A propos ökologisch..

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Matthias Redder

A propos ökologisch..

Beitrag von Matthias Redder »


Gehört vielleicht nicht hier hin....
Wollte mir jüngst ein paar Stücke Madagaskar - Mahagonie kaufen und hatte das meiner Holden erzählt (soll man NIE tun..), da hat sie mir die Ohren langgezogen von wegen Regenwälder abholzen, ob ich das schon wieder vergessen hätte?
Hatte ich, ja. Irgendwie nicht mehr dran gedacht letzte Zeit.
Wie geht euch das, achtet ihr auf die Herkunft, nutzt ihr Tropenhölzer überhaupt? Oder beschränkt sich ein Neandertaler aufs Einheimische?
Bis denn
Matthias


Thomas Völkel

Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Thomas Völkel »


Hi Matthias

Bin bestimmt kein Öko Guru, habe aber ein berufliches Interesse an ökologisch zertifiziertem Holz. Also ich steh' auf FSC.( forest stewartship counzil)
Heißt von den Umweltverbänden NABU, BUND u. WWF als sozialverträglich,nachhaltig angebautes und unter ökologisch wenig bedenklichen Umständen erzeugtes Holz.

Da kriegste dein schickes Holz auch ohne körperliche Züchtigung von deiner Holten.

FSC hat eine eigene Homepage. Google doch mal rein.

Gruß
thomas

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Christof Hartge »


Meine Erfahrung mit Tropenhölzern beschränken sich auf das Abrichten meiner Pockholz-Hobelsohlen ... Würde aber auch gerne mal damit arbeiten.

Eine Totalverweigerung tut glaube ich auch niemandem gut. Die müssen in Madagaskar ihre Wälder als Ressource nützen dürfen, wie wir das tun. So ein zertifiziertes Holz würde ich auch nehmen.

Viele Grüße, Christof.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
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Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #94202]
doch, doch, gehört hier schon hin.
Wir arbeiten mit einem nachwachsenden Rohstoff, und wir tun das auf eine sehr umweltschonende Art (auch wenn uns das nicht immer bewusst ist, aber geht mal wieder in eine Möbelfabrik).
Die uralte Tropenholz- Diskussion ist leider nur die halbe Wahrheit. Ich hab es gut, ich mag diese Hölzer nicht. Wer sie mag, sollte auf eine vertrauenswürdige Öko- Zertifizierung achten. Aber was ist mit der Lärche, die auf stinkenden Trucks über tausende von Kilometern aus dem Osten herangedieselt wird? Wohl auch kaum besser, ökologisch betrachtet. Neulich habe ich mit ein paar Ahornbohlen gekauft. Auf der Rechung dann: Kanadischer Ahorn. Hat also auch schon eine halbe Weltreise hinter sich. Schluck!
Heimische Hölzer? Ja, aber hier (Lippe) wird eigentlich nur Rotbuche gesägt, und damit kann man mich jagen. Was hier sonst noch an Laubbäumen wächst, verarbeitet keiner mehr, lohnt sich nicht.
Vielleicht ändert sich das ja mal wieder, wäre schön.

Friedrich


Oliver Montue
Beiträge: 124
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Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Oliver Montue »


Bislang habe ich noch nicht mit exotischen Hölzern gearbeitet. Das liegt daran, daß ich mich noch als Anfänger sehe und deshalb noch nicht 'reif' bin mit diesen edlen Materialien zu arbeiten. Wenn, würde ich auch auf so ein Siegel achten. Ich denke, daß gerade ich als reiner Neanderthaler (kein Maschineneinsatz wg. zu enger Platzverhältnisse) gar nicht effektiv genug bin allzu viel Schaden anzurichten. Die heimischen Hölzer finde ich aber auch so schön, daß ich damit durchaus zufrieden bin.

Beste Grüße,
Oliver

Wolfgang Jordan
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Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #94205]
Bis jetzt hatte ich noch keinen Bedarf an exotischen Hölzern. So schön finde ich die gar nicht, und es gibt noch so viele europäische Hölzer, die ich noch nicht ausprobiert habe (fast alle).

Auch bei uns werden Bäume nicht nach ökologischen Kriterien produziert, nur kommen wir mit unserer Aufregung tausend Jahre zu spät, weil unser Urwald längst vernichtet ist. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man aber schon darauf achten, daß das Holz nicht Tausende von Kilometern unterwegs war, und das gilt natürlich für alles, was man so konsumiert.

Für kleinere Mengen kann ich mir aber schon mal was exotisches vorstellen. So ein Ersatzgriff für einen Stanley macht sich in Rosenholz einfach besser als in Buche. Da ist ein FSC-Siegel sicher ein guter Anhaltspunkt. Die deutsche Webseite steht übrigens unter http://www.fsc-deutschland.de/. Nur damit niemand beim Flensburger Segelclub oder bei meinem Arbeitgeber (Fujitsu Siemens Computers) landet.

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #94207]
Das mit der Lärche ist schon ein Ding. Und dabei ist die sog. "Sibirische Lärche" lange nicht so schön wie unsere heimischen Gehölzer. (Sie hat allerdings einen etwas ruhigeren Charakter).

Vile Grüß, Christof

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: A propos ökologisch..

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #94208]
Stimmt Oliver. Mir geht immer mehr auf, wie bestimmte Holzsorten sofort ein gewisses Ambiente auslösen: Palisander Winkelhaken mit Messingeinlagen wirken stark erotisierend, einen Palsanderküchenschrank stelle ich mir furchtbar vor.
Zu dunklen, harten Tropenhölzern stelle ich mir, wie Wolfgang, eher so etwas kleines, feines griffiges vor.
Für echte Möbel dagegen Kiefer, Lärche, Kirsche, Nußbaum, Eiche, je nachdem.

Viele Grüße, Christof.

Berthold Cremer
Beiträge: 726
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Ausgewogenheit! *MIT BILD*

Beitrag von Berthold Cremer »


Wir verzichten aus ökologischen Gründen auf Tropenholz - schön, edel!

Aber wir fahren ein Auto mit 3 oder mehr Liter Hubraum, unsere Kiwis kommen aus Neuseeland, unsere Kinder spielen ein paar Augenblicke mit Plastikspielzeug aus Taiwan, das dann als Müll nach Rumänien geht. Okay, Holz wächst nicht nach, aber das Öl, das verbraucht wird auch nicht. Und wieviel Öl wird verbraucht, damit wir im Urlaub an einem fremden Strand im Sand spielen können - mal eben ein paar Tage Karibik oder Balearen? - Wie gut, dass wir auf ein Stückchen Tropenholz verzichten! - Nein auf uns Neanderthaler trifft das natürlich alles nicht zu. ....

Ich bekenne: Ich fliege nicht in den Urlaub und fahre ein kleines Auto ... aber ich habe schon mit Tropenholz gearbeitet, und ich bin begeistert. Kiefer (schwedische) habe ich schon viel verarbeitet und ich liebe deutsche Buche, aber für manche Kleinigkeiten ist Tropenholz fast unverzichtbar. Unsere Hobelsohlen bevorzugen wir aus Pockholz. Oder: Vor eingen Wochen habe ich Armreifen gedrechselt aus Tropenholz. Dabei kommt dann die feine Struktur der Tropenhölzer zur Geltung. Ich kenne keine deutschen (europäischen) Hölzer, die eine so feine und gleichmäßige Struktur haben, wie zum Beispiel Ebenholz. Das Holz ist fast so gleichmäßig wie Kunststoff, dabei aber doch von einer natürlichen Beschaffenheit - einfach phantastisch! Wer einmal Bubinga oder Paduk verarbeitet hat, wird sich noch lange an das besondere Erlebnis erinneren. Das ist nicht mit Fichte zu vergleichen.

Meine persönliche Meinung ist: Wenn wir Neanderthaler auf ein backsteingroßes Stück Tropenholz verzichten, retten wir die Welt nicht, aber wir bingen uns um eine interessante Erfahrung und ein paar schöne Kleinigkeiten. Wenn wir die Welt änderen wollten, müßte man an ganz anderen Punkten ansetzen ... - das führt jetzt etwas zu weit. Und vielleicht gibt es ja in Malaysia auch Leute, die froh sind, dass sie Holz fällen und verkaufen können und nicht nur vom (Sex-)Tourismus leben müssen. Ich denke, wenn man sich mal ein Stückchen Tropenholz gönnt, kann unser Ökosystem das bestimmt verkraften.

Gefallen euch meine Armreifen aus Tropenholz nicht?



Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ausgewogenheit!

Beitrag von Oliver Montue »


Hallo Berthold,

Deine Reifen sind wunderschön und ich akzeptiere Deine Meinung bezüglich Tropenholz. Sicherlich hast Du auch recht damit, daß man anderswo effektivere Ansatzpunkte hat, wenn man der Umwelt helfen möchte. Trotzdem finde ich es gut, daß dieses Thema hier zur Sprache kommt und es eine ökologisch verantwortbare Alternative (Öko-Siegel) gibt, wenn man dieses Holz verarbeiten möchte, schließlich ist Holz hier das Thema des Forums.

Beste Grüße,
Oliver

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