Massivholzplatte erstellen?

[André Mischel]

Hallo Zusammen,

nun hat´s auch mich mit dem Holzwerken gepackt. Nach vielen Stunden des Lesens hier im Forum und den ersten Anschaffungen von Werkzeugen und Experimenten habe ich mir als Anfänger - vielleicht etwas übermütig - vorgenommen eine Massivholzplatte (vielleicht zum späteren Selbstbau einer Hobelbank) zu erstellen.

Nun meine Frage:

Ich habe Buchen-Blockware in 65er Stärke, 1.700er Länge und 400er Breite erstanden, was hier im Ruhrgebiet gar nicht so einfach war. Damit die endgültig Platte möglichst gering arbeitet, habe ich mir überlegt, ebenfalls 65er breite Streifen aus der Blockware zu sägen und diese ggf. mit Nut und Feder wieder zu verleimen (auf die Fladerung kommt es mir bei der Platte nicht so sehr an). Die goldene Regel besagt ja "Kern an Kern und Splint an Splint". Ist dies so zu verstehen, dass nach dem "Aufsägen" des Blocks diesen wieder genau so zusammenleimt, wie er aufgesägt wurde, oder werden die einzelnen Leisten vor dem Verleimen gedreht?

Habe schon versucht im Netz und bei "Spannagel" nachzulesen, konnte das Problem aber irgendwie nicht durchdringen.

Der Kern ist doch die Seite des Holzes, welche zum Inneren des Stammes zeigt; bedeutet dies, das ich nach dem Auftrennen des Block quasi zwei Kernseiten und zwei Splintseiten pro Leiste habe?

Für eine Erläuterung wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank

André

[Christian Aufreiter]

Hallo, André,

herzlich willkommen im Forum und viel Freude beim Holzwerken!

Auf die von dir gestellte Frage gehe ich mangels eigener Erfahrung bei der Herstellung von Leimholzplatten vorerst nicht ein, außerdem habe ich gerade keine passende Abbildung, die die Splint an Splint bzw. Kern an Kern Regel am besten erklärt, parat.
Zweifellos wird sich ein kompetenter Holzwerker finden, der dir weiterhilft.

Herzliche Grüße

Christian

[Walter Heil]

Hallo Andre,

"Kern"seite = "Innen"seite = "rechte" Seite.
"Splint"seite = "Außen"seite = "linke" Seite
Geleimt wird in diesem Fall (damit sich das Holz beim Nachtrocknen möglichst wenig verzieht) möglichst so, dass Kernseite auf Kernseite und Splintseite auf Splintseite verleimt wird und auf der Fläche sich nach jedem Brettstück rechte und linke Seite abwechseln. Bei der Betrachtung der Stirnseiten vor dem Verleimen werden sich da Fragen aufwerfen, aber wenn man die Hölzer so verleimt, dass sich eine "Wellenbewegung" in den Jahresringen ergibt, hat man auch nicht alles falsch gemacht.

Eine längere und aufmerksame Betrachtung der Stirnseiten des Holzes vor dem Verleimen und entsprechende Versuche der "Anordnung" der einzelnen Brettstücke helfen weiter. Ach so: "herznahes" Holz (3-4cm von der Markröhre weg, in etwa aber Holzstärke)) sollte in den Ofen wandern, sonst ist die Freude kurz.

Ansonsten gehe ich davon aus, dass die Brettstücke sauber abgerichtet und rechtwinklig gefügt sind!!

Viel Erfolg beim Leimholzbau!

Gruß, Walter

[Dietrich]

[In Antwort auf #101575]
Hallo Andre,

willkommen im Forum!

Eine Frage vorweg, bist Du der Andre, der so nett ins Gästebuch meiner Holzseite geschrieben hat?

Auf keinen Fall darfst Du die Hölzer nach dem Auftrennen und 4-seitigem Hobeln, so wie sie vorher waren wieder zusammenleimen, das ist ein GAU (= größter anzunehmender Unfall)
Ein über die andere leiste um 180° drehen, ist ein Anfang!

Gruß Dietrich

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #101575]
Hallo André

Da hast du dir ja etwas schweres vorgenommen. Buche ist ein störrisches Holz, wenn man es mit Handwerkszeugen bearbeiten möchte. Meine erste Arbeit mit Blockware war auch aus Buche und es war wirklich ein hartes Stück Arbeit.

Auf meiner Webseite habe ich gezeigt, wie ich Leimholz selber herstelle - vielleicht interessiert es dich ja:
http://www.b-cremer.de/Holz/Werkstatt/Leimholz/leimholz.html

Viel Erfolg bei deinem Projekt und halte uns über den Fortschritt deiner Arbeit auf dem Laufenden.

Gruß
Berthold

[André Mischel]

Hallo Zusammen,

erst einmal ganz vielen Dank für das herzliche Willkommen im Forum, für die Ratschläge und Erklärungen.

->Dietrich: Ich habe Deine Homepage leider noch nicht besucht und in das Gästebuch geschrieben; werde es aber alsbald nachholen.

->Berthold: Deine Erklärungen und Bilderreihen habe ich schon sehr oft studiert und bewundert; Ich denke, ich werde bei der Erstellung meiner Platte ebenso vorgehen, wie Du; Aufsägen und die einzelnen Leisten entsprechend drehen.

Das Projekt wird sicherlich viel Zeit in Anspruch nehmen und die Buche wird auch eine sehr sehr anspruchsvolle Aufgabe sein. Aber es soll ja vielleicht eine eigene Hobelbank entstehen und es ist ja ein Hobby.

Zur Zeit liegt alles noch in der Planung, da ich nur einen MFT von Festool besitzte und auf diesem sich gerade mal kleinere Bretter bearbeiten lassen. Zur Zeit warte ich auf eine Kaufgelegeheit für ein gebrauchte Hobelbank bei ebay bzw. in den regionalen Kleinanzeigen um mit meinem Projekt vollständig zu starten.

Von der Blockware gab es aus transportgründen schon ein etwas größeres "Abfallstück", an dem ich mich jetzt erst einmal mit der Buche vertraut machen möchte.

Sollte es mir nicht gelingen bei ebay eine adäquate Bank zu ersteigern, habe ich mir auch schon überlegt mir eine provisorische Bank aus fertigen Kanthölzern (Fichte / Tanne) zu bauen, an der ich lediglich mit Bankhaken und Keilen arbeite. Der Tische ist preiswert kann dann hinterher prima als Arbeit- /Gartenstisch o. ä. weiterverwendet werden.

Naja, ich denke als Anfäger springen einem da viele Ideen im Kopf rum. Es macht aber bisher alles sehr viel Spaß, obwohl es nicht einfach ist, sich alles selbst anzueignen.

Von daher bin ich froh dieses Forum gefunden zu haben.

Über die weiteren Fortschritte werde ich berichten.

Viele Grüße an Alle

André

[Martin Krenzer]

Hallo Berthold,

ich bin zurzeit dabei, einen Terrassentisch zu bauen (wuchtig, schwer und dem Verwendungszweck entsprechend dem Wetter ungeschützt ausgeliefert). Die Tischplatte soll aus vier verleimten Bohlen (Fichte) mit einer Stärke von 45 mm bestehen und hat eine Gesamtgröße von ca. 100 x 200 cm.
Wie ich den Fotos auf deiner (übrigens sauber strukturierten und klaren) Webseite entnommen habe, verleimst du die einzelnen Leisten nicht mit zusätzlichen Federn, Dübeln oder Lamellos. Für meinen Terrassentisch habe ich Bedenken, dass die Tischplatte sich ohne solche zusätzlichen Verbinder trotz Wechsel der Jahresringe verziehen oder "schüsseln" könnte. Um dies zu vermeiden, überlege ich, zum Einen die einzelnen Bohlen (à 25 cm) mit einer zusätzlichen Feder zu verbinden, zum Anderen nach dem Verleimen über die gesamte Breite von 100 cm jeweils eine Bucheleiste von 3 cm Höhe an den Enden und in der Mitte der Platte von unten einzulassen und zu verleimen. Als Alternative käme natürlich noch in Betracht, die Bohlen nicht in ihrer Breite von jeweils 25 cm zu belassen sondern nochmals auf Leisten von ca. 5 cm aufzutrennen und wechselseitig zu verleimen.
Was ist Erfolg versprechender?
Vielen Dank im Voraus.

Gruß

Martin

[Berthold Cremer]

Hallo Martin!

Ein gewisses "schüsseln" wird sich bei deinem Vorhaben nicht vermeiden lassen, erst recht, wenn du 25 cm breite Bohlen verwendest. Aber so ein "schüsseln" gehört eben in gewisser Weise zum Massivholz.

Lamellos, Dübel oder eine Feder können weder das "schüsseln" verhindern, noch geben sie der Verbindung eine größere Festigkeit, sie können lediglich eine Hilfe beim Verleimen sein, damit einem die einzelnen Teile nicht auseinander flutschen.

Eine (besser mehrere) Leisten an der Unterseite der Tischplatte "eigegratet" kann allerdings sehr helfen das "schüsseln" zu begrenzen. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen.

Kleiner Tipp: Nicht vergessen wasserfesten Leim zu verwenden. (Ich hatte letztlich etwas für den "Outdoorbereich" verleimt und aus Versehen nur normalen Ponal genommen und musste dann feststellen, dass die Verleimung nicht gehalten hat - war in dem Fall allerdings nicht so tragisch.)

Gruß
Berthold

[Walter Heil]

Hallo Martin,

am Erfolg versprechendsten ist
1. Robinie,
2. Eiche
3. Esskastanie
4. Lärche
5. Douglasie
6. Kiefer.

Alle Hölzer ohne Splint verwenden.

Die Bohlen nur mit stehenden Jahresringen wird wahrscheinlich nicht zu realisieren sein, deshalb wechselseitig verleimen, eine an den Stirnseiten nicht sichtbare Feder ist sicher nicht falsch; anfräsen eines Verleimprofils aber besser. Die Bohlen würde ich noch einmal auftrennen, so dass etwa 12cm Breite entsteht. Zwei oder drei Gratleisten sind auch nicht falsch, aber Buche sollte man im Freien nicht nehmen.

D4-Leim verwenden.

Ich weiß, meine Holzvorschläge, was das Laubholz betrifft, sind frech und sauteuer oder nicht zu kriegen. Deshalb: wenn's denn unbedingt Fichte sein muss, dann sollte Sonne und Regen nicht mehr als unbedingt notwendig die Tischplatte erreichen. Also bei Nichtgebrauch mit wasserdichter Plane abdecken oder unter Dach stellen, sonst ist die Freude kurz.

Ich hoffe, Dir nicht den Sonntag versaut zu haben.

Gruß, Walter.

[Thomas Jacobi]

Hallo Martin,

Vielleicht hab ich nicht aufmerksam genung gelesen oder missverstanden, macht nichts, lieber ein Hinweis zuviel als zuwenig:
Ich nehme an Du wirst die Gratleiste nicht leimen wollen, das waere schade um die Arbeit und das Holz, da Du es zu unmaessigen Spannungen verurteilen wuerdest die Dir die Tischplatte nicht verzeihen wuerde.
Will sagen wenn Gratleisten dann am besten von einem zum anderen Ende (der Gratleiste)leicht konisch, sodass Du spaeter mit ein paar Schlaegen auf die Stirnseite der Gratleiste diese nachtreiben kannst um etwaiges Schwinden (der Bretter)und dadurch entstandene Fugen nachzuspannen. Das ist das Schoene an den konischen Gratleisten. Funktioniert natuerlich nur wenn sich die die Tischplatte bildenden Bretter frei ausdehnen und schwinden koennen. Klingt elementar doch sieht man ab und an Menschen die es gut meinen und die Gratleiste einleimen oder gar verschrauben. Viel hilft in diesem Falle nicht viel sondern zerstoert eine sonst gesunde und stabile Verbindung. Ist im Uebrigen auch hier schon verschiedentlich besprochen worden.

Viel Spass mit Deinem Tisch,
Thomas