Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF 1010

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Sten
Beiträge: 144
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF 1010

Beitrag von Sten »


Hallo,

möchte mir eine neue Oberfräse zulegen und schwanke zwischen der Mafell und Festool. Es kommt mir auf genaue Einstellmöglichkeiten und stabile Ausführung an. Habe zur Zeit eine einfache Bosch Pof1300 aber die bringst nicht mehr. Keine präzise Höhenverstellung und Spiel in der Führung.
Was würdet ihr empfehlen. Von Mafell habe ich breits einen Duodübler und bin begeistert von Funktionsweise und Verarbeitung, deswegen die Mafell mit zur Auswahl. Die Festool im Set hat den Vorteil der Führungsschiene. Aber wie arbeitet es sich mit den Maschinen im Altag? Kraft, Verstellung, Wiederholgenauigkeit. Danke im Voraus.


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

das ist nahezu schon eine Glaubensfrage. Wirklich groß sind die Unterschiede nicht, soviel mal vorweg.

Im Betrieb haben wir einige Festools, OF 900, OF 1000 und OF 1010. Mit der 1010 will keiner so richtig arbeiten, wegen dem schrägen Griff. Die meisten bei uns finden den geraden Griff besser. Das war auch der Hauptgrund für uns, bei Neuanschaffungen auf die Mafell LO50 umzusteigen. Von denen haben wir mittlerweile 5 Stück. Es hat sich herausgestellt, dass die Lager der Mafell länger halten, als die der Festool Maschinen. Auch die Absaugung an der Mafell ist besser gelöst, vor allem wenn man langfaseriges Material fräst. Bei der Festool ist die Öffnung zum Schlauch hin um einiges kleiner, als bei der Mafell.

Das waren schon die wesentlichen Unterschiede, die sich bei uns in der Praxis gezeigt haben.

Ich selbst hatte eine OF 1010 und habe sie gegen eine MAfell ausgetauscht. Auch mir behagte der schräge Griff nicht. Die Feineinstellung verstellte sich zu leicht und der Feststellgriff ist auch nicht so toll. (Im Betrieb haben wir an allen Festool Oberfräsen die Feststellgriffe von Mefell :-)) Auch die Vibrationen, die bei der Verwendung von Wendeplattenfräsern auftreten, empfand ich bei der Festool als größer.

Ein weiterer Punkt, der mir an der Festool nicht gefiel, war die Führung auf der Schiene. Das war mir alles zu wackelig. Die Mafell Schiene ist hingegen sehr gut, aber auch sehr teuer. Ich habe mir daraufhin einen Adapter gebaut um die LO50E auf der Schiene der Mafell HKS zu führen. Das kannst du dir hier ansehen:

http://heiko-rech.de//vorrichtungen/fraesen.php?seite=2

Die Mefell wirkt auch nicht so verspielt wie die Festool, aber auch das ist Ansichtssache und eher subjektiv.

Viele Zubehörrteile von Festool passen auch auf die Mafell. Ich habe mittlerweile auch einige Zubehörteile wie die Feineinstellung, den Absaugadapter für das Zinkenfräsen, und den Zerntierdorn, sowie mehrere Parallelanschläge von Festool gekauft und nutze diese an der Mafell.

Ich würde die Mafell jederzeit wieder kaufen.

Aber wie gesagt, beide Maschinen sind sehr gut. Wirkliche Kritik gibt es da nicht. Vieles hat einfach mit persönlichen Vorlieben zu tun.

Gruß

Heiko


Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Markus »


Hier kann ich Heiko nur zustimmen. Egal welche du kaufst, Fehler kannst du nicht machen. Und da du weder den schrägen noch den geraden Griff gewohnt bist, ist das auch egal.
Übrigens, die Lo50 wird von Festool gebaut, umgekehrt ist die Festool OF 2000 eigentlich eine Mafell.

Gruß
Markus


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Nachtrag

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo nochmal,

ein weiterer Unterschied ist der Anschluss für den Saugschlauch. Bei der Festool geht dieser gerade nach hinten weg, bei der Mafell seitlich und nach schräg oben. Letzteres finde ich praktischer, da es bei der Festool des öfteren mal vorkommt, dass der Schlauch an der Werkstückkante hängen bleibt. Bei unseren Kärcher Saugern, sowie bei meinem Protool hällt der aufgesteckte Schlauch an der Mafell auch besser, als an der Festool. Natürlich kann das bei Verwendung von Festool Saugern besser sein, weiß ich aber nicht.

Gruß

Heiko

Gruß

Heiko


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #41707]
Hallo Sten,

in vielen Dingen haben die Spezialisten Festo und Mafell die Nase vorn.
Bei der Oberfräse lohnt es sich übern Tellerrand zu schauen, der Klassiker bei den Möbelbaufräsen über 1000Watt mit über 17 jähriger Bauzeit ist die Metabo OF E 1229 Signal.
Die feinfühlige und sekundenschnell nachsteuernde VTC-Elektronik für die Konstanthaltung der Drehzahl bis in hohe Lastbereiche ist ein Genuß. Die Drehzahl die sich bis 5000 U/min runterregeln lässt, besonders wichtig bei Topflochbohrungen 35mm. Hier "brennen" andere Maschinen mit 10000 U/min die Löcher rein. Die 1229 ist die einzige OF mit Messuhr 0,1mm genau. Die Feststell-Elemente gehen bei meiner 1229 auch nach 17 Jahren noch wie neu, alles was belastet wird ist aus Metall.
Für die 1229 gibt es sehr viel wichtiges Zubehör.

Einzig der schwergängige Einschalter lies ich Anfang der 90iger tauschen, seither nie mehr Probleme.

Auch die 15,9mm Kopierhülse für den Einsatz auf Porter-Cable Zinkenfräseinrichtungen gibt es bei Metabo als Ersatzteil, sowie die 1/4 " Spannzange für die preiswerten aber sehr guten "Freud" HM-Fräser von US-Anbietern, liefert Metabo.

Zu einer "Maschinen sondieren bei Forumskollegen" -Aktion bei mir bist Du herzlich willkommen!

Gruß Dietrich



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Dietrich,

sicherlich ist die Metabo eine gute Maschine. Dennoch kann ich deinen Beitrag nicht ganz unkommentiert lassen. Du stellst es fast so dar, als ob vieles von dem, was die Metabo hat oder kann, bei anderen Maschinen nicht zu finden ist.

- Eine 1/4" Spannzange gibt es auch bei Festool und Mafell
- Drehzahlelektronik mit Konstanthaltung und Sanftanlauf haben auch beide
- Festool hat ein sehr umfangreiches Zubehörprogramm, vieles paßt auch auf die Mafell.

Bohrungen mit 35mm Topfbohrer und eine Kopierhülse, die auf ein aus den USA zu importierendes Zinkengerät paßt sind meiner Meinung nach nicht unbedingt das K.O Kriterium.

Ob eine Feststellelemente nach 17 Jahren noch leicht gehen, hängt zumindest in dieser Preiklasse lediglich vom pfleglichen Umgang mit der Maschine ab.

Zur Messuhr kann ich nichts sagen, habe damit noch nicht gearbeitet, aber auch die Mafell und die Festool haben eine Feineinstellung mit der sich zehntel Millimeter einstellen lassen.

Und wenn schon über den Tellerrand geblickt werden soll, dann sollte man auch noch Dewalt, Makita, und Bosch blau erwähnen. Aber da explizit nach Festool oder Mafell gefragt wurde, könnte es auch daran liegen, dass diese Bauform bevorzugt wird. Dann käme nur noch die kleine Scheer als Alternative in Frage.

Gruß

Heiko


Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Georg »


Ich habe eine Elu Of97, die heute als DeWalt DW621 praktisch unverändert weiter gebaut wird und eine Festoo Of1010. Beide Maschinen haben ihre Stärken und Schwächen aber empfehlen kann ich beide.
Vorteil der ELU/DeWalt: Die hervorragende Frästiefeneinstellung mittels zweier Stellknöpfe für Grob- und Feineinstellung. Die ist mit einer Hand einfach einzustellen und funktioniert genausogut, wenn die Maschine z.B. im Frästisch eingebaut ist und somit auf dem Kopf steht. Da kann man auf die Meßuhr getrost verzichten. Außerdem die Absaugung durch die Führungssäule. Da bleibt kein Schlauch an irgend einer Ecke hängen. Sie Verfügt auch über einen guten Parallelanschlag mit Feineinstellung. Genial ist auch der arretierbare Ein- und Ausschalter. Ein versehentliches Einschalten ist ausgeschlossen.
Nachteile sind die etwas klein geratene Grundplatte bei gleichzeitig relativ großer Öffnung. Daß führt z.B. auf kleinen Werkstücken zusammen mit der relativ großen Baulänge schon mal zum Kippen. Auch läßt sich die Fräse nur soweit absenken daß die Spannzange gerade mit der Bodenplatte abschließt. Gerade im Frästisch wünscht man sich etwas mehr.
Vorteil der Festool:
Einfache Führung mit einer Hand und hervorragendes Handling beim Arbeiten mit der Führungsschiene. Die von Heiko beschriebene Wackeligkeit konnte ich bisger nicht nachvollziehen. Die dafür vorgesehene Abstützung erfüllt, obwohl aus Plastik, voll und ganz ihren Zweck. Auch was das lieferbare Zubehör angeht, schlägt Festool die Konkurrenz um Längen. Neben Kopierringen Fräszirkeln. Zinkenfräsgeräten, Lochreihenschablonen, usw. lässt diese Palette fast keine Wünsche offen. Viele Teile lassen sich aber auch problemlos an Fremdfabrikaten verwenden. Durch die größere Grundplatte gegenüber der ELU / DeWalt ist die Maschine auch besser zum Kantenfräsen geeignet. Gut ist auch daß sich die Spannzange mehrere Millimeter unter die Grundplatte absenken läßt, das bringt vor allem im Frästich und bei der Arbeit mit Kopierringen mehr Arbeitstiefe.
Was mir an der Festool weniger gefällt ist die etwas fummelige Frästiefeneinstellung, die sich auch nicht einfach mit einer Hand bedienen läßt wie bei der Dewalt. Auch gestaltet sich der Fräserwechsel etwas umständlicher. Das liegt vor allem daran, daß die Überwurfmutter nur einen schmalen Rand als Sechskant ausgebildet hat. So rutscht der Schlüssel relatv leicht ab.
Auch der Parallelanschlag ist verbesserungsbedürftig, vor allem ist ärgerlich, daß die Feineinstellung extra erworben werden muß.
So mein Beitrag ist jetzt vielleicht etwas länger geworden, aber ich hoffe er hilft dir bei der Entscheidungsfindung.
Ach ja noch eines: Die OF97 habe ich mir vor etwa 12 Jahren gekauft unter anderem auch auf Grund eines Vergleichstestes der Zeitechrift "Selbermachen". In diesem Test wurde die OF 97 zum Testsieger erklärt mit der Beurteilun "Beste derzeitige Oberfräse der 1000 W Klasse". Zweite wurde damals die Festo OF900 die Vorgängerin der aktuellen Festool.Der von Dietrich so gelobten Metabo reichte es nur zum dritten Platz, unter anderem auch deswegen, weil sie die teuerste war.
Für die OF 97 habe ich mich damals vor allem deshalb entschieden, weil ich sie auf einer Hausmesse supergünstig bekommen habe.



Andreas
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Re: Nachtrag

Beitrag von Andreas »

[In Antwort auf #41712]
Schön, dass dieser Punkt einmal erwähnt wird. Ich bin mit meiner OF1010 (die vor einem Jahr eine AEG OF710 ersetzt hat), sehr zufrieden, aber die Position des Saugschlauchanschlusses ist meiner Meinung nach nicht optimal. Wie von Heiko bemerkt, kann der Schlauch so leichter an der Werkstückkante hängenbleiben, ausserdem schränkt er bei Befestigung des Werkstücks mit Schraubzwingen den Fahrbereich nach rechts ein. Bei der AEG war der Anschluss vorne, was ich günstiger finde.
In Verbindung mit dem Kärcher Sauger ist der Schlauchanschluss tatsächlich etwas wacklig; mit dem Festoolsauger tritt das Problem natürlich nicht auf.

Andreas


Sten
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Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Sten »

[In Antwort auf #41708]
Hallo,

danke an alle. Kurze Frage an Heiko. Welche Führunsschiene von Mafell HKS ist es genau die du mit der Lo verwendest. Wenn das noch preislich klappt wird es wohl die Mafell werden.


Dietrich
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Re: Neue Oberfräse - Mafell Lo50E oder Festool OF

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #41715]
Hallo Heiko,

ich habe die OF 1229 beschrieben, nicht ausdrücklich verglichen, genauso wenig wie ich Details der Metabo anderen Fräsen abgesprochen habe.

Das bei Festo der fein einstellbare Parallelanschlag extra kostet und die beiden "ungleichen" Brüder von Mafell und Festo erst ab 10000U/min zu drehen beginnen, hatte ich mir verkniffen:-)

Ja die Metabo hat serienmäßig keine FS dabei, die kostet einen Hunderter extra, auch nicht schön.

Dafür überlässt man die Preisgestaltung (innerhalb bestimmter Grenzen) dem Händler, was sich durchaus zum Vorteil des Kunden entwickeln kann.

Pflegliche Behandlung bekam die 1229 bei mir, geschont wurde sie nie. Beispiel:
Es gibt solche Arbeiten in der Werkstatt die benötigen etwas mehr Rüstzeit, hierzu gehört u.a. das Langlöcher herstellen mit der LaLo, und das Zinken von Schubladen-Ecken. Eigentlich lasse ich da immer etwas an Arbeit zusammen kommen um dann so ein mal im Jahr diese Dinge durch zu ziehen.
Ich erinnere mich an bestimmte Tage, wo ich 18 Schubladen mit halbverdeckte Schwalben fertigte, oder 17 St. Schübe für unsere Küche, oder 15 St. Schubladen mit Fingerzinken für 2 Hobelbank-Unterschränke.....
Schnell kommen da hunderte Einzelfräsungen zusammen, im Falle von schwalbenförmigen Zinken muß in einem Arbeitsgang gefräst werden. Über Stunden mit kurzen Unterbrechungen zum Umspannen, wird da so ein Maschinchen schon gefordert.

Gruß Dietrich



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