Schwalbenschwanzverbindungen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Veritas, Steine und Schleifen

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #101852]
Guten Morgen an Alle,

herzlichen Dank für die Anregungen und Hinweise. Wenn Dietrich anmerkt, dass Obi-Fichtenleimholz vielleicht suboptimal wäre, hast Du bestimmt recht. Aber ich habe bisher noch keinen Holzhändler 'meines Vertrauens' und muss bisher noch mit dem Obi-Angebot Vorlieb nehmen.

Wg der Kirschen-Stemmbeitel: Ich wollte mir die eigentlich unter den Weihnachtsbaum legen lassen. Aber das werde ich dann wohl doch eher auf die Vor-Weihnachten verschieben.

Zur Veritas-Schleifführung: Ich kenne keine andere Schleifführung und schleife bisher insbesondere meine Beitel. Ich halte die Führung für jemanden wie mich ohne Erfahrung für sehr sinnvoll und leicht zu bedienen. In einem Beitrag zum Schärfen wird jedoch moniert, dass die Rolle möglicherweise den Stein stärker abnutzt als das zu schleifende Stück selbst. Mag sein; habe ich bisher noch nicht festgestellt. Ein Freund schleift bisher alles freihändig. Im Vergleich zu dem was er fabriziert, ist mein Schleifergebnis 'gold'.

Ich habe im Keller einen Uralt-Stechbeitel gefunden, der wohl noch komplett von Hand geschmiedet war. Mittlerweile ohne Fase etc. Den habe ich mit der Schleifführung und einem groben Obi-Stein neu hergerichet. Ging gut, hat aber bisher vielleicht 2,5 Stunden gedauert und dauert wohl noch eine Stunde. War und ist aber zur Übung hervorragend. Und jetzt folgt noch der Endschliff mit den nachfolgenden Steinen.

Vom Hausherrn habe ich zwei Missarka-Steine (K500 und K800). Als jetzt meine Rauhbank kam, mußte ich jedoch feststellen, dass die Steine viel zu schmal für das Eisen sind. Habe deswegen nach Rücksprache noch zwei Steine bestellt (CERAX 1000 und 6000). Ich habe das Gefühl, dass ich damit erst einmal ausreichend bestückt bin.

Noch eine Frage zur Schärfe: Ist es wirklich so, dass ich mit einem scharfen Stechbeitel etc. mühelos meine 'Armhaare rasieren können müßte'? (Haare sind vorhanden).

Zusammenfassung: Finde Veritas-Schleifführung sehr hilfreich.

Viele Grüße und wünsche Euch einen erfolgreichen Tag
Christoph

Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Veritas, Steine und Schleifen

Beitrag von Volker Hansen »


Der Geist ist willig, das Material aber schwach........
Als ich voller Tatendrang mein erstes Fichtenleimholz bei OBI erstand und mich an die ersten Schwalbenschwanz Verbindung wagte erzielte ich ein ähnliches Ergebnis.
Diese Leimholz eignet sich höchstens um „Auf Dübel komm raus“ Manier irgendwelche Holzkisten zu zimmern.
Es bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder findet man einen Lieferanten für gutes Leimholz oder aber man erstellt es selbst.
Ich habe mich für die zweite Methode entschiede. Seither klappt es auch mit den Zinken. Zum Sägen benutze ich eine schon öfter im Forum beschriebenen Sägeführung und eine japanische Ryoba. Ein zweiter wichtiger Punkt ist das Ausstemmen. Über die Qualität der Stemmeisen und das schärfen findest Du hier im hier im Forum super Berichte und Hilfestellungen.
Scharf muß das Stemmeisen sein. Mit stumpfen Werkzeugen erzielst Du kein gutes Ergebnis. Wenn Du dann am Riss beginnend die Schwalbenschwänze ausstemmst solle es gelingen. Das Stemmeisen nicht direkt am Riss ansetzen da es beim Stemmen zum Riß wandert. Auch solltest Du das Holz Keilförmig und beidseitig zum Riss ausstemmen.
Viel Erfolg !

Gruß Volker


Christian Aufreiter
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Re: Schwalbenschwanzverbindungen

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #101862]
Hallo, zusammen,

die Tormek ist zweifellos eine feine Maschine, ich habe selbst die kleine Version, aber man kann auch ohne sie auskommen. Ich verwende sie vor allem zum Schärfen von Küchenmessern und wenn ich eine Werkzeugschneide neu "aufbauen" will. Für das Abziehen zwischendurch reichen mir "normale" Schärfsteine (japanisch) in Kombination mit Schärfführungen (Kell, Veritas). Beide Führungen sind von ausgezeichneter Qualität, universeller ist auf jeden Fall die Veritas einsetzbar. Außerdem wird bei der Kell Führung der Stein vor allem in der Mitte abgenutzt, da das Stemmeisen zwischen den Laufrollen eingespannt wird.

Christoph, hast du diesen komischen Überzug, der meist auf neuen Beiteln zu finden ist, im Bereich der Schneide entfernt?
Ist die Spiegelseite tatsächlich - wiederum vorne an der Schneide - plan? Das Abrichten ist meiner Meinung eine mühsame Arbeit.
In welchem Winkel hast du die Fase angeschliffen?

Herzliche Grüße

Christian

Christoph Nowag
Beiträge: 838
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Re: Schwalbenschwanzverbindungen

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Christian,

hast du diesen komischen Überzug, der meist auf neuen Beiteln zu finden ist, im Bereich der Schneide entfernt?
> Was für einen Überzug meinst Du denn? Solltest Du die blauben Schutzkappen gemeint haben: Ja. :-)

Ist die Spiegelseite tatsächlich - wiederum vorne an der Schneide - plan?
> Also da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe es nach des Hausherrn Anweisung gemacht und hatte das Gefühl, dass es plan ist. Aber da werde ich mich noch mal kümmern.

In welchem Winkel hast du die Fase angeschliffen?
> 25 Grad. So war die Fase auch. Und ich habe immer erst die Fase, dann die Spiegelseite und dann mit dem Abziehstein wieder Phase und ... geschliffen.

Viele Grüße
Christoph

Hutmacher Beat
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Re: Aber Christoph ... !

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #101877]
wie kannst Du nur ?

Guten Tag Christoph und alle Andern,

Darf ich Dich auszugsweise zitieren :

"Ich habe im Keller einen Uralt-Stechbeitel gefunden, der wohl noch komplett von Hand geschmiedet war. ... Den habe ich mit der Schleifführung und einem groben Obi-Stein neu hergerichet. ... War und ist aber zur Übung hervorragend."

Also, was ich sagen will :

Solch altes Werkzeug legt man sich auf die Seite. Hat man dann die nötige Erfahrung und Übung, dann wird man es wieder hervornehmen und herrichten. Es wurde hier im Forum schon öfter gesagt, dass altes Werkzeug eben eine andere Güteklasse ist ! Für meinen Teil kann ich das sowohl für Holz- wie auch für Sattler-Werkzeuge nur bestätigen.

Oder um es anders zu sagen : Zum Üben ist das billigste Werkzeug gut genug !

Wenn Dir hier jeder Sammler und Liebhaber alter Werkzeuge, nur ein Haar ausraufen darf, dann hast Du bald nicht mehr viele !

Mit freundschaftlichen Grüssen aus der Schweiz,
Beat

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Aber Christoph ... !

Beitrag von Christoph Nowag »


Ohjeohjeohje. Bitte laßt mir meine Haare!

Lieber Beat und alle Anderen,

Du und Ihr habt natürlich Recht. Da hatte ich wohl meinen Geist minimiert auf den Bereich 'Schleifen-lernen-wollen'. Nachdem Du auch den 'Obi-Stein' fett markiert hast, scheint Dich auch dieser Stein närrisch zu machen. Aber ich hoffe, dass das nicht so schlimm ist, denn: Mit dem groben Obi-Stein habe ich die Fase grob geschliffen, und jetzt kommt noch der ordentliche Schliff mit den ordentlichen Steinen.

Das ändert aber nichts daran, dass ich mit meinem Tun leichtsinnig war.

Da stelle ich doch gleich noch eine Frage hinterher: Im Geräteschuppen meiner Eltern hängt ein ca. 30 Jahre alter Fuchsschwanz. An dem wollte ich mal irgendwann das Schärfen und Schränken üben. Kriege ich da wieder Probleme mit meiner Frisur?

Viele Grüße - und gemäß der RTL-Show: Bitte verzeih mir. Und hier wird ja wohl noch hoffentlich mit mir 'geredet'.
Christoph



Hutmacher Beat
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Re: Wenn auf Leichtsinn die Einsicht folgt ... !

Beitrag von Hutmacher Beat »


wird Dir keiner ein Haar krümmen !

Nochmals Guten Tag Allerseits,

Weisst Du Christoph, die Güte eines Werkzeuges lässt sich nur mit etwas Erfahrung erkennen. Zu Beginn einer handwerklichen Tätigkeit, kann man diese nicht haben. Es ist wie beim Autofahren, hat man die Prüfung bestanden, ist man in der Lage, das Auto zu "bewegen". Die Ehrfahrung folgt mit jedem Kilometer den man "gefahren" ist.

Ein alter Fuchs wird einem Werkzeug auf einen Blick ansehen, wie seine Güte ist. Ein "Greenhorn" wird das selbe Werkzeug einfach nur als alt ansehen, und vielleicht in Ermangelung von etwas "neuerem" benützen. Möglicherweise "schleift" er es vollends kaputt. Jahre später wird sich das selbe "Greenhorn" ärgern, dass er damals so voreilig war !

Also, lass mal das "alte" Werkzeug hängen und liegen wo es ist, es läuft Dir ja nicht davon. Speziell zu alten Sägen : Es gibt hier Leute, die pflegen einen Umgang mit alten Sägen, die vollbringen Schwalbenschwanzverbindungen, da träumen wir beide nur davon. Aber die selben Leute schicken Ihre Sägen durch halb Europa, um sie von jemandem schärfen zu lassen, der wirklich etwas von Sägen und Schärfen versteht. - Ich für meinen Teil, schleife noch nicht mal meine Sattler-Messer selbst ! Was denkst Du wohl, warum ?

Nun denn, ich denke man spricht hier weiterhin mit Dir, und Probleme mit Deiner Frisur wird's wohl auch kaum geben !

Und ich, ich freue mich, wenn ich Dir das eine oder andere, "alte" Werkzeug retten konnte !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wenn auf Leichtsinn die Einsicht folgt ... !

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Beat,

Deine Replik war, wie immer, erfrischend (sachlich und sprachlich). Du pflegst eine ganz besondere Schreibe. Ich würde Deinen 'Beat-Stil' unter vielen, vielen immer gleich identifizieren .. bereits am Betreff. Hat mich also mal wieder mächtig gefreut - und von den alten Werkzeugen lasse ich, vorerst, die Hände.

Was das Sägen schärfen betrifft: Ist es so, dass Ihr alle Eure Beitel etc. selbst schärft, bei den Sägen aber eher 'outsourcet'?

Viele Grüße
Christoph

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
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Re: Schwalbenschwanzverbindungen

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #101891]
Hallo, Christoph,

mit "Überzug" meinte ich nicht die Schutzkappen, sondern jene Art von Lack, mit denen viele neue Stechbeitel als Schutz ummantelt sind. Bei meinen Stubai Eisen war auch dieser Überzug anzutreffen, den man vor dem Schärfen erst entfernen musste. Natürlich ist es nicht notwendig, die gesamte Klinge davon zu befreien, aber 2 - 3 cm von der Schneide weg halte ich für sinnvoll.

Leider bin ich nicht der Fasenwinkel- oder Theorieexperte, aber für die Bearbeitung von Weichholz ist ein Winkel von 30° meines Wissens durchaus gebräuchlich.

Hast du eine zweite Fase angeschliffen? Die Veritas Führung erlaubt ja, den Winkel um bis zu 2° per Drehung der einen Schraube zu erhöhen.

Herzliche Grüße

Christian

Christoph Nowag
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Re: Schwalbenschwanzverbindungen

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Christian,

Lack ist da aus meiner Sicht keiner drauf. Und wg des Winkels. Jemand im Forum hat mal geschrieben, 27 Grad wäre für Weich- und Hartholz ein guter Kompromiss. Jetzt haben meine Obi-Eisen einen Winkel von 25 Grad. Und den habe ich dann so gelassen. Aber den könnte ich ja auch mal umschleifen. Bei den Obi-Eisen dürfte ich wahrscheinlich gefahrlos schleifen können, ohne dass Beat ein Herzkäsperle bekommt. :-)

Wg der zweiten Phase: Habe ich nicht gemacht. Habe ich in Friedrichs Schärfnotizen zwar gelesen, aber für einen späteren Zeitpunkt aufgespart. Gewissermaßen als Fortgeschrittenenübung. Würdest Du mir dazu raten?

Viele Grüße
Christoph

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