Hobelbank-Ersatz

[Rolf Hertenstein]

Der Platz in meinem Werkstattraum lässt zu meinem Bedauern keine große Hobelbank zu. Deshalb habe ich mir jetzt aus dem Familien- Fundus einen alten, massiven Esstisch mit unbehandelter,dicker Platte besorgt. Das Ding wiegt ca. 70 Kg und ist 80 x 120 cm groß, also keine schlechte Lösung.

Für Hobelarbeten etc. fehlt mir aber nun das richtige Spannwerkzeug. Von den schönen Record- Tischlerschraubstöcken hat Dieter nur noch das ganz große Modell, das kriege ich an dem Tisch nicht unter.

Hat jemand eine Idee, wie ich meinen Tisch ohne große Zerstörungen zu einee Art Hobelbank mit den nötigen Spannmöglichkeiten umrüsten könnte?

Rolf Hertenstein
-aus dem sonnigen Baden -

[reinhold]

Hallo Rolf,
ich bin auch gerade dabei, mir eine Werkbank zu bauen. Ich habe den mittleren Rekord-Schraubstock bei Dieter gekauft und bin mir nach zwei Wochen studieren immer weniger sicher, ob das die richtige Lösung ist. Eine dieser Vorderzangen wäre möglicherweise sinnvoller.

Du schreibst :

"Hat jemand eine Idee, wie ich meinen Tisch ohne große Zerstörungen zu einee Art Hobelbank mit den nötigen Spannmöglichkeiten umrüsten könnte? "

Ich fürchte das geht nicht - Du brauchst für die Bankhaken immer Löcher.

Gute Lösungen für Werkbänke/Hobelbänke sind in dem Heft von Fine Woodworking "The Small Workshop" zu finden und auch das Buch "The Workbench Book" scheint nicht schlecht zu sein.

Im Workshop-Buch ist ein Tischbein-Schraubstock abgebildet, der ganz interessant ist, vor allem dann, wenn das Tischbein nahe am Rand der Platte steht.

schöne Grüsse
aus dem ebenfalls sonnigen Württemberg
reinhold

[Jakob Sonntag]

Hallo Rolf
Ich hoffe ich werde hier jetzt nicht gesteinigt, aber ich habe bei einem großen TV-Verkaufssender mal ein Spanngerät aus Schweizer Produktion gesehen das auf mich einen stabilen und durchdachten Eindruck machte. Es nennt sich Multispanngerät, der Hersteller heißt Beiler. Es ist im Prinzip ein Schraubstock mit doppelter Führung und fast beliebiger Spannweite.
Vielleicht kennt hier im Forum ja jemand den Hersteller oder das Gerät und kann einen Erfahrungsbericht liefern.

Grüße, Jakob Sonntag

P.S.:Das Teil war allerdings nicht billig. Kostete so um die 220,-€.

[Thomas Dörr]

Hallo zusammen,

zu dem Multispanngerät kann ich etwas sagen.

Da ich auch keine Hobelbank verwende, sondern nur eine selbst bebaute Werkbank habe auch ich mir dieses Multispanngerät zugelegt.

Ich bin noch nicht soweit das ich es "in allen Lebenslagen" ausprobiert habe, denoch finde ich das das Gerät eine Alternative ist.

NUR UM MISSVERSTÄNDNISSEN GLEICH VORZUBEUGEN: JA, EINE ECHTE HOBELBANK IST NICHT ZU ERSETZTEN! Ich weiss

Am Anfang ist die Bedienung ein wenig verwirrend und das ewige umspannen nervt auch ein wenig, aber mit der Zeit ist man recht fix damit und das Gerät deckt einen weiten Anwendungsbereich ab. Es kann sowohl Vorder- als auch Hinterzange sein. Durch mitgeliefertes Zubehör sind noch viele andere Spannmöglichkeiten gegeben.

Über die Qualität kann ich sagen, das die einzelnen Teile aus Aluguss sind und recht solide wirken. Nur die Plastikschonbacken trüben den Eindruck.

Der Preis ist recht üppig, das stimmt. Allerdings sind die Kosten für eine Vorder- und Hinterzange auch nicht ohne.

Übrigends wurde das Spanngerät, so weit ich weiss, auch mal von der FA. Bosch vertrieben.

Hin und wieder taucht auch mal eins bei ebay auf. So läst sich der Preis noch ein wenig drücken.

Mein persönliches Fazit: Es ersetzt sicher nicht die Hobelbank, ist aber eine echte Alternative, auch gerade deswegen, weil man es schnell auch mal zu Montage ausser Haus mitnehmen kann.

Vielleicht berichte ich bald mehr

MfG

Thomas Dörr

[Henrik Schreiber]

Hallo Thomas,

ich hab mir das Ding mal bei HSE angesehen (http://www.hse24.de unter Heimwerken ->Werkzeuge und Co).
Was mir etwas schlapp erscheint sind die zwei Flügelschrauben mit denen die Konstruktion anscheinend an eine Platte geklemmt werden soll. Halten die wirklich größere Kräfte aus?

Gruß Henrik

[Thomas Dörr]

Hallo Henrik,

die Werkbank die ich verwende hat eine 42mm starke Arbeitsplatte aus Siebdruck. Daher ist die Kante sehr stabil und ich muss sagen das ich mir die gleichen Gedanken gemacht habe ob die Flügelmuttern den halten.

Ich war überrascht, dass sie halten. Natürlich sind sie nicht dazu ausgelegt mit dem dicken Hammer Flachstahl umzubiegen, aber bei den "normalen" Holzarbeiten wie Hobeln usw. halten sie durchaus. Man sollte sie allerdings von Zeit zu Zeit mal nachziehen, falls man zwischendurch nicht sowieso wieder das ganze Gerät umgespannt hat.

Besonders beim Arbeiten mit starken Vibrationen (durch Stichsägen u.a Werkzeuge) ist ein nachziehen notwendig.

Ich weiss aber nicht wie sich das Gerät an anderen Werktischen und Plattenstärken verhält.

Noch ein Tipp (ohne Gewähr): Man kann das Gerät 14 Tage ausprobieren und, falls man nicht zufrieden ist, es wieder zurückschicken.

Bei der Verwendung als Hinterzange, was bei mir die häufigste Verwendungsart ist, liegt dem Gerät eine Klammer dabei die dann in etwa auf Werkstücklänge entfernt an der Werkbank (mit zwei Flügelschrauben) angeschraubt wird. Diese Klammer werde ich demnächst durch Bankhaken ersetzen. Dazu bohre ich mir einfach in die Werkplatte wie bei einer Hobelbank die Löcher, und verwende dann runde Bankhaken. ich denke dadurch sparrt ich mir einiges an umspannerei.

MfG

Thomas Dörr

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #99941]
Hallo Rolf und Jakob!

Diese Spannvorrichtung kenne ich gut. Bevor ich meine Hobelbank bekommen habe, habe ich damit an einem Küchentisch gearbeitet. Dieses Werkzeug ist genial. Ich habe es vor etwa 18 Jahren auf einer Verbrauchermesse für 180 DM in der Basisausführung gekauft. Hersteller war damals die Firma Zyliss. Wenn es heute noch genau so ist, wie damals, dann ist es gute Qualität.
Vor einiger Zeit habe ich es bei ebay verkauft – tut mir schon wieder leid, obwohl ich einen recht guten Preis erzielt habe.
Wenn ich keine Hobelbank hätte, würde ich es sofort wieder kaufen.
Es ersetzt keine Hobelbank, kann aber dafür auch so manches, was eine Hobelbank nicht kann.

Gruß
Berthold

[Dieter Macher]

[In Antwort auf #99941]
Hallo Jakob,

gehe ich recht in der Annahme, das diese Spannvorrichtung das Teil war/ist, welches a.) aus polierten Material ( ich glaube, es war Alu ) gefertigt ist,
b.) mit einer Art Stangenführung in der Grundversion ausgestattet ist, und c.) es etwa ein Jahr her ist, als dieses Teil bei HSE 24 angeboten wurde?
Ein Bekannter eines Arbeitskollegen - ebenfalls begeisteter Holzhandwerker - arbeitet mit diesen teil schon seit Monaten und ist absolut zufrieden damit.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es in der Grundausstattung sogar eine Art Drechselvorichtung mit dabei.
Auch ich hätte Interesse an diesen Teil.
Vielleicht kann uns Beat Hutmacher weiterhelfen - der löebt in der Schweiz.

Gruss Dieter M.

[Detlef Fallisch]

[In Antwort auf #99939]
Hallo Jakob, hallo Rolf,

ich kann mich den Worten von Berthold nur anschließen. Auch ich habe so ein Zyliss Schraubstock im Schrank liegen und benutze ihn häufiger. Das Teil ist komplett aus Alu und von solider Schweizer Qualität. Ich habe das Gerät, daß inzwischen von einer deutschen Firma (ich glaube in Dortmund) weiterentwickelt wurde, vergangenen Monat auf der Eisenwarenmesse in Köln gesehen.

Dort wurden noch Erweiterungsteile (z.B. einspannen einer Bohrmaschine) gezeigt, die an der Zyliss Spannvorrichtung nicht vorhanden waren.

Das Gerät kann ich wirklich weiter empfehlen. Wie schon von anderen Teilnehmern bemerkt, kann man es nicht gerade zum schmieden und Flachstahl biegen benutzen, aber für Holzarbeiten ist es prima geeignet. Zu deine Frage ob sich die Spannvorrichtung bei Vibrationen (z.B. beim fräsen) löst, kann ich nur sagen; das ist bei mir noch nie passiert.

Gruß Detlef

[Jakob Sonntag]

Hallo Dieter,
Ja, genau das meinte ich. Ich habe es damals auch in der Präsentation gesehen und hatte, wie gesagt, einen guten Eindruck davon. Wenn ich nicht schon eine schöne Ulmia Hobelbank gehabt hätte, hätte ich wohl zugegriffen. Für Heimwerker und Montageeinsätze mit beschränktem Platz ist es sicher eine gute Wahl. Ich kann mich zwar nicht mehr genau erinnern, aber die Abwendungsmöglichkeiten waren immens. An die Drechselvorrichtung erinnere ich mich auch. Das war der Hauptgrund meines Interesses daran, weil man nach Aussage des Vorführers auch Spitzenweiten über 2,00m erreichen konnte. Da ich immer noch eine "preiswerte" Lösung suche wie ich Holzsäulen in bis zu 3,00m länge herstellen kann wurde ich hellhörig. Aber dafür ist dann wohl selbst so ein "Wundergerät" nicht mehr zu gebrauchen. Also weiter mit Handkreissäge, Schabhobel und Stecheisen. Das Dauert zwar lange, sieht dafür aber auch "besser" (weil nicht so perfekt) aus.

Grüße, Jakob Sonntag