Tischplatte
Tischplatte
Hallo
Habe bisher mit steigendem Interesse Eure Beiträge zu den verschiedensten Themen gelesen und habe nun eine Frage an euch Spezialisten:
Für einen Küchenesstisch habe ich eine Buchen-Leimholzplatte der folgenden Qualität gekauft: 1-Schicht keilverzinkt, also keine durchgehenden Leisten sondern einzelne Klötzchen, sieht von oben wie Schiffsbodenparkett aus.
Nun meine Frage: Da sich die Oberfläche wellig anfühlt, würde ich diese gern glätten. Wie mache ich das am effizientesten? Ich bin (noch) kein (Hand-)Hobelfreak!
Vielen dank für eure Tipps!!
Gruss
Ulrich
Re: Tischplatte
Hallo Ulrich,
am effizientesten dürfte es wohl sein, wenn du die Platte bei einer Schreinerei durch die Breitbandschleifmaschine laufen lässt.
Wenn du selber daran arbeiten willst, dann müsste man wissen, wie groß die "Wellen" sind, also wie weit der Abstand von einem Hügel zum anderen ist und welche Gerätschaften dir zur Verfügung stehen, um dir sinnvolle Tipps geben zu können.
Viele Grüße,
Max
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Re: Tischplatte
Hallo Ulrich,
mit einer Ziehklinge lässt sich die Oberfläche auch wieder gut herrichten.
Dann dürfen die Wellen aber nur gerade fühlbar sein.
Es kommt halt ganz auf das Ausmass der Wellen an und auf Deine eigene
Werkzeugausrüstung.
--
Dirk
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Re: Tischplatte
Hallo Ulrich,
nach Deiner Beschreibung wäre meine erste Wahl die Raubank, also ein langer Handhobel.
Das Problem bei dieser Art von Platte ist aber, dass der Faserverlauf der einzelnen Klötzchen wohl nicht immer in die selbe Richtung zeigt, es kann also leicht zu Ausbrüchen beim Hobeln kommen.
Grüße
Torsten
Re: Tischplatte
Hallo Max, Dirk und Thorsten
Erst einmal vielen Dank für eure promten Reaktionen!
Die Platte wird mit "Möbelqualität" bezeichnet und sieht auch geschliffen aus.
Die Wellen habe ich noch nicht ausgemessen, sind aber nur fühlbar und nicht sichtbar. Sind solche Unebenheiten wegen der unterschiedlichen Härte der einzelnen Holzpartien überhaupt gänzlich vermeidbar und bin ich wieder einmal zu pingelig?
Meine (Hand-)Werkzeugausrüstung ist diesbezüglich noch sehr überschaubar, wäre aber gerne bereit hier in solide Basiswerkzeuge zu investieren, da ich weiteres vorhabe.
Frage zur Ziehklinge: artet die Arbeit ähnlich aus wie beim Schaben eines Maschinenbettes (tuschieren, schaben, tuschieren, schaben usw.)?
Raubank: wie verhält sich so ein Werkzeug an den Werkstückkanten? Muss man ein Holz an der Austrittsseite gegespannen um Ausbrüche zu verhindern oder arbeitet man von beiden Stirnseiten aus zur Mitte hin? Gibt es eine minimale Spandicke beim Putzhobeln, wie stellt man das Eisen ein, wie bereitet man einen neuen Hobel vor und wie pflegt man das Eisen?
Ihr seht: Fragen über Fragen. Habe leider noch keine Erfahrung mit solchen Handwerkzeugen.
Gruss
Ulrich
Hobeln einer Tischplatte aus Buchenleimholz
[In Antwort auf #38489]
Hallo Ulrich,
ich bin ein leidenschaftlicher Handhobler und gerade deshalb würde ich Dir, wenn Du noch nicht über ausreichende Erfahrung verfügst, von dem Abrichten dieser Platte eher abraten.
Wie Torsten schon schreibt, wirst Du mit wechselnden Faserverläufen rechnen müssen, und die wirken sich bei Rotbuche gravierend aus, nicht nur in der Oberfläche, sondern auch im Hobelwiederstand. Um bei einer 60er Eisenbreite (Rauhbank) den Hobel an solchen kritischen Stellen überhaupt noch zu bewegen, wirst Du mit Spanstärken von 4-6/100 arbeiten müssen. Das setzt einen perfekt abgerichteten und eingestellten Hobel voraus. Bei einer selbstverleimten Platte sieht das anders aus, da kann sich der Schreiner die Stücke vorher nach optimalem Faserverlauf zurechtlegen.
Wenn Du es trotzdem angehen willst, hoble auch viel Diagonal, damit das Brett nach allen Richtungen eben wird. Du kannst durchaus von rechts und links anfangen und die Hobelzüge etwas über Mitte enden lassen (Hobelsohle vorn anheben). Immer wieder mit dem Richtscheit auf Ebenheit und Propeller überprüfen; hohle Stellen an der Unterseite vorher einebnen oder unterlegen, damit sie sich nicht wegdrücken, wenn von oben Druck kommt.
Wenn Du noch Reststücke von dem Holz hast, auf alle Fälle erst mal üben!
Wenn Du noch Fragen hast, nur zu!
Gruß, Bernhard
Hallo Ulrich,
ich bin ein leidenschaftlicher Handhobler und gerade deshalb würde ich Dir, wenn Du noch nicht über ausreichende Erfahrung verfügst, von dem Abrichten dieser Platte eher abraten.
Wie Torsten schon schreibt, wirst Du mit wechselnden Faserverläufen rechnen müssen, und die wirken sich bei Rotbuche gravierend aus, nicht nur in der Oberfläche, sondern auch im Hobelwiederstand. Um bei einer 60er Eisenbreite (Rauhbank) den Hobel an solchen kritischen Stellen überhaupt noch zu bewegen, wirst Du mit Spanstärken von 4-6/100 arbeiten müssen. Das setzt einen perfekt abgerichteten und eingestellten Hobel voraus. Bei einer selbstverleimten Platte sieht das anders aus, da kann sich der Schreiner die Stücke vorher nach optimalem Faserverlauf zurechtlegen.
Wenn Du es trotzdem angehen willst, hoble auch viel Diagonal, damit das Brett nach allen Richtungen eben wird. Du kannst durchaus von rechts und links anfangen und die Hobelzüge etwas über Mitte enden lassen (Hobelsohle vorn anheben). Immer wieder mit dem Richtscheit auf Ebenheit und Propeller überprüfen; hohle Stellen an der Unterseite vorher einebnen oder unterlegen, damit sie sich nicht wegdrücken, wenn von oben Druck kommt.
Wenn Du noch Reststücke von dem Holz hast, auf alle Fälle erst mal üben!
Wenn Du noch Fragen hast, nur zu!
Gruß, Bernhard
Re: Tischplatte
Hallo Ulrich,
Ausbrüche an den Kanten gibt es nur wenn du Hirnholz hobelst, hier sollte man ein Abfallstück gegenspannen.
Eine keilgezinkte Platte würde ich keinesfalls auf der Fläche mit einem Handhobel angehen. Wie schon geschrieben wirst du Ausrisse bekommen wenn die Faserrichtung wechselt.
Die Kanten kann man mit einem Handhobel hinbekommen, oder z.B. eine Fase anhobeln, habe ich bei so einer Platte schon gemacht.
Wenn du mit einer Ziehklinge die Platte wie du schreibst wie ein Maschinenbett angehst, kannst du die Prozedur wahrscheinlich nach einer Luftfeuchteänderung wiederholen. Auf 1/1000 kannst du mit Holz nicht arbeiten. eher 1/10..
Wie groß sind denn die Wellen? Kannst du unter einem Stahllineal licht sehen?
Hobel-Grundlagen siehe Link unten.
Gruß
Timo
Re: Tischplatte
Hallo Timo
Mit dem Beispiel aus dem Maschinenbau wollte ich nur sagen, dass ich bei dieser Tischplatte nicht! "den Doktor machen" wollte.
Die Bearbeitung mit dem Handhobel habe ich bei diesem Werk schon zu den Akten gelegt. Bei Gelegenheit werde ich mir mal ein rohes unbesäumtes Brett und passende Hobel besorgen und zur Übung wie im von dir genannten Link das Holz zerspanen. Mal sehen, was ich dabei für Erfahrungen mache.
Zur Tischplatte selbst: die Platte hat die Maße 80 cm x 130 cm. Die Oberfläche auf der schönen Seite wäre eigentlich o.k. Unebenheiten in der Länge vernachlässigbar. Unebenheiten in der Breite zwischen den höchsten Punkten ca. 0,5 mm, die von mir angesprochenen Wellen sind nur fühlbar und folgen der jeweiligen Maserung. Jedoch: in der Breite fällt die Platte auf den letzten 15 cm um ca. 2 mm ab, hat also einen regelrechten Knick. Und das wird mir wohl Probleme bereiten.
Nun werde ich
1. den Händler nach den üblichen Qualitäten solcher (rel. teuren) Leimholzplatten fragen. Wird wohl nichts dabei herauskommen, aber gut darüber geredet zu haben!
2. werde ich den Rat von Maximilian befolgen und die Platte von einem Schreiner schleifen lassen.
Arbeit mit den Radien, Rundungen und Einfräsungen wird mir auch so noch bleiben.
Also noch einmal vielen Dank an euch für eure hilfreichen Ratschläge und Hinweise.
Bis auf ein Neues, Gruß Ulrich
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- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Tischplatte
Hallo Ulrich,
reden wir eigentlich von Unebenheiten, oder davon dass sich die Platte um dieses Maß von 2mm auf 15cm gewölbt/ verzogen hat. Letzteres wird eine Zylinderschleifmaschine nicht ausgleichen können, da der Druckbalken diese Wölbung "plattdrücken" wird und sich nach dem die Platte aus der Maschine kommt, die gleiche Wölbung wieder zurückstellen wird. diesen Dingen mußt due konstruktiv begegnen, wenn du den Tisch baust (Gratleisten, Zargen etc.)
Wie dick ist denn die Platte?
Gruß
Heiko
Re: Tischplatte
Hallo Heiko,
die Tischplatte ist (noch) 42 mm dick. Ich gehe davon aus, dass beim Hobeln der Leisten bzw. bei der Verleimung ein Winkelfehler "eingebaut" worden ist.
Der Händler, bei dem ich die Platte gekauft hat, besitzt auch eine Schreinerei mit einer Breitbandschleifmaschine. Ich habe schon mit dem Chef gesprochen und werde demnächst die Platte vorbeibringen. Bei Bedarf kann man für den Schleifvorgang die hochstehende Seite entsprechend unterfüttern. Bin jetzt wieder positiv gestimmt.
Konstruktiv ist wohl nichts erforderlich, zumal ich auf jede Zarge verzichten will. Daher die relativ grosse Dicke. Das Ding (Tisch) soll ein modernes Erscheinungsbild erhalten und freitragend sein.
Gruss
Ulrich