Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

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Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Markus F. »


Liebe Holzwerker,

wir bekommen demnächst eine neue Küche und möchten selbst eine Arbeitsplatte aus Eiche (Ikea) montieren - die Platten vom Küchenhaus waren uns zu teuer. Die Küche hat eine U-Form, sprich es geht 2x um 90° um's Eck - zwei Stöße oder Eckverbindungen.

Diese Stöße sollen sauber gefräst werden und dann mit Plattenspannern fixiert werden. Von Festool gibt es für die Fräsung eine spezielle Schablone (siehe Link). Allerdings lohnt die Anschaffung wegen einer Küche wohl eher nicht. Habe in München bisher auch keine Quelle gefunden, die das verleihen würde.

Hat jemand eine gute Idee, wie man sich da preiswert behelfen könnte? Klar, Schablone selbst bauen aber gibt es evtl. eine einfachere Variante? Ich könnte einen Profi kommen lassen, aber der nimmt bestimmt euch ein paar 100er. Habe eine Oberfräse, allerdings "nur" eine OF1010.

Vielen Dank für Tips.

Gruß aus München!

Markus F.



Tino
Beiträge: 78
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Tino »


Hallo Markus,

alternativ kann man für 90° Verbindungen die Platten auch mit einer entsprechenden HKS/TS auf Gehrung zuschneiden und dann miteinander verbinden. Z.B. wie hier bei Festool gezeigt...

--> http://www.festool.de/download/adb302.pdf

Ansonsten findet man solche Fräs-Schablonen auch anderswo, wie z.B. bei der Fa. Sauter (von Trend) oder aber in der großen Bucht (dort werden u.a. auch günstige aus Holz vertickt) usw. usf. Ich bin mir aber nicht sicher ob eine OF1010 da dann in Abhängigkeit der jeweiligen Arbeitsplattenstärke genügend Tiefgang für hätte.

Gruß Tino



Tino
Beiträge: 78
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Tino »


Ich vergaß zu erwähnen, das man sich entsprechendes Equipment (ob Schablone, u.U. eine grössere OF oder passende HKS mit Führungsschiene etc.) im Fachhandel sonst auch Mieten oder Ausleihen kann.

Gruß Tino



Johannes M
Beiträge: 1641
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #45458]
Hallo Markus,
hier einpaar Anregungen:

1. der Bau einer oder zwei Schablonen ist eine gut Vorbereitung für das Projekt.
2. 60cm Längs an Querholz ist nicht ganz unproblematisch.
3. Ich würde eine Nut und Feder Verbindung vorsehen.
4. Küchenwände sind meistens nicht exakt 90°
5. die Benutzung eines Fräsers mit 40mm Schnittlänge mit 8mm Schaft erfordert ein wenig Feingefühl beim Fräsen.
6. Bitte dokumentieren und berichten.
7. Viel Erfolg und Spaß bei dem Projekt.

Es grüßt Joohannes



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,

Schablonen kriegt man aber auch fertig im Internet(#####) für ~50 € .
man sollte allerdings ne OF mit 2 kw und 80mm Hub sowie ein fräser mit mind. 6 cm Schneidenlänge und schaft 12 mm mit anlaufring.
dann würd ich ein Arbeitsplattenabschnitt(~1meter) im Baumarkt günstig erhaschen und ne generalprobe vollziehen.
Gruß


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #45458]
Hallo,

Bei Sauter gibt es die Fässchablone inkl. Fäser auch mit 8mm Schaft für ca. 150 Euro.

Ich habe auch schon einmal eine solche Eckverbindung manuell gemacht. Das ging auch, ist aber mit einem gewissen Restrisiko verbunden. Die Platten sind dann schnell ruinert, wenn man einen Fehler macht.

Die Platten auf Gehrung zu machen, geht auch, dann brauchst du aber entsprechend längere Platten, hast also viel mehr Verschnitt.

Was bei Massivplatten auch gehen würde wäre folgendes:

Bei den Platten die Vorderkante abschneiden, dann hast du einfache Platten ohne Profil, die du stumpf zusammensetzen kannst. Die Platten paßt du an, machst sie komplett fertig und schneidest dann neue Leisten für die Vorderkanten auf Gehrung ein. Dann leimst du diese Leisten Vorort auf (Kantenzwingen oder Keile, Möglichkeiten gibt es genug). Anschließend die Platte noch verschleifen- fertig.

Du kannst im Prinzip auch die abgeschnittene Vorderkante wieder anleimen. Voraussetzung wäre hier aber ein absolut sauberer Schnitt, den du noch nachhobeln kannst und das Abschneiden der Leisten, wenn die Platten noch nicht abgelängt sind, da sonst ja die Leisten zu kurz wären.

Oder aber schneidest die abgerundete Vorderkante ab, leimst hinten einen Steifen auf (dort fällt es nicht so auf) um wieder auf die notwendige Tiefe zu kommen und profilierst die Platten nach dem Verleimen neu. Die Ecken, in die du mit der Oberfräse nicht hineinkommst, kannst du problemlos mit einem scharfen Stemmeisen nacharbeiten.

Du siehst also, dass es genügend Möglichkeiten gibt. Kommt halt drauf an, was du so an Werkzeug zur Verfügung steht und wieviel Arbeit du dir machen möchtest.

Gruß

Heiko


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Vollholz immer auf Gehrung

Beitrag von Dietrich »


Hallo Markus,

eine Vollholz-Arbeitsplatte würde ich unbedingt auf Gehrung verbinden, es benötigt allerdings größere Plattenlängen.
Zusätzlich zu den 3 Plattenverbindern habe ich damals bei einem Freund, die Gehrungsstöße genutet und eine Sperrholzfeder eingesetzt. Vorm endgültigen Zusammenziehen holzfarbenes Silikon in die Fuge gespritzt, danach sofort fest zusammen gezogen. Das überstehende Silikon kann nach Verfestigungmit der Rasierklinge abgeschnitten werden.

Gruß Dietrich



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vollholz immer auf Gehrung

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Dietrich,

Du hast im Prinzip recht mit der Gehrungsverbindung, aaaber: der Winkel der Verbindung ändert sich mit der Jahreszeit und der Holzfeuchte und da gleich zwei solche Verbindungen da sind und vielleicht noch längere Seiten des "U's", wird sich das U öffnen und schließen, oder die Gehrung platzt irgendwo auf. Ich würde keine Massivholzplatte nehmen. Auch die Verbindung mit rechtwinklig aneinanderstoßenden Platten ist nicht das Gelbe vom Ei.

Gruß, Walter



Michael Hoffmann
Beiträge: 282
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Sauber schaffen von Hand?

Beitrag von Michael Hoffmann »

[In Antwort auf #45458]
Hallo Markus,

ich hatte neulich genau das gleiche Problem, ein Bekannter hat mich zum Arbeitsplatteneinbau (Birke Ikea) "geladen". Ich wollte auch schon versuchen so eine Schablone auszuleihen.
Er meinte aber ich solle einfach von Hand "fummeln". "Das kannst du schon ...."

Vor weg: Die Ikea Buchenplatte (28mm) in unserer eigenen Küche ist rundum nur leicht 45° angefast. Dort hast du das Problem nicht.
Es reicht wenn du die Phase absägst. Die Kante quer muss ganz ab. Die Kante längs eben in der entsprechenden Breite.
Der 3mm Stoß der entsteht fällt nicht auf.
(Alternativ: Längs die ganze Fase absägen, und nach dem Zusammenbau wieder dran hobeln. Verlierts du halt 3mm Breite)

Bei meinem Bekannten war etwa eine 10mm Rundung (Radius) an der 38mm Birkenplatte.
Ich bin hier ähnlich vorgegangen: Zunächst die Kante quer und im Winkel der Wand abgelängt (war in dem Fall genau 90°).
Dann an der anderen Platte die die exakte Breite aufgetragen (Vorderkante), und mit Bleistift etwa 45° die innerer Ecke angezeichnet (Winkel frei Schnauze nur die Breite vorne muss genau passen.)
Die Rundung mit Führungschiene und Kreissäge abgesägt. Den inneren 45° Rest und die Kreisägeblattrundung habe ich mit der Hand (Japansäge) abgesägt. Hier ein bisschen genau arbeiten.
Durch mehrmaliges zusammenschieben habe ich dann mit Feinsäge & Feile das vordere Eck der anderen Platte angepasst. Es ist ja nur ein "10x10mm Dreieckchen" das dort weg muss.
Winkelmesser oder ähnliches habe ich nicht benutzt.
Verbunden habe ich die beiden Platten mit Lamellos.

Alles in allem ist das trotz meiner anfänglichen Bedenken optisch perfekt geworden und es ging sehr schnell, das anpassen hat keine 30min gedauert.
(Mit Oberfräse und Schablobe hätte ich bei ersten Versuch vermutlich länger gebraucht, und hätte erst noch ein Übungsstück machen müssen um nix zu verhunzen.)
Ich denke ich werde es bei den nächsten Küche wieder genau so machen.

PS: Falls die eine Platte in der Breite zugeschnitten werden muss. Kannst du auch einfach die ganze Vorderkante absägen und die Rundung mit einem Abrundfräser neu anbringen.

Ich hoffe das mein Text war verständlich, Bilder habe ich leider keine.
Grüße aus Heidelberg - Michael
(An den sich die alten Bekannten irgendwie immer genau dann erinnern wenn Sie eine Küche einbauen wollen)



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Markus F. »

[In Antwort auf #45458]
Hallo liebe Wolzwerker und vielen Dank für die Tips.

In der Tat ist die Arbeitsplatte um 2 cm zu breit (62 statt 60 cm soll). Ich werde also die abgerundeten Vorderseite ca. 2 cm der Länge nach absägen und dann die Platten an den 90° Übergängen ohne spezielle Fräsung zusammenfügen. Da ich keinen Lamello habe, könnte ich ja ins Hirnholz je zwei 8er Dübellöcher bohren oder besser noch Zapfenfugen fräsen und das ganze dann mit Federn und Plattenspannern verbinden. Zusätzlich noch etwas wasserfesten Holzleim dazwischen und gut ist (hoffentlich :-) ). Die Abrundung wird dann wieder hingefräst (das sollte meine OF1010 ja schaffen). In den Ecken arbeite ich die Rundung halt dann mir der Feile etc. nach, ist ja nur ein kleiner Bereich. Ich denke, das ist die sparsamste Variante und sollte eigentlich auch vernünftig aussehen. Alles was ich jetzt noch brauche ist eine scharfes Sägeblatt, einen scharfen Abrundfräser und den passenden Forstnerbohrer für die Plattenspanner.

45° Gehrung fällt leider aus, mangels verfügbarer Plattenlänge bei Ikea.

Da fätt mir ein: kennt jemand eine günstige Quelle für Arbeitsplatten in Nußbaum massiv 40 mm stark?

Auf jeden Fall, nochmals recht herzlichen Dank für die Hinweise

Viele Grüße aus München!

Markus F.



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