Schalldämmung bei Holzbauwerken *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Martin Krenzer
Beiträge: 116
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Schalldämmung bei Holzbauwerken *MIT BILD*

Beitrag von Martin Krenzer »


Guten Abend,

auch wenn es nicht ausschließlich um Holzwerken sondern eher ums Bauen geht, wird dennoch der Eine oder Andere ähnliche Fragen haben. Also:
Nach der Anschaffung einer größeren Drechselbank muss ich meine kleine Werkstatt vergrößern. Hierzu werde ich das vorhandene Nebengelass in Fachwerkbauweise verlängern. Da ich auch gerne Abends etwas länger in der Werkstatt arbeite, ist mir ein guter Schallschutz wichtig. Die Gefache des vorhandenen Holzbaus sind mit Rauhspund, Glaswolldämmplatten und von innen mit Spanplatten ausgefüllt (s. Zeichnung). Die Wärmedämmung ist ausreichend, die Schalldämmung ist nicht so berauschend. Wie kann ich für den Anbau den Schallschutz besser machen? Ein klassisches Ausmauern mit Ziegeln geht nicht, Porenbetonsteine sollen auch nicht die besten Schalldämmungseigenschaften haben. Eine Überlegung wäre noch, neben der beschriebenen Füllung von außen eine weitere Dämmschicht (Mineralwolle? Polystyrolplatten?) und eine Verbretterung (z. B. Stulpschalung) anzubringen, auch wenn die Optik darunter leidet. Die Wandstärke (= Balkendicke) beträgt 11,5 cm.
Schönen Dank für eure Tipps.

Viele Grüße

Martin Krenzer



Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Martin,

Schallschutz ist ein enormes Themengebiet, es gilt jedoch generell : je mehr Masse die Baustoffe haben, desto besser ist auch ihr Schallschutz. Überspitzt gesagt wäre es ideal, wenn Du deine Werkstatt mit dicken Bleiplatten auskleiden würdest. ;-)
Besser als Spanplatten sind auf jeden Fall Gipskartonplatten, weil mehr Masse.
Weiterhin wäre wichtig, daß Du dir möglichst unötige Fugen ersparst (weil da der Schall auch gerne "durchgeht"), also die Innenverkleidung nicht in, sondern möglichst vor die Konstruktion setzt.
Vorallem bei Holzkonstruktionen mit Dämmung ist eine Damfbremse o.ä. wichtig, weil das Holz sonst durch Tauwasseranfall schimmeln& dann faulen könnte.

Gutes Gelingen !

Gruß, Andreas



Johannes Müllerheim

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Martin,
Schallschutz bei Holzkonstruktionen, heißt immer auch akustische Entkopplung. Z.B. eine Drechselmaschine die auf einem Holzboden steht, ist oft draußen lauter zu hören als in dem Raum in dem sie steht. Hohe Frequenzen (z.B. Oberfräse) brauchen zur Schalldämmung Masse. Fenster haben einen stark verbesserten Schallschutz wenn Isolierglas mit unterschiedlicher Glasstärke verwendet wird. Styropor bringt meist keine akustische Verbesserung, aber oft Feutigkeitsprobleme im Holzbereich. Wenn Deine Drechselbank mehr als 300kg wiegt kannst du sie auch Silent - Blocks stellen (das sind spezielle Gummifüße).

Viel Erfolg beim Erweiterungbau wünscht Johannes



Honsa

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von Honsa »


Habe ein ähnliches Problem.

Werde Piano-Schallschutzwände von Knauf einbauen.
Laut Berechnung bringt so eine Holzständerwand von nur 40mm
bereits 40 dB.
Eine Broschüre dazu kann man bei Knauf runterladen.



Thomas Schuermann
Beiträge: 528
Registriert: Mo 3. Jun 2019, 15:49
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Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #32787]
Hallo Martin,

schau doch mal hier
http://www.gutex.de/planen/2_wand/2_3.html

oder hier
http://www.claytec.de/download/produktblaetter/gruenlinge.pdf

ob da was Passendes für Dich dabei ist - mit den Produkten habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Gruß Thomas


Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von Tim »

[In Antwort auf #32787]
Hi,

wie Andreas schon sagte. Bei Schallschutz geht nichts über Masse und Entkopplung.
Am günstigsten bekommst du Masse über Lehm. Das mussten bereits einige erfahren, die aus ihrem Fachwerk Lehm zugunsten moderner Baustoffe ausgetauscht haben...

Also Lehm ( z.B. aus eigenem Garten oder Aushub ) in die Wand (das Trocknen muss möglich sein ! )und die dazugehörige Vorsatzschale möglichst wenig, d.h. auf eigenen Ständern, mit der Wand verbinden. Wenn du die Innenseite der Wand durch das Ständerwerk direkt mit der Außenseite verbindest, baust du dir eine Schallbrücke ein.

Die Bank oder den Fußboden schalltechnisch entkoppeln.

Glaswolle und EPS/XPS sind schalltechnisch nicht gut. Steinwolle oder Flachs sind besser. Lehm und Beton sind optimal aber nicht wärmedämmend.

Grüße Tim



Helmut Hirsch

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von Helmut Hirsch »


Hallo Martin,

ich würde Kalksandsteine (10er) auf Klebebasis von innen vor die Wände ziehen. Wenn du während des Klebens mit einem Schwamm immer schön die Steine abwäschs, hast du ein tolles Sichtmauerwerk - Steine lassen sich im Hof mit großer Flex und Diamatscheibe zuschneiden. (ich habe 24er zwischen Mietswohnung und Werkstatt --- also wenn ich in der Werkstatt bin, höre ich nichts in der Wohnung ;^> ).

Gruß, Helle


martin

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von martin »

[In Antwort auf #32787]
Hallo Martin,
schau mal beim Informationsdienst Holz:
http://www.informationsdienst-holz.de/html/f_page.phtml?p1=1176728666a288355823&p3=36889
In der Reihe 3, Teil 3 gibt es was zum Thema
Gruß
martin



joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Schalldämmung bei Holzbauwerken

Beitrag von joh. t. »


hallo , die füllungen mit lehmbausteinen ausmauern, sonst vielleicht asuch mit zementspanplatte arbeiten oder mit nem neuen produkt namens phonewell. ist ne 15 mm dicke platte aus wellpappe in der zwischendrin sand eingebracht wurde. guck mal bei www.homewell.de.
für fachwerk aber immer nur lehm und mit lehmbausteinen ist das totalgut zu arbeiten . hab und werde noch mein ganzes haus so überarbeiten, da wo andere gesündigt haben. die lehmbausteine isolieren auch. in sie ist stroh eingearbeitet.

clatec.de als adresse. da gibt es sämtliche technischen merkblätter zum runterladen, oder besorg dir von claytec den architektenordner.

viel erfolg. joh.


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