Projekt Gartentor

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Projekt Gartentor

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo zusammen!

Nachdem unsere offenen Grundstücksgrenzen in
den letzten Jahren zunehmend Hunde und ihre
gehfaulen Herrchen angezogen haben und das Ganze
mittlerweile so eine Art öffentliche Hundetoilette
geworden ist, hat die häusliche Regierung nun eine
Erweiterung des vorhandenen lebenden Zaunes sowie
ein Gartentor angeordnet.

Die endgültige Form des Tores steht noch nicht fest,
aber momentan ist dieser einfache Entwurf der Favorit.
Das Tor ist 3m breit, die Rahmen 60x120, die Pfosten 140x140.



Der Säger hat momentan viel Kiefer auf dem Hof, vielleicht kann
ich aber auch eine Kastanie organisieren.

Eine erste Frage hätte ich zur Gründung, da bin ich ein
vollständiger Idiot. Könnt Ihr mir sichere Maße für das
Fundament empfehlen? Auch für Ausführungsempfehlungen bin
ich sehr empfänglich! :-) Die Montage wollt ich etwa in der
gezeigten Art mit aufgedübelten Winkeln realisieren, da
ich bei einbetoniertem Stahl die Befürchtung habe, daß das
nachher nicht exakt genug sitzt. Ist das so stabil genug?



Wenn jemand noch einen gute Quelle für solide Beschläge hat
wäre ich ebenfalls dankbar.

Viele Grüße

Heinz



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Markus »


Hallo Heinz,

mit den aufgedübelten Winkeln wird das nichts, die Hebelkräfte zerren ganz schön an den Eisen, noch dazu hat der Pfosten selbst kein Auflager wegen Staunässe.
An Stabilität wohl nicht zu übertreffen wäre folgendes:
Pro Pfosten zwei 140er U-Schienen, die Pfosten selbst bearbeiten, so das diese in die Schienen passen (ca. 30cm genügen), die Schienen an die Pfosten schrauben. Fundamentlöcher würde ich ca. 30cm im Quadrat machen, so 50-60cm tief.
Da stellst du die hergerichteten Pfosten rein, richtest die mit Hilfe einiger Latten/Bretter/Kanthölzer und Zwingen in der Höhe und im Senkel aus und verfüllst das Loch mit Beton. Um einen Schönen Abschluss zu erhalten, könntest du dir eine kleine Schalung mit Dreiecksleisten an der Oberkante bauen. Wenn du deren zwei hast, diese mit Latten im Abstand verbinden, nach Waage ausrichten und beide Pfosten gleichzeitig setzen.
Ich habe sowas bei einem Carport gemacht, da die Pfosten aber länger waren, waren meine U-Eisen auch länger.
Die Rahmen bzw. die oberen und unteren 120x60 würde ich auf der Oberseite abschrägen, so das kein Wasser drauf stehen bleibt. Schrauben aus Edelstahl.

Beschläge weiß ich jetzt auf die schnelle leider nichts besseres, als mal im Fachhandel zu schauen. In der Regel werden die Beschläge halb so lange wie die Tore.



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heinz

Ich bin ähnlicher Meinung wie mein Vorredner, die gezeigte Lösung ist z.B. bei geschlossenem Tor wesentlich stabiler als bei offenem(der Abstand der Schrauben zum Verhältnisse der Winkeleisen),
Ich hab in ähnlicher Situation mir ein Vierkantrohr mit 5mm Wandstärke besorgt, das mit einer ähnlichen Farbe wie das Holz gestrichen ist, es hebt kaum ab und lässt aus der Ferne kein Unterschied erkennen.
Die Scharniere würde ich, im Gegensatz zu mir, versuchen anzuschrauben (ich hab geschweist).
Beim einbetonieren ist eine gute Tiefe von Vorteil, an den Straßenlampen legt man oben einen Kragen um die Säulen, um die Belastungen möglichst auf eine große Fläche zu verteilen, dieses Prinzip solltest du verfolgen.
Was die Holzkonstruktion angeht, ich hab seitlich am Haus ein Jägerzauntor, bald 40 Jahre alt (damals war die Imprägnierung noch eine Andere) aber das ganze Tor wird abgedeckt mit einer Leiste, die wie ein kleines Dach wirkt (mit Regennase), diese Leiste hab ich schon zweimal erneuert (Lärchenholz), die Hauptverwitterung findet an dieser Leiste statt.
Ob Kiefernholz für diesen Zweck gut ist, würde ich bezweifeln, doch eher Lärche oder Douglasie.
Dort wo Stirnholz nass wird, darauf achten, dass es auch wieder gut und schnell trocknen kann.

ein gutes Schaffen

Franz



Heinz Roesch
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Markus,

danke für diese Infos. Das hört sich in der Tat
ultramassiv an und mit der geschilderten Vorgehens-
weise schaffe vielleicht sogar ich das korrekte
Ausrichten der Pfosten. :-)

Was mir im Moment nicht so gefällt ist die Optik
der massiven Schienen. Ich werde das mal in die
Zeichnung einarbeiten und schauen wie es aussieht.

Ein Gedanke wäre vielleicht, eine 80mm-U-Schiene zu
nehmen und diese in Nuten einzulassen. Aber wahr-
scheinlich bilden diese Nuten dann ideale Wasser-
nester zur Förderung des Verfaulens.

Viele Grüße

Heinz



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Projekt Gartentor *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Franz,

danke für Deine Tips. Was die Haltbarkeit von Kiefer
angeht, habe ich mich an die gängigen Ratgeber gehalten.
Dort wird Kiefer, Douglasie und Lärche gleichermaßen
in die Kategorie mäßig dauerhaft eingeordnet. Was das
für die Praxis heißt kann ich natürlich schwer beurteilen,
vielleicht versuche ich sicherheitshalber doch, eine
Edelkastanie aufzutreiben.

Die Konstruktion mit dem Vierkantrohr habe ich nicht verstanden.
Hast Du den Pfosten komplett in das Rohr eingeschoben?

Die Abdeckleiste finde ich natürlich sehr attraktiv, habe
aber für die Lattenausführung des Tores keine optisch brauchbare
Konstruktionsidee gehabt.

Eine andere Bauform mit Abdeckleiste habe ich mal angehängt. Ist
allerdings optisch derzeit nur der dritte Sieger. :-)

Viele Grüße

Heinz



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #32148]
Hallo Heinz,

schließe mich den Vorrednern an: Gedübelt hält nur von 12 bis Mittag.
2 Winkeleisen mit 5 mm Wandstärke und ab 50 mm Schenkellänge einbetoniert, das hält ewig. Wichtig: auch im Betonbereich ein Loch in die Eisen bohren und eine alte Schraube o.ä. durchstecken, damit die Eisen wirklich fest verankert sind.
Diese Eisen diagonal am Pfosten verankern (ich hoff, das ist so klar ausgedrückt).

Ich würde beim Betonieren ein Holzstück mit den Abmessungen der Pfosten zwischen die Eisen spannen und dann möglichst lotrecht einbetonieren. So hast Du nachher bei der Pfostenmontage noch Spielraum, das ganze wirklich sauber auszurichten, mit Schraubzwingen zu fixieren und dann zu verschrauben. Das trifft vor allem für die Höhe zu, weil Du sonst eine aufwendige Hilfskonstruktion bauen müßtest.

Gruß

Heinz



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Heinz,

Habe gerade mal nachgesehen. In meinen Büchern schwanken die Angaben zu den Resistenzklassen etwas . Douglasie Lärche aber meist Klasse 3, Kiefer Klasse 3-4, also leicht darunter. Douglasie und Lärche Kern wird teilweise gar unter 2-3 eingestuft. aber in allen Büchern ist Kiefer immer schlechter als Douglasie und Lärche eingestuft. Preislich ist der Unterschied aber nicht wirklich groß.

Bei der Holzauswahl spielt natürlich auch die spätere Behandlung eine Rolle. Ohne Chemischen Holzschutz würde ich Kiefer nicht unbedingt im außenbereich verwenden. Bei Lärche und Douglasie Kern hätte ich da kaum Bedenken, wenn der konstruktive Holzschutz beachtet wird. Die schräge Leiste als Abdeckung ist da in meinen Augen eine der sinnvollsten Maßnahmen überhaupt.

Gruß

Heiko



Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Heinz,

im Gegensatz zu meinen Vorrednern bin ich schon der Meinung, daß auch aufgedübelte Eisen für Halt sorgen können. Allerdings nicht mit Kunststoffdübeln, sondern mit Metalldüblen ("Bolzenanker") oder gleich eingemörtelte Gewindestangen - jeweils Durchmesser >12mm.
Eisensstärke min. 5mm, Breite min. 10 cm.
Allerdings ist die von den Vorredenern erklärte Variante mindestens genauso gut und wahrscheinlich günstiger.

Zu deiner Konstruktion :
6 cm Holzstärke sind schon recht massiv und machen das Ganze unheimlich schwer. Würde den Rahmen max. 4 cm dick machen, m.E. ist ein einfacher Z-Rahmen noch besser. Unbedingt auf konstruktiven Holzschutz achten, alle waagrechten, dem Regen ausgesetzten Flächen ca. 10-15° abschrägen. Eine kleine Herausvorderung dürfte das untere Rahmenholz werden, an der Stelle wo die Verstrebung ansetzt. Bei einem Rahmen (Holzkonstruktion) keinesfalls auf eine Verstrebung verzichten, sonst wird sich ein so langes Tor unweigerlich senken.
Kiefer ist in Ordnung und auch nicht schlechter als Lärche, solange Du das Kernholz verwendest.

Viel Erfolg !

Gruß, Andreas



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heinz

Zugegeben, damals, beim Bau meines Tores existierte noch kein Forum und meine Fertigkeiten mit Holz waren noch arg bescheiden und so hab ich einfach ein Vierkantrohr etwa 80x80x5, oben und unten zugeschweist in den Boden einbetoniert (vorher braun angestrichen)und das hält bis heute.
Den Gedanken zu verkleiden würde ich an Deiner Stelle erst gar nicht aufkommen lassen, dahinter würde ein idealer Beginn zum faulen sein.
Mit dem Kiefernholz lasse ich mich gerne belehren, man lernt immer noch dazu, obwohl meine Informationen zu Lärche und Douglasie schon gewichtig sind, plus eigene Erfahrungen, aber halt ohne Kiefer.
Die angesprochene Düpel halten sicherlich ein ganze Menge, bedenken solltest Du, dass die Düpel eine ausreichen Ummantelung verlangen, sonst sprengen sie Dir den Sockel auf.
Ich würde die Lösung mit dem Vierkanntrohr auch mit meinen heutigen Erfahrungen wohl wieder so machen (nach kurzer Überlegung).

Alles gute

Franz



volker ziermann

Re: Projekt Gartentor

Beitrag von volker ziermann »


hallo

hast du schon mal daran gedacht ob du nicht das tor auf balkenfüsse wie sie bei carports oä. verwendet werden stellen kannst?
die dinger gibts in ziemlich massiver ausführung
beim betonieren würd ich dann in der gegend wo später die pfosten stehen eine aussparrung passend zu den füssen lassen die pfosten mit einer hilfskonstrution
genau ausrichten und dann die füsse einbetonieren

gleich mit einbetonieren ist so eine sache haben wir auf der arbeit schon öfter probiert und hat am schluss eigentlich nie so richtig gepasst

mfg volker



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