Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellung *LINK*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellung *LINK*

Beitrag von Thomas Matuschak »


Da ich jetzt meinen Abrichthobel habe, mußte ich mir als nächstes überlegen, mit was ich mein Leimholz spanne. Habe verschieden Alternativen durchdacht... und bin dabei zufällig auf diesen Youtube-Clip gestoßen:

http://www.youtube.com/watch?v=vSwlM7cf6mo

Genial einfach und funktioniert super. Hab es gerade probiert. In 15min hat man für die Kosten von 4 Holzschrauben 2 perfekt funktionierende Zwingen fertig, die auch noch schnell und einfach zu bedienen sind. Für längere Bretter werde ich mir mehrere von denen herstellen.
Um das Schüsseln bei breiteren Platten zu verhindern, werde ich die Methode mit Besenstiel-zwischen-Decke-und-Arbeitsfläche klemmen probieren. Damit komm ich an jede Stelle der Leimholzplatte.
Ich werde mal ein Foto machen, wenn es soweit ist.

Gruß,
Thomas

Johannes M
Beiträge: 1645
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Johannes M »


Hallo Thomas,

in der Praxis kann ich mir nicht vorstellen, daß der Druck ausreicht um Leimholz herzustellen. Der Druck den die Schrauben sicher übertragen können, ist sicher nicht größer als bei Holzklemmen (Klemsia) und das reicht um eine saubere Fuge zu verleimen, aber nicht um Leimholz zu verleimen. Meiner Meinung nach, gehört zum ernsthaften Arbeiten mit Holz, daß man auch ein paar ordentliche Zwingen verwendet.

Es grüßt Johannes


Andreas Winkler
Beiträge: 1145
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Thomas,

wäre jetzt auch mit dem entstehenden Druck sehr skeptisch gewesen, vorallem bei etwas dickeren oder längern Teilen, die nicht 100% gefügt sind. Aber Du schreibst, daß es funzt.

Bitte keine Plastikfolie zum Abdecken der Fugen verwenden! Zeitungen oder Werbung geht genauso.

Gruß, Andreas

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Thomas Matuschak »


Ich habe das gestern abend mal ausprobiert - der Druck, der von diesen einfachen Zwingen aufgebraucht werden kann, ist erstaunlich und für sauber gefügte Fugen ausreichend.

Natürlich muß man - genauso wie mit anderen Zwingen - je nach Länge und Holzstärke entsprechend kräftigere bzw. mehr Zwingen verwenden. Was er im Video zeigt, hat wohl eher exemplarischen Wert, da er für diese großen Stücke zu wenige Zwingen verwendet. Aber ich denke, er wollte hier auch nur das Prinzip verdeutlichen.

Und warum soll den die Verwendung einer derart einfachen, aber funktionierenden Zwingenart nichts mit ernsthaftem Holzwerken zu tun haben? Das muß mir mal einer erklären? Ich definiere die Qualität meines Werkens nicht über den Aufwand oder Preis meiner Werkzeuge - mir entsteht zuweilen der Eindruck, daß man hierzulande nur "vernünftig" arbeiten kann, wenn man teures Werkzeug hat. Auch wenn es einfache Alternativen gibt, die nicht mit Metall und Messing und allbekannten Markennamen glänzen können. Sicher, wo es ohne teures Werkzeug nicht geht, da verwende ich es auch. Bei manchen Dingen gibe es aber manchmal durchaus Alternativen - oftmals aus Zeiten, in denen man sich einfach anders behelfen mußte.

Überdies: Wenn ich Leimholz mache, dann ist mein Anspruch an ernsthaftes Werken, daß ich sauber gefügtes Holz verwende und auch nicht Unmengen von Leim - dann brauch ich nämlich auch nicht übermäßig viel Druck, um saubere Fugen zu erzeugen. Die zu verwendende Leimmenge hängt von der Aufnahmefähigkeit des Holzes ab. Und das ist etwas, was man durch Erfahrung und/oder Versuch rausbekommt. Die Alternative, den Leim einach mit viel Druck aus der Fuge zu quetschen oder unsaubere Fugen einfach zu verpressen ist nicht das Mittel meiner Wahl. Wenn ich das in manchen Video sehe, wieviel Leim da aus den Fugen quillt...

Wie gesagt, ich habe gestern abend ein kürzeres Stück mit 3 Leisten verleimt - das ging hervorragend. Probiert es doch einfach mal aus - ist ja weníg Aufwand. Ich hab echt gestaunt, wieviel Druck man mit den Dingern aufbringen kann. Und gleichzeitig liegen die Teile noch flach auf.

Als nächstes werde ich mir 4 oder 5 größere Zwingen machen und mal was "Ernsthaftes" verleimen. Ich werde dann an dieser Stelle berichten

Gruß,
Thomas

Uwe Wessels
Beiträge: 56
Registriert: Mi 18. Sep 2013, 16:32

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Uwe Wessels »


Hallo
Ich habe diese Methode vor einiger Zeit auch schon mal ausprobiert, und muss Dir zustimmen, das sie durchaus funktioniert. Wenn du allerdings vor hast, solche Arbeiten öfter durchzuführen, denke ich, das es doch durchaus Sinn macht, sich nach Alternativen umzuschauen. Das müssen jetzt nicht unbedingt gleich Besseyzwingen sein. Pipeclamps sind z.B. eine relativ günstige Alternative oder ich z.B. bin absolut begeistert von den Leimknechten, wie sie mal in der Holzwerken vorgestellt wurden...die Materialkosten sind da auch tendenziell gegen null- nur die Herstellung dauert etwas' länger - Dafür kann ich aber auch wirklich pressen.

Auf Dauer finde ich es einfach nicht Sinnvoll, mir immer wieder eine neue Zwinge für jedes Werkstück zu bauen, da ist man mit einer flexiblen Lösung besser bedient.
Ich vermute auch, dass man bei großen Werkstücken die Dimensionen der Hölzer für diese Art der Zwingen deutlich erhöhen mus, um noch Druck aufbauen zu können.

Gruß und auf jeden Fall noch viel Spaß mit deinem Leimholz

Uwe

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Auf Dauer finde ich es einfach nicht Sinnvoll, mir immer wieder eine neue Zwinge für jedes Werkstück zu bauen, da ist man mit einer flexiblen Lösung besser bedient.


Ohne die Dinger ausprobiert zu haben, war das der Punkt, der mir beim Ansehen des Videos auch aufgefallen ist, die Verstellmöglichkeiten sind begrenzt wirken lästig. Angesichts der sehr geringen Kosten (Restholz) und des ebenfalls geringen Aufwandes zur Herstellung sollte das aber zu verschmerzen sein. Jeweils eine neue Zwinge für jedes Werkstück muss aber kaum bauen, man kann ja die Klemmklötze versetzen, irgendwann hat die Schiene/Leiste dann ganz viele Schraubenlöcher und ist Brennholz, OK, war ja eh Restholz.

Grüße
Wolfgang



Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Thomas Matuschak »


Das ein oder andere Mal kann man auch einfach nur ein zusätzliches Holz zwischenlegen. Und bei meinen zukünftigen, größeren Zwingen werde ich die kleinen Klötze außermittig bohren. So hab ich ohne zusätzliches Schraubloch durch einfache Rumdrehen zwei verschiedene Spannbereiche.

Gruß,
Thomas

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Genial einfache Zwinge für Leimholz-Herstellun

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #136219]
Hallo,

Ich definiere die Qualität meines Werkens nicht über den Aufwand oder Preis meiner Werkzeuge - mir entsteht zuweilen der Eindruck, daß man hierzulande nur "vernünftig" arbeiten kann, wenn man teures Werkzeug hat.


Wohl jeder (hier) baut sich und benutzt diverse einfache und nützliche Hilfsvorrichtungen zum Spannen und Klemmen, als Anschlag oder Schablone oder, oder , oder. Meine Verleimpresse bspw. ist aus KVH und der Druck wird von 5 kleinen hydraulischen 3t Wagenhebern aus der Autozubehörabteilung (Sückpreis etwa 7 EUR) erzeugt, funktioniert gut.

Grüße
Wolfgang

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1753
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: ich Blödmann

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

warum habe ich Blödmann nur jemals geld für nicht immer geniale zwingen aus metall
ausgegeben und verwende sie auch noch täglich???

gut holz! J.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Soviel Selbsterkenntnis

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


ist selten...

Aber, im Ernst, Justus,

dem , was Du damit sagen willst, stimme ich zu. Man kann auf Dauer den Kauf vernünftiger Spannmittel kaum umgehen. Eine solche provisorische Holzkonstruktion ist wirklich nur eine Notlösung, diese dazu noch eine schlechte. Sie wird (neben anderen Nachteilen) aufbiegen und darum nicht extrem schmale Fugen nicht flächig zusammendrücken. Ein netter Gag ist eben das Erzeugen der Andrückkraft durch die schräge Zugstange, dadurch wird die Spannfunktion aber nicht besser. Ich habe schon viele provisorische Spannmittel gebastelt, die haben aber wirklich gespannt.

Friedrich

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