Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

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Stefan Picker
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Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Stefan Picker »


Hallo zusammen!
Ich helfe zur Zeit bei einer Oldimer-Restaurierung. Handelt sich um einen Ford Mustang Cabrio, glaube Bj 1966.
Das Verdeck wird von Metallstreben gehalten, die U-förmig von einer zur anderen Wagenseite gehen. Darauf ist das Verdeck gespannt.
Einer dieser Streben ist wiederum ein U-Profil, Metall, schwarz lackiert. In diesem U-Profil muss nun einen Holzleiste eingepasst werden.
Das ist nun mein Job. An dieser Holzleiste wird das Verdeck getackert (von oben). Die Holzleiste verläuft auch U-förmig von einer Wagenseite zur anderen.
Ich werde also die Leiste mittels Wasserdampf biegen müssen.

Die Frage ist nun, wie ich anschließend die U-Profil aus Metall dauerhaft mit dem Holz verbinde. Dieses wird zum Schutz auch noch schwarz lackiert.
Hatte überlegt, die Leiste mit Epoxy einzukleben.
Vielleicht hat ja jemend hier einen Tipp für mich?

Herzlichen Dank,
Stefan

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Stefan,

wegen solcher, die Authentizität eines Fahrzeugs betreffenden Vorgehensweisen würde ich in den entsprechenden Automobilforen die Spezialisten befragen. Nicht nur die Befestigung dürfte von Belang sein, sondern auch, welche Holzart zum Einsatz kommen sollte. Der Ersatzteilmarkt für derartige US-Fahrzeuge ist aber auch gut bestückt, entsprechender Ersatz sollte in den USA relativ leicht zu erhalten sein.

Ich fahrte selbst mehr als 20 Jahre alte Lancias. Dort gibt es ähnliche Dinge, wenn man z.B. spezielle Armaturenbretter instand setzen möchte oder die Belederung restauriert. Bei Leder geht dann eigentlich nichts anderes als Original Poltrona Frau.

Nicht regelgerechte Restaurationen mindern den Wert eines Fahrzeugs enorm. Etwas anderes ist es, wenn das dem Besitzer egal ist und er nur eine funktionelle Lösung sucht. Das sollte man aber im Vorfeld klären. Meine Vermutung ist, dass für das Bauteil Esche eingesetzt werden sollte, aber wahrscheinlich muss es eine nordamerikanische Varietät sein. Was man damals in Original verbaut hat wiess ich nicht, die Sachkundigen zum Typ werden das aber wissen.

Rein technisch würde ich für Zweikomponenten-Epoxid plädieren, allerdings für eine langsam aushärtende Variante. weil die höhere Kräfte aufnehmen können. Was sagt denn ggf. der TÜV für so eine sicherheitsrelevante Instandsetzung?

Gruss
Rolf

Horst Entenmann
Beiträge: 1159
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Stefan,

Epoxyd wird relativ hart und neigt dann zu Rissen. Beruflich hatte ich mal den Fall daß Kunststoffkörper in eine Metallhülse geklebt wurden und da reichte dann ein Temperaturschock daß der Epoxydkleber gerissen ist.
Du solltest etwas verwenden was dauerelastisch bleibt. Es gibt da zum Beispiel spezielle Karosseriekleber die zum Beispiel bei Wohnmobilumbauten usw. eingesetzt werden und sehr beständig sind.
Was das Holz angeht, hast du denn das alte Teil gesehen? Ich wundere mich etwas daß man für so ein Teil, das man dann hinterher wohl gar nicht sieht so ein aufwändiges Biegeteil eingesetzt haben soll? Das sieht den Amis irgendwie gar nicht so recht ähnlich.
Vielleicht war das aus drei Teilen?
Ich würde ja ehrlich gesagt das Holz von unten durch die U-Schiene anschrauben aber das geht natürlich nicht wenn das im Original nicht auch so war...

Gruß Horst

U Kunz
Beiträge: 69
Registriert: Di 19. Jul 2016, 22:05

Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von U Kunz »


Der übliche und elastisch sehr fest Kleber ist Sikaflex 221, aber ob der auf Holz hält? Er wird bei Kunststoff gegen Metall gerne genommen.

Hans Dieter
Beiträge: 134
Registriert: Mo 24. Okt 2016, 22:52

Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Hans Dieter »

[In Antwort auf #83932]
Hallo
Sikaflex ist richtig, das ist ein guter PU Kleber aber nicht das 221, das ist inzwischen nur noch als Dichtung zu verwenden
Sika 228 oder andere zB Sika 252
Gruß HD

Thomas Sellner
Beiträge: 23
Registriert: Do 24. Aug 2017, 13:33

Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Thomas Sellner »


Hallo Stefan,

Wir (Schlosserei) haben schon öfter Montagekleber von Würth/Beko benutzt, der klebt hervorragend.. ist auch für Hirnholz- Ver"klebung" zugelassen wenn ich mich richtig erinnere. Was ich mir gut vorstellen könnte ist auch der Klebstoff mit dem Glasscheiben im Kfz eingebaut werden. Nennt sich glaube ich "klebt & dicht". Proberversuche machen ist glaub ich am Sinnvollsten.

LG Thomas

Michael Meyer
Beiträge: 408
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #83928]
Ich hätte zuerst an Kontaktkleber (z.B. Pattex) gedacht.

LG
Michael

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Ersatzteile

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #83928]
Ersatzteile gäbe es hier:

https://www.npdlink.com/store/catalog/Mustang_Convertible_Parts-13-1.html

Habe das allerdings mangels Kenntnis des Fahrzeugs nicht durchgesehen.

Vielleicht hilfts.

Gruss
Rolf



Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Holz-Metall-Verbindung kleben? Restauration:

Beitrag von Rüdiger »

[In Antwort auf #83933]
Sikaflex ist ein Polyurethan, das kann man nehmen, man muss primern und es ist nicht - falls das hier relevant sein sollte - besonders UV-beständig. Im Bootsbau nehmen wir statt Sika auch MS-Polymere wie Pantera u.a. Die kosten etwas mehr, benötigen aber keinen Primer, sind auch dauerelastisch. Das wird z.B. an der Verbindung von Eisenballastkiel und Holzkiel genutzt, allerdings in erster Linie zum Abdichten, die Last wird durch Bolzen gehalten. Kleben alleine würde hier wohl nicht reichen.

Stefan Picker
Beiträge: 394
Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Danke!

Beitrag von Stefan Picker »

[In Antwort auf #83935]
Hallo!
Danke für die vielen Hinweise und Tipps!
Ich werde es mal mit Sika versuchen. Das scheint mir die beste Lösung zu sein. Werde es natürlich vorher testen.

Danke und Gruß,

Stefan


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