Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
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Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Hallo zusammen,
ich habe vor Kurzem eine alte Oberfräse noch aus DDR-Produktion mehr oder weniger geschenkt bekommen. Die Maschine war bis vor kurzem noch in einer in Konkurs gegangenen Schreinerei in Thüringen im Einsatz, läuft einwandfrei und wirkt sehr solide - deswegen möchte ich sie auch gerne in Gebrauch nehmen. Wegen ihres hohen Gewichts und weil ich für alle Freihandarbeiten schon eine Festo OF900 habe, möchte ich die neue alte Maschine gerne im (noch zu bauenden, aber das steht schon lange auf der Liste...) Frästisch einsetzen. In dem Zusammenhang stoße ich noch auf zwei Probleme:
(a) Die Maschine läuft sehr lange nach - grob geschätzt eine halbe Minute. Warum weiß ich nicht, gewohnt bin ich so etwas von keiner meiner anderen Maschinen. Nun muss ich für den Frästisch sowieso einen Schalter kaufen und könnte da auch gleich einen mit Bremselektronik kaufen, zum Beispiel so einen:
http://www.elosal.de/assets/s2dmain.html?http://www.elosal.de/
Deshalb Frage an die Elektrik-Erfahrenen hier im Forum: Kann ich so eine 220V-Bremselektronik bei jedem Motor einsetzen oder nur bei bestimmten Typen?
Und (b): Die Maschine hat eine Werkzeugaufnahme mit M10-Innengewinde. Um meine 8 mm und künftige 12mm-Fräser einsetzen zu können, brauche ich einen Spannzangenträger. So etwas gibt es zum Beispiel bei Scheer - allerdings nicht gerade billig und vor allem nicht mit dem von mir benötigten Außengewinde M10:
Kennt ihr noch andere Quellen für solche Spannzangenträger oder -adapter?
Viele Grüße
Uli
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Hallo Ullrich,
zu der Bremselektronik moechte ich mich jetzt auf die Schnelle nicht aeußern, aber zur Spannzangenproblematik habe ich eine von mir praktizierte Loesung parat, auch wenn sie sich etwas kriminell anhoert: Habe aus einer 08/15 OF eines befreundeten Schreiners, dem sie beim Arbeiten in Hoergeschaedigtenzentrum durchgebrannt war, den Anker mit der 8mm Spannzange ausgebaut,einkuerzen und Gewinde reinschneiden lassen. Setzt wohl Kontakte zu einem guten Metaller voraus. Diese kleine Aufschraubspannzange unterscheidet sich in Nichts vom Scheer-Original ( und ich benutze sie auf meiner dicken, fetten, neu gelagerten Scheer OF )
Funktioniert bis jetzt bestens. Und an eine billige, defekte OF duerfte man doch gut rankommen koennen.
Frohes OF-Modifizieren
Steff
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Hallo Ulrich,
ich nehme an, dass die OF mit einem Universalmotor ausgerüstet ist und nicht mit einem Induktions(Asynchron-)motor, der dann über ein Getriebe die hohe Drehzahl an der Spannzange erreicht. Die üblichen Bremselektroniken gehen da nicht. Wollte man da elektronisch bremsen, müsste man schon in die interne Motorschaltung eingreifen und mit einer speziellen Elektronik wär da was zu machen, aber nur für Freaks, und selbst die muss es arg drücken, bis sie sowas machen...
Sorry, keine bessere Auskunft; Gruß, Walter
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Hallo Stefan, hallo Walter,
danke für die Tips. Eine alte OF auszuschlachten, wäre vielleicht wirklich eine Möglichkeit. Ich werde mal meinen Maschinenhändler fragen, ob er da nicht noch irgendwelchen Schrott rumliegen hat, den man zerlegen könnte. Im Notfall, wenn sich nichts anderes findet, habe ich auch schon überlegt, mir die Scheer-Spannzange mit M 16 Außengewinde zu kaufen, abdrehen zu lassen und ein neues Gewinde M 10 zu schneiden.
@ Walter: Wie unterscheide ich Universal- und Induktionsmotor optisch? Es wäre ja kein Problem, die Maschine soweit zu zerlegen, dass ich mir den Motor genauer anschauen könnte. Vielleicht würde ich dabei auch erfahren, warum die Maschine so lange nachläuft. Ich kenne so etwas nämlich sonst nur von meiner Bandsäge mit ihren schweren Gussrädern. Und genau wie die läuft die Fräse mit dem Einschalten auch nicht sofort mit voller Drehzahl an, sondern braucht (hörbar) 3-4 Sekunden, um auf volle Drehzahl zu kommen. Man könnte fast meinen, da wäre eine Schwungscheibe eingebaut. Das würde auch das gewaltige Gewicht der ansonsten gar nicht sooo großen Maschine erklären...
Viele Grüße
Uli
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Hallo Ulrich!
Der Universalmotor hat Kohlebürsten, die Asynchronmotoren (üblicherweise) nicht.
Wenn es die Maschine ist, die in diesem Beitrag http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/19708 abgebildet ist, würde ich hinter dem Blech mit den Lüftungsschlitzen Kohlebürsten vermuten.
Die Hochlaufzeit ließe sich eventuell mit einer Einschaltstrombegrenzung erklären, vielleicht ist der Rotor aber wirklich so schwer.
Harald Stürzebecher
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
[In Antwort auf #18554]
Moin Leute, Thema Motorbremse interessiert mich auch brennend. Ich habe ne alet Elu TGS 71, Ihr kennt sie sicherlich alle: die Ur-Kappsäge von Elu, Baujahr 71 und inzwischen zur Dewalt 742 mutiert. Sie war über 30 jahre (!) im Betrieb meines Vaters im Einsatz und dient nun als in meinem Garagenbastelraum als "Hauptsäge" für alles, incl. Alu-Bearbeitung. Sie läuft nach harten gewerblichen Einsatz noch wie am 1. Tag....kaum zu glauben, was? (Nebenbei: Wäre das bei einer Dewalt auch zu erwarten....?) Was mir nun schon seit Jahren Kopfzerbrechen macht, ist die Sicherheit (eben der Stand der 70 er Jahre). Eine neue Haubenabdecken und besseren Spaltkeil habe ich schon nachgerüstet, was unbedingt fehlt, ist eine Motorbremse (Nachlaufzeit: mehrere Minuten). Von Elektrik hab ich wenig Ahnung, aber bei Fa. Kaufrausch werden gelegentlich Motorbremsen für die Nachfolgemodelle angeboten (als Ersatzteil). Könnte das für mein Modell auch klappen? Der Motor dürfte doch im Wesentlichen sich nicht verändert haben. Was meint Ihr?
Moin Leute, Thema Motorbremse interessiert mich auch brennend. Ich habe ne alet Elu TGS 71, Ihr kennt sie sicherlich alle: die Ur-Kappsäge von Elu, Baujahr 71 und inzwischen zur Dewalt 742 mutiert. Sie war über 30 jahre (!) im Betrieb meines Vaters im Einsatz und dient nun als in meinem Garagenbastelraum als "Hauptsäge" für alles, incl. Alu-Bearbeitung. Sie läuft nach harten gewerblichen Einsatz noch wie am 1. Tag....kaum zu glauben, was? (Nebenbei: Wäre das bei einer Dewalt auch zu erwarten....?) Was mir nun schon seit Jahren Kopfzerbrechen macht, ist die Sicherheit (eben der Stand der 70 er Jahre). Eine neue Haubenabdecken und besseren Spaltkeil habe ich schon nachgerüstet, was unbedingt fehlt, ist eine Motorbremse (Nachlaufzeit: mehrere Minuten). Von Elektrik hab ich wenig Ahnung, aber bei Fa. Kaufrausch werden gelegentlich Motorbremsen für die Nachfolgemodelle angeboten (als Ersatzteil). Könnte das für mein Modell auch klappen? Der Motor dürfte doch im Wesentlichen sich nicht verändert haben. Was meint Ihr?
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Hallo Ulrich,
ergänzend zu dem, was Harald schon geschrieben hat: meine MOF96 hat diese extreme Nachlaufzeit auch schon gehabt, obwohl das nun ein wirklich zierliches Maschinchen ist. Die Gründe sind abgelaufene Kohlen, die nur noch geringen Druck auf den Kollektor ausüben und damit wenig Reibung verursachen und trocken gelaufene Lager, die ebenfalls fast keine Reibung mehr machen. Vielleicht auch behinderte Kühlung durch das Lüfterrad, das dann auch weniger Leistung frisst. Wenn es Dir diese Maschine wert ist und Du Dir das zutraust: zerlegen, putzen, neue Kohlen, neue Lager. Kosten so um 50€. Geschätzt.
Gruß, Walter
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
Na, da kommt ja Arbeit auf mich zu. Wert ist es mir das Maschinchen schon - sie macht einfach einen so herrlich soliden Eindruck, wie viele andere alte Maschinen halt auch. Ich werde aber die Entscheidung mal davon abhängig machen, ob und zu welchen Kosten es mir gelingt, das Spannzangenproblem zu lösen. Wenn ich da zu einem befriedigenden Ergebnis kommen sollte, lohnt es sich für mich auf jeden Fall, die Maschine auf Vordermann zu bringen. Wenn ich aber mangels passender Aufnahme auf den einzigen mit der Maschine übernommenen Nutfräser beschränkt bliebe, lohnt es sich wohl kaum. Allerdings hat der Vorbesitzer schon versprochen, in seinen vielen Kisten mal nach weiteren Fräsern mit diesem Außengewinde M 10 zu suchen...
Und dann bleibt ja noch dieses komische langsame Hochfahren der Maschine bis zur vollen Drehzahl - das lässt sich ja durch mangelnde Reibung nicht erklären, denke ich, oder? Vielleicht ist da doch noch irgendwo eine Schwungscheibe versteckt...das würde auch das Maschinengewicht von satten 8 1/2 Kilo erklären... Auch das lässt sich aber beim Blick unter das Gehäuse auf jeden Fall klären.
Viele Grüße
Uli
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
[In Antwort auf #18553]
Unterscheidung von Universal- und Asynchronmotor:
1.) Prinzip
Der Universalmotor erzeugt Stator- und Rotormagnetfelder direkt, das Magnetfeld des Rotors wird mit Kohlebürsten auf einem Kommutator weitergeschaltet.
Beim Asynchronmotor wird das Rotormagnetfeld indirekt erzeugt, die Änderungen des Statorfeldes induzieren einen Strom im Rotor - mit dessen Magnetfeld schließlich der Rotor dreht. Für diese Drehung ist es erforderlich, dass sich das Stator-Magnetfeld nicht nur auf- und abbaut, sondern auch, dass es sich "dreht".
Am einfachsten passiert das beim Drehstrom - hier kann man 3 Spulen um jeweils 120° versetzt einbauen und hat ein wunderbares drehendes Magnetfeld.
Bei einphasigem Strom muss man ein zum Feld der Hauptwicklung zeitlich versetztes zweites Magnetfeld erzeugen; das passiert mit einem Kondensator in Reihe zu einer Hilfswicklung.
2. Einfache optische Unterscheidung:
der Universalmotor hat Kohlebürsten (davon sind meist die Kappen zum Kohlebürstenwechsel sichtbar). Üblich ist auch ein kleiner, oft eckiger Funkentstörkondensator (unter Streichholzschachtelformat)
Zur Kühlung wird mit einem Ventilator Luft durch den Motor transportiert.
Beim Asynchronmotor liegt meist ein geschlossenes Gehäuse, oft mit Kühlrippen vor, an dem die Kühlluft außen entlanggeführt wird.
Der Betriebskondensator ist meist am Motor oder im Klemmkasten montiert, üblicherweise ist er zylindrisch mit 3-6 cm Durchmesser und ca 10cm Länge.
3. akustisch
Der Universalmotor läuft mit hohen Drehzahlen (10000-30000 U/min), gibt also das bohrmaschinentypische Heulen von sich.
Der Asynchronmotor läuft meist mit knapp 3000 U/min und ist alleine kaum hörbar.
Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ein "meist" weist auf seltener vorkommene andere Bauarten hin.
Unterscheidung von Universal- und Asynchronmotor:
1.) Prinzip
Der Universalmotor erzeugt Stator- und Rotormagnetfelder direkt, das Magnetfeld des Rotors wird mit Kohlebürsten auf einem Kommutator weitergeschaltet.
Beim Asynchronmotor wird das Rotormagnetfeld indirekt erzeugt, die Änderungen des Statorfeldes induzieren einen Strom im Rotor - mit dessen Magnetfeld schließlich der Rotor dreht. Für diese Drehung ist es erforderlich, dass sich das Stator-Magnetfeld nicht nur auf- und abbaut, sondern auch, dass es sich "dreht".
Am einfachsten passiert das beim Drehstrom - hier kann man 3 Spulen um jeweils 120° versetzt einbauen und hat ein wunderbares drehendes Magnetfeld.
Bei einphasigem Strom muss man ein zum Feld der Hauptwicklung zeitlich versetztes zweites Magnetfeld erzeugen; das passiert mit einem Kondensator in Reihe zu einer Hilfswicklung.
2. Einfache optische Unterscheidung:
der Universalmotor hat Kohlebürsten (davon sind meist die Kappen zum Kohlebürstenwechsel sichtbar). Üblich ist auch ein kleiner, oft eckiger Funkentstörkondensator (unter Streichholzschachtelformat)
Zur Kühlung wird mit einem Ventilator Luft durch den Motor transportiert.
Beim Asynchronmotor liegt meist ein geschlossenes Gehäuse, oft mit Kühlrippen vor, an dem die Kühlluft außen entlanggeführt wird.
Der Betriebskondensator ist meist am Motor oder im Klemmkasten montiert, üblicherweise ist er zylindrisch mit 3-6 cm Durchmesser und ca 10cm Länge.
3. akustisch
Der Universalmotor läuft mit hohen Drehzahlen (10000-30000 U/min), gibt also das bohrmaschinentypische Heulen von sich.
Der Asynchronmotor läuft meist mit knapp 3000 U/min und ist alleine kaum hörbar.
Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ein "meist" weist auf seltener vorkommene andere Bauarten hin.
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Re: Motorbremse 220 V - Spannzangenträger
[In Antwort auf #18561]
Hallo Ulrich!
"Und dann bleibt ja noch dieses komische langsame Hochfahren der Maschine bis zur vollen Drehzahl - das lässt sich ja durch mangelnde Reibung nicht erklären, denke ich, oder?"
Aber gut mit abgenutzten Kohlebürsten, die durch den geringen Andruck einen höheren elektr. Übergangswiderstand (zwischen Kohle und Kommutator) haben. "Normalerweise" nimmt ein Motor beim Beschleunigen ein Mehrfaches seiner Nennleistung auf, mit dem zusätzlichen Widerstand ginge das nicht mehr.
Ergebnis: Ein sanfter Hochlauf wie Du ihn beobachtet hast.
Harald Stürzebecher
Hallo Ulrich!
"Und dann bleibt ja noch dieses komische langsame Hochfahren der Maschine bis zur vollen Drehzahl - das lässt sich ja durch mangelnde Reibung nicht erklären, denke ich, oder?"
Aber gut mit abgenutzten Kohlebürsten, die durch den geringen Andruck einen höheren elektr. Übergangswiderstand (zwischen Kohle und Kommutator) haben. "Normalerweise" nimmt ein Motor beim Beschleunigen ein Mehrfaches seiner Nennleistung auf, mit dem zusätzlichen Widerstand ginge das nicht mehr.
Ergebnis: Ein sanfter Hochlauf wie Du ihn beobachtet hast.
Harald Stürzebecher