Welche Hobel für den Anfang ?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
S.Ralf
Beiträge: 13
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von S.Ralf »


Hallo Holzwerker,

ich beginne gerade erst mit dem Holzwerken und tue mich etwas schwer bei der Anschaffung der Hobel.
Ich besitze noch gar keinen und weiß nicht so recht welche ich für den Anfang überhaupt brauche um erstmal kleinere Werkstücke zu bearbeiten.

Gerne darf es auch was hochwertiges sein, da ich nicht zweimal kaufen will.
Ins Auge hatte ich als Putzhobel schon den Veritas No.4
Nun habe ich gesehen das es von Veritas und auch von Clifton z.b. ein No.4 1/2 gibt.Welcher Größe sollte ich da den Vorzug geben ?
Und liege ich mit meiner Wahl überhaupt in etwa richtig ?

Danke Euch schon mal für´s Antworten.



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Ralf,

Arbeitest du mit Maschinen, d.h. Abrichte und Dickenhobel, so ist ein Putzhobel eine gute Sache. Der 4 ist gegenüber dem 4 1/2 im Wesentlichen etwas schmaler. Rausgeschmissenes Geld ist es in keinem Fall - so oder so. Die Breite eines Hobels hat mich noch nie gestört, es ist kein so wichtiges Merkmal.Hast du große Hände, wirst du eher zum großen Modell greifen.

Arbeitest du mit der Hand, so ist ein Putzhobel hintenan zu setzen. Wähle zuerst eine Raubank. Du wirst auch lange Bretter ordentlich einebnen und fügen können.

Gib uns doch noch ein paar Informationen, womit du arbeitest und was du arbeiten willst.

Gruß ;-)

Marc



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo Ralf,

wie Marc bereits geschrieben hat: wenn Du alles mit der Hand hobelst, dann zuerst eine gute Rauhbank, mit der kann man dann auch kurze Werkstücke bearbeiten.

Tendenziell möchte jeder mit einem Putzhobel beginnen (No.4), wohl weil dieses Modell immer mit "dem" klassischen Handhobel in Verbindung gebracht wird.

Grüße
Torsten



S.Ralf
Beiträge: 13
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von S.Ralf »

[In Antwort auf #122365]
Hallo Marc & Torsten,
ich beginne ja gerade erst und habe außer einer kleinen Kappsäge, Stichsäge, Bohrmaschine keine stationäre Maschinen zum Tischlern.
Ich möchte eigentlich gerne erst einmal ausschließlich mit Handwerkszeugen beginnen.
Ich habe so etwas aber bisher noch nie gemacht !
Ich spiele zwar auch mit dem Gedanken mir auf längere Sicht eine Tischkreischsäge :-) oder vielleicht auch eine Kombimaschine anzuschaffen, aber das sei mal hinten angestellt. Denn ich würde gerne Handwerken.....traue mir aber bei dem Gedanken selber nicht recht über den Weg :-)da ich keine fundierten Grundkentnisse habe.

Für´s erste würde mir genügen wenn ich es schaffe ein Brett vernünftig von Hand zu schneiden und in Richtung zu hobeln.
Wenn mir das gelingen sollte plane ich mit einfachen Werkstücken wie gezinkten Kästchen, Schatullen o.ä. anzufangen.

Die Hobel/Rauhbank von Clifton liegen preislich noch etwas über denen von Veritas.
Sind die Clifton noch einen Zacken besser als die Veritas, oder liegen diese zumindest nah beieinander ?
Welcher Hobel/Rauhbank von den beiden lässt sich angenehmer einstellen ?

Gruß Ralf



Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von Timo »

[In Antwort auf #122365]
Moin,

ich würde mit dem Einhandhobel anfangen.. kleine Werkstücke mit der Rauhbank kann ich mir nicht so recht vorstellen. Der Flachwinkel-Einhandhobel von Veritas ist empfehlenswert. Anant meiner Meinung nach nicht, ich habe beide.

Gruß
Timo


TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo Ralf,

außer Clifton und Veritas gibt es ja noch Lie Nielsen, Stanley (die alten) und diverse andere Marken.

Wenn man ein rohes Brett vor sich hat, muss man es ja erst mal so vorbereiten, dass man damit was anfangen kann. Mit einem kurzen Hobel geht das nicht, da dieser den "Bergen" und "Tälern" des Brettes folgt, anstatt eine ebene Fläche zu hinterlassen. Hier kommt die Rauhbank zum Einsatz.

Mit ein wenig Übung kann man mit einem langen Hobel auch kürzere Werkstücke bearbeiten, ich mach das jedenfalls so. Der Putzhobel kommt daher bei mir relativ selten zur Anwendung.

Ein guter Kompromiss zwischen einem kurzen und langen Hobel ist vielleicht ein mittellanger Hobel, ein No.5 oder 5 1/2 (etwas breiter). Mit dem kann man Bretter abrichten und putzen, das Bestoßen auf einer Stoßlade ist auch perfekt machbar.

Grüße
Torsten



waldemar.leibel

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von waldemar.leibel »

[In Antwort auf #122365]
Hallo Ralf,
ich habe einige Veritas Hobel und kann diese auf jeden Fall empfehlen (speziell die Flachwinkler). Die sind aus der Box heraus einsatzbereit. Aufwändige Tuningmaßnahmen sparst Du Dir hierbei.

Meine meist verwendeten Handhobel:
Einhandhobel
Low Angle Jack Plane
den mittleren Simshobel
Grundhobel
Sind alle von Veritas. Bis auf den letzten alles als Flachwinkler. Damit bist Du für die meisten Aufgaben gewappnet.

Aber vielleicht noch ein Punkt vorab: Hast Du eine Hobelbank o.Ä.? Ich habe mich Anfangs auch mit einem Provisorium rumgeärgert. Ohne geeingnete Hobelbank oder Spannmöglichkeiten macht das keinen Spaß.
Und Du musst natürlich an Schärfwerkzeuge denken. Die Hobelmessser sind - je nach Anwendung - schnell stumpf.

Zu guter Letzt eine Warnung: lass Dich nicht vom Holzvirus anstecken, den bekommst nicht mehr los. Falls schon zu spät: Beim Hausherrn findest alles notwendige...Viel Spaß beim Holzzerspanen :-)

Grüße aus Günzburg
Waldemar



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Welche Hobel für den Anfang ?

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Ralf,

Veritas und Clifton liegen von der Qualität her auf der gleichen Stufe. Du kannst nach deinem Gusto kaufen.

Veritas bietet auch Flachwinkelhobel an. Sie sind gegenüber einem normalen Bankhobel einfacher in der Handhabung, da sie keinen Spanbrecher haben. Die Maulöffnung ist unkompliziert einzustellen. Die Qualität ist sehr gut. Für den Anfang - nicht nur - sind sie sehr gut, weil sie einfach aufgebaut sind.

Wenn du kleine Kästchen herstellst, muss es nicht unbedingt eine Raubank sein. Die Länge einzelner Bretter wird i.d.R. weit unter einem Meter liegen. Ein kleinerer Hobel wie etwa der Veritas Low Angle Jack Plane oder der Clifton #5 machen das auch. Persönlich würde ich den Clifton #5 bevorzugen, da sein Eisen schmaler ist - wie gesagt für deinen Zweck.

Die Griffe der Veritas sind etwas steiler angebracht als die der Cliftons. Erstere werden besser auf einer hohen Hobelbank (ca 90cm und mehr) eingesetzt als Letztere, die die alten, niedrigen Hobelbänke bevorzugen. Aber den Griff kann man anpassen oder gar austauschen wie Klaus vor ein paar Tagen gezeigt hat. Der Punkt ist, dass ein flacher Griff mehr Druck von oben auf das Werkstück überträgt als ein steiler Pendant.

Wichtig ist das Erlernen einer guten Schärftechnik, wie Friedrich sie hier im Forum geschrieben hat. Vergiss also nicht, dir ein paar Wassersteine zuzulegen.

Solltest du Gefallen am Schreinern finden und größere Stücke herstellen wollen, so wirst du um die Raubank nicht mehr rumkommen. Auch ein kleiner Blockhobel wird dann interessant werden. Den #5 wirst du dann trotzdem behalten, eventuell sogar putzen damit. Er wird nicht verloren sein. Solltest du keinen Spaß haben, kannst du einen guten Hobel, sei es Clifton oder Veritas, immer noch zu einem guten Preis hier am Marktplatz verkaufen.

Gruß ;-)

Marc



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Ich stimme Marc völlig zu.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


fang mit einem #5 an oder einem entsprechenden Flachwinkler (jack plane), wobei ein nicht so breiter Hobel für den Anfang besser ist. Und denk daran: Ohne Schärfen geht gar nichts.

Friedrich


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