Fingerzinken fräsen mal anders *MIT BILD*

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Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Fingerzinken fräsen mal anders *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich bin nun mit den Wabeco-Teile einigermaßen klar gekommen, wie ich schon sagte, kennt man die Fehler, kann man sie berücksichtigen, allerdings, wenn ich mit dem ersten Projekt fertig bin, muss ich die Bahnen neu einstellen, auf der einen Seite geht es noch "satt" wie wir früher im Werkzeugbau sagten, auf der anderen Seite geht es viel zu leicht, das merkt man dann am Spiel.
Eine Überraschung erlebte ich am Samstag, ich hatte an zwei Teilen Zinken gefräst und zwar von links nach rechts, beim dritten ergab es sich, dass ich von rechts anfing, plötzlich passten die Zinken nicht mehr, ich versuchte den Fehler zu finden, nach einer Stunde gab ich es auf, ich fräste wieder von links und es passte wieder.
Normalerweise muss ja beim Abmessen der Zinkenabstände immer ein Mehrfaches der Zinkenstärke gemessen werden, an den gefrästen Teile messe ich ein Maß von 91mm, das ist eigentlich 1mm zu viel bei 6mm.

Wenn alles gut geht, sind morgen die gezinkten Teile für ein Teilprojekt fertig, ich hab wie immer zuerst in CAD vorgearbeitet, so sollen die Teile aussehen:

Bild 1

Die Einzelnen Teile



Reinhold und Dietrich, das ist der Grund warum ich an den Seiten auch Zinken anbringen will.

Das fertige Teil soll dann so aussehen:

Bild 2



Bild 3

Unten hätte ich eigentlich noch einen dritten Zinken sollen stehen lassen.



Gruß Franz


Andre
Beiträge: 64
Registriert: Sa 23. Jun 2018, 06:56

Re: Fingerzinken fräsen mal anders

Beitrag von Andre »


Hallo,

an den gelben Seitenteilen ist an der rechten Seite die Zahnung zum Boden hin falsch.
Da muss noch was ab.

Gruss
Andre

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Die Teile sind fertig *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich bin den Teilen für ein kleines Kästchen mit dem Zinken fertig, diese Arbeit hätte im Normalfalle einen sehr großen Spaßfaktor, aber mit den Wabeco-Teilen ist dieser Faktor getrübt, wobei es nicht nur die schon genannten Fehler sind, auch das ich zum ersten Male solche Arbeiten mache verzögert doch oft, da fehlt eine Spannmöglichkeit mal hier, mal da, ich brauche eine Halterung für die Messuhr usw., in solchen Momenten hab dann immer das Problem etwas zu machen, das Bestand hat, oder auf die schnelle, ich möchte ja schnell voran kommen.

Zur Vorbereitung ist es mir sehr wichtig, das alle Teile exakt die Maße haben, noch wichtiger wie Maße ist die Gleichheit der Teile, gehobelt, je nach Art zusammen geleimt, dann die eine Seite über die Abrichte, die zweite Seite führe ich über die Tischfräse, solch schmale Teile sind auf der Dickte schlecht zu richten, sie kippen wegen der geringe Breite.

Bild 1 028

Dann sollen die Teile im exakten Winkel auf gleich Länge abgelängt werden, das mache ich auch auf dem Oberfrästisch, auf meinem Schiebeschlitten, wenn ich mich die letzten Tage mit den Unzulänglichkeiten der Wabeco-Teile herum schlug, macht es richtig Spaß meinen Tisch zu benutzen, da stimmen die 90°, der Schiebeschlitten lässt sich gefahrlos handhaben, ich bereue es schon mir nicht meine Einrichtung nicht genehmigt zu haben.



Bild 2

Nun geht es ans Zinken fräsen, ich fange mit den langen Teilen an, mir fällt im Moment nichts besseres ein, als sie stehend zu fräsen, ein Reststück vom Balkenbett, (einige werden sich noch daran erinnern) dient mir als Spannunterlage, den Boden stelle ich auf den Tisch, pratze ihn zwischen zwei Brettstücke als Opferholz an die Spannunterlage

.

Bild 3

Die schmalen seitlichen Teile spanne ich auch auf die Unterlage, hier hab ich an die Spannunterlage eine Falz gefräst, die ich als seitlichen Anschlag benutze, um auch Opferholz zu haben spanne ich im oberen Bereich zwei Holzstücke noch dazu.



Bild 4

Bei diesen Arbeiten fiel mir auf, dass die Schrägstellung des Tisches sich wesentlich verstärkt hat, offensichtlich kippt der Tisch noch dazu.
Das Bild zeigt die Situation oben, ich hab die Teile so ausgerichtet, dass sie Parallel laufen,



Bild 5

Hier sieht man die Schrägstellung unten am Tisch, es ist schon allerhand wie schief dass das läuft.



Bild 6

Beim Fräsen der Grundplatte erlebte ich ein Fiasko, ich hatte wie immer mir mit dem Bleistift Zeichen gesetzt, hab die Länge vermittelt, in dem ich den Abstand links und rechts mit der Schieblehre gemessen hab, das oft mehre Male, bis es endlich stimmte, dann fing ich an zu fräsen.
Hatte ich bisher immer von links gefräst, fing ich dieses Mal von rechts an, als ich zum Ende kam, merkte ich, das ich um mehrere Millimeter daneben lag.
Einen Grund konnte ich nicht finden, ich hielt mich nicht allzu lange damit auf, schnitt die falschen Zinken ab und reparierte das Teil, in dem ich ein neuer Streifen anleimte.
Ich fräste dann wieder von links und es stimmte wieder, verrückt aber so war es.
Wenn hier auch die Messuhr sieht, sie war mir sehr wichtig, die Tiefe stellte ich immer mit ihr ein, sie hat einen Messweg von 30mm, mit dem Magneten ist sie schnell in Stellung gebracht, eine gute Sache.



Bild 7

Das gleiche mit den schmalen Teilen, wie bei der Grundplatte, der Unterschied, dass ich ein Kantholz auf den Tisch spannte und das Teil mit einem zweiten Holz dagegen spannte.
Nun kam so langsam Routine auf, ich wusste, ich muss immer von links fräsen.



Bild 8

Hier fräste ich die zwei Öffnungen für das mittlere Griffstück, dabei musste ich mich sowohl in Längs- als auch in Querrichtung im Zehntelbereich genau orientieren, damit es auch passt.
Früher im Werkzeugbau war man gewohnt ein Teil auszurichten, dann in den zwei Achsen Maß zu nehmen um dann alle Arbeiten mit den entsprechenden Koordinaten fertig zu stellen, mit den Mängel des Tisches ist das nur bedingt zu machen.



Bild 9

Hier werden die beiden Öffnungen der seitlichen Längsteile gefräst, gilt das Gleiche wie beim letzte Foto.



Bild 10

So nun ging es dem Ende zu, die Teile waren fertig gefräst, sie lassen sich ohne Probleme zusammenstecken, es war ein schönes Gefühl, dass sie alle passten und das auch in jeder Reihenfolge, es kommt ja oft vor, dass wegen kleiner Ungenauigkeiten die Teile durch Nacharbeit nur in einer bestimmten Folge passen.
Einen Fehler gibt es, an einem der seitlichen Teil fing ich an der verkehrten Stelle an, dadurch entsteht nun eine Lücke, ich war zu erst betroffen, wollte schon den Ersatz anfangen zu fertigen, dann dachte ich, die Lücke kann man gut schließen, ein Füllstück hab ich schon gefräst, beim Zusammenleimen wird es eingebracht.



Bild 11

Das fertige Teil, die Lücke sieht man hinten links unten, die Zinken hab ich bewusst etwas länger gelassen, nach dem Leimen werden die Überstände plan geschliffen.
Das mittlere Griffstück ist noch nicht ganz fertig, man kann die ersten Kurven erkennen, bin mir noch nicht ganz sicher wie es machen soll.

Noch mal eine schöne Arbeit, die mir auch wieder neue Möglichkeiten erschließt, ich glaube ich könnte 100 Jahre alt werden, wenn ich all meine Ideen noch
umsetzen will.



Bild 12



Gruß Franz

Jörg Katzer
Beiträge: 228
Registriert: Di 10. Nov 2020, 19:58

Re: Die Teile sind fertig

Beitrag von Jörg Katzer »


Hallo Franz,

vielen Dank für die aufwändige Dokumentation. Ich bestaune ja Deine Geduld mit dem Kreuztisch.Warum hast Du es nicht mit einer der vielen Schablonen die so auf dem Markt sind gefräst? Preislich dürfte es ja eher egal sein. Hast Du so viele Anwendungen für den Tisch?
Ich bin mal sehr günstig zu so einem Tisch gekommen. Ich wollte ihn auf meiner Ständerbohrmaschine einsetzen um schnell Anschläge positionieren zu können. Es zeigte sich aber sehr schnell, dass die Vorstellung der Möglichkeiten dann doch von der Praxis abwich. Manchmal übertreibt man eben doch beim Hobby. Wegen der Ungenauigkeiten beim Tisch habe ich ihn schnell wieder abgegeben und reiße meine Bohrungen wieder an:-)

Dein Projekt macht ja optisch was her. Ich denke aber, dass das Holz schnell Risse bekommen wird. Der Boden ist ja "eingesperrt" und kann nicht arbeiten. Ich hoffe ich irre mich und Du hast Glück.

Was ist denn eigentlich aus Deinen Gedankenspielen vom Dez.11 geworden? Du hattest eine Diskussion zu Deinen CAD Überlegungen zum Thema geführter Fräsmotor angestoßen.

Herzliche Grüße Jörg

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Die Teile sind fertig

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Jörg

Meine Pläne mit dem Fräsmotor hab ich aufgegeben, ich hatte es ja in einem der letzten Beiträge erwähnt, es wären etliche Teile zu fertigen und mir sind die Freunde, die mir so was fertigen könnte abhanden gekommen, sie gingen wie ich in den Ruhestand, ein Restpotential habe ich noch, so habe ich mich als Ersatz für die Wabeco-Teile entschieden, mit denen ich nun nicht so ganz glücklich bin.
Dein Einwand, die Unterseite könnte reisen, ist schon richtig, ich denke und hoffe, dass das Teil nicht breit genug ist (122mm), um groß Tendenzen zum reisen entstehen zu lassen, auch bei der Dicke von 5mm, denke ich, können eigentlich keine große Kräfte entstehen.
Ich kann ein wenig vorsorgen, in dem ich die Teile bis zur Leimung in relativ trockenen Räumen aufbewahre.

Hallo Andre.

Was hast Du an den Teilen erkannt?

Durch die CAD-Vorarbeit ist die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers schon minimiert, aber ein Freibrief gibt es auch dabei nicht.

Gruß Franz



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