Eichenbohlen aufschneiden

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Rainer
Beiträge: 90
Registriert: Sa 4. Jan 2014, 12:24

Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von Rainer »


Liebe Holzwerker,
habe ein größeres Projekt vor wo mir einiges an Erfahrung fehlt. Möchte einen Esstisch aus Eiche bauen. Dazu habe ich ca. 25 Jahre alte Blockware im Keller (Feuchtemessgerät hab ich leider nicht), ca. 3m lang, 50 bis 70 cm breit, 55 mm dick. Die möchte ich nun mit der HKS entspr. der Stückliste meines Tisches aufschneiden. Hat da jemand Erfahrung mit und würde mich daran teilhaben lassen ? Dann noch einige konkrete Fragen : reichen 1 cm als Aufmaß zum Abrichten/Hobeln aus ? Wieviel vom Kernholz sollte man wegnehmen ? Reicht es den deutlich sichtbaren Bereich vom Splint wegzunehmen ? Würde mich über jeden Tipp sehr freuen. Vielen Dank im voraus.


joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von joh. t. »


hallo , bohlen auslegen . mit kreide die teile der holzliste aufs holz zeichnen.nun kannst du aussuchen was wie wo überlegen was man sieht , äste in der tischplattesehen gut aus, aber wenn kakao oder rotwein reinlaufen freut sich der besitzer/in.. die sichtbare optik und die verleinbarkeit stehen im vordergrund.dh zu erst die platte auswählen dann die beine und zargen. aus den resten machst du dann die gratleisten. vorher ausrechnen ob genug holz da ist. fertigmaß + 50% verschnitt = rohmaß( bei eiche). es sit bei eiche auf grund des splintes viel verschnitt. wenn du erfahrung hast reichen 1 cm aus... laß ruhig ein bißchen splint dran oder das stück etwas breiter. dranhobeln oder leimen dauert länger! wenn mit kronenfuge oder verleimfräser gearbeitet wird den holzverlust mitberechnen. vielleicht von den wichtigen teilen papierschablonen fertigen und ausprobieren wie es aufs holz paßt. ein falscher schnitt kann viel zeit und ärger sein. und " tu nès pas presse". wenns 2 tage länger dauert -egal!
wenn hinterher splint im tischan nicht sichtbarer stelle ist, ist es nicht so schlimm. er ist statisch genauso stabil wie kern. nur die viecher mögen ihn, aber das ist in zentralgeheizten räumen für möbel kein thema mehr. im sichtbaren bereich setzt sich splint im laufe der zeit farblich immer mehr ab . deshalb würde ich ihn dort vermeiden. lieber holz von 2 unterschiedlichen bäumen als sichtbar splint mit drin. wie soll der tisch denn aussehen? verhältnis dicke tischplatte zargen - beine . die ästhetische komposition muß ja stimmen. wenn du die tischplatte 50 dick machstschwebt da ja ein ziemliches trum im raum- vorschlag: ich mache es bei großen projekten so. zeichnung- meine frau kann auch 1-10 lesen und sich vorstellen . sonst ein 1:10 modell aus abfallholz. das kann man hinstellen und sich und den mitbewohnern die raumsituation erläutern und aspekte finden die man selber noch nicht gesehen hat.
viel erfolg joh.


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Rainer

Ich kann meinem Vorredner zustimmen, 1cm Aufmaß reicht bestimmt aus, sollte Deine Blockware nicht total verzogen sein, Überhaupt hängt die Notwendigkeit des Aufmaßes meiner Ansicht nach, auch von der Qualität des Holzes ab. Ich hab ja in einem meiner letzten Beiträge geschildert, wie negativ überrascht ich vom verhalten des Eichenholzes war.
Nach einigen Tagen des überlegens, bin ich mir sicher, die schlechte Erfahrungen die ich machte, ist auch damit begründet, dass ich hier den Rest eines ganzen Stabels verarbeitet habe und ich sichelich bei vorhergehenden Arbeiten immer die besten Bretter zuerst verarbeitet habe. Ich hab ja bestimmt kein gutes Gedächtnis, aber soweit kann ich mich an ältere Arbeiten erinnern, dass das Verzugverhalten bei gerade gewachsenen Eichenbrettern sehr gering war.

Du kannst ja bei den ersten Schnitten schon erkennen, wo die Reise hingeht, sollte sich da nichts verziehen, so würde ich das Aufmaß verringeren, es wäre ja schade um das schöne Holz.

Im Falle das ein großer Verzug sich einstellt, würde ich Die raten, das auf Maß hobeln in mehren Etappen (mit zeitlichen Verzug) vorzunehmen und dabei immer wieder zu kontrolieren, ob Du nochmal richten musst, das heist mit anderen Worten in beiden Ausrichtungen bis zum letzten Hobelvorgang Aufmaß vorzuhalten.

Splintholz würde ich auf jeden Fall entfernen, den Kern kannst Du schon eher verwenden, wenn ja aber auf keinen Fall in der Mitte einer Platte, oft haben Kernanteile eine lebhafte Maserung, die optisch was hergeben und ich lege sie dann an den Rand einer Platte, wo sie nicht viel Unheil verursachen können.

Du wirst sehen, das wird eine staubige Sache.

Viel Erfolg

Franz



Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von Robert »


Auch ich kann mich nur den Vorrednern anschliessen. Ich hatte neulich auch Probleme mit stark verzogenen Eiche-Brettern. Der Verzug ist allerdings erst nach dem Hobeln aufgetreten. Beim Aufschneiden mit der HKS hab ich noch nichts davon bemerkt. Nach dem nochmaligen Hobeln der Bretter wars dann auch gut mit dem Verzug. Deshalb rate ich dir auch, das Abrichten in meheren Schritten mit ein paar Tagen Abstand zu machen, falls du Zeit dazu hast. Ein cm Zugabe ist wahrscheinlich nicht zu wenig. Was das Splintholz angeht, wirst du´s wahrscheinlich sowieso wegschneiden, weil es ziemlich schnell dem Hozwurm schmeckt, wenn die Bohlen schon älter sind. Bei "frischeren" Eichebohlen lass ich´s manchmal dran, sieht mal anders aus.
Gruß
Robert


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Rainer

Ich hab heute beim Werkeln nochmal über Deine Frage nachgedacht, hier noch einige Tips.
Besonderes Augenmerk solltest Du den Bohlenenden wittmen, die kleine Risse ziehen sich oftmals wesentlich weiter als man denkt. Ich gehe immer hin und schneite zur Sicherheit dünne Scheiben (2-3 mm) ab, um dann mit Biegeversuchen zwischen den Fingern die versteckten Risse zu erkennen.

Die Breite der Bretter halte ich immer gleich, das ergibt ein besseres Bild der Platte, auch ist die Breite in Abhängigkeit der Dicke zu sehen. Über das richtige sortieren der Bretter, was die Lage der Jahresringe angeht, wirst Du ja wohl Bescheid wissen. Ein ganz wichtiges Thema um eine gerade Platte zu erhalten.

Ein Möglichkeit Risse an der Stirnseite zu vermeiden ist, das mittlere Brett mit einer Taille zu versehen (1 bis 2 mm je nach Länge), beim Leimen wird diese Lücke zugespannt und so eine Vorspannung auf die äußeren Bereiche erzeugt.

Beim letzten Hobelgang an der Leimfläche soll man die Bretter vorher kennzeichnen mit z.B. wenn ich von außen nach innen gehe, Ende des ersten Brettes mit 1, Anfang des zweiten Brettes mit 2, ende des zweiten Brettes mit 1 usw. über die ganzen Bretter. Am Hobelanschlag hab ich eine Kennzeichnung, die 1 nach links, die Zwei nach rechts, wenn Du die Bretter immer so geortnet hobelst, ist ein kleiner Fehlstand des Anschlages an der Hobel (90°)ohne Bedeutung und die Bretter bilden beim Pressen eine Gerade.

Beim Leimen wirst Du feststellen, das Du ein Zeitproblem bekommst, das Bestreichen der Bretter mit Leim braucht seine Zeit. Entweder Du nimmst Dir eine Person dazu die Dir hilft, wenn nicht musst Du schauen, das alles schnell geht, alles vorbereiten, die Spannzwingen auf die Länge gestellt, die Hilfsleisten alle bereit gelegt, vieleicht alte Zeitungen bereit legen um zu verhindern, dass die Hilfsleisten festkleben usw. Am besten vorher ein Trockendurchgang vornehmen. Zum Bestreichen am besten einen Pinsel benutzen, das geht wohl am schnellsten.

So Rainer, Du sagtest jeder Tip wäre Dir willkommen, dies sind einige meiner Erfahrungen, solltest Du das alles schon wissen, vergiss es.

Gruß Franz



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von Edi Kottmair »


Habe die Ehre,

an Rainer: Um die Holzfeuchte festzustellen, braucht man kein Messgerät. Das kann man auch mit einem Probestück im Backofen machen. Das wurde hier schon öfters beschrieben.

an Franz: Das mit der Taille empfielt auch Tage Frid. Wie erzeugst Du die Taille? Von Hand oder mit der Hobelmaschine? Aus Bequemlichkeit verzichte ich darauf und hatte eigentlich noch keine Probleme mit Rissen an den Enden.

Meine Erfahrungen mit Eiche sind eher positiv. Das ist das Holz, welches sich bei mir bisher am wenigsten verzogen hat, sobald es einmal fertig gehobelt war.

Viele Grüße von
Edi



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Eichenbohlen aufschneiden

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Edi

Edi, ich hatte schon die erste Tischplatte gefertigt auch in Eiche, als mir mir ein alter Schreiner von dieser Möglichkeit erzählte. Dieser Tisch steht bei uns in der guten Stube so gut wie am ersten Tag.

Ich hab mittlerweile zwei oder drei mit Taille gefertigt, es geht eigentlich mehr oder weniger gut auf der Abrichte, ich achtete darauf, dass die Verjüngung gleichmäsig ist, beim Spannen macht es keine Probleme.

Ich mein,logisch ist die Sache und wenn mann aus dem Maschinenbau kommt, dann kennt man viele Errungenschaften, die Vorspannungen erst möglich gemacht haben.

Deine positiven Erfahrungen mit Eiche teile ich mit Dir, aber meine letzten Arbeiten in den zurückliegenden Tagen haben mich eines Anderen belehrt. Wie gesagt, es waren die letzten Bretter eines ganzen Stabels( kein Stamm es war Ausschussware, die ich billig im nahen Frankreich kaufte) und die letzten waren halt auch die schlechtesten.

Gruß Franz



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