Nuten fräsen in Massivholzdielen

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Gero Meyhoefer
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Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Gemeinde,

ich hab ja vor aus der Eiche die im Hof liegt selbst Dielen herzustellen. Es bahnt sich an, dass diese Dielen eine Stärke von 21 mm haben werden. Diese sollen dann umlaufend genutet und beim Verlegen mit freier Feder auf die Unterlattung genagelt oder geschraubt werden. Abrichten und auf Dicke hobeln der Dielen sollte kein Problem darstellen, ebenso das Ablängen.

Nun steht also als nächste erstmal der Bau eines Frästisches für die Nuten an. Die Einlege-Platte werde ich wohl von Guido beziehen, als Tisch eine Siebruckplatte auf einem alten Nähmaschinengestell, dort wird dann die OF 2000 von Festo zum Einsatz kommen. Nun steht ja die Holz-Handwerk an, und ich hoffe da vielleicht zu günstigen Konditionen ca. 5 Millionen gute Fräser mit Standzeiten von über 6 Jahrtausenden zu bekommen. Nein, mal im Ernst, ich dachte also daran Nuten mit einer Breite von 5 mm bis 6 mm und einer Tiefe von 10 mm in die Dielen zu fräsen. Vielleicht hat da der eine oder andere wertvolle Tipps für mich, insbesondere zu folgenden Fragen:

1. Welchen Fräser empfehlt ihr hierfür? Normaler Nutfräser, Spiralnutfräser, mit oder ohne Grundschneide?

2. Welche Qualität ist angesagt? Eher mehrere Fräser HS oder nur einige Fräser, dafür dann HW? Sprich, womit fahre ich am besten bei ca. 1.000 Dielen á 1,10 m, sprich über 2.000 m Nuten.

3. Welchen Hersteller für Fräser (außer Festo) sollte ich mal auf der Messe besuchen?

4. Der Frästisch wird erst mal keinen Anschlag bekommen, ich dachte daran zwei Leisten aufzuzwingen, zwischen denen der Fräser läuft und deren Abstand zueinander der Stärke der Dielen entsprechen soll. Spricht da was gegen diese "Zwangsführung"?

So, das wars erst mal. Ich bin gespannt auf eure Anregung und danke im Voraus.

Beste Grüße

Gero



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
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Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Gero,

Du hast Dir da ja was vorgenommen. Hoffentlich in der Dimension auch
durchfuehrbar... :-)

1. Ich wuerde einen Scheibennutfraeser evtl. mit Anlaufring verwenden.

2. Auf jeden Fall HW, die Anzahl der Zaehne ist noch die Frage.

3. Ich kann die Firma Conax sehr empfehlen, dort habe ich die Tage noch
bestellt. Super Service, schneller Versand, schnelle Reaktion auf eMail-
Anfrage. Katalog mit Preisen im Internet zum Download.

4. Mach es mit einem Scheibennutfraeser!

--
Dirk



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Gero,

interessant waere vielleicht auch ein Nutfraeser fuer die Kreissaege,
denn es sind doch viele Meter zu Nuten. Dietrich hat doch sowas, der
kann Dir dazu bestimmt etwas sagen.

--
Dirk



Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Till »

[In Antwort auf #20926]
Zwangsführung des Werkstücks wird nichts. Entweder wird das Werkstück flattern, weil etwas schmaler, oder es wird klemmen weil etwas zu breit. Besser: auf der Bearbeitungsseite eine zuverlässige, feste Leiste als Anschlag, auf der anderen eine Andruckfeder oder Rolle.


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #20926]
Hallo Gero,

vergiss das Verfahren mit der Oberfräse, da wirst Du nicht froh, mit einem Fingerfräser auf keinen Fall, selbst mit dem Scheibennutfräser nicht, weil ich glaube, dass es zu viele Ausrisse an den Nuten gibt. Der Winkel, mit dem dieser Fräser mit dem kleinen Durchmesser in Richtung "aus dem Holz heraus" schneidet, wird bei jedem kleinen Holzfehler Fetzen raushauen und Du kannst einen Haufen Bretter wegschmeißen. Korrekt wäre eine Fräse mit einem Nutfräser, natürlich nur Hartmetall, ist ja schließlich Eiche, und einem Vorschub, damit die Nutenposition maßhaltig bleibt. Es ist ja so, dass Du mit den Händen nicht gleichmäßig drückst und die Bretter auch nicht alle so gerade wie ein Lineal sind. Wenn Du keine Fräse hast und momentan keine anschaffen willst( verständlich), dann solltest Du einen Nutfräser mit 5-6mm Breite und so um 150-180mm Durchmesser anschaffen, wenn er sich auf der Kreissäge einsetzen lässt. Der Parallelanschlag muss gut sein oder mit einem Vorsatzbrett etwas erhöht werden, damit eine gute Führung gewährleistet ist. Eine Andrückvorrichtung solltest Du auch bauen zum Andrücken der Bretter gegen den Parallelanschlag. Das Ganze darf bei allem Druck gegen Prallelanschlag nicht zu schwergängig werden, sonst schiebst Du Dich zu Tode. Die Bretter werden dann hochkant über die Säge geschoben. Es muss immer die gleiche Seite des Brettes am Parallelanschlag anliegen. Den Fräser wirst Du zwischendurch mal nachschleifen lassen müssen. Ich beneide Dich nicht um diese Arbeit.

Gruß, Walter



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Robert Hickman »

[In Antwort auf #20926]
Hallo Gero,

bezüglich der Fräser kann ich die Fa. Titmann empfehlen. Die Qualität der Werkzeuge ist erstklassig, die Fräser sind mit BG-Test Siegel versehen und haben eine hohe Standzeit. Die Preise sind akzeptabel. Mit der 2 kW OF bist Du ja im übrigen gut gerüstet.

Güße aus der Domstadt am Rhein mit vier Buchstaben

Robert Hickman



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Gero

Wie Walter schon sagte, dein Werkzeug, wie es auch geartet ist, wirst Du wohl nachschleifen müssen, hier möchte ich Dich darauf aufmerksam nachen, dass mit dem Nachschleifen sich eventuell auch eine Maßänderung einschleichen könnten.

Walter, mir persöhnlich wäre ein sattes flaches Aufliegen angenehmer, als ein stehendes Durchschieben, ansichtssache, ansonsten sehe ich die Sache wie Du.

Gruß Franz



Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Till »

[In Antwort auf #20931]
Anstatt einen Fräser zu kaufen und umständlich hochkant auf der Kreissäge einzusetzten, wäre es bei der Mengen von Dielen nicht besser sie alle auf einen Anhänger zu laden und zum nächstgelegenen mit Tischfräse und Vorschub ausgerüsteten Forenmitglied zu fahren?

Vor den 1000 Bretter längs durch die Fräse hätte ich auch keine so große Angst, lästig könnte es sein Nuten an den Stirnseiten anzubringen, wo die Arbeit des Werkstück zuführens nicht der Vorschub übernimmt.


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Franz,

mir auch, habe ich ja geschrieben, die Kreissäge ist nur zweite Wahl, genaugenommen Notbehelf. Oberfräse nicht mal das, sondern schlicht ungeeignet. (Unter uns, Franz: es gucken zu viele zu oft in den amerikanischen Websites rum, die nehmen für alles die Oberfräse, weil es bei denen keine Tischfräsen gibt!)

Gruß, Walter


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Nuten fräsen in Massivholzdielen

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #20932]
Hallo,

eine Erfahrung die ich und einige andere hier auch schon gemacht haben mit 6mm Fräsern: Die Dinger brechen ab. Bei 10mm Nuttiefe und Eiche auf jeden Fall.

Oder Du fräst den Berg Holz im Schneckentempo.

Versuch irgendwo einen 5 mm Nuter für die TKS zu bekommen. Der sollte eigentlich noch auf eine normale TKS passen.

Ansonsten vieleicht ein Scheibennutfräser mit mehr als zwei Schneiden.

Viele Grüße,
Gerhard


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