Treppengeländer und Holztreppe abschleifen

[Nicole]

Hallo:-)
Ich bin ganz neu hier und suche mir schon die Finger wund nach Ideen und Tips, wie ich eine alte Holztreppe wieder optisch schön bekomme. Da war Teppich drüber, den habe ich abgerissen, darunter ist leider noch eine völlig alte Schaumstoffschicht, die teilweile zerbröselt. Denke, die ist noch vom Teppich. Die werde ich wohl in mühsamer Arbeit mit einem Spachtel abschruppen? Oder gibt es eine schnellere Möglichkeit?
Habt ihr noch gute Ratschläge, wie ich das Treppengeländer, was natürlich rund ist gut und vorallem SCHNELL abschleifen kann.
Wer hat Erfahrungen gemacht, eine abgeschliffene Treppe nur zu ölen, oder was kann man als Schutzschicht drübermachen, ohne dass es irgendwie "behandelt" aussieht? Wen es interessiert, dem zeige ich mal ein Foto von der Treppe.
LG Nicki im Renovierungswahn

[Markus Kaps]

Hallo Nicki,

wir haben vor 4 Jahren unser Haus auch renoviert, aber den Boden, den habe ich machen lassen. Da war auch die alte Holztreppe (Kiefer) dabei. So wie ich das gesehen habe, hat der Parkettleger die mit einem Exzenterschleifer und ganz viel Schleifpapier sauber bekommen. Allerdings haben wir da auch aufs Geld geschaut, darum hat er nur die Trittflächen, die mit Teppich beklebt waren bearbeitet, nicht aber die lackierten Wangen und das Holzgeländer mit den eckigen Holzstäben. Er hat dazu nur gemeint, wenn er das auch noch machen soll, dann könnte das keiner zahlen, weil das so aufwendig ist und so viel Zeit kostet. (Also vielleicht speckst du auch etwas ab, außer dir ist chronisch langweilig.)
Die Trittflächen, wie auch die anderen Holzböden haben wir nur geölt, nicht versiegelt. Als "Schutzschicht" wird nur ca. alle 2 Wochen mit Wasser und Fußbodenseife gewischt. In dieser speziellen Seife (-kaufe ich NICHT vom Baumarkt oder #####, sondern vom Parkett-Fachhandel-) sind rückfettende Öle und Wachse enthalten, die die Oberfläche etwas unempfindlicher machen.

Vorteile:
Barfuß fühlt sich der Boden sehr angenehm samtig an, die Kinder rutschen mit Socken auf der geschliffenen Oberfläche nicht so leicht aus wie auf einer lackierten. Bei tiefergehenden Flecken oder Beschädigungen kann lokal nachgeschliffen werden.

Nachteile:
Empfindlicher gegenüber Flecken (z.B. Wasserfarbe zieht ein, wenn sie nicht sofort entfernt wird). Durch die rauhere Oberfläche ist der Boden nicht ganz so leicht zu reinigen, vor allem bei festgetretenen Bröseln unter und neben dem Eßtisch (, tja Kinder halt...). Gerade wenn man viel barfuß geht, gibt es wie beim Teppich leichte "Laufspuren" bei häufig benutzen Wegen. Diese müssen dann gelegentlich (alle 1-2 Jahre) mit einem Intensivreiniger entfernt werden, wenn sie stören.

Nachdem bei uns die meisten Holzböden aber rustikale Dielenböden aus Kiefer sind, stören uns die Nachteile nicht. Man muß halt wissen, was man möchte, und wenn es ganz schlimm kommt, kann man den Boden ja nochmal abschleifen lassen.

Ach ja und zum Abschleifen runder oder sonstwie gearteter Profile habe ich von der Firma Festo eine leichte Schleifmaschine namens Duplex. Da gibt es verschiedene vorgefertigte Formschleifschuhe wie auch ein "Schleifschuh-Kit", mit dem man selbst Schleifschuhe formen kann. Die Abtragsleistung ist zwar nicht enorm (die Maschine fällt ungefähr unter die Kategorie der Schwingschleifer), aber besser als alles von Hand abschleifen ist es auf alle Fälle!!

Mit freundlichen Grüßen
Markus

[Heiko Rech]

Hallo Nicole,

soviel mal vorweg: Irgendwann wirst du bei der Renovierung denken "Warum hab ich es bloß angefangen". Eine Treppe Renovieren ist wohl mit eine der schlimmsten Arbeiten beim Renovieren eines Hause. Aber es lohnt sich. Am Ende wirst du dich jedesmal freuen, wenn du die "neue" Treppe siehst.

wir haben unsere Treppe letztes Jahr renoviert und sind wie folgt vorgegangen:

Den alten Lack mit einem Heißluftfön abgemacht. Vorsicht: nicht zu heiß, sonst bekommt das Holz brandflecken. Anschließend geschliffen. Dazu habe ich einen Faustschleifer von Hitachi benutzt. Ähnliche Geräte gibt es aber auch von Bosch blau und von Makita. Der Vorteil ist, dass du für diese Geräte verschiedene Grundplatten bekommst. Mit der dreieckigen kannst du in die Ecken hineinkommen, mit der rechteckigen größere Flächen bearbeiten. Gegenüber einem Deltaschleifer haben diese Geräte den Vorteil, dass die dreieckige Zunge frei ist. Das Schleifpapier kann man auf beide Seiten machen.



Das Geländer habe ich zum Teil auch mit einer Ziehklinge sauber gemacht. Die nimmt mehr ab, als Schleifpapier. Der Nachteil ist aber, dass man diese zwischendurch neu präparieren muss. Da mußt du selbst wissen, ob du dir das zutraust. Infos darüber findest du hier:
http://www.feinewerkzeuge.de/G10004.htm

Bei den Stufen wirst du ums Abspachteln vermutlich nicht herumkommen. Maschinell könnte das mit dem Multimaster von Fein und entsprechendem Aufsatz gehen. Dieses erät ist generell auch zum schleifen kleiner Ecken geeignet. Die Hartmetallraspel soll auch hartnäckige Beläge gut entfernen können.

Bevor du dir aber die Mühe machst, die Stufen aufzuarbeiten, lege zuerst mal eine komplett frei und schau sie dir genau an. Oftmals sind die Stufen alter Treppen sehr unansehnlich, so dass abschleifen nicht immer lohnt. In einem solchen Fall kann man die Stufen neu belegen. Hier gibt es verschiedene System im Fachhandel. Die Kosten für fertige Systeme liegen aber meist bei ca. 80 Euro je Stufe. Alternativ geht auch Fertigparkett oder Laminat und Alu-Schienen als Trittkante.

Für die Endbehandlung der Treppe würde ich ein HArtwachsöl nehmen. Ichhabe gute Erfahrungen mit dem Produkt von OSMO gemacht.

Um noch genauere Tips geben zu können, wären einige Bilder der Treppe aber sehr hilfreich.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

Gruß

Heiko

[Stefan Scheuermann]

Hallo Nicole,

wie auch schon meine Vorredner habe wir unsere (Buchen)Treppe letztes Jahr renoviert. (Scheint in Mode zu sein.....:-))
Wir haben den Lack mit kleinen Parketscheifmaschinen runtergeholt und die Treppe hinterher geölt.
Die Teppichrückstände kann man mit einem sogenannten Stripper entfernen. Das ist so eine Art Elektrospachtel. Wir haben so zwei Räume von eben diesen Schaumstoffresten des Teppichs befreit, bzw. befreien lassen.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man damit auch bei eine Holztreppe rangehen kann. Wir haben damals einen Teppichgeschäft am Ort beauftragt. Die haben für zwei Räume a ca. 16 qm2 rund 40 € genommen. Das fand ich durch aus günstig, bevor man sich per Hand und Spachtel tagelang dran macht oder für tueres Geld eine Maschine kauft.
Die Geländerstäbe sind bei uns eckig, daher mar das schleifen kein Problem. Bei runden Stäben würde mir auch nur das Schleifpapier und per Hand einfallen. Ich denke die von Markus vorgeschlagene Maschine wird zu teuer, wenn man sie nur dafür braucht und sonst nicht.

Eine unangenehme Sache hat sich seit der Renovierung allerdings eingestellt: Seither knarrt die Treppe unangenehm laut (Ist blöd, wenn man die Kinder nicht wecken will)
HAt hierzu noch jemand einen Tip?

Gruß
Stefan

[Heiko Rech]

Hallo Stefan,

es gibt einige Methoden einer Treppe das Knarren abzugewöhnen. Dazu müßte man aber wissen, wie die Treppe konstruiet ist. Sehr einfach ist es bei den typischen Treppen aus den 50ern. Die sind oft von unten zugänglich und können verstärkt werden.

Eine einfache Möglichkeit ist auch das Nachziehen der Spannschrauben. Bringt auch in vielen Fällen eine Verbesserung.

Oft wird empfohlen zwischen Trittstufe und Setzstufe Acryl zu machen. Das halte ich aber in der Praxis für nicht realisierbar, da diise meist vernutet sind und man ja mit Acryl dort nicht hinkommt, wo es knarrt.

Gruß

Heiko

[Jürgen zur Horst]

[In Antwort auf #33304]
Hallo Nicole,

sei Dir vorab bewußt, dass Du Deine Treppe mitten im Projekt hassen wirst. Die Arbeiten werden sich lange hinziehen. Die Arbeit ist eintönig, staubig und laut und man verbringt Tage in unnatürlicher sitzhaltung auf Treppenstufen.

Heißluftfön und Spachtel vorab. Dann alle Schleifer die es gibt. Vom Linearschleifer, der für diese Arbeiten knozipiert wurde, bis zum Exenter- und Schwingschleifer wirst Du alles brauchen. Für kleine Ecken und kanten einen Fein Multimaster oder Dremel. Mit Chemie würde ich nicht rangehen.

Mach Dir ein genaues Bild vom zustand der Treppe. Versuche die schlimmste Stelle vorab in einen ölbaren Zustand zu versetzen. Wenn das Holz rissig und schlecht ist, wirst Du die Farbe aus diesen Ecken kaum entfernen können.

Es gibt Arbeiten, die fängt man unbedarft an. Ich würde diese Arbeit nie wieder selber ausführen, sondern jeden Cent dankbar einem Handwerker überweisen. Veilleicht stellst Du hier mal ein Bild ein, damit Dir das Forum eine Vorstellung vom Aufwand vermitteln kann.

Viel Erfolg
Jürgen

[Stefan Scheuermann]

Hallo Heiko,

Meine Treppe wurde Mitte der 80'er gebaut. es ist ein Buchetreppe wo die Trittbretter in die Wangen einglassen sind. Nach den Spannschrauben habe ich schon mal geguckt. Allerdings habe ich keine sehen können. ( Ich bin der Beziehung auch ein echter Laie). Auf manchen Stufen ist an der Wandseite ein Kopf zu erahnen. Allerdings sieht das er aus wie ein Nagelkopf. Ich möchte auch nur ungern jetzt an allen Trittbrettern das Holz aufstemmen um an die vermeindlichen Schrauben zu kommen?!?!?

Vielleicht geben diese Einzelheiten ein etwas besseres Bild meiner "Knarre".

Gruß
Stefan

[Timo]

Hallo,

ich hab auch schon 3 Treppen im 100 Jahre + Altbau hinter mir. Jede Menge Schichten auf den Treppen, Nägel drin... Die Treppen sind alle Kiefer und da waren mehrere Lackschichten, Kleber, Linoleum, Kleber, Vinyl drauf.. und gedrechselte, profilierte Stäbe im Geländer.
Habe auch teilweise mit Abbeizer gearbeitet, ab der 2. Treppe aber nur noch mit Heissluft und schleifen. Zwischendurch "Power Feile" (schmaler Bandschleifer) angeschafft, der erfordert viel Feingefühl, kann aber dann gut helfen (nicht an der Treppe üben!).

SCHNELL kannst du vergessen! Das dauert Wochen!

Ich würds nochmal machen, wenn ich müsste. Aber nur weil ich zu geizig bin, jemanden für diese Schinderei zu bezahlen, denn das ist sicher nicht billig.
Beim Arbeiten mit der Heissluft würde ich mir nächstes Mal eine Maske mit Aktivkohlefilter gönnen.

Gruß
Timo

[Jochen]

[In Antwort auf #33304]
Hallo,
zum Abscheifen des Geländers hätte ich folgenden Tipp:

Versuch mal, ob Du an den Anschlüssen der Handläufe zwischen Pfosten/Krümmling und Handlauf mit einem dünnen Eisensägeblatt die Verbindung trennen kannst, um so den Handlauf abzunehmen und die Sprossen aus der Wange und dem Handlauf ziehen zu können. Íst das Geländer zerlegt, würde ich die Sprossen und den Handlauf ablaugen. Zum Schleifen nach dem Ablaugen würde ich mir eine Art "Drechselbank" bauen. Z. B. Bohrmaschinenhalterung mit waagerecht eingespannter Bohrmaschine auf Arbeitstisch montieren, als "Reitstock" einen Bohlenabschnitt mit Schraube (nur Spitze herausschauen lassen) aufspannen, Sprossen zentrisch körnen, Schraubenspitze ölen, einspannen und langsam laufend schleifen.

Gedrechselte und evtl. stark profilierte Sprossen per Hand an der Treppe von Farbe zu befreien und sauber zu schleifen, könnte eine Lebensaufgabe werden.

Grüsse
Jochen

[Nicole]

Vielen lieben Dank für die vielen Anregungen - nun ja, bin grade im Erziehungsurlaub und habe recht viel "Zeit":-)
Um alle Lack und Teppichreste von der Treppe zu entfernen haben wir uns entschieden, einen Fachmann ranzulassen - er nimmt dazu eine wirklich "ätzene" Lösung - da wir ja noch nicht dort wohnen, ist das kein Problem und 14 Tage lüften kann die Treppe, wir ziehen ja erst Ende des Monats ein. Werde heute mal Bilder machen und sie euch zeigen. Der Fachmann hat mir davon abgeraten, mit dem Mittel selber zu hantieren. Muss wohl ziemlich übel riechen -nun ja, einen Preis hat er nicht genannt- wird aber wohl im Rahmen bleiben. Ist ein sehr sehr guter Restaurateur und Künstler.
Vielen lieben Dank, tja, das Geländer und die Seiten werde ich wohl mit der Hand abschleifen - aber vielleicht beizt er alles mit ab???
LG Nicole