Einstemmen von Fitschenbändern - Ausräumwerkzeug

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Antworten
Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Einstemmen von Fitschenbändern - Ausräumwerkzeug

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Wie Ihr vielleicht dem ein oder anderen Beitrag weiter unten entnehmen konntet, habe ich schon mehrfach mit einem Fitscheneisen Fitschenbänder eingestemmt. Obwohl ich dabei als Autodidakt vorgehen musste, klappte das bisher hervorragend.

Ein wenig problematisch war das Entfernen der Späne aus dem tieferen Loch. Laut Literatur sollen das die Zähne auf dem Fitscheneisen (neuere Form) bewerkstelligen, ich habe aber immer mit einem schmalen Werkzeig (Schlüsselfeile) "nachgepopelt" und so die Masse der Späne nach oben befördert.

Bisher hatte ich es nur mit Fichte zu tun und, wie gesagt, es funktionierte alles einwandfrei. Nun hatt ich in einer alten Tür (rund 110 Jahre) vermutlich aus Lärche die Fitschenlöcher 10 mm tiefer nachzustemmen. Dabei zeigte sich, dass überhaupt kaum lose Späne entstanden, sondern alles am Lochgrund "verpresst" wurde. Ich hatte das zu spät erkannt, so dass es zu einem Riss kam (der, Gott sei dank, aber nicht weiter Problematisch ist).

Die mir bekannte Literatur schweigt sich zu den Feinheiten der Handhabung des Fitscheneisens weitgehend aus. Ich stelle mir die Frage, ob nicht ergänzend dazu ein "Ausräumwerkzeug" sinnvoll wäre und ob die Altvorderen nicht auch was ähnliches benutzt haben. Also ein hakenförmiges Gerät mit Griff, mit dem man die Späne gut nach oben befördern kann und dass möglichst auch eine Schneide hat, so dass man am Lochgrund nachkratzen und noch festsitzende späne lösen kann. Das ganze müsste knapp 2 mm breit sein, damit es noch in ein Fitschenloch passt.

Also, wer hat hier Erfahrung oder weiß gar, wo man ein geeignetes Hilfswerkzeug findet?

Gruß
Jörg

Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Einstemmen von Fitschenbändern - Ausräumwerkze

Beitrag von Stefan Hintzen »


Hallo Joerg,

es gibt von den Japanern zwei Eisen, die mir dafuer angebracht scheinen:
Das Sozakari Nomi ( Grundeisen ) und das Mori Nomi ( Harpuneneisen ).
Ersteres dient zum Ausputzen des Lochgrundes und das andere zum Herausziehen der Spaene als Ergaenzung zu einem Lochbeitel. Leider hat Dieter sie nicht im Angebot, sondern seine Konkurrrenz.....

Hoffe, Dir hiermit geholfen zu haben.

Steff

Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Japanische Grundeisen/Harpuneneisen

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Lieber Stefan,

danke für den Tip. Wenn ich es richtig sehe, wäre eher das Grundeisen das Richtige. Es isr Hakenförmig zum Spänerausziehen und hat eine Schneide für den Lochgrund. Bei dem Harpuneneisen ist mir unklar, wie die Schneide liegt. Wirkt die nicht beim Stoßen und ist daher eher für das Nacharbeiten der Lochwangen als dem Lochgrund gedacht?

Noch eine Frage: Die Eisenbreite beträgt bei den Japanern 5 mm. Für meine Zwecke müsste es auf knapp 2 mm heruntergeschliffen werden. Ist das mit den Dingern problemlos möglich?

Gruß
Jörg

Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Japanische Grundeisen/Harpuneneisen

Beitrag von Stefan Hintzen »


Hallo Joerg,

weiterhelfen kann ich Dir nicht, da ich diese Eisen nicht besitze. Es war mir nur so eingefallen, daß es etwas gibt, womit sich die Japaner zu helfen wußten. Eigentlich kann man diese Eisen problemlos schmaeler schleifen, aber wer wuerde es schon wagen, bei dem Preis ?

Gruß Steff

Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Einstemmen von Fitschenbändern - Ausräumwerkze

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #98499]
Hallo Jörg,

bevor Du lange ein Dickes Eisen herunterschleifst, besorge Dir ein Stück Stahlblech und schneide Dir die gewünschte Hakenform heraus. Dein Werkzeug muß ja nicht besonders scharf sein bzw. die Schärfe recht lang halten. Als Griff kannst Du ein ca. 30er Rundholz in der Mitte durchschneiden, Blech reinlegen, Rundholz zusammenschrauben/nageln/leimen oder sonst was. Notfalls ganz auf den Griff verzichten bzw. Blech mit Klebeband umwickeln.
Ein spezielles Werkzeug dazu ist mir jedoch auch unbekannt, ich kenne nur Fitscheneisen mit kleinen Ausparungen auf der plattgewalzten Seite, die wohl dazu dienen sollen, die Späne herauszubefördern.

Gruß, Andreas

Johannes Thiele
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Einstemmen von Fitschenbändern - Ausräumwerkze

Beitrag von Johannes Thiele »


hallo jörg,
es gab (gibt noch??) fitscheneisen, die deinem zweck dienten. es handelt sich um einen flachen stahl, der der nutbreite entspricht, mit einem eisernen griff wie das bekannte fitscheneisen. der anschliff ist seitlich, ähnlich der fase eines lochbeitels. mit diesem teil kannst du die ecken nacharbeiten und auch reste der späne aus dem schlitz entfernen. leider habe ich keine funktionierende kameraverbindung zum rechner, sonst wäre die erklärung um einiges leichter. in meiner werkzeugsammlung befinden sich einige dieser geräte. es gab auch diese dinger in verschiedenen größen, ausführungen und qualitäten. mitunter waren sie vom schmied angefertigt: archaische werkzeuge waren das...
normalerweise reicht das ausstemmen mit dem "normalen" fitscheneisen. auch wenn ein teil der späne zerdrückt wird, reicht meist die entstandene nut für die lappen der bänder. empfehlenswert ist immer eine zwinge mit beilagen während des stemmens zu benutzen, damit ein reißen des materials vermieden wird.
gruß aus leipzig
johannes

Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Einstemmen von Fitschenbändern - Ausräumwerkze

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Dachte ich mir, dass es schon mal sowas gab und nicht nur alles auf meine Ungeschicklichkeit zurückzuführen ist.

Vielleicht bastele ich mir gemäß Andreas' Vorschlag selber so ein Gerät. Interessant ist, dass man zwar das Fitscheneisen noch kaufen kann, das Hilfswerkzeug aber offenbar nicht mehr.

Gruß
Jörg

Antworten