Isolierglas in Leimbinderrahmen einbauen

[Olli Trappe]

Liebe Holzwerker!

Ich brauche mal wieder Euren fachlichen Rat. Ich bin gerade heftig am Renovieren des Treppenhauses. Momentan werden eher die Werkstoffe Zementmörtel und Fliesenkleber einsetzt. Aber danach soll eine große Fensterfront 160x200cm ersetzt und damit wärmegedämmt werden. Wir haben zwar schon ein Angebot bei einem Fensterbauer angefordert. Aber eigentlich möchte ich die Arbeit wie immer lieber selber erledigen und damit viel Geld sparen.

Ich stelle mir das jetzt so vor. Aus Leimbindern 6x12 einen Rahmen bauen und mit einem Kreuz die Fläche vierteln. Außen in die Rahmen dann Leistchen einleimen und dadurch eine Falz für das Isolierglas erzeugen. Der Rahmen wird nun in die Fassade eingesetzt und seitlich mit den vorhandenen Balken verschraubt. Dann kommt von innen das Isolierglas rein und meine Probleme fangen an:

Wie viel Luft muß ich seitlich zwischen Holz und Glas lassen?

Werden die Scheiben ausgeklotzt? Wenn ja, sind auf jeder Seite zwei Klötzchen OK?

Gibt es irgendein geignetes Dichtband (Kompriband), das ich zur weiteren Dichtung zwischen Holz und Glas legen kann?

Von Innen würde ich dann die Scheiben mit weiteren Leistchen fixieren und den Übergang Holz - Glas mit Silikon abdichten. Dann ein gutes Erdinger Alkoholfrei und tief durchatmen. ;-)

Ich freue mich auf Eure Kritik, Anregungen und Hinweise auf mögliche Fallstricke.

Viele Grüße

Olli

[Franz Kessler]

Hallo Olli

Ich nun nicht der gelernte Glaser, allerdings, das wenige was ich zu diesem Thema weis: Das Ausglotzen ist meines Wissens nur bei bewegten Fensterflügel notwendig, da ja beim Fenster die Glasscheibe eigentlich die Stabilität des Fensters sicherstellt, daher wird am Flügel unten an Scharnierseite und oben von Scharnierseite weg geglotzt, also diagonal, dadurch soll die Scheibe ein Setzen des Rahmens verhindern.
Bei Feststehenden Scheiben dürfte es daher keinen Sinn machen.
Von meinem ehemaligen Nachbarn, der als Glaser gearbeitet hatte, sind mir diese Fakten bekannt, auch dass das Spiel etwa 3mm (umlaufend) betragen soll, allerdings mit Hinblick aufs Glotzen.
Die Leisten erst beim eingebauten Rahmen einzubringen, würde ich mir an Deiner Stelle noch mal überlegen, mach es wie die Fensterbauer auch, den Rahmen fix und fertig, mit eingepassten Leisten (innen auf Gehrung) und dann einbauen.

Gruß Franz

[Wolf. Melloh]

Hallo Oli,
Statt außen Leisten aufzuleimen, wäre es besser aus dem Leimbinder mit der Kreissäge den Falz auszusägen und danach die Kante, an der die Scheibe versiegelt werden soll, mit dem Handhobel ca. 2mm zu fasen, damit das Silicone nicht abreisst und die Flankenhaftung ermöglicht bzw. verbessert wird.

Die Falzluft soll bei Holzfenstern umlaufend 8mm betragen, das Maß ist einzuhalten hat was mit der Belüftung des Rahmens zu tun, wäre aber hier zu lang zu erklären warum...

Klötzchen bei festverglasten Scheiben werden unter die Scheibe gelegt, damit die Scheibe nicht im Wasser steht und das Holz darunter wegfault, die Dichtmasse zwischen den Scheiben Wasser zieht und porös wird und hat was mit der Spannung der Scheiben beim Lastabtrag zu tun... Klötzchenlänge gleich min. Abstand von Glasaußenkante.

Kein Kompriband verwenden, sondern Vorlegeband z.B. 3mm dick bei großen Scheiben 4mm wählen, gibt es im Fachhandel billig oder im Baumarkt teuer zu kaufen, Farbwahl nach Rahmen und Siliconefarbe wählen.

Zum Fixieren für im Nageln Ungeübtere machen sich Senkkopfschrauben gut, die sehen z.B. im Messing gut aus und nach dem Vorbohren der Löcher kannst Du die Glasscheibe nicht kaputtmachen, auch ist ein späteres Auswechseln defekter Scheiben möglich ohne die innenliegenden Glasleisten erneuern zu müssen.

Silicone, nicht das Günstige aus dem Baumarkt nehmen, sondern aus dem Fachhandel oder Sanitärsilicone essigvernetzend nehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Wolf. Melloh

[Johannes Müllerheim]

[In Antwort auf #35430]
Hallo Olli,
zwischen dem "Fenster" und den Fachwerkbalken solltest Du ein bisschen Luft( ca. 1cm) lassen und mit Kompriband abdichten - Holz arbeitet. Isolierglas rundrum 3 - 5mm Luft, unten auf Klötzchen stellen. An die Leisten innen und außen Vorlegeband machen ( gibt es beim Glashändler ). Vorsicht beim ankleben des Vorlegebandes, es klebt wie verrückt und läßt sich daher nicht korrigieren. Bei Bedarf kann über das Vorlegeband mit Silikon versiegelt werden. Wenn noch Fragen sind, nur zu.

Viel Erfolg, es grüßt Johannes

[Heiko Rech]

[In Antwort auf #35430]
Hallo,

Fensterbau ist bei mir auch schon einge Jahre her, ich bin da also gerade was den Anschluss des Fensters an den Baukörper betrifft nicht mehr auf dem neuesten Stand. Ich möchte dir aber dennoch versuchen einige Tips zu geben:

Als Ausgangsmaterial würde ich zu richtigen Fensterkanteln raten. Die haben im Gegensatz zu Leimbindern keine Querfugen und sind in vielen Dimensionen erhältlich. Diese würde ich so verwenden, dass auf der Wetterseite keine Leimfugen sind, Verleimung als zum Glas und zur Mauer.

Ich würde an der Außenseite keine Leisten verwenden sondern einen Falz anfräsen. Im Außenbereich alles abschrägen und keine scharfen Kanten. Die silikonfuge braucht eine Fase, in die sich das Silikon legen kann, sonst hällt es nicht.

Mit Falz und Fesnterkanteln, hast du dann keinerlei Leimfugen an der Außenseite, außer an den Eckverbindungen.

Beim Verglasen würde ich auf jeden Fall Klötzchen unterlegen, das sichert die gleichmäßige Hinterlüftung des Rahmens. Hierfür gibt es spezielle Klötzchen. Einfach mal beim Glaser nachfragen oder hier schauen:

http://www.llaga.de/

An der Außenseite würde ich in den Glasfalz ein 3mm Isozellband (Vorlegeband) aufkleben, das meintest du sicherlich mit Kompriband.

Was die restlichen Fragen zum Glas angeht, so soll dieses Buch im PDF Format sehr viele Informationen bieten. Ich habe es mir runtergeladen, aber noch nicht reingesehen.

http://www.interpane.net/6-1.Gestalten_mit_Glas.html

Gruß

Heiko

[Marc Hohnsbehn]

Hi,Oli
Handelt es sich um Wohnraum ?
so ein Fenster(auch wenn nur Festverglasung)selber einbauen ohne Berufsfachspezifische Kenntnisse-sind Bauschäden vorprogrammiert!!
du sprichst von Ersetzen, kannst du zum alten Zustand etwas sagen ?
vielleicht läßt sich da kurzfristig was machen,um evtl Bauschäden nicht zu vergrößern,nebenbei sparst du ordentlich Geld u. beauftragst die "richtige "Firma(Kostenvoranschlag)nimm doch ein Holz-Alufenster von Unilux
mal so als richtwert:tippe mal auf 4 einbauer a 50 € stundenlohn 4-8 std. ~800-1600 €+Mwst.
Unilux festverglasung 1635x2010 mm 668 € netto(preisliste 2002)
wärmeschutzverglasung standard WSG 1,1 (20kg/qm)
Aluschale in Kiefer/Lärche/Eiche/mahagoni Holzstrukturdesign

wie gedenkst du das Holz zu behandeln?ein ganz wichtiges Kriterium. dazu müssen die Dichtstoffe pysikalisch harmonieren !
die Glasleisten gehören nach innen
die Isotherme müsste neu berücksichtig werden(stand vor kurzem eine innendämmung des Bauwerks an?)
so ein Klopper (160x200 cm) bedarf richtig dimensionierte Rahmenstärke
Gruß
ist hier zwar ein Selbstbauforum,aber manches sollte man doch den Profis überlassen..augenzwinkernd..oder willst 200 std. Unterricht in Praxis/Theorie über dich ergehenlassen,damit der Selbstbau gelingt(Kostenersparnis garantiert gleich null)

[Wolf.Melloh]

Hallo Marc,
also nun mal ehrlich 4 Mann und dann noch 4-8 Stunden für das kleine festverglaste Teil??? So ein Fenster baut ein Tischler mit einem Helfer mit Verleistung von innen und außen in 2Stunden ein, entspricht 2x50Euro =100Euro plus 2x 30Euro = 60Euro Summe 160Euro plus Mwst. Wer mehr Zeit und mehr Leute für so ein Spielzeug braucht ist kein Fachmann, sondern möchte den Kunden abzocken. Die genannte Zeit benötige ich um ein derartiges Fenster in meiner kleinen Werkstatt mit Einzelmaschinen zu fertigen - ca. 6Stunden plus Oberflächenbehandlung.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf. Melloh

[Andreas Winkler]

[In Antwort auf #35439]
Hallo Olli,

obengenanntem schließe ich mich an. Selbstbau ist nicht unproblematisch, aber auch nicht unmöglich. Auch beim Einbau kann viel daneben laufen.
Den umfangreichen Anmerkungen meiner Vorredner möchte ich noch hinzufügen, daß Du deinen Glasfalz unbedingt durch eine umlaufende kleine Nut im Glasfalz entlüften mußt (auch bei einem Festelement), die dann durch eine Bohrung in den Fensterblechanschluß mit der Außenluft verbunden ist.
Also am besten ein paar Fachbücher aus der Bücherei ausleihen, bevor Du loslegst.

Gutes Gelingen !

Gruß, Andreas

[Marc Hohnsbehn]

Tag,sehr geehrter Herr Melloh
verbitte mir diese Unterstellungen ,von wegen nicht Fachmann.
1.kenne die Situation vor Ort nicht
2. bin wie Herr Rech ein wenig aus der praxis heraus.
3. 4 - 8 std., das schließt Demontage Altfenster und Montage mit allem drum und dran ein.
4. ich kenn herrn Trappe nicht persöhnlich,sofern ist Rat und beurteilung schwierig aus der Ferne."leimbinder" hat mich stutzig gemacht.
5.es können auch mal bauwerkliche Probleme auftauchen je nach Alter und Zustand
6. wollte Herrn Trappe weder meine Dienste anbieten noch Abzocke betreiben

zugegeben 4 Mann sind wohl ein wenig viel,vielleicht bin ich ja von 4x4 m Fenster ausgegangen..grins..
Produktion:mir ist schon geläufig, das ein 1x1 m Drehkipp-Fenster in 1,5 Std. fertig ist-das aber auch nur in der Fensterindustrie.

Wie sie was machen ,ist mir völlig schnurz.
Im Internet ist nicht jeder per Du,wenn sie schon so ne direkte Art haben,machen sie es bitte mit ihrem persöhnlichen Umfeld aus
Gruß

[Heinz Kremers]

Komischer Stil, der hier angeschlagen wird!

Bisher bin ich davon ausgegangen, daß jeder hier im Forum geduzt wird. das beginnt schon beim Willkommensgruß. Und selbst die Teilnehmer zu duzen und dann plötzlich ein "Sie" einzufordern?

Ich hoffe, das bleibt die Ausnahme.

Gruß

Heinz