Werkzeugschrank, Konstruktion? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
pedder

Leimholz bei gezinkten Flächen?

Beitrag von pedder »


Hallo Zusammen,

ich frage mich, ob man bei der von Christoph geplanten Zinkenverbindung der Wandflächen überhaupt getrennt werden muss. Ich kenne einige alte Möbel, da wurden ganze Seitenbretter verwendet und allenfalls zwei Seitenbretter zsuammen geleimt, wenn ein einzelnes in der Breite nicht reicht. Dort, wo übermalt wurde ist die Fügelinie gern auch unparallel zu den Brettkanten.

Liebe Grüße
Pedder

Marc Corsaro
Beiträge: 503
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 09:04

Re: so geht es auch. *MIT BILD*

Beitrag von Marc Corsaro »




Richtig so??



Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: so geht es auch. *MIT BILD*

Beitrag von Christoph M. »


Hallo Marc,

ich habe mich mal deiner Zeichnung bedient.

Wenn ich das richtige verstehe sollte es so aussehen. Kern an Kern und dann linke Seite und rechte Seite abwechselnd.



Grüße
Christoph

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1723
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: so geht es auch.

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

so wie Christoph es vorgeschlagen hat verleime ich auch.
das maserbild bleibt natürlich und ein weiteres
arbeiten lässt die fläche weitgehend gerade.

gut holz! J.

Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: Leimholz bei gezinkten Flächen?

Beitrag von Christoph M. »

[In Antwort auf #134407]
Hallo Pedder,

ich muss ja noch 2 Seiten für den Korpus herstellen. Da werde ich es nach der Methode von Justus probieren. Ein Seitenbrett besäumen, mittig auftrennen und denn rechts an links verleimen. Die Eschebretter haben ca. 30 - 40 cm Breite ich benötige jedoch 70 cm, daher muss ich eh verleimen.

Die gezinkten Ecken sollten einen Korpus eigentlich gerade halten, so zumindest die Theorie und deine Beobachtungen an Möbeln. Nur möchte ich lieber erst mal auf Nummer sicher gehen und so wenig Verzug wie möglich ermöglichen. Das Zinken von Hand mal hier und da ein paar Stunden am Abend oder Wochenende zieht sich ja auch etwas hin.

Ich werde berichten, wenn ich so weit bin. Leider schaffe ich es zeitlich nicht so oft an die Hobel wie ich gern möchte.

Viele Grüße
Christoph

Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Leimholz abrichten + eine neue Säge *MIT BILD*

Beitrag von Christoph M. »

[In Antwort auf #134382]
Hallo liebe Holzwerker,

nach vielen anderen Dingen in der letzten Zeit ging es gestern und heute wieder an die Hobelbank, den Projektfortschritt möchte ich hier gern weiter dokumentieren. Auf dem Plan stand das abrichten der 4. Leimholzplatte und weiteres Zinken. Für das Sägen der Schwalben kam eine feine, neue Säge zum Einsatz.

Die Eschebretter hatte ich mir beim Tischler auf Dicke (30mm) hobeln lassen. Beim Verleimen habe ich trotz der Zulageleisten leichten Versatz. Bei den letzten beiden Platten habe ich versucht die Lamellen deutlich breiter zu lassen. Auf den Bilder ist die 4. Platte zu sehen, dort sind 2 große und 2 kleine Lamellen verleimt, einfach um weniger Verschnitt zu haben, da die kleinen Leisten schon gesägt waren.

Hier die Platte nach dem Verleimen, mit einem Bleistift habe ich diagonal Linien gezogen. Mit einem No. 5 Hobel habe ich diagonal zur Faser die Platte bearbeitet.


Nach einigen Hobelzügen sind immer noch kleine Überstände vorhanden. Zum Schluss habe ich von dem No. 5 zur Rauhbank gewechselt.


Im Anschluss habe ich die mit einem Putzhobel die zukünftige Außenseite des Schranks schon weiter verputzt, die Innenseite ist plan jedoch nicht so fein bearbeitet. Die zum Teil sehr wilde Fladderung lässt sich nicht immer gut hobeln. Den fertigen Korpus wollte ich mit der Ziehklinge abziehen.


Die Platte wird mit Hilfe der Gestellsäge formatiert.


Mit der Rauhbank werden die Sägespuren auf der Hirnholzseite abgenommen.


Der rechte Winkel wird eingehalten.


Hier noch ein paar Hirnholzspäne


Anzeichnen der Schwalben - Schwalben zuerst Methode. 11 Schwalben auf 70cm breite. Die Schwalben doppelt so breit wie die Zinken.


Hier nun ein paar Bilder zu der neuen Gramecy Tools Zinkensäge. Die Säge kommt schlicht verpackt und ist wirklich schön anzusehen.
Im Vergleich zur Vertias Zinkensäge ist die Gramecy Säge weniger ruppig und deutlicher leichter und feiner. Man kann sie sehr leicht starten und gut führen.









Wenn ich einen dickeren Bleistift nehme, schaffe ich es vielleicht den halben Riss stehen zu lassen. Den Strich der 0,5mm Mine nimmt die Säge weg.


Vorbereitung zum Nachstechen der ausgesägten Lücken.


Anhand der Schwalben werde ich in den nächsten Tagen die Zinken ausarbeiten.


Ich werde weiter berichten wie sich das ganze entwickelt.

Grüße
Christoph



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Uwe.Adler
Beiträge: 1274
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Leimholz abrichten + eine neue Säge

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Christoph,

Das sieht ganz toll aus. Die Auswahl der Textur wirkt viel besser, wenn sie, wie bei Dir ausgeführt, mit breiteren Brettern und nicht nur mit schmalen Lamellen gemacht ist. Esche ist ein wunderschönes Holz.
Ich würde das Holz bereits im jetzigen Zustand mit der Ziehklinge bearbeiten. Das ist aus meiner Erfahrung einfacher als wenn der Schrankkorpus zusammengebaut ist.

Die Säge sieht sehr schön aus. Viel Freude und schöne Projekte mit diesem Werkzeug.

Bin auf den Fortgang schon sehr gespannt,

herzliche Grüße

Uwe

Pedder
Beiträge: 5696
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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der halbe Riss

Beitrag von Pedder »


Hallo Chrsitoph,

das sieht alles sehr gut aus!

Den halben Riss stehen zu lassen meint, neben dem Riss nicht darauf zu sägen.
Für das erste Bauteil einer Schwalbenberbindung ist das noch unwichtig,
wenn Du das zweite Bauteil vom ersten abnimmst.Aber wenn Du beim zweiten Teil
auf dem Riss sägst, wirst Du Lücken produzieren.

Liebe Grüße
Pedder

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: der halbe Riss

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Christoph,

der halbe Riß ist wichtig, wenn Du zwei verschiedene zu verbindende Stücke jeweils mit dem gleichen Maß anreißt.
Am einfachsten vorzustellen bei Schlitz und Zapfen, wo ja beides mit dem gleichen Maß angerissen wird. Auch der Sägeschnitt einer Handsäge hat jedoch eine gewisse Breite, deswegen ist es wichtig, sowohl beim Schlitz als auch beim Zapfen jeweils den halben Riß stehen zu lassen - und zwar jeweils von der richtigen Seite, sonst Überraschung hinterher mit doppeltem Sägeschnitt. Ob man beim Sägen nun neben den Bleistiftstirch/-riß (ich zeichne zu 99% auch immer mit einem Bleistift an) oder tatsächlich auf den Riß zielt, kann ich "im Trockenen" vor dem Rechner gar nicht sagen. Wichtig ist, daß beidesmal möglichst die Hälfte davon stehen bleibt. Eben um keine Löcher-Lücken-Fugen, aber auch keine oder möglichst wenig Nacharbeit hinterher zu haben. Ich denke, wie das jeder macht, ist sehr individuell. Das eignet man sich selbst an.

Wie Pedder schreibt, ist bei der Variante der Zinkung (also Zinken an Schwalben anreißen) der "halbe Riß" verkehrt. Es sollte hier zumindest der Theorie nach beim Sägen der Zinken der ganze Riß stehen bleiben, aber auch nicht mehr... Jeweils exakt rechtwinkliges Material, rechtwinkliges Anreißen, rechtwinkliges Übertragen und rechtwinkliges Sägen vorausgesetzt. Grau sind alle Worte und alle Theorie, Du merkst hinterher, wie es bei Dir paßt bzw. wie man es bei Deiner Arbeitsweise und Werkzeug im gegebenen Fall anders oder besser machen könnte (das meine ich oben drüber mit `individuell´).

Die Verleimung mit den breiteren Teilen außen schaut gut aus. 3 cm Esche auf 70 cm Breite zinken - Hut ab. Ich würde Dir empfehlen, immer auf der Hobelbank zu stemmen, das federt weniger und dürfte auch weniger "hohl" klingen. Natürlich mit Unterlage, bei mir hat sich da eine beschichtete Spanplatte bewährt.

Weiter gutes Gelingen!

Gruß, Andreas

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Werkzeugschrank, Zwischenstand *MIT BILD*

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #134254]
Hallo liebe Holzwerker,

ich möchte gern einen Zwischenstand zu meinem Werkzeugschrank geben. Bilder sind doch immer gern gesehen. Der Korpus ist fertig und steht auf Rollen. Alle Verbindungen sind von Hand gesägt, auch die Gratfedern habe ich von Hand ausgearbeitet. In Summe etwas über 50 Zinken und Gratverbindungen. Schwierig bei den Arbeitsschritten bis hierher war das rechtwinkelige ausarbeiten der 4 Korpusseiten, mit der Gestellsäge und einigen Hobelstrichen habe ich das für mich zufriedenstellend hinbekommen auch wenn es lange dauert. Es kommt aber doch schnell der Wunsch nach einer Tischkreissäge auf. Das Verleimen und rechtwinkelige ausrichten vom Korpus innerhalb der 10 min Offenzeit vom Leim habe ich auch vorher zweimal trocken geübt, bei ca. 40kg Gewicht des Korpus nicht so einfach.

Den Korpus möchte ich in den nächsten Tagen von außen und innen ölen. Mit Leinöl / Leinölfirnis habe ich schon ein Probestück behandelt, leider gibt das einen gelblichen Farbton. Gibt es ein Öl, dass schön anfeuert aber eher hell bleibt?

Nun ein paar Bilder:

Blick in den Schrank. Das Gewicht der oberen Schubladen soll die innere Konstruktion auf die Querstreben abtragen.


Blick von oben auf den Schrank, wie geplant, ca 5mm tiefer wie die Hobelbank. Obendrauf soll der Bohrständer oder die Ulmia 352, eine Idee zur Befestigung habe ich schon.


Hier ein paar Details zu den Verbindungen innen. Die Längststrebe ist nur vorne verleimt und wird hinten mit zwei Dübeln in Position gehalten die Luft haben das Quellen und Schwinden auszugleichen.


Die mittlere, senkrechte Strebe innen ist nicht eingeleimt und hat Luft zu arbeiten. Blick auf die Zapfenverbindung in der Decke. Ich hoffe man erkennt den guten cm Luft.


Die Rollen unter Platte wollte ich erst mit Spax festschrauben, dann war ich mir aber nicht sicher ob die kurzen Schrauben das auf Dauer mitmachen. Daher habe ich mich für Rampamuffen und M6 Senkkopfschrauben entschieden. Die äußeren Rollen haben einen Doppelstopp. Das eindrehen der Rampamuffen geht gut mit einer Knarre und einer großen M6 Schraube und 2 gekonterten Muttern, durch den Hebel der Knarre kann man die Rampamuffe leicht rechtwinkelig ausrichten und gerade einsetzen. Den Hinweis habe ich im Archiv des lauten Forums gefunden.




Noch ein Detail um Leimflecken zu vermeiden. Innen vor dem Verleimen einen Klebestreifen setzen, das spart das lästige entfernen von Leimtrofpen.


Zum Schluss noch ein Bild der Falz für die Rückwand, ausgearbeitet mit dem Veritas Sims- und Falzhobel, der erzeugt besonders schöne Späne.


Jetzt steht noch der Bau von 14 Schubladen aus Kiefer an. Geführt werden die auf Kugelvollauszügen. Aufgedoppelt wird mit einem 20mm Stück Esche, nur über die Griffe oder Griffmulden muss ich mir noch Gedanken machen.

Viele Grüße

Christoph

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