Trocknen von Holz

[Matthias Rehm]

Hallo an Alle,

ich habe verschiedene Hölzer organisiert (Linde, Kirschbaum, Nußbaum), welche ich zum Schnitzen verwenden will.
Nun sollen die Holzstämme möglichst wenig Riße haben.
Ich habe mit einem Bekannten (Holzbildhauer) gesprochen, der mir sagte, dass auf jeden Fall das Holz kerngeteilt (also in der Mitte durch) werden muß und die Rinde abgezogen werden sollte, damit keiner Würmer/Käfer sich einnisten.

Nun meine Fragen:
-Gibt es Möglichkeiten die Stämme nicht zu zersägen und diese dennoch ohne Risse zu trocknen?
-Ich wollte für einige Arbeiten auch gerne die Rinde als deko-Element behalten, wie bzw. womit muß das Holz dann bearbeitet werden?
-Wann weiß ich, dass das Holz trocken genug für eine Verarbeitung ist? (Irgendwelche Regel in Abh. von Holzart und Durchmesser?!)

Ich bedanke mich schon mal im Voraus für alle Hinweise.

MfG
Matthias Rehm

[Franz Kessler]

Hallo Matthias

Die aufgezählten Hölzer lohnen sich allemal gut zu behandeln.
Dein Bekannter hat recht, wenn er sagt: Zumindest 1x den Stamm spalten um ein übermas an Rissen zu vermeiden.
Je nach Dicke des Stammes reicht diese einmal auftrennen aber auch nicht, besser wäre es die Stämme aufschneiden zu lassen, denn Du willst ja auch bestimmt nicht 10 oder mehr Jahre warten bis Du das Holz verarbeiten kannst.
Eine gängige Regel sagt: Pro cm Dicke ein Jahr Trockenzeit, beschleunigen kannst Du es auser mit der Trockenkammer nicht, in die Sonne legen schädigt das Holz arg.
Willst Du später dickere Teile herstellen willst, könntest Du einige Hölzer wieder zusammenleimen, Du könntest aber auch den Kompromiss eingehen, einige dicke Stücke seperat zu trocknen aber oft ist die Enttäuschung groß mit dicken Stücken, den besten Nutzungskrat hast Du wohl mit aufgeschnittenen Brettern.

So könntest Du auch die Rinde retten, die z.B. bei Nussbaum je nach Dicke sehr dekorativ ist, in dem Du nach dem Gattern die Rinde abschneidest.

Gruß Franz

[Matthias Rehm]

Hallo Franz,

danke für die kompetente Antwort!
Also läßt sich ein Stamm im ganzen gar nicht retten?! Habe das bei Ebenholzstämmen gesehen, was mich beeindruckt hatte.

Werde die Stücke im Kern teilen, das scheint mir das Sinnvollste, wenn es auch schade ist, dass man so nur die halbe Größe zum Schnitzen hat. Mit Leimen kenne ich mich nicht aus, aber wäre über Hinweise bzw. Links & Threads dankbar.

Du hast geschrieben:
"So könntest Du auch die Rinde retten, die z.B. bei Nussbaum je nach Dicke sehr dekorativ ist, in dem Du nach dem Gattern die Rinde abschneidest."

Das versteh ich nicht ganz? Was ist gattern und wieso sollte ich danach dennoch die Rinde abschneiden? Der Bekannte hatte mir von "Chemie" erzählt, welche die Rinde haltbar macht und vor Schädlingsbefall schützt.

Vielen Dank für die Hilfe.

MfG
Matthias

[Till]

[In Antwort auf #25800]
Das Prinzip beim Holztrocknen ist sehr simpel: je dicker die Stücke desto mehr Risse, je dünner die Stücke desto weniger Risse aber dafür mehr Verzug....

Alternativ hilft das Holz eben nicht zu trocknen, sondern feucht zu halten. Die etwas ekligen und chemischen Methoden dazu sind z.B. hier beschrieben:

[Franz Kessler]

Hallo Matthias

Die Rinde zu entfernen ist auf jeden Fall ratsam, wie Du richtig betont hast, soll damit dem Wurmbefall vorgebeugt werden. Die Holzwürmer sind im Grunde hinter ihnen genehmen Inhaltstoffe her und die befinden sich am meisten unter der Rinde und im Splintholz.
Unter Gattern (ich glaub das ist nur umgangssprachlich) versteht man den Stamm in Bretter schneiden auf dem Gatter oder einer ähnlichen Maschine.
Hättest Du nun den Stamm in Brettern geschnitten, wäre es einfach am Rande der Bretter die Rinde abzuschneiden und auch so, dass man sie eventuell (Dein Wunsch) für dekorative Zwecke weiterverwenden könnte.
Was das Leimen angeht, das ist eine leichte Sache, zwei Holzteile werden plan bearbeitet, mit Leim bestrichen und aufeinander gepresst, nach einer kurzen Zeit ensteht eine Verbindung, die bei richtiger Anwendung eine höhere oder gleiche Festigkeit bringt wie normales Holz (ohne Farbveränderung).

Gruß Franz