cut nails = deutsch? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

cut nails = deutsch? *MIT BILD*

Beitrag von Tobias Kreitel »


Hallo,

ich bin auf der Suche nach der deutschen Entsprechnung für so genannte "cut nails". Dabei handelt es sich um konische, im Querschnitt rechteckige und mit einem T-Kopf versehene Nägel. Unten findet ihr eine Abbildung.
Was ist die deutsche Bezeichnung dafür? Kann man die hier irgendwo (neu) bekommen?

Danke,

Tobias Kreitel



MaxS
Beiträge: 1645
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von MaxS »


Hallo Tobias,

mit dem Muster kann die dir vermutlich jeder Schmied (der sich nicht nur so nennt, sondern tatsächlich den Beruf erlernt hat) nachfertigen. Bezugsquellen für industriell gefertigte Nägel in der Ausführung kenne ich keine.

Viele Grüße
Max


martin

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von martin »


Hallo Tobias,
ich weiß ja nicht, wofür Du diesen Nagel brauchst, aber die rechteckige Form soll ja die Neigung zum Spalten vermindern (deshalb wohl cutnail?). Das tut ein moderner Zimmerernagel mit seiner rechteckigen Spitze aber auch.
Deinem Modell kommt wohl der Porenbetonnagel nahe, siehe S20:

http://www.bierbach.de/deutsch/news/nagel-d.pdf

Alternativ die Ziernägel S40 und wenn gar nichts passt, Hufnägel beim Hufschmied anschauen.

Gruß
martin



andreas K.

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von andreas K. »


Hallo Martin,

Holz spaltet sich deshalb durch einen Nagel, weil die Nagelspitze die Fasern teilt und auf die Seite drängt. Dadurch baut sich Spannung im Holz auf, die sich durch das Spalten des Holzes entlädt.
Ob der quadratische Querschnitt das Spalten des Holzes tatsächlich verringert scheint mir nicht so plausibel wie die Tatsache, dass ein Nagel mit rundem Querschnitt sich leichter wieder rausziehen lässt wie einer mit quadratischem Querschnitt. Das hat mit der grösseren Oberfläche des Nagels zu tun.

Um das Spalten des Holzes zu vermeiden ist ein Schlag auf die (auch pyramidenförmige) Spitze des Nagels hilfreich. Die dadurch stumpfere Spitze zerreisst die Fasern leichter und drängt sie nicht nur auf die Seite - damit wird die Spannung im Holz nicht ganz so hoch.

Natürlich wird das soeben gesagte von den Eigenschaften der jeweils zu nagelnden Holzart sehr stark beeinflusst, das Prinzip allerdings ist Holzartunabhängig, würd ich glauben.

Schöne Grüße

Andreas



Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von Tobias Kreitel »

[In Antwort auf #128841]
Hallo,

erstmal vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich wollte die Nägel einfach mal ausprobieren, ob sie sich wirklich so gut verarbeiten lassen. Gerade für historische Nachbauten sollen sie geeignet sein.
Das Problem an den gezeigten Nägeln ist leider, dass sie zwar konisch sind, das aber auf allen vier Seiten. Der Vorteil der cut nails soll sein, dass eben nur ein Paar Seiten konisch ist, das andere aber parallel zueinander ist. Die Nägel sollen mit der Faser ausgerichtet werden, sodass die konischen Seiten gegen das Hirnholz drücken und sich so festhalten. Quer zur Faser tritt durch die parallelen Seiten keine Spaltwirkung ein.
Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als einige bei Gelegenheit in Amerika einzukaufen, oder mir selber welche anzufertigen.

Schöne Grüße.

Tobias


reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #128841]
hallo Tobias,
ich nehme an, Du hast das Filmchen aus der Reihe "The Woodwright's Shop" gesehen, in dem Christopher Schwarz die alten Nägel glattklopft. Schön wie er die Nägel und ihre Verwendung zeigt.
Die letzten derartigen Nägel, die ich hierzulande gesehen habe, steckten in einer Bauerntruhe aus den 1780er Jahren. Und waren genauso krummgeklopft.

Nun kann man im Bereich der Denkmalpflege und bei Restaurierungen für Museen wegen der Materialtreue auf derartige Nägel angewiesen sein. Aber so wie Roy Underhill damit heute noch Werkzeugkisten zusammennagelt, das ist selbst für mich als Neandertaler etwas zu viel der Nostalgie.

Zumal ich krummgeklopfte Nägel nicht eben ästhetisch finde...

Aber wenn's denn sein muss, findest Du solche Nägel bei LeeValley unter "Square-Cut Nails". In Deutschland habe ich sie noch nie gesehen.

Übrigens: Hufnägel haben einen dicken, konisch zulaufenden Kopf, der die Verwendung bei Holz ziemlich ausschliesst.

gruss
reinhold



Heinz Kremers
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Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Tobias,

schau Dir mal "Hufnägel" an, mit denen Pferde beschlagen werden. Die sehen zumindest ähnlich aus.

Gruß
Heinz


Ralf Scholz
Beiträge: 37
Registriert: Mo 20. Aug 2012, 14:57

Re: Schiffsnägel

Beitrag von Ralf Scholz »

[In Antwort auf #128841]
Schau mal unter Schiffsnägel und Bootsnägel(z.B.Ausrüstung für traditionelle Schiffe und Klassische Yachten Werftausrüsrung)



Udo N.
Beiträge: 192
Registriert: Do 29. Aug 2013, 15:15

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von Udo N. »

[In Antwort auf #128841]
Hallo,

ich habe einige Jahre im Antikhandel gearbeitet und Möbel restauriert. Dort kommen solche Nägel noch zum Einsatz. Wir haben sie damals Schmiedenägel genannt, obwohl sie heute wohl maschinell hergestellt werden.
Im Restaurierungsbedarf wird man sie sicher heute noch bekommen.
MfG
Udo


Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: cut nails = deutsch?

Beitrag von Tobias Kreitel »

[In Antwort auf #128846]
Hallo Reinhold,

genau da habe ich sie zuletzt gesehen, aber auch auf Chris Schwarz Blog wurden sie schon mehrmals erwähnt/vorgestellt. Ich habe sie auch schon bei LeeValley gesehen. Ich dachte eben nur, dass man sowas unter der entsprechenden Bezeichnung auch in Deutschland bekommen könne.

Trotzdem Danke für die Infos.

Tobias



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