Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Einen verregneten guten Morgen Holzwerker,
genau das richtige Wetter für die Werkstatt. Ich hätte folgende Frage. Gibt es eine Faustregel wie breit ein Brett mindestens und maximal sein darf um es zu verleimen. Ich stelle meine Leimholz selber her und verwende seit neuestem keinen Verleimfräser sondern leime stumpf mit Lamellos ( @ Heiko: klappt wunderbar) zusammen. Die Leisten säge ich so auf 8 cm. Könnte man da auch auf 10 -14 cm gehen oder hätte ich da Probleme mit dem Verwerfen. Ob ich Splint oder Kernholz zusammenleime kann ich nicht so genau sagen da mir da noch die Erfahrung fehlt um es an der Maserung zu erkennen und die gehobelten Leisten bei mir während der Herstellung durcheinander gewürfelt werden.
Wie breit darf denn ein Regalbrett aus einem Stück sein. Oder wäre es auch da sinnvoll ab 10 cm Breite zwei oder drei zu verleimen anstatt ein 16 cm Brett zu verwenden.
Vielen Dank vorab und Grüße
Jörg Baas
-
- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Hallo Jörg,
das mit der Breite kann man meiner Meinung nach nicht pauschal sagen. Ich entscheide dies immer je nach Holzart, Wuchs ud späterer Verwendung und Konstruktion.
Du solltest aber schon auf Kern und Splint achten. Sonst wird dein Leimholz schnell krumm und schief. Wäre doch schade um die Arbeit.
Ich habe auf meiner Internetseite eine kleine Anleitung über die Herstellung von Leimholz. Ich denke es ist O.K. wenn ich den Link hier poste:
http://heiko-rech.de/grundlagen/leimholz.php
Bitte nicht als ultimative Anleitung betrachten. Gerade bei der Herstellung von Leimholz gibt es noch einiges mehr zu beachten. Diese Aleitung soll nur als Grundlage dienen und beschreibt meine persönliche Vorgehensweise.
Gruß
Heiko
-
- Beiträge: 1425
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Hallo Jörg,
ich unterscheide nach Verwendungszweck:
Füllungen; vorzugsweise Seitenbretter, rechte Seite außen, Splint an Splint, Kern an Kern geleimt. Versuchen, ein symmetrisches Bild zu erzeugen. Lamellen nicht zu schmal, aber auch nicht über ca. 20cm. Zweite Möglichkeit ist, die Füllung durch Auftrennen aus einer starken Bohle zu erhalten; das Holz sollte gut trocken sein (das sollte es eigentlich immer:-)), da folgt zwangsläufig linke auf rechte Seite.
Regalbretter, Schrankseiten; Lamellen mit stehenden Jahresringen können breiter sein, Verhältnis Breite/Dicke bis zu 8, die mit liegenden Ringen schmäler, Breite/Dicke etwa 3. Bei sichtbaren Teilen mehr auf die Optik achten, wenn dadurch konstruktive Probleme entstehen (Verzug), versuchen, mit Gratleiste abzuhelfen. Ansonsten gilt wieder Kern auf Kern, Splint auf Splint und abwechselnd rechte und linke Seite "außen".
Tischplatten: möglichst keine liegenden Jahresringe, stehende oder schräge Ringe, möglichst Bild erzeugen ähnlich wie bei Füllungen, Gratleiste. Bei meinem Beistelltischchen habe ich liegende Jahresringe verwendet, das lag am Holz wegen des Bildes, aber da ist eine satte Gratleiste drin.
Man wird immer Kompromisse eingehen und sich entscheiden müssen, was wichtiger ist oder ob man die Gefahr des Verzugs durch eine Gratleiste beherrschen kann.
Was ich persönlich nicht mag, ist, durch schmale Leisten eine Art "statistisch verteiltes Holzbild" zu erhalten, das ist Holzwerkstoff und in letzter Konsequenz auch bei der Spanplatte so.
Gruß, Walter
-
- Beiträge: 1425
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Hallo Heiko,
bei Deiner ansonsten sehr schönen Anleitung für's Leimholz machen, ist mir aufgefallen, dass die ersten vier Bretter von links alle mit der rechten Seite oben sind, oder täusche ich mich? Für "normale" Flächen sollten sich rechte und linke Seiten abwechseln.
Gruß, Walter
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Hallo Ihr zwei,
vielen Dank für die Infos . Waren ein paar gute Tipps dabei. Mal schauen ob ich das beim nächsten Mal so hin krieg mit Kern und Splint und rechte und linke Seite.
Grüße Jörg
-
- Beiträge: 86
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
[In Antwort auf #35739]
Moin Heiko,
gerade habe ich deine kleine Anleitung für die
Leimholzherstellung gelesen.
Ich möchte mir in nachster Zeit ein neues Rack
für meine Stereoanlage bauen und hierfür
Leimholz selber machen.
Da kam mir deine Anleitung gerade recht,
auch weil ich mir wegen der Vorgehensweise
nicht so sicher war.
Dafür möchte ich mich bei dir bedanken.
Schönes WE dir und allen hier
Mit freundlichen Grüßen Franz Jüdiges
Moin Heiko,
gerade habe ich deine kleine Anleitung für die
Leimholzherstellung gelesen.
Ich möchte mir in nachster Zeit ein neues Rack
für meine Stereoanlage bauen und hierfür
Leimholz selber machen.
Da kam mir deine Anleitung gerade recht,
auch weil ich mir wegen der Vorgehensweise
nicht so sicher war.
Dafür möchte ich mich bei dir bedanken.
Schönes WE dir und allen hier
Mit freundlichen Grüßen Franz Jüdiges
-
- Beiträge: 2302
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
[In Antwort auf #35752]
Hallo
Ich hab die verschiedenen Beiträge gelesen, auch die Anleitung von Heiko, sie deckt sich mit meinem Vorgehen, den einzigen Unterschied, nach dem Sortieren wie Heiko es gezeigt hast, gehe ich noch hin und kennzeichne die Bretter folgend: Das erste Brett mit 1 an der ersten Leimstelle, das zweite mit 2, dann fortlaufend 1 und 2 an allen Leimstellen, dann gehe ich hin und richte an der Abrichte noch mal ab, die mit eins gekennzeichnete Fläche nach links am Anschlag, die mit zwei nach rechts (oder umgekehrt).
Damit will ich erreichen, sollte der Anschlag auch nur minimal von 90° abweichen, so wird durch diese Vorgehensweise dies kompensiert, außerdem finde ich die Rechtwinkligkeit beim Dicktenhobeln nicht so 100%ig, vor allem bei Weichholzbretter, die auch noch etwas schmal sind (steht an der Kante des Weichholzes zufällig ein Jahresring, also ein hartes Holz und auf der anderen Seite ist die weiche Komponente, ist ein geringes Kippen unausweichlich).
Einen Spalt, wie er in Heikos Muster zu sehen ist, suche ich vorsätzlich zu erreichen, vor allem bei großen Platten, allerdings in der mehr in der Mitte der Platte, das "Taillieren", darüber wurde ja schon oft diskutiert, rein aus physikalischen Gründen, denke ich ist das eine nützliche Sache, es werden die Randzonen am Stirnholz quasi vorgespannt.
Jörg, was die Breite der Bretter angeht, das ist natürlich auch im Zusammenhang der Dicke zu sehen und auch welches Verzugspotential das einzelne Brett hatte. Hast Du stehende Jahresringe, ist das Potential geringer als bei einem Brett, in dem die Ringe im Bogen von links nach recht laufen, also flach liegen, flach liegende Ringe geben aber optisch wesentlich mehr her.
Allerdings achte ich auf möglichst gleiche Breite, es sieht besser aus.
Gruß Franz
Hallo
Ich hab die verschiedenen Beiträge gelesen, auch die Anleitung von Heiko, sie deckt sich mit meinem Vorgehen, den einzigen Unterschied, nach dem Sortieren wie Heiko es gezeigt hast, gehe ich noch hin und kennzeichne die Bretter folgend: Das erste Brett mit 1 an der ersten Leimstelle, das zweite mit 2, dann fortlaufend 1 und 2 an allen Leimstellen, dann gehe ich hin und richte an der Abrichte noch mal ab, die mit eins gekennzeichnete Fläche nach links am Anschlag, die mit zwei nach rechts (oder umgekehrt).
Damit will ich erreichen, sollte der Anschlag auch nur minimal von 90° abweichen, so wird durch diese Vorgehensweise dies kompensiert, außerdem finde ich die Rechtwinkligkeit beim Dicktenhobeln nicht so 100%ig, vor allem bei Weichholzbretter, die auch noch etwas schmal sind (steht an der Kante des Weichholzes zufällig ein Jahresring, also ein hartes Holz und auf der anderen Seite ist die weiche Komponente, ist ein geringes Kippen unausweichlich).
Einen Spalt, wie er in Heikos Muster zu sehen ist, suche ich vorsätzlich zu erreichen, vor allem bei großen Platten, allerdings in der mehr in der Mitte der Platte, das "Taillieren", darüber wurde ja schon oft diskutiert, rein aus physikalischen Gründen, denke ich ist das eine nützliche Sache, es werden die Randzonen am Stirnholz quasi vorgespannt.
Jörg, was die Breite der Bretter angeht, das ist natürlich auch im Zusammenhang der Dicke zu sehen und auch welches Verzugspotential das einzelne Brett hatte. Hast Du stehende Jahresringe, ist das Potential geringer als bei einem Brett, in dem die Ringe im Bogen von links nach recht laufen, also flach liegen, flach liegende Ringe geben aber optisch wesentlich mehr her.
Allerdings achte ich auf möglichst gleiche Breite, es sieht besser aus.
Gruß Franz
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
Hallo Franz,
ich seh schon, jetzt kommen auch noch stehende Jahresringe hinzu ;-).
Mit fällt schon bei meinem Vorgehen, ohne rechts, links und stehende Jahresringe auf das es sehr viel Materialschwund gibt. Ich habe gestern mal aus vier Schnitthölzern ca. 250 cm pro Stück lang und ca 20 cm breit nur 3 kleine Platten gemacht. Am Rand ist noch die Rinde, dann kommt wieder ein Ast , da ist ein Riß und ruckzuck hat man viel Brennholz. Dabei habe ich ja noch gar nicht auf Kern und Splint sondern nur drauf geachtet das die Ringe gegensätzlich laufen. Aus den 35 mm Dielen sind so ganz schnell nur 24 mm geworden.
Da steh ich manchmal so da und frage mich ob es nicht Geldbeutel schonender wäre fertiges Leimholz zu holen. Es fehlt dabei aber das abschliessende Gefühl. Hab ich selber gemacht.
Das mit der Breite stimmt schon, wenn diese gleich breit sind ist das Bild homogener. Meine Streifen habe ich gestern in 8 cm gesägt und anschliessend gehobelt. Endmaß ca 6,5 cm. Die sehen dann so aus wie die österreicheischem Möbel von T.. :-)
Viel Grüße Jörg
-
- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
[In Antwort auf #35753]
Hallo,
welches Bild meinst du? Ich selbst finde auf Anhieb kein solches Bild. Vielleicht bin ich aber auch nur etwas betriebsblind.
Gruß
Heiko
Hallo,
welches Bild meinst du? Ich selbst finde auf Anhieb kein solches Bild. Vielleicht bin ich aber auch nur etwas betriebsblind.
Gruß
Heiko
-
- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Holzbreite bei Leimholz bzw. Regalbretter
[In Antwort auf #35759]
Hallo Franz,
das Thema Leimholz herstellen ist immer wieder interesant. Deine Vorgehensweise mit dem erneuten abrichten finde ich wirklich interessant.
Oft hat man auch das Problem, dass man an einem Tag abrichtet, aber erst winige Tage später verleimt. Je nach Holzart hätte man sich da oft das erste Abrichten erparen können, weil das Holz über einige Tage sehr aktiv war.
Ein wenig hohl darf eine Leimfuge meiner Meinung nach gerade bei Weichholz durchaus sein. Was ich zu vermeiden versuche, sind offee Enden. Bei der genauigkeit der Leimfugen kommt es auch ein wenig auf die Holzart und die Breite der Lamellen an. Bei breiten Lamellen achte ich sehr viel mehr auf genau gearbitete Leimfugen, als bei schmalen lamellen. Bei Buche achte ich auch mehr darauf, als bei Weicholz.
Genau wie du, versuche ich auch immer gleich breite Lamellen zu machen. Zumindest bei später sichtbaren Teilen.
Gruß
Heiko
Hallo Franz,
das Thema Leimholz herstellen ist immer wieder interesant. Deine Vorgehensweise mit dem erneuten abrichten finde ich wirklich interessant.
Oft hat man auch das Problem, dass man an einem Tag abrichtet, aber erst winige Tage später verleimt. Je nach Holzart hätte man sich da oft das erste Abrichten erparen können, weil das Holz über einige Tage sehr aktiv war.
Ein wenig hohl darf eine Leimfuge meiner Meinung nach gerade bei Weichholz durchaus sein. Was ich zu vermeiden versuche, sind offee Enden. Bei der genauigkeit der Leimfugen kommt es auch ein wenig auf die Holzart und die Breite der Lamellen an. Bei breiten Lamellen achte ich sehr viel mehr auf genau gearbitete Leimfugen, als bei schmalen lamellen. Bei Buche achte ich auch mehr darauf, als bei Weicholz.
Genau wie du, versuche ich auch immer gleich breite Lamellen zu machen. Zumindest bei später sichtbaren Teilen.
Gruß
Heiko