Stahl für Hobeleisen
Stahl für Hobeleisen
Hallo,
ich wollte ein paar meiner Hobel mit dickeren Hobeleisen ausrüsten. Anstatt fertige Eisen zu kaufen, überlege ich diese selbst in Form zu bringen und dann härten zu lassen. 5,2 mm dicke Eisen sollten doch genügen oder?
Für mich sind noch einige Fragen offen und ich würde mich sehr freuen, wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte und würde.
- Was für ein Stahl sollte ich wählen? Ich dachte momentan an: 1.2379 oder 1.2842? Sind die empfehlenswert?
- Welche Härte sollte für eine gute Schärfbarkeit und Schärfe der Klinge gewählt werden?
- Ich habe einen Ziehklingenschweifhobel gebaut. Zur Zeit verwende ich einen 0,6mm Ziehklingenabschnitt mit angezogenem Grat als Schneidwerkzeug. Leider rattert er noch gelegentlich. Würde ein dickeres Eisen (oder vielleicht schon eine dickere Ziehklinge hier Abhilfe schaffen können? Oder lohnt es sich hier vielleicht eine 2-3mm starke Klinge? Welche Härte sollte die dann haben?
Vielen Dank,
Alexander
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Re: Stahl für Hobeleisen
Hallo Alexander, ich bin gerade dabei Hobeleisen aus A2 1.2363 anzufertigen, das ist der STahl, der von den meisten hochwertigeren Herstellern verwendet wird (LN, LV etc), was nicht heißt, das es nicht bessere gibt:
http://www.hobel-und-eisen.de/Hobeleisen/staehle.htm (Die Seite ist noch in Bearbeitung)
FAlls du die Eisen für Holzhobel anfertigen willst, kann ich dir auch welche anbieten 6mm dick, da ich immer 1000mm langes Halbzeug kaufen mußte, für die Eisenhobel passen die allerdings nicht, bei so dicken Eisen greift der Verstellmechanismus dann auch nicht mehr.
Ich habe auch eine Klinge aus D6 angefertigt, die ist auch nicht schlecht.
Die Eisen werden zwischen HRC 58- 62 gehärtet.
Das Rattern beim Ziehklingenhobel hat nicht unbedingt mit der Dicke der Klinge zu tun, in meinem LV Schabhobel rattert die dünne Klinge nicht, eine dickere Klinge ist natürlich ein Versuch wert.......
Die Härte bei Ziehklingen ist wesentlich niedriger HRC 48-51, sonst wäre es schwierig einen Grad anzuziehen!
Gruesse
Rolf
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Re: Stahl für Hobeleisen
Hallo Alexander,
ich glaube, Du überforderst dieses Forum ein bißchen. Die Feinheiten der Stahlwahl sind hier nicht so das Thema. Aber ich will es versuchen: Die von Dir genannten Stähle 1.2379 (X153CrMoV12, D2) und 1.2842 (90MnV8, O1) sind ja im Bereich der Messerfreaks gebräuchlich.
Der D2 ist sehr hoch legiert und sehr hoch kohlenstoffhaltig. Derartige Stähle sind auf jeden Fall für Hobelmesser ungebräuchlich, da hört es bei dem deutlich niedriger legierten A2 auf. Warum, kann ich Dir nicht sagen, ich denke, die Hersteller haben Versuche durchgeführt. Es könnte sein, dass die Schärfbarkeit schlecht ist. Die Rostträgheit ist jedenfalls uninteressant.
Der O1 ist als niedriglegierter Stahl mit 0,9 % C dagegen das, was als Stahl für Hobeleisen und ähnliches üblich ist. Ich würde von den beiden Stählen auf jeden Fall den nehmen.
Die übliche Härte liegt bei etwa 60 HRc, auch das ist ja ein Kompromiss aus Zähigkeit und Verschleissfestigkeit.
Für einen Ziehklingenhobel ist eine 0,6mm dünne Klinge sicher sehr knapp, da würde ich mit einer dickeren Klinge eine Verbesserung erwarten. Die Hersteller von Ziehklingenhobeln geben an, dass die Eisen deutlich weicher sind als normale Hobeleisen. Ich glaub, ich habe mal irgendwas von 45 bis 50 HRc gelesen, aber sicher bin ich nicht. Googeln hilft vielleicht.
Bei der Dicke der Eisen denke daran, dass Du sie auch schärfen musst. Ich verfluche meine sehr dicken Eisen gelegentlich.
Friedrich
Re: Stahl für Hobeleisen
Hallo Rolf,
A2 klingt gut. Was würden denn folgendes Eisen kosten? Is es dann schon gehärtet?
- A2 48mm breit 6mm dick 190mm lang 58-62HRC
Ich werde es mal versuchen, eine 2mm Klinge in den Hobel einzusetzen.
Gruß,
Alexander
Re: Stahl für Hobeleisen
[In Antwort auf #103063]
Hallo.
Ich hab zwar noch nicht diese Stahlsorten bearbeitet aber 1.2379 scheint mir mit dem hohen C Gehalt übertrieben und wegen des vielen Cr nicht gut geeignet. Soviel ich mich erinnere dürfte das viele Karbide geben die äußerst hart sind und eine hohe Makroskopische Verschleisfestigkeit abgeben. Da diese aber beim schleifen als Ganßes ausbrechen werden, gäbe das, Egal bei welcher Härte, eine schlecht schärfbare Klinge die nie die höchste Schärfe annehmen könnte. 1.2842 würd ich bei der Auswahl vorziehen. Zweilagiger Stahl währ natürlich viel besser abe schwer zu bekommen- würd ich versuchen anzubieten wenn ich mal den geträumten Metallwahren-Laden aufmachen werd Würde? C70 würd ich aber auch versuchen, da diese Stähle ohne große Legierungsbestandteilen feine Schneiden ergeben und billiger sind. Silberlegierter Stahl soll noch feinere Schneiden (kleinere Kristalle) ergeben, gibt es aber wohl nicht mehr da der als "Silberstahl" verkaufte, kein Silber enthält (wenigstens der, dessen Analyse ich mal sah.
Das Härten würd ich auch selber versuchen, wenn man einige Grundregeln berücksichtigt nicht alzu schwer, bei solch einfacher Klingenform.
Schöne Grüße und viel Glück
Andreas N.
Hallo.
Ich hab zwar noch nicht diese Stahlsorten bearbeitet aber 1.2379 scheint mir mit dem hohen C Gehalt übertrieben und wegen des vielen Cr nicht gut geeignet. Soviel ich mich erinnere dürfte das viele Karbide geben die äußerst hart sind und eine hohe Makroskopische Verschleisfestigkeit abgeben. Da diese aber beim schleifen als Ganßes ausbrechen werden, gäbe das, Egal bei welcher Härte, eine schlecht schärfbare Klinge die nie die höchste Schärfe annehmen könnte. 1.2842 würd ich bei der Auswahl vorziehen. Zweilagiger Stahl währ natürlich viel besser abe schwer zu bekommen- würd ich versuchen anzubieten wenn ich mal den geträumten Metallwahren-Laden aufmachen werd Würde? C70 würd ich aber auch versuchen, da diese Stähle ohne große Legierungsbestandteilen feine Schneiden ergeben und billiger sind. Silberlegierter Stahl soll noch feinere Schneiden (kleinere Kristalle) ergeben, gibt es aber wohl nicht mehr da der als "Silberstahl" verkaufte, kein Silber enthält (wenigstens der, dessen Analyse ich mal sah.
Das Härten würd ich auch selber versuchen, wenn man einige Grundregeln berücksichtigt nicht alzu schwer, bei solch einfacher Klingenform.
Schöne Grüße und viel Glück
Andreas N.
Re: Stahl für Hobeleisen
[In Antwort auf #103068]
Hallo Friedrich,
ich hoffe das diese Frage nicht zu Mißstimmung führt? Ich habe sie gestellt, weil hier ja gern und viel über Hobeltuning und die richtigen Eisen gesprochen wird. Daher dachte ich, es sei vielleicht der richtige Ort. Und wie man sieht ist das Wissen ja groß....
Vielen Dank für die Informationen, ich werde mal eine dickere Klinge probieren.
Das Schärfen wird wahrscheinlich langwieriger, aber mit schönen Wassersteinen macht auch das ja schon Freude.
Gruß,
Alexander
Hallo Friedrich,
ich hoffe das diese Frage nicht zu Mißstimmung führt? Ich habe sie gestellt, weil hier ja gern und viel über Hobeltuning und die richtigen Eisen gesprochen wird. Daher dachte ich, es sei vielleicht der richtige Ort. Und wie man sieht ist das Wissen ja groß....
Vielen Dank für die Informationen, ich werde mal eine dickere Klinge probieren.
Das Schärfen wird wahrscheinlich langwieriger, aber mit schönen Wassersteinen macht auch das ja schon Freude.
Gruß,
Alexander
Re: Stahl für Hobeleisen
[In Antwort auf #103068]
Eine preiswerte Alternative sind auch alte Blattfedern von alte Autos (z.B. Trabant). Allerdings ist die Bearbeitung für Leihen oft schwierig, aber ein gut befreundeter Schmied oder Vielleicht ein guter Freund aus der Metallbranche kann aus diesen Material hervorragende Hobeleisen fertigen (Zuschneiden). Das anschleifen des gewünschten Keilwinkels sollte dann kein Problem mehr sein.
Eine preiswerte Alternative sind auch alte Blattfedern von alte Autos (z.B. Trabant). Allerdings ist die Bearbeitung für Leihen oft schwierig, aber ein gut befreundeter Schmied oder Vielleicht ein guter Freund aus der Metallbranche kann aus diesen Material hervorragende Hobeleisen fertigen (Zuschneiden). Das anschleifen des gewünschten Keilwinkels sollte dann kein Problem mehr sein.
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- Beiträge: 222
- Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08
Re: Stahl für Hobeleisen
[In Antwort auf #103069]
Die Hobeleisen lasse ich in einer Firma fräsen, dann werde sie bei einer Härterei im Vakuumofen gehärtet und anschließend kryogenisch behandelt. Danach werden sie auf einer Flachschleifmaschine präzise geschliffen.
Da ich alle Arbeiten machen lasse, ist das nicht ganz billig, ich denke ein Eisen wird so ca 30 EU kosten (je nach Rechnung der Härterei).
Sie sind 6mm dick 48mm breit und 145mm lang.
Falls du dich entschließt die Eisen aus A2 selber zu machen, kannst du sie mir schicken, dann könnte ich sie mit meinen gemeinsam härten lassen. 2 oder 3 Eisen lohnen sich nicht, da das im Mindermengenbereich ist.
Gruesse
Rolf
Die Hobeleisen lasse ich in einer Firma fräsen, dann werde sie bei einer Härterei im Vakuumofen gehärtet und anschließend kryogenisch behandelt. Danach werden sie auf einer Flachschleifmaschine präzise geschliffen.
Da ich alle Arbeiten machen lasse, ist das nicht ganz billig, ich denke ein Eisen wird so ca 30 EU kosten (je nach Rechnung der Härterei).
Sie sind 6mm dick 48mm breit und 145mm lang.
Falls du dich entschließt die Eisen aus A2 selber zu machen, kannst du sie mir schicken, dann könnte ich sie mit meinen gemeinsam härten lassen. 2 oder 3 Eisen lohnen sich nicht, da das im Mindermengenbereich ist.
Gruesse
Rolf
Re: Stahl für Hobeleisen
Hallo Rolf,
ich schaue mal, was ich für einen Preis bekommen kann. Melde mich dann bei Dir.
Gruß,
Alexander