Bohrständer - Mittelklasse *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Reinhard Bartl
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Bohrständer - Mittelklasse *MIT BILD*

Beitrag von Reinhard Bartl »


Zum Verleimen bringt mir ja der Postbote hoffentlich demnächst einen Satz Veritas-Verleimzwingen ins Haus und da bedarf es ja reihenweise möglichst gleichmäßiger und vor allem senkrechter Löcher. Nun, ich trau mir ja freihändig einiges zu, aber es ging auch schon oft genug im wahrsten Sinne des Wortes schief, darum hatte ich endlich eine Ausrede, mich um einen Bohrständer umzusehen.
Der alte Metabo-Bohrständer im Keller meines Vaters entpuppte sich leider nicht als das vielgepriesene schwere Modell, sondern ist eher in die Kategorie "Wackel & Klapp" einzureihen und leider wahrlich keine Zierde des Namens, obendrein kaputt.
Nun ist ja das vieldiskutierte Wabeco Bohr- und Fräswerk sicher eine tolle Sache, aber nur deswegen eine kleine Eurohals-Fräse anzuschaffen, zahlt sich dann doch nicht aus. Obendrein scheinen die Verstell-Schräubchen lästig zu sein, wenn man dann noch den extra Preis für Klemmhebel dazurechnet, komme ich in den Bereich, wo ich mir denke, daß muß nicht sein, sooo oft ständerbohre ich ja nicht; sprich, ich wollte etwas solides, aber nicht notwendigerweise high-end. Sozusagen Bosch-Grün Klasse.
Und siehe da, der Händler meines Vertrauens hatte da auch was stehen, nicht ganz billig, aber einen 10 € Wolfkraft Klapparatissimus wollte ich eh nicht aber doch noch unter dem Wabeco Teil, vor allem incl. extra Klemmhebel.

Das Gerät ist sauber verarbeitet, der Winkel stimmt, Spiel ist einstellbar (und nicht vorhanden), 70 mm Hub mit verstellbarer Skala und Feineinstellung, im Kopf (wie nennt man so was korrekt) ist "Made in Germany" mit eingegossen, er läßt sich im Bedarfsfall nach hinten drehen und sieht dem Pendant vom kleinen Metabo-Ständer sehr, sehr ähnlich. Der Tisch ist sauber plangefräst und der Hebelmechanismus aus ordentlich breitem Material, da wackelt und biegt sich nix. Die Maschine sitzt satt in der Aufnahme und wenn es wo eine Ungenauigkeit gibt, ist das das Spiel vom Wechselfutter des Bohrhammers. Dem Ständer kann man da nichts nachsagen.
Der Hammer in der Bohrmaschine rüttelt ein wenig, was zwar lästig ist, aber das nehme ich jetzt mal in Kauf, ob ich eine extra Maschine dafür für nötig erachte, wird dann die Praxis zeigen.
Habe zum Ausprobieren jedenfalls schon ein 20mm Loch in ein dickes Brett gemacht und das ging problemlos und sauber.

Dachte mir nur, nachdem hier sehr gerne (und zurecht) hauptsächlich Top-Geräte besprochen werden, ich zeige mal etwas aus der vernünftigen Mittelklasse, weil gelegentlich gibt's ja so etwas noch (und ich war mir da jetzt ehrlich gesagt gar nicht so sicher). Ich denke, diese Teil erfüllt seinen Zweck voll und ganz, auch von der Stabilität her, für Riesenlöcher in Hartholz ist es ja wohl gar nicht ausgelegt, brauche ich auch nicht.

Gruß,
Reinhard


Helmut
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Re: Bohrständer - Mittelklasse

Beitrag von Helmut »


Hallo Reinard,

gegen den Bohrständer ist sicher nix zu sagen, nur beim Gedanken an den Lärm, den die Bohrmaschine darin macht, graust mir ein wenig. Mit einem "einfachen Elektromotor", mit einer passenden Aufnahme für den Ständer, und einem Bohrfutter auf der Spindel,( gabs von Hanning ) ist wesentlich mehr Ruhe in der Werkstatt. Man kann zwar die Drehzahl nicht einstellen, aber auch dafür gibts bei Bedarf ein Getriebe für so einen Motor.

:-) Helmut


Philipp
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Re: Bohrständer - Mittelklasse

Beitrag von Philipp »


Hallo Reinhard,

danke für diese Vorstellung. Ich träume auch immer von einem bezahlbaren Bohrständer um vernünftige Löcher zu bohren. Bisher habe ich nur so ein Teil, das an die Maschine (Schrottgerät :-( ) geschraubt wird und so viel Spiel hat, daß man es gleich weglassen kann.

Sagst Du uns vielleicht den Modellneman und den Preis, den Du ungefähr bezahlt hast? Auslauf- oder gängiges Modell?

Gruß
Philipp


Reinhard Bartl
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Re: Bohrständer - Mittelklasse

Beitrag von Reinhard Bartl »


Hallo Philipp,
habe jetzt noch mal im internet gekramt, den Modellnamen wußte ich auch nicht, aber jetzt schon:
AEG BST 717
http://www.aeg-pt.de/Internet/AMACCESSORY.NSF/vwAegComAllWPgDE/93FA057153E4ACD8C1256F410047A5D5?OpenDocument

ist zwar nicht baugleich -aber fast- mit dem Metabo 790
http://www.metabo-shop.de/6.00790.00.html?id=TnWYyr5k

und nominell auch preislich dort angesiedelt, mein Händler ist mir aber ein schönes Stück entgegengekommen. Hätte zwar auch lieber etwas in der 30-50 € Klasse gehabt, aber 80 € (in meinem Fall) sind für dieses Teil- finde ich- ok. Der Vorteil von nicht-Festo Produkten ist ja, daß die Händler Spielraum haben und auch geben dürfen.

Metabo bietet übrigens um fast denselben Preis ein Modell 890 mit dickerer Säule an.

Gruß,
Reinhard



Reinhard Bartl
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Re: Bohrständer - Mittelklasse

Beitrag von Reinhard Bartl »


Hallo Helmut,
ja macht schon Lärm, aber zumindest funktionierts jetzt mal. (Und von Werkstatt kann bei mir ja leider keine Rede sein; habe gerade kurz kreisgesägt, die Nachbarn hatten sicher Freude)
Hab bei Hanning im Internet nachgekuckt, aber ich weiß nicht... hast Du einen Link von dem Teil, das Du beschieben hast?
Gruß,
Reinhard


Helmut
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Re: Bohrständer - Mittelklasse

Beitrag von Helmut »


Hallo Reinhold,

ich hab das Teil schon einige Jahre, und hab es über ##### Technika bezogen. Es nennt sich, Hanning Universal Heimwrkermotor HUM 3000, mit 700 W. Wie es scheint gibts das gute Stück nicht mehr. Bei mir hat das Teil damals "den Durchbruch zum Holz" gebraucht, denn damit konnte ich endlich mit Bohrständer arbeiten, ohne das andere Mieter sich über den Lärm beschwerten. Vorher stecke auch eine Metabo drin ;-).

:-) Helmut



Reinhard Bartl
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Funktionstest bestanden...

Beitrag von Reinhard Bartl »

[In Antwort auf #29069]
Nachdem man ja ein neues Werkzeug nicht zu lange ruhen lassen darf (vor allem in der Anfangsphase), hab ich heute mal ein wenig geständerbohrt.

Da ich ja für die kommenden Leimzwingen möglichst gleiche Abstände haben will, mußte ich wohl oder übel in zwei Durchgängen fahren. Also erst mal die Positionen "durchkopieren"



und dann die Löcher ganz durchbohren. Drei der Zwingen sind hier theoretisch schon fertig (werden aber noch auf ein einheitliches Maß gestutzt)...



...jetzt fehlen nur noch die Accessoirs aus Berlin.
Die Löcher weichen auf 5 cm gerade mal 0,25 mm ab, wahrscheinlich hauptsächlich deswegen, weil die Bohlen nicht abgerichtet sind, also gelegentlich etwas kippelig auflagen. Damit kann ich jedenfalls leben.
Weder der Bohrer, noch die Maschine oder der Ständer haben protestiert (die Nachbarn übrigens auch nicht, vielleicht, weil ich die Maschine auf niedrigster Stufe hatte), und wenn da jetzt ein Ast im weg war, war den Gerätschaften herzlich schnuppe (wenn ich da an meine "verästelten" Handbohrversuche denke... brr).

Hach Leute, ist das fein, nach so langer "Abstinenz" wieder mal frisches Holz zu riechen!

Grüße aus der micro-Werkstatt, die eigentlich gar keine ist (nur ist mir das inzwischen egal),
Reinhard



Dirk Boehmer
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Re: Funktionstest bestanden...

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Reinhard,

ich meine mich zu erinnern, dass Du die Verleimzwingen nach dem "Veritas"-Prinzip
gestalten wolltest, d.h. ein Balken oben, einer unten, dazwischen das zu
verleimende Teil.

Was willst Du mit diesem Truemmer denn verleimen? Ich halte die verwendete
Groesse fuer absolut ueberdimensioniert. Das Mass kenne ich zwar nicht,
aber es sieht so nach 8x8 cm aus, kommt das hin? Vielleicht taeuscht das aber
auch, und Du hast nach Veritasvorgabe nur 5x5cm verwendet.

Sowas moechte ich in Zukunft auch mal angehen. Doch auch die Metallteile
sollen selbst hergestellt werden. Ideen habe ich auch schon verschiedene, a
ber ich suche noch nach DER einfachen Loesung, vor allem in der Herstellung.
Mal sehen...

--
Dirk



Philipp
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Ständerbohren und Lärm

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #29105]
Hallo Helmut,

kannst Du bitte kurz einmal den ursächlichen Zusammenhang von Bohrständer und Lärm erklären? Ist das Bohren mit ein und der derselben Maschine wirklich so viel lauter, wenn sie im Ständer eingebaut ist? Warum ist Deine Eigenkonstruktion dann so viel leiser? Das würde mich durchaus mal interessieren, denn allzu großen Lärm möchte ich meinen Mitbewohnern auch ersparen und mir daher u.U. ein paar mehr Gedanken machen, ehe ich mir dann doch mal einen Bohrständer kaufe.

Danke und Gruß

Philipp



Dirk Boehmer
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Re: Ständerbohren und Lärm

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Philipp,

Helmut meint sicherlich die Handbohrmaschine im Allgemeinen. Die sind einfach
sehr laut. Eine gute Standbohrmaschine ist dagegen kaum zu hoeren. Kein
Vergleich. Natuerlich auch nicht im Preis... :-)

--
Dirk


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