Liebe Freunde,
in den letzten Wochen lag wieder einmal eine gemischte Arbeit an: Stahl und Holz verbinden! Aber der Reihe nach:
Schon seit Jahren träumten wir im Männergesangverein davon, unsere alten Gestelle für Bühnenauftritte zu verschrotten: sie waren nur 30 cm breit und die Füße waren von den Ecken mindestens 10 entfernt. Man stand also wie angenagelt teils 60 cm über dem Boden und beim Auf- und Abgehen immer die Gefahr des Hochwippens - wie bei einer Biergartengarnitur.
Unser Vorsitzender Theo hatte die Bühne vermessen und über CAD einen Plan erstellt und die Statik berechnet. Hieraus hatte ich die Materialliste "Eisen" erstellt (wär mit CAD sicher auch gegangen) und bei einem Bekannten zu guten Konditionen geordert.
In der letzten Septemberwoche ging es dann los:
Mitsänger Helmut, der bis zu seiner Frühverrentung (dank Konkurs) als Meister Im Metallbau tätig war, hat mit mir zusammen erst mal alles Eisen an der Kaltkreissäge (langsamlaufend) zugeschnitten. Sodann haben wir eine Schablone gebaut für das Verschweißen und alle Teile geheftet.
Insgesamt waren 12 Gestelle zu bauen, die in zwei Reihen aufgestellt werden. Dabei sind die Gestelle rechts/links jeweils gespiegelt; Theo hat darauf geachtet, daß die Winkel überall gleich sind (rechtwinklig bzw. 96°). So können wir die Gestelle so wie auf den Bilder im Halbrund oder auch in gerader Reihe aufstellen.
Nachdem Helmut die Gestelle dann fertig verschweißt hatte wollte er auch die Holzbehandlung durchführen, allein, er mußte dann leider ins Krankenhaus - und unser Konzert am 25.10. rückte bedenklich näher. Also blieb dann alles an mir hängen:
Über die (jederzeit empfehlenswerte) "Holzwelt Streck" in Hersel habe ich nach guter Beratung für den Belag Tischlerplatten leicht (ca. 300 kg/m³) gewählt, die Streifen dort auf der Plattensäge zuschneiden lassen und den Rest auf meiner Bäuerle gemacht. Nachdem der 96°-Winkel eingestellt war wars ein Kinderspiel.
Behandelt wurden die Platten mit Osmo Hartwachsöl farblos, unten und seitlich 1-mal, oben 2-mal. Obwohl ich noch einige Tage bei ca. 20 Grad getrocknet habe und die letzte Behandlung gut eine Woche vor der Generalprobe war,haben sich doch einige Sänger noch über den penetranten Geruch beschwert. (Es hat auch bei meinem Korkboden recht lange gedauert mit dem Geruch).
So sieht jetzt das Ergebnis aus:

und hier noch mal aus anderer Perspektive:

Jetzt haben wir in ca. 25 und 50 cm Höhe eine durchgängige Lauffläche mit 70 cm Breite. Da kann man auch beim Singen mal auf den anderen Fuß treten und steht nicht wie angenagelt. Alle sind begeistert!
Ein Problem haben wir aber auch:
Das Holz habe ich genau eingepaßt - und jetzt knarren einige Gestelle wie eine Holztreppe :-(( Da hab ich es wohl zu gut gemeint, denn offenbar reibt jetzt Holz an Metall und will mitsingen:-)
Meine Idee ist, alle Platten nochmal runterholen und rundrum 1 mm abschneiden, damit zwischen Holz und Metall seitlich kein Kontakt mehr ist. Oder gibt es eine einfachere Lösung?
Wer ähnliches plant und Fragen hat - gerne. (War aber wesentlich mehr Arbeit als die erste Euphorie ahnen ließ!)
Gruß
Heinz