einfach was zur Hand war, egal ob Rind, Kalb, Schwein, Pferd, Ziege, Schaf, oder was auf der Jagd erlegt wurde ?

Beschläge / Garnituren : Fertigt Ihr die heute selber, oder gibts irgendwo im Handel was brauchbares ? Im speziellen denk ich jetzt an Mundblech, Stiefel und ev. Ringband.

Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen aus der Schweiz,
Beat

[Andreas N.]

Hallo Leute.
Hab auch schon eine Gebaut.
Ausnehmung nach dem Anzeichnen der Endpunkte der "Geraden" (schneiden verlauf) Latten so mit gespannt das ich eine Hobelführung hatte und vorsichtig ausgehobelt den Ortbereich mit Stecheisen.
Als Holz wird und wurde Linde oder Birke benutzt, wegen der geringen Säure-anteilen.
Die Scheide muß so genau sein das der Inhalt nicht leicht herrausrutschen kann sonst können Unfälle passieren.
Historisch: Einem ist beim aufs Pferd steigen nach einem überstandenem Kampf das Schwert aus der Scheide gerutscht und mit der Spitze nach oben im weichen Boden stecken geblieben. Er wolts vom Pfert her aufheben ,dieses scheute und der Kriger ward vom eigenem Schwert aufgespißt.
Nach meinem Gesprächen mit Peter Johnson (schwedischer Schmied und Rekonstruktör für Museen) waren die Scheiden, vorallem im nordischen Raum, häufig mit Robbenfell ausgekleidet. So das, beim ziehen der Klinge der Strich des Fells endgegen steht.
Das Leder muß Pflanzlich gegerbt sein da es sonst zu Reaktionen mit den restlichen Chromsalzen kommt. Sorte ist wohl nicht so wichtig, doch meist Schaf oder Ziege in ca.1mm Dicke mit verzeirter Naht aufgezogen.
Die Beschläge muß man zu jeder Scheide passend machen (so um 1mm Stahlblech oder dünner) je nach aufwand kostet dann eine Scheide zwischen 600-800 Euros.(z.B. mit kanelierten Beschlägen).
In die Spitze der Scheide gehört ein Schafs Wattebausch nicht gewaschen, oder gefettet, zur Rost und Klappern Vermeidung (da klappern oder jede bewegung in der Scheide diese Beschädigt und die Klinge abstumpft).
und Wichtig - hät ich fast vergessen- die Scheiden Hälften müßen so unterschiedlich gestaltet sein das die Schneide nie die Leimfuge berührt.
Und nun meine Frage:
Gibt es eine Anleitung zum bei eines Frühmittelalterlichen Schildes?Hab unterschiedliches gelesen (bis 4cm Ulmenholz) und Moorfunde gesehen so um 1,5cm Eiche mit Gratleisten und Metall Einfassung.

[MaxS]

Hallo Beat

Meinem Kenntnisstand nach nahm man das Leder, welches zur Hand war. Waren Die Schwertscheiden jedoch rein repräsentativ, z.B. für Feldherren, wurden sie oft noch mit kunstvoll getriebenen Metallen beschlagen; ich vermute, dass in solchen Fällen auch besonders hochwertiges Leder verwendet wurde.

Was die Beschläge betrifft: Ich were mich da nochml erkundigen, ob es irgendwo etwas vernünftiges gibt. Da ich aber meistens Spezial/Einzelanfertigungen mache, wird meist handgefertigter Beschlag verwendet. Den stellen wir aber nicht selbst her, da wir leider niemand mit Schmiedekenntnissen haben.

Grüße

Maximilian Schreiegg

[MaxS]

Hallo

Bei mir gabs noch keine Probleme mit Leimfugen, obwohl sie sich gegenüber liegen.

Das Schwert bei den römischen Schwertscheiden (für Leichtbewaffnete=Veliten) wird durch Mehrschichtiges Leder am Mundblech wunderbar am Herausfallen gehindert.

Ich kenne mich mit Mittelalter nicht wirklich aus, vermute aber, dass es sich bei den von dir genannten Schilder um verschiedene Typen handelt. Ich werde mich diesbezüglich nochmals erkundigen.

MfG

Maximilian Schreiegg

[Andreas N.]

Hallo Maximilian und auch ihr anderen.
Woher bekommt ihr Beschlagteile ? Ich hab schon Scheidenbeschläge gesehen aber die Angebotenen waren aus ca. 2mm dickem Bronzeguß und viel zu schwer. Ein Ortband habe ich schon mal selber getrieben, ist aber sehr mühsam da ich neben verscheidener Hämmer nur stumpfe Meißel und die (extra noch fein geschlifenen) Enden eines Spitzhackenkopfes (im Schraubstock)benutzt habe.
Schöne Grüße
Andreas
p.s. Weis sonst noch einer was über Schilde? Auch anderer Kulturen und Zeiten?