Ungereimtheiten bei Festool Fräse 1400

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Helmut Hirsch

Ungereimtheiten bei Festool Fräse 1400

Beitrag von Helmut Hirsch »


Hallo alle zusammen,

eigentlich spielte ich mit dem Gedanken mir nach der Holz- und Handwerk Messe eine neue große Fräse zuzulegen. Diese Woche war ich bei meinem Zimmermann, welcher mein Dach aufgeschlagen hat, und habe dort seine große FESTOOL 2000er Fräse angeschaut und natürlich ein wenig ausprobiert und gefachsimpelt. Warum er keine MAFELL hat war durch einen günstigsten Gebrauchkauf (Übernahme) erklärt worden – er hat auch ständig einen Wendeblattfräser drin und benutzt eine kleine DEWALT zum Anfasen. Er ist also keinenfalls Markenorientiert, hat aber durchweg Handwerksmaschinen. (40er Martin Abrichte mit 5m Rollenbahn, daneben 60er Panhans Dickte mit Digitalzustellung --- ich glaube ich mehr dahin geschielt als auf die „alte“ FESTOOL Fräse).

Kurz und knapp, es ist nicht nur der Preis, welcher mir alleine auf den Magen schlägt sondern auch hauptsächlich das Gewicht und das recht bockige Anlaufdrehmoment --- also schon eine Fräse für Zimmerer und Handwerk – für mich „oversised“. Dieses Teil über Tischler-Sachen zu wuchten ist mir zu schwer – wen mein Haus fertig ist, will ich eigentlich auch mal Möbel bauen – außerdem habe ich ja den großen MAFELL Duo Dübler, in Verbindung mit „fetten“ Torxschrauben von hinten wird er meine „Zimmermannskunst“ für mich ausreichend zur Geltung bringen ;^>

Ich möchte mit der Fräse einfach nur Tischlern, vielleicht auch mal eine Massivholzgartenbank oder ein paar Gradnuten in einen Massivholztisch fräsen --- alles ohne Zeitdruck und mit einem ausgewählten Satz guter Fräser.

Bei meinem Fachhändler habe ich mir nun näher die 1400er FESTOOL angeschaut --- wäre schon mehr mein Fall, wohl immer noch ein sehr hoher Preis aber eigentlich im Angebot ziemlich komplett (fehlt noch ein kleiner Kopierring und die Schienenführung - mehr bräuchte ich dann gar nicht).

Nach Durchforsten der Suche in diesem Forum bin ich aber auf mehrere Ungereimtheiten gestoßen. Da wird von heißlaufenden Lagern und fehlerhaft zentrierten Kopierringen (welche ja bedingt durch ihre Snap-in Montage nicht zentriert werden müssen bzw. können!) berichtet.

Meine Frage: Ist da wirklich was dran? Hat der ein oder Andere noch andere Ungereimtheiten an diesem Fräsentyp der FESTOOL 1400 festgestellt.

Im Großen und Ganzen wäre sie nämlich das was ich suche (geht mir auch schon länger durch den Kopf – aber als jetzt die Neue 2200er „vorgestellt“ wurde habe ich erst mal langsam getan).

Eine weitere Frage habe ich noch zu den kleinen Kopierringen: ich besitze das FESTO VS 500 Zinkengerät mit 10.8er Kopierring. Diesen gibt es jedoch nicht für die 1400er. Ist es eigentlich nicht möglich mit einem kleineren 8.5er Kopierring die Fräsung durch zu fahren, da ja beide Bretter gleichzeitig gespannt sind?

Als letzte Rettung habe ich mir überlegt auf den kleinen 8.5er von einem Werkzeugmacher eine 10.8er Hülse/Scheibe drüber zu schrumpfen /kleben zu lassen. Müsste doch auf jeden Fall funktionieren.

Vielleicht hab ihr, die diese Fräse haben bzw. sehr gut kennt Lust mir weiter zuhelfen.

Grüße aus der sonnigen Kurpfalz, Helle



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Ungereimtheiten bei Festool Fräse 1400

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Helmut,

ich kenne alle drei bzw. vier Festool Fräsen (OF 1010, 1400, 2000, und 2200), je eine 1400er und eine 2000er befinden sich in einem Frästisch und verrichten dort brav und ordentlich ihren Dienst. Aber beide Maschinen sind mir persönlich als handgeführte Fräsen zu schwer und unhandlich, ich benötige aber auch für meine handgeführten Fräsarbeiten keine extreme Leistung - im normalen Möbelbau ist das eher selten der Fall.

Mein Favorit für den Handbetrieb ist und bleibt die OF 1010. Sie ist leicht, handlich, präzise einstellbar und hat eine Menge nützlicher Features, wie Schnell-Stop, PlugIt-Kabel und nicht zu Letzt ein riesiges ausgereiftes Zubehörprogramm, dass seines Gleichen sucht. Aber was noch wichtiger ist, zum Glück hat sie (noch) viele „alte“ gute Eigenschaften, allem voran die Möglichkeit die Kopierhülse selbst mittels Zentrierkegel zu justieren. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein werkzeugloses Kopierhülsensystem an die Fertigung der Maschine sehr hohe Ansprüche stellt. Daher ist es mir lieber, wenn ich selbst über die Qualität der Zentrierung entscheiden kann und da hat mich die OF 1010 noch nie enttäuscht! Ich habe das mit den Kopierhülsen bisher bei der Of 1400 noch nicht getestet, aber soweit ich weiß kann man den Aufnahmeträger in den die Hülse einschnappt nicht verschieben oder einstellen bzw. zentrieren (bin mir aber nicht 100% ig sicher ????). Das wäre nämlich sehr wichtig für den Anwender, wenn trotzdem einmal was nicht genau zentrisch sitzt. Ich möchte mich einfach nicht alleine auf die Fertigungsqualität verlassen müssen, sondern brauche die „Hintertür“ noch etwas korrigieren zu können - falls nötig.

Wenn du auf den Einsatz größerer und natürlich auch längerer 12 mm Schaftfräser verzichten kannst, wirst du mit der Of 1010 sicher sehr zufrieden sein. Es ist eine Oberfräse die nun schon seit vielen Jahren erfolgreich gebaut und verkauft wird. Und selbst für den gelegentlichen Einsatz im Frästisch reicht dieses kleine, solide Maschinchen völlig aus. Falls dich dann irgend wann der Frästischvirus gepackt hat, ist es sowieso besser eine separate leistungsfähige Maschine nur für den Tisch zu reservieren - der Trend geht ja mittlerweile zur Zweitfräse ;-)

Schöne Grüße

Guido



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Ungereimtheiten bei Festool Fräse 1400

Beitrag von Dietrich »


Hallo Guido, hallo Helle,

bezüglich Fertigungstoleranzen:

Heute verzichtet man auf das Polieren von Teilen die sich innerhalb von E-Werkzeugen befinden, weil die CNC-Maschinen teilweise 1/10000 mm an Oberflächenrauhigkeit erreichen.
Selbst eine oder zwei Zehnerpotenzen ungenauer arbeitende Maschinen, die es vllt noch gibt, würden es hergeben ohne Kopierflansch-Justierung an der fertigen Oberfräse auszukommen!?

Also kann es doch nur an der Verschraubung selbst liegen, die so unbedacht konstruiert ist das es eine Justierung erfordert.

Ich verlasse mich gerne auf die Fertigung, denn eine dort vorgegebene Genauigkeit ist nicht oder nur sehr schwer zu erreichen. Anders sieht es bei komplexen zerlegbaren Maschinen aus.

Gruß Dietrich



Dirk D
Beiträge: 123
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 16:08

Re: Ungereimtheiten bei Festool Fräse 1400

Beitrag von Dirk D »


Hallo Helmut,
ich habe eine kleine Metabo Fräse, die OF 900, die OF 1400, und die Scheer HM 18E.
Zum Zinken, Fasen und Fräsen kleiner Radien verwende ich die OF 900. Sonst ist der Renner die 1400er. Insbesondere zum Fräsen mit Schablone, da hier der grössere Fräskorbhub voll zur Geltung kommt. Auch ist der Parallelanschlag sehr gut, er lässt sich mit der Feineinstellung sehr genau und feinfühlig einstellen. Ein weitere Vorteil ist, grössere Nutfräser mit 12er Schaft spannen zu können.
Die Genauigkeit beim Fräsen mit Kopierring ist bei meiner Fräse völlig ausreichend.
Als Nachteil bleibt, was Du schon erwähnt hast, dass man sich schwer Kopieringe machen lassen kann.
Wenn ich mich nur für eine Fräse entscheiden müsste würde ich die OF 1400 nehmen.

Gruß, Dirk


Jürgen zur Horst

Re: Ungereimtheiten bei Festool Fräse 1400

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Helle,

ich habe die 1010, die ich als handgeführte Fräse benutze. Ich bin nach Umwegen über andere Hersteller bei dieser Fräse gelandet. Ich bin damit sehr zufrieden. Leistung vollkommen ausreichend für die von Dir beschriebenen Anforderungen. Die 1400er habe ich mir angeschaut, weil ich wieder den Kauftrieb befriedigen wollte. Ich habe aber keinen Grund zum Wechseln gefunden. Eine zusätzliche Fräse hätte dann 2000W und wäre eine Ergänzung zur 1010.

Ein Metaller kann Dir auf jeden Fall einen Kopierring anpassen. Ich würde einfach einen Kopierring ausdrehen und eine neue Führungshülse einsetzen.

Tschüß Jürgen


Helmut Hirsch

Dank für die Antworten

Beitrag von Helmut Hirsch »


Hallo alle zusammen,

zuerst mal mein Dank an die vier Poster, welche mich jeder ein Stück weiter gebracht hat – schon interessant ...

@Guido: Es freut mich, das du dir die Mühe gemacht hast, auf eine solch simple Frage doch so ausführlich zu antworten. Ich habe eigentlich bereits drei Fräsen (850W, 1050W, 1250W); aber die sind eigentlich alles mehr oder weniger „Wertstofftonne“ tauglich – zwei Jugendsünden und eine für den üblen Rohbau (1250W) zwischen Gips und Holzständerbauweise ;^>

Meine zukünftigen Tätigkeiten möchte ich im festeren Echtholz ausleben (Esche, Hainbuche, etwas Eiche und Buche). Jedoch keine rechten Zimmereraufgaben. Deshalb tendiere ich zur FESTOOL 1400. Leider geht selbst bei der Baumarkt 1250W schon in Fichte die Luft aus. Meine Fräser sind auch nicht die Besten – das soll sich jedoch ändern ...

@Dietrich: Es ehrt dich, das du keine METABO ins Rennen bringst, ich kaufe mal wieder was anderes von denen, die UHE 28 hab ich ja schon - mal schauen auf der Messe?

Also ich verlasse mich mal auch auf den Hersteller FESTOOL und werde über meinen Händler die Fräse sofort wieder einschicken, falls da was im Argen wäre --- MAFELL hatte auch sofort wieder seinen DuoDübler zurück bekommen, war aber falscher Alarm von meiner Seite aus (schäm ... ) - haben sich übrigens vorbildlich in der Service-Werkstatt gegenüber mir am Telefon verhalten – war ein nettes lustiges Gespräch.

@Dirk: Deine Aussage bekräftigt meinen Gedankengang. Zum Fasen benutze ich zur Zeit eine festeingestellte Billigfräse mit 1050W (hat die aber bestimmt nicht ...). Ob die Zukunft noch eine große Zimmereifräse bringen wird ist ungewiss.

Gerade deine Schilderung im Einsatzgebiet /Verhalten der 1400er veranlasste mich zu meiner Wahl: 8er und 12er Spanhülse, Ratschenprinzip (diese Werkbank-Hinterzangen-Lösung von Guido in der Holzwerken reizt mich schon), Feineinstellung der Anschläge und der 70mm Fräshub ( auch wegen der Schablonen, welche ich halt oft aus Abfallrestplatten herstelle).

@ Jürgen: Dein Tipp mit dem Kopierring ausdrehen und neue Hülse einsetzen finde ich sehr interessant und werde ich bestimmt weiterverfolgen. Ich dachte mir ja schon, gerade den alten Kopierring darunter zu basteln unter einer „abgeflexten“ Schablone – aber das wird alles zu wachsweich und schaukelig.

Also noch mal vielen Dank an die Poster – ich denke, ich kann mich mit der Zeit vielleicht auch mal wieder revangieren.

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle



Jockel
Beiträge: 484
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Re: Dank für die Antworten

Beitrag von Jockel »


Hallo Helle ich setze seit gut 2 Jahren auch eine Festool OF 1400 bei mir in der VS600 ein und hatte noch nie Probleme mit der Zentrierung eines Ringes. Ich werde die Fräse mit Zinkeneinheit zu Geros Forumtreffen mitbringen, solltest du so lange mit dem Kauf warten können kannst du gerne Probefräsen etc.
Gruß Jockel
P.S. Ich freue mich jedesmal wenn ich den Fräserwechsel mit dem Ratscheprinzip ohne eine Umsetzten des Schlüssels mache!



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