Millers Falls

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tom Ernstberger
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Millers Falls

Beitrag von Tom Ernstberger »


Hallo,
Ich habe eine Frage zur Qualität von Millers Falls Hobeln.
Ich habe die Möglichkeit für 99€ einen neuen, unbenutzen Millers Falls#18,sogar noch in der Originalverpackung zu erwerben. Es ist aber ein Type 4, also aus der Nachkriegszeit. Sind diese von der Qualität noch so gut wie die Alten oder haben Millers Falls auch in der Qualität nachgelassen. Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen.
Gruß aus Hohenlohe Franken
Tom

Frank Zimmermann
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Re: Millers Falls *MIT BILD*

Beitrag von Frank Zimmermann »


Hallo Tom,

vor ca. einem Jahr habe ich in der Bucht einen 11er ersteigern können, ohne Box aber auf den Fotos in einem optisch super Zustand, in etwa der gleichen Preisklasse wie der den Du jetzt haben kannst.
Die genaue Bezeichnung: Millers Falls No11 G-S. Die Buchstaben bezeichnen wohl das Land in dem der Hobel in Lizenz gefertigt wurde. Meiner kam, so weit ich mich erinnern kann aus Brasilien.
Leider habe ich nur noch Fotos die ich gemacht habe nachdem ich ihn etwas überarbeitet hatte.
Verbaut war ein Stanley Eisen, anfangs wahrscheinlich das schlechteste Hobeleisen das ich jemals in der Hand hatte, man konnte die Schneide "verbiegen"! Nachdem ich etwa 5-6mm von der Schneide weg geschliffen hatte, wurde es dann doch noch einigermaßen hart... Beim Werkschliff die Schneide ausgeglüht?
Der Handgriff, der übrigens genau wie der Knopf aus einem rötlichen Tropenholz bestand das mit einer roten Lasur und aufgemalter "Maserung" werksseitig beschmiermalt war, hatte die vordere Passung für den Gussnippel falsch gebohrt so das der ganze Griff schief saß und die lange Schraube mit höchstens 1 1/2 Gängen packte. Dies nach zu arbeiten war kein großes Problem, es zeigte aber wieder die allgemeine Qualität der Verarbeitung.
Natürlich stimmte der Winkel von der Sohle zu den Seiten auch nicht und so habe ich mich mit Granitplatte und Schleifpapier drangegeben die Misere zu verbessern. Auf den Fotos kann man erkennen das der Guß unterschiedlich auf das schleifen reagierte... er "schmierte" in einigen Bereichen.
Ich habe diesen Hobel dann einigermaßen funktionsfähig wieder in der Bucht versenkt und der Käufer war damit wohl sehr zufrieden.

Ich nehme stark an, dass die Qualität und Verarbeitung älterer Millers Falls Hobel um Klassen besser ist!



Hier sieht man die seitliche Kennzeichnung, die miserable Schneide und die Schmierstellen von den Rändern des Hobelmauls nach hinten bis zu dem großen Fleck am Ende lassen sich leider nur erahnen.




Ich hoffe Du kannst hiermit etwas anfangen.

Beste Grüße
Frank



Christoph Schmitz
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Re: Millers Falls

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo,

ob 99 Euro für eine 6er Raubank (dieser entspricht ein Millers Falls 18) angemessen ist, ist Ansichtssache (zumal #6 nicht gerade beliebt sind).

Ich habe vor einer Weile auf dem Flohmarkt glücklicherweise einen 9C aus den fünfziger Jahren erwischt, und etwas später nochmal einen 90C aus den Sechzigern (wenn ich korrekt recherchiert habe). Mir scheint, 90 war die Billigausführung der Nummer 9 (= 9 Zoll, also Putzhobel).

Beide finde ich recht gut, aber der aus den Fünfzigern gefällt mir noch deutlich besser als der andere: das Eisen ist dicker, die Griffe und die Einstellschraube am Frosch schöner, und insgesamt ist er liebevoller gemacht und schöner verarbeitet.

Kurz gesagt: bei einem Millers Falls aus den Fünfzigern würde ich wieder zuschlagen – aber ehrlich gesagt nicht für fast 100 Euro.

Viele Grüße
Christoph

Alexander Frey
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Re: Millers Falls

Beitrag von Alexander Frey »

[In Antwort auf #149476]
Hallo Tom,

ich habe insgesamt 6 Millers Falls Hobel restauriert und im Einsatz. Typ1-3 kann ich empfehlen und würde es einem Stanley vorziehen.
Bei Typ4-5 hat die Qualität sehr nachgelassen, kommt aber auch auf das Modell an. Bilder wären hier hilfreich.
Wenn die Griffe mit Kreuzschlitz Schrauben befestigt sind dann würde ich nicht kaufen.
Für weniger € bekommt man ältere Modell zum Aufarbeiten, danach hast Du sicher einen besseren Hobel.
Darum würde ich den angebotenen Typ4 in gutem Zustand eher nicht kaufen.

Hier der Link zu den Typen bzw. Herstellungsjahren:
http://oldtoolheaven.com/bench/benchtypes.htm

Gruß
Alexander


Tom Ernstberger
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Re: Millers Falls

Beitrag von Tom Ernstberger »


Hallo,
Danke für die Antworten.
Hier sind die Bilder des Verkäufers.
Gruß Tom

Fremde Bilder bitte verlinken, nicht hochladen, nicht einbinden.

Tom Ernstberger
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Re: Millers Falls Ohne Bild

Beitrag von Tom Ernstberger »


s.o.

Tom Ernstberger
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Re: Millers Falls ohne Bild

Beitrag von Tom Ernstberger »


s.o.

Tom Ernstberger
Beiträge: 54
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:00

Re: Millers Falls Ohne Bild

Beitrag von Tom Ernstberger »

Alexander Frey
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Re: Millers Falls

Beitrag von Alexander Frey »

[In Antwort auf #149480]
Hallo Tom,

Ich denke dass es sich um einen Typ4 handelt. Mein erster Millers Falls war auch ein Typ4, ein No.8C.
Hat mich damals 27€ gekostet. Nach etwas Restauration war es ein sehr schöner Hobel, der auch noch gut funktioniert.

Der Zustand des No18 ist wirklich spitze.
Die Klappe ist noch zweiteilig und der Chrom nicht abgeplatzt. Die Griffe haben eine etwas modernere Form und sind nicht mehr aus dem schönen dunklen Holz wie bei den Vorgängern. Unter Typ4 steht im net als Holzart Goncalo, das ist ein schön gemasertes Holz das von einem dicken roten Lack verdeckt und mühsam zu entfernen ist. In dem guten Zustand könnte man den Lack auch drauflassen. Optisch und haptisch würde ich aber empfehlen abzuschleifen und zu ölen.
Die Qualität des Eisens ist bei meinem Typ4 noch sehr gut, genauso gut wie bei den älteren Modellen. Schon beim Schärfen habe ich das Gefühl dass die Eisen besser sind als die Stanley.
Zu der Zeit scheinen neue und alte Teile verbaut worden zu sein. Ob noch die abgesetzte Rändelschraube verbaut ist kann man nicht sehen, die finde ich schöner.
Nach den Bildern zu urteilen ist der Hobel die 100€ Wert und ziemlich sicher ein guter Kauf.
In jedem Falls würde ich die Sohle auf einer Granitplatte planschleifen. Eisen und Spanbrecher tunen. Griffe schleifen ist optional.
Danach ist das ein Spitzen Hobel.
Viel Spaß damit. Über Bilder würde ich mich freuen!

Gruß
Alexander


Tom Ernstberger
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Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:00

Re: Millers Falls *MIT BILD*

Beitrag von Tom Ernstberger »


HAllo,
Der Hobel ist da. Es war alles noch in der originalen Verpackung, sogar mit Wachspapier. In der Packung und auf dem Papier steht 1959, also nehme ich an das ist das Baujahr. Das alte Öl hat ein paar flecken hinterlassen und die Sole ist nicht 100%plan. Dann muss ich mir eine Platte zum abrichten Besorgen.
Gruß Tom

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