Stemmeisen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ralf Schermeier

Stemmeisen

Beitrag von Ralf Schermeier »


Hallo Forumer, da ich zur Zeit gerade an meinem neuen Hochbett etwas ausstemme und dabei mit meinen Gedanken gerne etwas umherschweife, wollte ich mal nachfragen, welche Eisen denn die Leute hier so benutzen, welche Erfahrungen sie damit gemacht haben und was micha uch sehr interessiert, was können die japanischen Eisen wirklich und wie empfindlich sind sie tatsächlich? (im Vergleich mit guten Euro-Eisen, wie z. B. die legendären Kirschen).

Wolfgang Peter
Beiträge: 40
Registriert: Fr 13. Sep 2013, 13:24

Re: Stemmeisen

Beitrag von Wolfgang Peter »


hallo ralf,
ich bin zwar noch recht blutiger anfänger, aber japanische stemmeisen haben mich sofort überzeugt, zumindest finde ich sie viel besser als die baumarkt-stemmeisen, mit denen ich angefangen habe. vor allem bleiben meine eisen ewig lange scharf, gewöhnlich reicht schon kurzes abziehen. mit den eisen hebeln habe ich mir aber schnell abgewöhnt, die dinger brechen etwas leichter.
grüsse
wolle

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Stemmeisen

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Ralf,
meine Karriere verlief vom Baumarkt zu Kirschen. Gute Erfahrungen. Gut zu schärfen auch auf Wassersteinen. Die Eisen vertragen schon mal hebeln. Alles in allem scheint mir Kirschen einen wirklich Ausgewogenen Kompromiß zwischen Zähigkeit und Härte gefunden zu haben.

Denk auch an Lochbeitel ! Wenn du tiefe Zapfenlöcher stemmen willst sind sie unentbehrlich.

Inzwischen denke ich, drei Sätze wären das ideale: Ein Satz leichte Beitel mit flacher Fase 27°, für das ausputzen. Einen Satz schwere Eisen, Fase 32° für grobe schnelle Arbeit. Ein Satz Lochbeitel. Hab ich aber alles nur rudimentär

Viele Grüße, Christof.

Ralf Schermeier

Re: Stemmeisen

Beitrag von Ralf Schermeier »


Also die Kirschen nutze ich auch, den 6er Satz von 6 - 26 mm, ich denke mal, der müsste für den Anfang reichen. Bin ja wie Wolle noch ziemlich blutiger Anfänger und muss mir noch etliches Werkzeug beschaffen. Aber im großen und ganzen bin ich mit den Kirsdchen auch ziemlich zufrieden, mich interssiert aber wirklich, ob die japanischen merklich schärfer sind. Aber da ich auch gerne mal etwas hebele wären die wohl für mich nix, auch durch Äste, die im Weg sind, muß das Eisen durch, es ist ja schliesslich Werkzeug.
By the Way, ein schöner Hobel fehlt mir auch noch, zum Anfang dachte ich an einen Einhandhobel, den von ECE, kann man den empfehlen?

Boris Ritscher

Re: Stemmeisen

Beitrag von Boris Ritscher »

[In Antwort auf #98050]
Hallo Ralf,
ich benutze die Stemmeisen von Stanley, die alten mit den unkaputtbaren blauen Kunststoffgriffen. Die sehen auch nach Jahren noch top aus und sind von guter Stahlqualität. Schnitthaltigkeit, Schärfe und Preis stimmen. Es gibt die Teile von 6mm-51mm.
Gruß Boris

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Stemmeisen

Beitrag von Philipp »


Hallo Leute,

benutzt hier keiner Dieters Auslaufmdelle von Footprint?

Ich habe gerade einen Stemmversuch (großes Zapfenloch) hinter mir und bin noch nicht ganz zufrieden. Der Grund dafür liegt aber, denke ich, eher am Holz (Fichte) und v.a. daran, daß der Tisch anscheinend zu stark federt. Das erscheint mir tödlich für ein ordentliches Stemmen.

Die Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit haben mich bisher überzeugt, Aber es muß noch viel weitere Erfahrung her.

Philipp


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Stemmeisen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #98050]
Hallo Ralf,

ich habe sowohl japanische (Iyoroi) als auch Kirschen (den Satz 6 bis 26 mm, zusätzlich ein 8er weil zwischen dem 6er und dem 10er m.E. eine zu große Lücke ist.

Die japanischen Stecheisen waren einmal der Beginn meiner Begeisterung für hochwertiges Handwerkzeug. Sie sind auch wirklich sehr gut, lassen sich (da sehr hart) gerade noch gut schärfen und werden wirklich sauscharf mit einem 8000er Abziehstein. Die Kirschen sind weicher, halten die Schärfe nicht so lange, sind aber auch viel schneller geschärft.

Ich benutze eigentlich fast nur noch die Kirschen- Eisen. Ich finde deren längere und dünnere Klingen im Gebrauch weit angenehmer und ich kann damit genauer arbeiten, unsbes. bei Schwalbenschwänzen und Ähnlichem.

Zum Stemmen habe ich wie Christof extra Lochbeitel. Das ist wirklich eine empfehlenswerte Anschaffung. Ich habe die von Kirschen (mit gewaltigen Heften), würde aber die von ECE empfehlen. Meines Wissens ist das Eisen selbst identisch oder gleichwertig, aber die Hefte sind bei ECE zierlicher. Ich habe 10, 12 und 16 mm. Das 12er benutze ich viel, das 10er bisher nicht (kein passendes Projekt), das 16er werde ich wohl nie benutzen (das ist so gewaltig, da könnte man vermutlich auch einen Schützenpanzer mit knacken).

Friedrich

Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Stemmeisen

Beitrag von Christian Otto »

[In Antwort auf #98050]
Hallo zusammen!

Ich besitze westliche Eisen französischer Hersteller, und durch die Arbeit in einer Zimmerei habe ich umfangreiche Erfahrungen mit Kirschen-Eisen gemacht. Die Besten Erfahrungen habe ich allerdings, und das mit einigem Abstand, mit meinen japanischen Eisen gemacht. Ich besitze verschiedene, recht günstige Eisen, von Dieters Hauptkonkurent, sowie ein japanisches Zimmereieisen aus HSS-Stahl. Das bisher Beste Eisen ist jedoch von Dieter und war neulich mal im Angebot: Ein Iyoroi. Es ist ungleich schärfer als jedes mir bekannte westliche Eisen, war perfekt zu schärfen und abzuziehen (6000er).
Die Kirschen-Eisen sind m.E. nach völlig überbewertet und im Vergleich mit anderen Herstellern aus Europa zu teuer. Gerade fällt mir die Marke der französischen Eisen ein: Müller, klingt nicht gerade französisch, oder? Sie haben Kunststoffhefte, sind recht robust und vor allem waren sie damals bezahlbar.

Ich kann abschließend nur zum Kauf japanischer Eisen raten, versuch doch erstmal eins, bevor Du Dir einen ganzen Satz anschaffst.

Christian Otto


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Stemmeisen

Beitrag von Christof Hartge »


Guter Tip, Christian,
ich hab meine so zusammmengekauft, wie ich es brauchte und keinen Satz. Allerdings hab ich noch kein japanisches Eisen, aber das kommt sicher auch noch.

Zur Bewertung von Kirschen: Du solltest allerdings auch berücksichtigen, das Kirschen bei verschiedenen amerikanischen Tests immer wieder auf den vordersten Rängen landete.

Viele Grüße, Christof.

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Stemmeisen

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #98055]
Ich wage es kaum zu sagen, aber im Bereich der Einhandhobel würde ich dir zu einem der Gußmodelle von Lee-Valley oder L-N raten. Ich habe überhaupt noch nie in diesem Forum einen Metallhobel empfohlen, aber bitte hiermit tue ich es.

Weil ich aber gar keinen Einhandhobel besitze, würde ich dir immer noch als Erstling einen Doppelhobel empfehlen. Das war mein erster und ist immer noch der meistbenutzte (ECE, Pockholz, Keil).

Viele Grüße, Christof.



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