Frage zum verkeilten Zapfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang_P
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Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Wolfgang_P »


Guten Morgen geschätztes Holzwerkerforum

Gerade bin ich dabei, eine Sägebank zu bauen. Die Beine (5,5 cm Kantholz Buche) sollen dabei senkrecht stehen und mit der Deckplatte (3 cm dicke Buche) mit durchgestemmten verkeilten Zapfen verbunden werden. Ziel ist, die Konstruktion möglichst steif zu bekommen und die Stabilität, die sonst durch schräg ausgestellte Beine erreicht wird, durch möglichst feste Holzverbindungen zu kompensieren.

Meine Frage: In meinen Holzwerkerbüchern ist diese Verbindung immer nur mit einem normalen Zapfen mit zwei Brüstungen (rechts und links an den Breitseiten des Zapfens) dargestellt. Auch im Gestell meiner Hobelbank war dies so gefertigt. Spricht etwas dagegen, einen Zapfen mit umlaufender Brüstung (also so, dass der Zapfen auch an den Schmalseiten etwas abgesetzt wird) zu verkeilen? Das müsste doch in alle Richtungen stabiler sein?

Viele Grüße

Wolfgang

Gerd Fritsche
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Wolfgang,
du hast recht, verkeilen stabilisiert die Verbindung der Beine. Ich habe auch bei meinem Hobelbankgestell die Beine durch gestemmt, in die Zapfen zwei Sägeschnitte gemacht und mit zwei verleimten Keilen verspannt.
Viele Grüsse
Gerd.

Wolfgang_P
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Registriert: Mo 3. Dez 2018, 17:37

Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Wolfgang_P »


Hallo Gerd

Danke für Deine Antwort, ich glaube, ich sollte mich genauer ausdrücken.

Wenn ich einen durchgestemmten verkeilten Zapfen anfertige, setzte ich normalerweise am Zapfen die Brüstung an zwei Seiten ab.

Kann ich die Brüstung am Zapfen auch umlaufend absetzen? Also an allen vier Seiten des Zapfens? Bringt dies noch mehr Stabilität?

Viele Grüße

Wolfgang

Friedrich Kollenrott
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #136221]
Hallo Wolfgang,

Wenn es Dir möglich wäre, ein kleines Bild oder eine Skizze einzustellen.....

Steifigkeit sollte immer das Ziel sein. (Frage aber auch immer: In welche Richtung steif?)

Ein Zapfen mit umlaufender Brust (nenne ich jetzt mal so) ist dann eine steifere Verbindung, wenn diese Brust angepresst wird oder durch Leim spielfrei aufgefüttert. Du willst anpressen durch Keil? Meine Wahl wäre eher eine Zugschraube, aber das ist Geschmackssache.

Optimale Steifigkeit erreicht man übrigens nicht durch feste Eckverbindungen, auch die trapezförmige Beinstelling hilft da nicht viel, sondern durch Einziehen einer Diagonale. Das Gestell muss sozusagen in Dreiecke aufgelöst werden. Auch wenn die traditionellen Hobelbankbauer davon nichts wissen wollten, es ist so, glaub einem alten Maschinenbauer der das auch an seiner Hobelbank nachgerüstet hat.

Grüße

Friedrich

Jörg Hampl
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Jörg Hampl »


Hallo Wolfgang,
natürlich kannst du den Zapfen umlaufend absetzen und verkeilen. Du hast allerdings mit den Zapfen die doppelte Arbeit
Im Normalfall wird das sicher kaum gemacht, da es wesentlich mehr Arbeit ist und man die Biegebelastungen bei den meisten Konstruktionen ja in einer Ebene hat, bzw. orthogonal wirkende Kräfte an verschieden Stellen abfängt.
Das einzige Problem stellt in diesem Fall die Verkeilung dar, die soll ja sicherlich auf alle 4 Zapfenseiten drücken, ich würde dann den Keil diagonal auf den Zapfen setzen. damit sollten alle viel Flanken pressen.

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.

Grüße
Jörg


Wolfgang_P
Beiträge: 75
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Wolfgang_P »


Also, die Belastung findet in alle Richtungen statt. Es wird eine Sägebank, 90 cm lang, 30 cm breit, 52 cm hoch. Darauf sollen Bretter mit Fuchsschwanz und Gestellsäge abgelängt und aufgetrennt werden, das heißt, ich klemme ein Knie auf der Bank übers Werkstück und dann wird ordentlich geschafft. Nachher setze ich mich auf die Bank und ruhe mich aus. Das Verkeilen plane ich bisher nur gegen das Hirnholz des Schlitzes. Ich versuche mich mal an einer Skizze, obgleich ich eigentlich nicht gut zeichne.

Viele Grüße

Wolfgang



Wolfgang_P
Beiträge: 75
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen *MIT BILD*

Beitrag von Wolfgang_P »

[In Antwort auf #136225]
Hier meine Skizze - Ihr habt es so gewollt ;) . An den mit Stern gekennzeichneten Stellen sollen die verkeilten Zapfen hin. Natürlich auch an den Fußbalken, da habe ich es vergessen. Also die Schwinge auf der Breitseite wird eingezapft, am Brettchen auf der Mitte der Schmalseite wird lediglich auf jeder Seite eine Schulter ausgestemmt und das ganze von Innen eingesetzt.

Unten habe ich die zwei Varianten des verkeilten Zapfens skizziert. Ist Variante 2 stabiler als Variante 1? Spricht etwas gegen Variante 2?

Viele Grüße

Wolfgang



keno
Beiträge: 33
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von keno »


Hallo Wolfgang,

ich würde nur die Variante 1 nutzen, wenn der Zapfen eng genug gearbeitet ist reicht das völlig aus. In der Variante 2 läufst Du Gefahr die "Platte" Deiner Sägebank zu spalten weil die Kräfte beim Verkeilen längs zur Laufrichtung der Holzfasern eingetragen werden.
Viele Grüße,
Keno

Wolfgang_P
Beiträge: 75
Registriert: Mo 3. Dez 2018, 17:37

Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von Wolfgang_P »


Hallo Keno

Variante 2 würde ich auch nur gegen das Hirnholz verkeilen, also nicht gegen die Fasern der Platte. Der einzige Unterschied zu Variante 1 wäre die umlaufende Brüstung.

Viele Grüße

Wolfgang

keno
Beiträge: 33
Registriert: Sa 8. Dez 2018, 14:58

Re: Frage zum verkeilten Zapfen

Beitrag von keno »


Hallo Wolfgang,

dann hab ich Deine Skizze missverstanden, entschuldige! Nach dem Ansehen der Skizze und Lesen passt das dann auch. Als zusätzliche Leimfläche und um das Bein gegen die Platte bzw. die Strebe gegen das Bein zu stabilisieren kann das nicht schaden, ausser der Zapfen wird zu dünn, das ist bei den 5,5cm Deiner Beine aber ja nicht zu befürchten. Wichtig ist die sorgfältige Ausarbeitung der Brüstung, sonst nützt sie nichts.
Viele Grüße,
Keno

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