Was kleines zwischendurch... *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Was kleines zwischendurch... *MIT BILD*

Beitrag von Robert »


Hallo Forum,
nachdem ich in letzter Zeit wieder viel schöne Sachen von euch gesehen habe, möchte ich mich auch mal wieder aktiv beteiligen und was zeigen.



Mangels Zeit für größere Projekte, bin ich auf die Löffelschnitzerei gekommen.
Die Löffelfamilie ist, bis auf den dritten von links aus Birkenästen geschnitzt. Das Birkenholz ist sehr gut zum Schnitzen geeignet. Es ist nicht zu weich
und meistens so dicht gewachsen, dass man mit scharfen Messern sogar teilweise gegen die Faser schnitzen kann.
Mein "Lieblingslöffel" ist der aus Eschenholz, das ging zwar nicht so leicht zum Schnitzen, aber die Form finde ich bei dem am schönsten.
Ein paar der Löffel haben meine Jungs noch mir Loom-Bändern "verziert"...





Als Ausrüstung brauche ich 2 Messer, ein Frost-Löffelmesser, ein "normales" kleines Schnitzmesser von Frost und zum Schluss ein bisschen Schleifpapier.
Die Oberfläche öle ich zweimal mit naturbelassenem, kalt gepressten Leinöl. Ich habe auch schon Sonnenblumen- und andere Salatöle probiert,
die härten aber nicht aus und der Geschmack des Löffels wird mit der Zeit ranzig. Das Leinöl braucht ca. 3-4 Tage mit ausreichend Licht und Wärme
zum Aushärten, dann fühlt sich der Löffel gut an und ist geschmacksneutral.
Zum Schnitzen und Schleifen für einen Löffel (nachdem er grob mit der Bandsäge ausgesägt worden ist) brauche ich ca. 2-3 Stunden.
Das ist für mich momentan eine gute, überschaubare Zeit um neben der Renovierungs- und Gartenarbeit auch das Holz-Hobby weiter zu betreiben.
Seit ich Löffel schnitze, gehen auch immer die Schnitzmesser und ein paar Rohlinge mit in den Urlaub. Ein paar Minuten zum Schnitzen findet man beim
Campen fast jeden Tag.
Gruß
Robert



Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Micha P »


Hallo Robert,

finde ich toll, mal ganz was anderes. Wenn ich mir nur überlege, welche Erfahrungen du mit den unterschiedlichen Ölen gemacht hast, kann ich mir vorstellen, daß du den einen oder anderen Tipp beisteuern kannst. Hat Handwerk nicht was ganz besondere Reize und eigene Ergebnisse? Ich kann mir vorstelen, daß du schon ganze Kollektionen von Löffeln gemacht hast. Wie nutzt du (ihr) sie? Wie sieht dein Herstellungprozeß aus? Hast du den Stuhl oder Hocker, auf dem du die Löffel präsentierst auch gebaut?

LG

Micha

Horst Entenmann
Beiträge: 1168
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Robert,

Schöne Löffel, schöne Abwechslung, es müssen ja nicht immer Möbel oder Hobelbänke sein.
Mir fällt die aus meiner Sicht etwas eigenwillige Formgebung des Stiels auf.
Steckt da ein bestimmter Gedanke dahinter oder folgst du da einem bestimmten Vorbild?

Gruß Horst

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1745
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

da werden sich Einige freuen wenn man den Löffel abgibt! Sehr schon!

Gut Holz! J.

Felix
Beiträge: 314
Registriert: So 8. Dez 2019, 16:43

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Felix »


Hi Robert,

das einzige natürliche Öl das wirklich aushärtet, ist Walnussöl, auch vom Supermarkt.

Pedder
Beiträge: 5743
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Pedder »


Hallo Felix,

Leinöl und Tungöl auch.

Liebe Grüße
Pedder

Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Robert »

[In Antwort auf #141432]
Hallo Horst,
die Form ist an viele Löffel skandinavischer Herkunft angelehnt. Sie ist aber auch technisch und haptisch sinnvoll. Der Übergang vom Stiel zur Laffe ist schmal aber hoch, so dass der Löffel an dieser Stelle ziemlich stabil in der Hauptbelastungsrichtung ist ohne dort zuviel Material zu haben. Zu viel Material dort stört beim Essen mit dem Löffel enorm.
Gestalterisch wollte ich diesen Übergang immer so haben, dass er aussieht, als ob der Stiel aus der Laffe "herauswachsen" würde. Das gelingt mal besser, mal schlechter.
Weiter hinten am Stiel ist die Form eher breit und niedrig, so dass der Löffel gut zu Greifen ist. Für das hintere Ende des Siels probiere ich immer mal was anderes aus.
Gruß
Robert

Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Robert »

[In Antwort auf #141430]
Hallo Micha,
ja, der Hocker unten drunter ist auch selbst gebaut, der Einstieg in den Bau von Stühlen.
Die Löffel nutzen wir so, wie man es erwarten würde. Wir essen damit :-)
Spaß beiseite, ich fand es eine tolle Sache, zum ersten mal mit einem selbst geschnitzen Löffel zu essen. Es ist im Gegensatz zu Metalllöffeln vor allem auffallend leise.
Das reizvolle an der Herstellung ist, dass selbst kleine Änderungen in der Form beim "Essgefühl" einen riesen Unterschied machen.

Bilder vom Herstellungsprozess hab ich leider keine.
Gruß
Robert

Michael Dahm
Beiträge: 7
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Michael Dahm »


Hallo Robert,
Deine Arbeit bewundere ich. Ausgesprochen schön. Ich habe die Bücher von Wille und Jögge Sundqvist. Sie gehören zu meiner Lieblingsliteratur. So schöne Löffel wie Du habe ich allerdings noch nicht hingebracht. Darf ich fragen, ob Du die Rohlinge zu einer bestimmten Jahreszeit schneidest. Sind die Birkenast-Rohlinge gerade oder krumm gewachsenes Holz? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Gruß
Michael

Horst Entenmann
Beiträge: 1168
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Was kleines zwischendurch...

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #141439]
Hallo Robert,

Danke für die Rückmeldung.
Daß der Löffel dadurch stabiler wird, das glaube ich gerne, das war auch mein erster Gedanke.
Ich hatte mich nur gewundert, ich kenne die skandinavischen Vorbilder nämlich leider nicht und habe das so noch nicht gesehen bisher.

Für Gebrauchsgegenstände sind die Löffel eigentlich fast zu schön daher hatte ich mir über die Handlichkeit gar keine Gedanken gemacht aber das ist natürlich auch wichtig.

Gruß Horst



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