Kopieren an der Oberfräse. mit Bildern

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nachtrag: kopieren an der Oberfräse

Beitrag von C. Grefe »


Hallo Franz,

ich finde es ganz beeindruckend, was Du mit der Oberfräse alles zauberst. Immer wieder finden sich in Deinen Dokumentationen kreative Lösungen, die ich mir gerne notiere. Sicherlich geht es anderen (stillen) Teilnehmern dieses Forums ebenso. Die Besucherzahlen Deiner Beiträge sprechen für sich - 573 Leser in 8 Tagen sind eine stattliche Anzahl! Diese Zahl belegt, dass Deine Dokumentation auf sehr viel Interesse stößt.

Dass nur die wenigsten dieser Leser aktiv an einer Diskussion teilnehmen, liegt möglicherweise an dem hohen Niveau Deiner Arbeiten. Ich für meinen Teil halte mich jedenfalls nicht für berufen, darüber zu urteilen. Das überlasse ich lieber denjenigen, die hierzu über Wissen und Erfahrung verfügen. Bestimmt geht es anderen Lesern hier genauso. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn Du dieses Forum auch weiterhin mit Beiträgen bereicherst, von denen ich mir erlaube, sie lediglich "still" zu konsumieren und aus den ausgefallenen Lösungen zu lernen.

Danke für die Mühe, die Du Dir für uns machst. Grüße, Christopher



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Nachtrag: kopieren an der Oberfräse

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #53960]
Hallo Franz,

der Grat der Ziehklinge muss ab, das ist klar. Aber das macht man ganz einfach selber.
Ich habe mir dazu eine Feile (Hieb 4) gekauft. Ist ein sehr feines Teil und gerade für
solche Arbeiten ideal. Und geht auch noch sehr schnell. Dann kurz noch über den
Wasserstein, Grat anziehen, fertig. Ich mache es immer öfter mittlerweile ohne den
Wasserstein zu verwenden. Die Schneide des Grates ist dann trotzdem sehr gut.

--
Dirk



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

zweiter Rohling kopieren, mit Bildern

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Nach so netten Worten kann ich ja nur weitermachen.
Also, ich hab mit dem zweiten Rohling angefangen, ich hatte ja bewusst zwei verschiedene Geometrien gewählt und mein Gefühl es so zu tun hat mich mal wieder richtig beraten.
Hatte ich bei der ersten Form überhaupt keine Probleme, den Kopiervorgang exakt durchzuführen, ging es bei der zweiten Form um so schwerer, ich brachte es anfänglich einfach nicht fertig, den Rohling konstant an der als Kopierfläche eingespannten 13er Nuss zu halten.
Es lag an der anderen Form, bei der ersten ging es einfach um den Bogen, um dann immer wieder in der Senke des 6mm Radius zu landen (fallen), bei der zweiten Form musste ich über die Spitzen und da riss oft der Kontakt ab.
In diesem Falle, wo ich außen abfühle und innen kopiere bedeutet das: Ich nehme zuviel Material weg, später wenn ich außen Fräse ist das nicht der Fall, hebe ich da ab, bleibt zuviel stehen, ist weniger schlimm, man kann nachfahren.
Auf dem Foto kann man die Stellen erkennen, an denen ich abhob, ich hatte aber schon sicherheitshalber etwas mehr gegen Mitte angefangen, war also kein Beinbruch.



Bild 2

Ich probierte und übte und langsam kam ich einem besseren Ergebnis näher, zuerst mal kontrollierter drehen, das reichte aber nicht aus, dann hab ich Gleitpaste an die zu kopierende Holzfläche aufgebracht, es wurde besser aber immer noch gab es Abheber, erst als ich auch Gleitpaste an die 8mm Nut und an den 8mm Stahlstift aufbrachte ging zufriedenstellend.
Auf dem Bild kann man erkennen wie es nun leidlich ging, Unterschiede im Fräsen gibt es immer noch, das hat mit dem unterschiedlichen Faserverlauf zu tun, das ist ähnlich wie beim Hobeln oder Schnitzen, sind die Fasern Gegenläufig, ist das verhalten viel giftiger.
Die 13 Nuss! Zuerst hatte ich da wieder den Kopf einer 6mm Inbusschraube, wegen dem Abheben, hab ich dann die Nuss genommen, eigentlich sollte ich nun probieren ob es mit der Inbusschraube nun auch geht, den die größere Nuss bringt einen anderen Verlauf.



Bild 3

Zum Einstellen der jeweils neuen Position benutzte ich eine kleine Lehre, zuerst hab ich mir die gewünschte Form auf Millimeterpapier gezeichnet, diese dann mit Kohlepapier auf ein Stück Abfallholz gezeichnet und dann auf der Bandsäge ausgesägt.
Tiefer komme ich nun nicht mehr, ich muss mir eine Verlängerung zulegen, (letztens ist mir ein solches Teil ins Auge gefallen, der Sautershop hat ein solches Teil als Gratiszugabe in Aussicht gestellt, wenn man einen kleinen Tisch kauft).
Bis der Kauf getätigt ist, wird es einige Zeit dauern.



Noch eine Bemerkung zu neu erstandenen Fräsern, ich hab mir einen Kugelfräser 19mm und einen Radiusfräser 4mm (mit Anlaufring) gekauft, dazu noch einen überlangen 8mm Fräser , hab dafür so um die 110 Euro bezahlt, die Fräser sind gut, aber soviel mal besser wie meine bisherigen Billigprotukte (1 Fräser im Schnitt 1 Euro) sind sie beileibe nicht.
Ich hätte große Lust mich nach geeigneten Schleifmittel umzuschauen, ich hab ja noch in einer Zeit Dreher gelernt, wo sich jeder seine Stähle selber schleifen musste, da gab es schon die größten Unterschiede, konnte einer nicht gut sich einen Stahl schleifen, war er auch kein guter Dreher, hier hat sich schon ganz deutlich die Spreu vom Weizen getrennt.
Sehe ich mich nun so um im Internet, so gibt es die unterschiedlichsten Schleifmittel, allerdings hab ich nicht das Wissen, welche Mittel nun zu nehmen sind, es müsste für Trockenschliff, 20 mm Aufnahme und so um die 7000 Umdrehungen geeignet sein, so eine Scheibe kostet so um die 70 Euro, die würde ich ungern in den Sand setzen, hat da einer Erfahrungen mit solchen Diamantscheiben?

Gruß Franz



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Nachtrag: kopieren an der Oberfräse

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Dirk

Schön von Dir zu hören, dein Vorschlag mit der Feile, ich muss mir auch eine zulegen, die geschwungen Ziehklinge kann ich mir ja nicht abschleifen lassen, die muss ich von Hand abarbeiten und meine Feilen? Sind alle angeschliffen als Drechselstahl und alle sehr alt, wird Zeit eine neue zu kaufen.

Gruß Franz



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

kopieren mit der Oberfräse *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

3 Jahre ist es her, als ich mit dem Versuch an der Oberfräse die letzte Arbeit in meiner Hütte ausführte, dazwischen lagen einige Krankheiten und das Renovieren unseres Hauses, nun sollte es also wieder losgehen, aber zuerst wollte ich noch eine Arbeit zu Ende Führen, die ich damals unterbrach.
Die schon fast fertige Schale hatte meine Frau während der ganzen Zeit auf unserem Wohnzimmertisch, als Behälter für Nüsse und Pistarzien, da noch keine Oberflächenbehandlung erfolgt war, musste ich das durch Hände ziehmlich verdreckte Holz komplett wieder überarbeiten, danach hab ich sie mit Öl behandelt, jetzt steht sie wieder auf ihrem alten Platz.

Bild 1



Bild 2



Dann kam der zweite Rohling dran, damals kam ich nicht tief genug in den Körper, eine Fräsverlängerung von Sauter half mir diesmal weiter.
Die damalige Vorgehensweise wollte mir nicht so recht gefallen, ich wollte Sicht auf den Fräsvorgang haben, so spannte ich den Fräsmotor in den Bohrständer, auf die Platte des Bohrständers kam eine Holzplatte mit seitlichen Führungen, das ganze spannte ich mit zwei Inbusschrauben auf den Ständertisch, diesen wiederum mit einer Pratze auf den Arbeitstisch.

Bild 3



Bild 4

Darauf eine Holzplatte, in die ich eine 12mm Gewindespindel einlies, eine M12 Mutter wurde auch eingelassen, an die Spindel am Ende ein 8mm Sechskant angefeilt, so konnte ich durch drehen die Platte kontrolliert bewegen, als Gegenlager die Säule des Ständers.



Bild 5

Nun konnte es losgehen, ich stellte aber bald fest, ich hatte in den drei Jahren wohl einiges an meiner sonstigen Sicherheit eingebüst, einige Unachtsamkeiten summierten sich und so stellte ich bald fest, ich hatte das Teil versemmelt, ich hatte an einer Stelle einen Durchbruch, kurzerhand ging ich hin fräste das Teil an dieser Stelle auf und leimte eine Zwetschgenholzplatte dazwischen.



Bild 6

Wieder wollte ich nur mit Augenmaß arbeiten, brommt ging es nochmal in die Hose, ich hatte wieder ein Durchbruch, kann aber zu meiner Entschuldigung sagen, es war nur wenig an Wandstärke, zum teil weniger als 3mm.



Bild 7



Bild 8

So wollte ich diese Sache nicht beenden, aus Nussbaumholz leimte ich einen neuen Rohling zusammen, kopierte die Form vom alten Teil ab und auf eine neues.
Diemal stellte ich mir auf Millimeterpapier ein kleine Zkizze her und ermittelte mir bei verschieden Tiefen einige Eckpunkte, diese fräste ich mit einem 8mm Fräser nun ein.
Das Problem dabei ist, ich darf mich nicht vom Anschlag entfernen, sonst fräse ich sofort Material weg, das ich nicht will.
Fräse ich später außen, dann ist wesentlich einfacher, entferne ich mich da, passiert nichts, ich kann diese Strecke immer wieder nachfahren.



Bild 9

In der Mitte lasse ich diesen Klotz stehen, ich muss mir die 8mm Bohrung erhalten.
Nach dem die Eckpunkte gefräst waren geht es mit dem 19mm Kugelfräser weiter, eine kleine Schablone soll mich diesmal vor Überraschungen schützen.
Da ich den Rohling auf der Bandsäge schon um einiges Material erleichtert habe, musste ich einen höheren Anschlag aufspannen, man kann ihn hinten erkennen.



Bild 10

Vom Fräsen Außen hab ich leider kein Bild, ist aber die gleich Prozetur wie bei dem vermasselten.
Nun kommen meine Ziehklingen zum Einsatz, ich hab sie frisch geschärft, meine aber ich hab sie dieses mal nicht so gut hinbekommen wie beim Tablett, immerhin, ohne diese Werkzeuge wäre diese Arbeit nicht sauber hinzu bekommen.



Bild 11

Die fertige Schale, meiner Frau gefällt sie sehr gut, ich bin mir nur noch nicht sicher wie ich sie Oberflächen-behandele, das Öl wie bei der ersten Schale will mir nicht so recht gefallen, da die Flecken des Nussbaumholzes so schön raus kommen.(war so gewollt, es waren Aststücke, mit viel Splint), möcht ich das Teil Natur belassen.



Bild 12

Das Teil etwas näher betrachtet, mit den Klingen kann man wirklich sauber arbeiten.



Bild 13

Pünktlich kamen heute noch vom Hausherrn neue Ziehklingen, ich war gespannt was da auf mich zukam, 0.4 oder 0.35mm dick, ich konnte mir nicht so richtig vorstellen wie das gehen sollte, um so freutiger war ich überrascht, die kleinen Dinger haben scheinbar einen Stanzgrat, sie sin d gut scharf, so dünn biegen sie sich der Kontur an, mit der Tropfenform kommt man auch überall hin, ich kann sie nur empfehlen.



Bild 15

Dass es wieder sehr eng geworden war stellte ich erst später fest, die Wandstärke ist wieder sehr dünn geworden.
Hält man die Schale ans Licht, sieht man die dünnen Stellen. Ich muss diese Sache noch etwas üben.



Sollte einigen meine Vorgehnsweise nicht ganz klar geworden sein, es wäre dann vieleicht nötig den ersten Bericht oben zu lesen,
In den letzten drei Jahren hat sich ja die Mitgliederzahl fast verdoppelt, für die Mitglieder die mich noch nicht kennen, ich habe aus Ermangelung einer eigenen Hompage etliche Links meiner Berichte unter meinem Benutzerprofil eingeschrieben.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/page/1/md/profile/id/franz+kessler

Gruß Franz

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: kopieren mit der Oberfräse *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Leider sind zwei Bilder nicht erschienen, ich stelle sie einfach neu ein.

Bild 10



Bild 11





Gruß Franz

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: kopieren mit der Oberfräse

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Franz,

da der Rest des Forums offensichtlich sprachlos über deinen Beitrag ist, versuch ich es mal: es ist wahrlich eine tolle Schale, die Du da hingekriegt hast. Dass sowas nicht unbedingt auf Anhieb klappt, ist normal. Ich finde auch den Entwurf (neudeutsch: Design) sehr stimmig. Glückwunsch!

Gruß, Walter

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: kopieren mit der Oberfräse

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Walter

Um so mehr freue ich mich über Deinen Beitrag, aber andererseits, ich freue mich auch über die vielen Leser.
Dass Dir dieses Mal auch das Design gefällt, freut mich besonders, oftmals war die Aussage so: Gut gemacht aber das Design ist von vorgestern, wobei das auch so stimmt, sehe ich mir bei Gelegenheit einen alten Singer-Nähmaschinentisch an, denke, wäre ich damals als Konstrukteur tätig gewesen, ich hätte mich pudelwohl gefühlt.
Zu meiner Ehrenrettung was das Design betrifft, möchte ich auch mal erwähnen, dass ich bei meiner Arbeit als Konstrukteur viel mit einem bekannten Design-Büro (ein Ableger von Otl Aicher z.B. Vissmann als Kunde, ) in Ulm zu tun hatte und da insbesondere mit einer sehr fähigen jungen Frau Projekte bearbeitete, mit ihr zusammen brachten wir einige Dinge auf den Weg, die in der Brange als richtungsgebend sich durchsetzen und heute noch so im Gebrauch sind, wir versuchten Funktionalität und Design gut zusammen zu führen.

Zurück zur Schale, sie ist kaum einige Tage alt, so liegen schon sie ersten Wünsche auf dem Tisch, ich bin am Überlegen, ob ich meinen Plan als nächstes die Küchenzeile für unseren Alterswohnsitz zu fertigen, nicht noch ein wenig verschiebe und mich noch eine Weile mit dieser Kopierproblematik beschäftigen soll, trotz einiger dummen Fehler, mir hat es gegen Ende mal wieder so richtig Spaß gemacht.

Am suchen bin ich noch nach einer geeigneten Obreflächenbehandlung, mir strebt eine Behandlung vor, die die Haptik des Holzes erhält, die Fasernstruktur noch erkennen lässt und die intensive Maserung verstärkt hervor bringt..
Dank der Ziehklingen hab ich an dem Nussbaumholz eine wirklich glatte Oberfläche, ohne Kratzer und Riefen.

Vielleicht bekomme ich doch noch den einen oder anderen Hinweis.

Gruß Franz

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: kopieren mit der Oberfräse *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Wie ich bei meinem letzte Beitrag über die Schalen sagte, zufrieden war ich noch nicht, so wollte ich dieses Thema nicht at acta legen.
Also ein neuer Rohling, auch wieder Nussbaum, da meine Frau schon mit einer Bestellung kam, auch wieder die gleiche Form, das inmitten des Rohlings ein kräftiger Wurmgang zu sehen war, kam mir nicht weiter schlimm vor, erwähnte ich doch den Wurmgang recht sicher in der Mitte und war mir recht sicher, beim fräsen wird er entfernt.
Ich ging dieses mal mit mehr System an die Sache , mit einer kleinen Skizze auf Millimeterpapier legte ich im 10mm Raster innen und außen Stufen fest, die ich dann mit dem 8mm Nutfräser einbrachte, danach mit einem neuen Halbrundfräser vom Hausherrn (Radius 12,5mm) fräste ich die Formen.
Es ging recht schnell, die Ziehklingen hatte ich neu abgezogen, es ist wirklich eine Freude mit diesem Werkzeug, mit dem Schwanenhals fand ich immer den richtigen Radius und bei der Feinarbeit waren mir die beiden Winzlinge vom Hausherrn (Tropfenform und ungleiches Oval) ein große Hilfe.
Zur Oberflächenbehandlung hatte ich von Dieter Danish-Öl und Livos-Öl besorgt, auch einige Blätter Schleifpapier in 150 und 320er Korn.
Ich machte umfangreiche Probeanstriche, auch mit Restbeständen von mir, immer mit den entsprechenden Hölzern und einer ähnlichen Oberfläche.
Nach Sichtung dieser Proben entschieden wir (meine Frau und ich) für die neue schale ein Osmodekorwachs zu nehmen und für die vorletzte Schale das Livosöl.
Zu gleichen Zeit überarbeitete ich ein alte Obstschale aus Buchenholz für eine gute Bekannte.

Bild 1

Die erste Überraschung gab es schon beim ersten Pinselstrich mit dem Osmowachs, anscheinend hatte ich beim letzten Schliff nicht alle Partien geschliffen, dort wo nur mit der Ziehklinge bearbeitet war konnte ich jeden Strich mit der Klinge erkennen, dabei erinnerte ich mich an eine Bemerkung, dass mit Ziehklingen bearbeiteten Oberflächen sich nicht zum Beizen eigenen, da das Osmowachs auch Farbpigmente enthält erzeugt das wohl auch den unangehmen Effekt, also das Wachs wieder entfernen und mit Bedacht und System ein neuer Schliff.
Das folgende Ergebnis finde ich so in Ordnung.
Die dunklen Flecken links sich Schatten.



Bild 2

Die Schale von hinten.
Der angesprochen Wurmgang vollzog im Kern des Rohlings eine fast 180° Wendung und landete mitten in der Schalenwand, ich musste von innen und von außen ausflicken, schade.



Bild 3

Die vorletzte Schale mit Livos-Öl, gefällt uns sehr gut, die Maserung kommt sehr gut zur Wirkung, ohne das Holz zu verfremden, man kann auch wie versprochen die feine Holzstruktur erkennen, uns gefällte es.



Bild 4

Ansicht von hinten.



Bild 5

Nun kam die überarbeite Schale in Buchenholz, da gab es eine kräftige Überraschung, das Teil nahm eine Kräftige Farbe an, die nicht so recht zu Buchenholz passt, ob sich es da vielleicht um Rotbuche handelt? Jedenfalls meine Proben hatten ein ganz anderes Ergebnis gebracht.



Bild 6

Meine Frau brachte mir noch einen älteren Kerzenständer, 10 Jahre alt (Wittmung am Fuß), ich sollte ihn überarbeiten, also ging ich hin und frischte mit Livosöl nach, das Ergebnis ist ganz gut geworden.
Das Teil fertigte ich, als ich meine Bandsäge neu erstanden hatte, ich wollte was rundes mit was eckiges kompinieren, er gefällt meiner Frau besser als mir.



Bild 7

Noch einige Bemerkungen zu den Schalen, die Wandstärken sind maximal 4-5 mm dick, das bringt einige Dinge mit sich, vor drei Jahren fertigte ich die eine Schale fertig, die zweite war nur teilweise angefangen, beide Teile waren aus dem gleichen Apfelholz, die Fertige stand während der ganzen Zeit im Wohnzimmer, sie hatte sich so gut wie nicht verzogen, der andere Rohling hingegen hatte sich um fast 2mm gekrümmt, dabei muss ich sagen. das Holz war nicht sehr alt, also noch mit einer hohen Restfeuchte, es gelten da wohl ähnliche Gesetze wie bei der Grünholz-Bearbeitung, bei der durch die dünnen Wandstärken keine Spannungen auftreten können.
Zum kopieren, grundsätzlich könnte man dieses Thema noch weiter treiben, ob auch unrunde Teile möglich sind, mit einem schwachen Oval könnte es auch vielleicht noch gehen, aber der Fantasie wären da noch lange keine Grenzen gesetzt.



Gruß Franz



Christophl

Re: kopieren mit der Oberfräse

Beitrag von Christophl »


Hallo Franz,

Die Schalen sind wirklich gelungen. Schon mal an eine Fortbildung für Interessierte aus dem Forum gedacht, um
Dein Wissen und Deine Erfahrungen weiterzugeben?

Gruß
Christoph

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