Säge verstellt, oder normal?

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Patrick
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Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Patrick »


Hallo zusammen,

ich baue gerade ein neues Büro. (Bilder folgen bald)

Ich habe einen Schubladenschrank geplant, der aus ca. 20 Teilen besteht, wovon einige identisch sind. Insgesamt soll er 12 Schubladen haben.
Beim zurechtsägen der einzelnen Teile ist mir aufgefallen, dass obwohl ich den Anschlag der Säge nicht verändert habe, die Bretter nicht ganz identisch waren. Eine Seite war bei manchen Brettern ca. 0,5 - 1mm breiter (schräg abfallend, wenn die Bretter auf der Schnittkante aufrecht stehen)
Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich nochmal überlegt, wie ich die Bretter gesägt habe. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass wenn ich ein großes Brett in 4 kleine Teile geschnitten habe, ich ja eine Schnittkante links vom Sägeblatt habe, und eine Rechts vom Sägeblatt. Die linke Schnittkante ist immer sauber und gerade gewesen. Die rechte Schnittkante, die beim nächsten Schnitt ja automatisch zur linken Seite des Brettes wurde, war nicht sauber.

Um das Problem zu lösen, habe ich dann die rechte Seite immer erst begradigt, um dann den nächsten Schnitt zu machen, dann waren alle Bretter völlig identisch.

Jetzt meine Frage: Ist das normal? Ich kann mich daran erinnern, dass mir der Hammer/Felder Mechaniker sagt, dass das Sägeblatt minimal schräg steht, um nicht zu verkanten.
Habt ihr das auch, oder ist meine Säge (Hammer B3 mit Vorritzer) verstellt?

Der Schubladenschrank ist mitlerweile fertig und in der Abteilung Oberflächenbehandlung. Bilder folgen!

Besten Dank
Gruß
Patrick

P.S.: Ich hoffe ich habe micht nicht zu kompliziert ausgedrückt.



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
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Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Patrick,

ich habe früher auch schon mal gehört, dass das Blatt nicht ganz parallel
zum Längsanschlag stehen soll, um die Gefahr des Verkantens zu verringern.

Beim Schneiden ist dann die linke Schnittkante natürlich unsauber, weil der
hintere Teil des Sägeblattes schon mit in den Schnitt eingreift.

Ich bin der Meinung, dass der Längsanschlag parallel zum Blatt eingestellt
werden sollte. Bisher hatte ich damit nie Probleme und werde es auch
weiterhin so machen.

Um das Verkanten zu verhindern, zieht man den Anschlag zu sich nach vorn,
so dass das Anschlagsende etwa zwischen Anfang des Sägeblattes und
Sägeblattmitte liegt.

--
Dirk


Dirk
Beiträge: 42
Registriert: Mi 15. Apr 2020, 18:06

Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Dirk »


Hallo Patrick,
hast du mit dem Schiebeschlitten geschnitten?
Platte auf den Schlitten legen gegen den zurückgezogenen Parallelanschlag (bis vor das Sägeblatt) schieben und schneiden. Erst beim letzten Stück den Parallelanschlag wieder bis etwas weiter als Mitte Sägeblatt (mindestens) schieben und dann parallel schneiden.
Keine Doppelführung Schiebeschlitten und durchgeschobener Parallelanschlag!

Gruß Dirk


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Dirk,

wäre nett, wenn Du Dich mit Vor- und Nachnamen hier im Forum registrieren
würdest. So bleibt die Namensunterscheidung einfacher. Danke...

--
Dirk



Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Olli Trappe »

[In Antwort auf #36943]
Hallo Patrick,

der Formatschiebeschlitten ist geringfügig schräg in Bezug zum Sägeblatt justiert, damit der Freischnitt gewährleistet ist und die aufsteigenden Zähne die schnittkante nicht beschädigen. Das ist auch im Werksabnahmeprotokoll der Maschine beschrieben. Der Versatz darf laut Protokoll bis zu 0,12mm betragen. Daher erscheint mir Dein Ergebnis mit 0,5 bis 1mm ein wenig viel.

Dasselbe gilt auch für den Parallelanschlag.

Viele Grüße

Olli



Dirk
Beiträge: 42
Registriert: Mi 15. Apr 2020, 18:06

Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Dirk »


Hallo Patrick,
die von mir beschriebene Arbeitsweise wird in vielen Tischlereien angewand.
Setzt voraus daß, der Ablänganschlag im rechten Winkel zum Parallelanschlag steht.
Wenn Du so arbeitest und hast ein ungenügendes Ergebnis würde ich mich mal an Felder/Hammer wenden. Denn dann kann das Verhältnis zwischen den Anschlägen nicht stimmen.

Gruß Dirk


Patrick
Beiträge: 250
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Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Patrick »


Hallo Olli,

daran kann es eigentlich nicht liegen.
Wenn ich auf der linken Seite des Sägeblatts mit dem Formatschiebetisch mit Hilfe der 5 Schnitt Technik einen Streifen abschneide, komme ich bei einem 1 Meter Streifen auf eine Tolleranz von 7/100stel Milimeter.
Das finde ich für eine B3 ganz beachtlich.

Wenn ich das auf der rechten Seite, also am Parallelanschlag mache, sieht es ähnlich gut aus.
Meine Vermutung ist ja auch, dass wenn ich auf dem Formattisch arbeite, ich die Schnittkante rechts neben dem Sägeblatt vergessen kann und anders herum wenn ich am Parallelanschlag arbeite die linke Schnittkante zum Formatschiebetisch.
Das würde ja auch in etwa das bestätigen, was Dirk (ohne Boehmer) oben geschrieben hat.

Ist das denn bei euch auch so?

Danke
Gruß
Patrick



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Patrick,,

ich glaube, Du verwechselst da was. Wenn das Sägeblatt, von oben gesehen, keinen rechten Winkel zum Lauf des Schiebeschlittens hat, dann wird trotzdem ein rechter Winkel gesägt, wenn der Ablänganschlag einen rechten Winkel zum Lauf des Schiebeschlittens bildet. Was sich ändert, ist die Form der Schnittfläche, die bildet einen Teil eines Ellipsenbogens. Du wirst das aber nicht bemerken, weil die Ellipse viel zu flach ist. Zeichne dir mal die Sache auf, dann kommst Du weiter.

Gruß, Walter


Patrick
Beiträge: 250
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Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Patrick »


Hallo Dirk,

okay das leuchtet ein.
Aber das will ich ja auch gar nicht erreichen.

Ich versuche nochmal eine Erklärung:

Ich habe ein Brett, welches 61 x 62 cm breit ist und möchte es 3x 20 x 60 cm Stücke schneiden. Ich gehe folgendermaßen vor:

Da ich nicht weiss, ob da Brett gerade ist, lege das Brett auf den Formattisch, ohne dass es den oberen Anschlag berührt und säge erst einmal einen cm ab, um eine gerade Seite herzustellen. Mit der frisch geschnittenen Seite, lege ich es auf dem Formattisch an den oberen Anschlag und säge die nächste Seite. Das geht so weiter, bis ich alle Seiten durch habe.
Jetzt hat das Brett gerade Seiten und perfekte rechte Winkel. So weit so gut.

Wenn ich jetzt aus dem 60er Brett die 20er schneiden möchte, ist das erste Brett perfekt. Beim 2. Schnitt (das Brett hat jetzt noch 40x60) ziehe ich das Brett ja einfach nur nach links herüber. Mein Anschlaglineal habe ich nicht verstellt, also sollte das geschnittene Brett ja identisch zu dem ersten sein.
Ist es aber nicht. nach dem Schnitt ist die rechte Schnittkante perfekt, aber die linke ist oben genau 60 und unten läuft sie schräg zu 60,2 - 60,5. Die schiefe Schnittkante ist also die, die nach dem ersten Schnitt rechts neben dem Sägeblatt war.
Der Parallelanschlag ist bei der Aktion nicht montiert.

Junge, Junge, ist das blöd zu beschreiben.

Ist dieses Verhalten jetzt normal, oder nicht?
Mir leuchtet das nicht so wirklich ein.

Gruß
Patrick



Patrick
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Re: Säge verstellt, oder normal?

Beitrag von Patrick »


Hallo Walter,

das klingt plausibel und ist mir im Prinzip auck klar.
Selbst wenn das Sägeblatt leicht schräg steht, sollte das durch die Rotation keine Rolle spielen.
Aber warum sind meine Bretter dann an einer Seite nicht rechtwinklig?

Das verstehe ich nicht.

Ich hatte zu dem Thema schon mal einen Hammer Techniker da, und der sagte mir, dass alles in Ordung sei.

Also kann es ja nur an meiner Arbeitsweise liegen.
Daher wollte ich wissen, wie ihr identisch große Bretter anfertigt.

Gruß
Patrick


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