Zedernholzöl

[Christoph Roßdeutscher]

Hallo liebe Holzfreunde,
eine Bekannte von mir arbeitet in einer Apotheke und versorgt mich immer mit den Resten der Öle, die über dem homöopathischen Verfallsdatum liegen. Nun hat sie mir Zedernholzöl mitgebracht und ich habe damit meine Holzleiter gestrichen. Abgesehen von dem sehr starken Duft und dem Verharzen der Stellen, die zu dick eingeölt wurden, stellt sich nun die Frage: Was kann man mit Zedernholzöl alles anfangen??

[Carsten Rödiger]

Hallo Christoph,

Kleiderschränke von Motten freihalten (natürlich auch Komoden....)
Sparsam verwenden!!
Damit eine Leiter zu malen ist in meinen Augen Verschwendung...
Ansonsten für Potpouri (ich habe auch schon in der Werkstatt welches gehabt, Kiefernhobelspäne, Stockholmteer, Lärche, Eiche... riecht gut!!

Cheerio, Carsten

[Matthias Redder]

Hallo
Zedernholzöl ist als ätherisches Öl mehr oder minder komplett flüchtig,
zur Holzbehandlung taugt es daher wohl eher nicht.
Aber, wie schon richtig gesagt, gut gegen Motten.
Mit ätherischen Ölen sollte man wirklich sparsam umgehen, das sind hochpotente Wirkstoffe, die wie Medikamente auch Nebenwirkungen haben.
Das gilt auch für die Zusätze in einigen Öko - Farben wie z. B.Orangenöl usw.

Gruß
Matthias

[Christoph Roßdeutscher]

[Markus Pilzecker]

Das mit der Flüchtigkeit stimmt nicht. 'Schreibt Christoph ja auch in seinem Beitrag, dass es verharzt ist. Mit 'n bisschen Sikkativ verharzt es ``mittel-klebrig''.

Es ist aber ein sehr guter Lösevermittler zusammen mit anderen härtenden Ölen wie Lein-Standöl, Tungöl, Mohnöl, etc. So wird eine Mischung aus den letzten drei genannten Ölen ohne Zedernholzöl bereits nach einem Tag trüb -- was darauf hindeutet, dass sich Klümpchen grösser als eine Lichtwellenlänge bilden, die einen anderen Brechungsindex haben als der Rest der Flüssigkeit. Mit 15% Zedernholzöl bleibt alles klar, dh. in Lösung.

Bei der Holzbehandlung ist der Vorteil gegenüber Lösemitteln, dass eben nur recht wenig in die Gas-Phase geht, d.h. verdunstet. Es bleiben also langfristig auch nur kleine Hohlräume im Holz durch Verdunstungs-Schwund. Angenehm ist auch sein Lösemittel-ähnlicher Effekt, die Viskosität gerade von standölhaltigen Mischungen zu erniedrigen.

Meiner Erfahrung nach sind 10..25% Zedernholz-Öl-Anteil ein gutes Masz.

[Thomas Jacobi]

Hallo Markus,

Darf man fragen ob Du noch mehr Erfahrung mit Duftoelen hast, Oelen in Richtung Holz? Oelen zur Aromatherapie? Du klingst so kompetent.

Zeder ist eines der schoensten Hoelzer die ich kenne und sein Duft wie auch der der Zypresse gehoert zu den olfaktiv reizvollsten die mir je untergekommen sind.
Wenn ich irgendwo an Zeder herankaeme wuerde ich (fast)nichts anderes verwenden wollen.
Sollte dies niemand sonst im Holzforum interessieren, gerne auf meine private mail, ich finde das Thema aetherische Oele faszinierend. Meine beiden (echten)Jasmine sind zu meinem grossen Leidwesen diesen Winter erfroren, (Minusgrade ueber mehrere TAGE, brrrrrrrr)gluecklicherweise treiben sie nun erneut von der Wurzel her wieder aus, doch wird es noch ein Weilchen dauern bis die Sommernaechte erneut von seinen betoerenden Bluetendueften veredelt werden.
Mit Dank im voraus,
Thomas Jacobi

[Christof Hartge]

Hallo Thomas,
hier in der Nähe arbeitet ein Blockhausbauer, der kandisches Zedernholz verarbeitet. Er gab mir ein paar Abfallstücke, die ich für den Weltgebetstag Libanon benötigte ("Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserwählt wie Zedern" irgendwo im Hohelied). Jedenfalls, wie auch immer der Duft in der Werkstattwar wie Bleistiftspitzen in der Grundschule. Allerdings ist Zeder ziemlich weich und bräuchte ein sehr flachliegendes Hobeleisen.

Aber weiter zu den Düften ds Holzes:
Pockholz empfinde ich betörend, Eiche eigenwillig, Lärche etwas apothekenhaft, Fichte gesund.

Noch mehr Adjektive?

Viele Grüße, Christof.

[Andreas]

Mal ne Frage :Wes haben Kanadische Zedern(wohlmöglich aus Urwäldern)mit dem Libanon zu tun?
Bin sowiso gegen Zedernholz und dessen Produkte da ein Großteil aus Naturschutzgebieten in Kanada stammt und die Herkunft (hab ich gehört) so oft wie bei dan Hölzern aus dem Nordosten gefälscht werden.
Schöne Grüße
Andreas

[Wolfgang Jordan]

Hallo,

ich könnte noch Buche beisteuern, die riecht verbrannt, finde ich.

Ich würde mich nicht zu den Junkies zählen, denn am liebsten rieche ich frische Luft. Die Gerüche von Blumen finde ich meistens zu stark, und Parfüm oft einfach nur abstoßend, vor allem das, was gerade 'in' zu sein scheint.

Gruß, WOlfgang

[Thomas Jacobi]

Lieber Andreas

(a propos - bist Du der A. Meisel, Zimmermann seines Zeichens, oder haben wir mehrere Andreas'se?)

In dem Wort verwundert verbirgt sich das Wort Wunder. Und alle Pracht der Schoepfung ist fuer mich alltaeglich ein Wunder und Quelle meiner Lebensfreude. Wie kann man GEGEN Zedernholz sein wie etwa gegen Kurzarbeit oder Dieselmotoren?

Etwas differenzierter ausgedrueckt protestierst Du gegen Raubbau unersetzlicher Schaetze der Mutter Erde und in einem weiteren Sinne gegen die Missachtung von Werten die wir geneigt sind zu "Ver-"werten, anstatt zu achten und zu schuetzen.Hierin stehe ich voll auf Deiner Seite. Ein Grund mehr weshalb ich nicht zum Haendler renn und sag bring mir um jeden Preis Zedernholz woher immer, was immer. Auf diese Zusammenhaenge hinzuweisen ist richtig und sinnvoll und hier bereits des oefteren geschehen.
Achtung bitte jedoch dabei das Kind mit dem Bade auszuschuetten! Es ist nichts Verkehrtes daran zu sagen das man den Duft und Aussehen von Zedernholz mag. Wer nun sofort kommt und von schrecklichem Raubbau und endlosen Schaendungen der Mutter Erde redet hat ABSOLUT NICHT unrecht, doch sind alle schaendlichen Taten von Mitmenschen kein Grund das Schoene selbst zu verdammen.
Es gibt auch einen positiven Weg der Bewusstseinsmobilisierung, auf Buecher hinweisen, Gedanken ausarbeiten, viele Wege.
Ich will niemand lehrmeistern oder sagen das meine Art zu denken besser ist doch gibt es ein Mass an Entsetzlichem das man speichern kann und ab einer gewissen Grenze des Unertraeglichem wird man vielleicht nicht mehr anders koennen als zu handeln, oder sich wegdrehen. Jedenfalls veraendert man wenig indem man einfach gegen etwas ist.
Ich schrei(b)e manchmal meine Liebe fuer etwas, jemand, oder kurz das Leben heraus - und mache mich damit laecherlich, ich weiss. Lieber laecherlich und verletzlich als griesgraemig.

Und Kanada und den Libanon verbindet die Zeder - insofern als beide Laender ein reiches (noch) Vorkommen davon haben, auch wenn die Libanonzeder eine andere Art ist als diejenigen die in Kanada in den (letzten) Urwaeldern vorkommen.
Mit Libanon verbindet jeder Normalsterbliche nicht nur Buergerkrieg sondern vor allem seine Zedern - und Khalil Gibran.

Mit freundlichem Gruss,
Thomas Jacobi