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In Antwort auf #7166]
Hallo, Christoph,
die Metabo KS 85 ist keine klassische Tauchsäge, sondern eine Handkreissäge mit Tauchfunktion.
"Echte" Tauchkreissägen arbeiten über einen festen Drehpunkt, Handkreissägen mit Tauchfunktionen benutzen eine rechtwinkelige Säulenführung. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Prinzipien haben, ist aus meiner Sicht schwer zu sagen. Das Eintauchen mit den klassischen Tauchsägen kann einhändig erfolgen, das Sägeblatt ragt, sobald man den Griff loslässt, in der Regel nicht über die Grundplatte hinaus. Bei "normalen" Schnitten muss man sich keine Gedanken darüber machen, ob die Schutzhaube das Sägeblatt freigibt, was bei manchen Handkreissägen problematisch sein kann, wenn man sie in einem spitzen Winkel ansetzt. Bei den Handkreissägen von Festool wird dieses Problem umgangen, da man die Pendelhaube per Knopfdruck wegschwenken kann. Die Handkreissägen mit Tauchfunktion erlauben hingegen ein winkelgerechtes Eintauchen in das Werkstück und der Schnittverlauf ist meist besser einsehbar, was aber, wenn man mit Schiene arbeitet, für meine Begriffe eine untergeordnete Rolle spielt.
Einen guten Überblick über die verschiedenen Konzepte bietet der Mafell Katalog, da Mafell beide Sägetypen baut.
Will man Eintauchschnitte durchführen (egal mit welcher Säge) muss man den Spaltkeil entfernen, sofern dieser nicht automatisch zurückschwenkt. Meines Wissens bieten die Festool ATF 55 (noch mit der Basis erhältlich) und die AT 65 diese Ausstattung nicht.
Im Allgemeinen gilt, eine kleinere Säge ist handlicher, eine größere bietet mehr Leistungsreserven. Für viele Anwendungen, vor allem für das Zusägen von Plattenmaterial, reicht eine Säge mit 55 oder 65 mm Schnitttiefe. Beim Auftrennen von Massivholz stoßen aber Sägen dieser Kategorie früher oder später auf ihre Grenzen. Andererseits ist es sicher alles andere als ein Vergnügen, mit einer 7 kg schweren Maschine, Schattenfugen an der Decke zu sägen.
Aus diesem Grund kaufen viele Holzwerker langfristig zwei Sägen.
Meine Emfehlung deckt sich daher mit denen, die bereits gepostet wurden:
- Tauchsäge oder HKS mit Eintauchfunktion bis 55 oder 65 mm Schnitttiefe
- Handkreissäge (auf die Eintauchfunktion kann man dann verzichten) mit 85 mm Schnitttiefe
Wenn du mich nach zwei konkreten Modellen fragst, ich persönlich halte sehr viel von der Festool TS 55 der Protool CSP 85. Allerdings muss ich gestehen, dass ich dazu noch eine Mafell KSP 40 Flexistem möchte.
Wie auch immer, diese Wahl wäre nicht unbedingt sonderlich vernünftig, da ich mir drei verschiedene Führungsschienen, eine Kompatibilität zwischen TS 55 und CSP 85 ist mir nicht bekannt, ins Haus holen würde. Ggf. würde ich mich aber bei Protool und Festool wegen der Schienen erkundigen, die Schienen von Festool und Holzher (die Protool war ursprünglich eine Holzher) waren eine Zeit lang kompatibel. Bloß fragt sich, ob das auch für die Zimmereisägen gilt.
Am besten teilst du uns mit, ob du bereits eine Festool Schiene oder ein Festool Werkzeug, das man mit der Schiene einsetzen kann, besitzt, denn von diesen Umständen würde ich meine Entscheidung nicht zuletzt abhängig machen.
Herzliche Grüße
Christian
PS: Welche TKS (abgesehen von der Proxxon) hast du gekauft?