Investitionen in Holz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Philipp Krekel

Investitionen in Holz

Beitrag von Philipp Krekel »


Liebe Gemeinde,

manchmal habe ich die Gelegenheit, ein paar meistens eher kleinere Stämme (hoffentlich) schöner Hölzer zu erhalten und aufschneiden zu lassen. Kriegt man die Ware umsonst und zahlt nur das Aufschneiden, hat man vielleicht in ein paar Jahren für recht wenig Geld ein paar schöne Bretter, über die man sich, sind sie einmal verarbeitet, immer freuen wird.
Muß man aber auch für das Holz bezahlen, geht man schnell ein gewisses finanzielles Risiko ein. Schließlich kann der Stamm innerlich ja doch faul sein und alle Liebesmüh war umsonst.
Mich würde mal interessieren, ob ich das hier zu kleinkariert sehe und man für schönes Holz einfach auf gut Gück investieren muß, und was Ihr als finanziell gerechtfertigten Aufwand seht (sofern dieses Frage nicht zu indiskret ist).

Ein aktuelles Rechenbeispiel: zwei Apfelbaumstämme, ca. 2 m x 45 cm, im innersten Kern leichte erkannbare Fäule, d.h. Kernbretter wohl nicht brauchbar. Seit 1 Jahr direkt auf Wiese gelagert, d.h. Risiko weiterer Fäule von unten.
Was darf ein Freizeithobbyholzpfuscher wie ich dafür investieren?

Bin mal gespannt...

Viele Grüße
Philipp

Andreas
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von Andreas »


Hallo Philipp , das Problen ist die Lagerzeit von einem Jahr als Rundholz . Apfel ist da sehr empfindlich ! Doppelter Brennholzpreis wäre eine Verhandlungsbasis .
Grüße
Andreas


reinhold
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von reinhold »


1 Kasten Bier
gruss
reinhold

Philipp
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von Philipp »


Hallo Andreas,

danke für die Info. Kannst du deine Anmerkung etwas genauer darstellen? Wo liegen denn hier die Schwierigkeiten? Kann der Stamm durch diese Lagerung unbrauchbar geworden sein?
Der Bauer, der die Stämme anbietet, war immerhin so klug, sie nicht gleich zu Brennholz zu verhacken, weil er sie dafür zu schade fand. Natürlich will er eine gewisse Entlohnung für seine Mühen des Transportes etc. haben. Mit 'nem Kasten Bíer (Reinhold) komme ich da wohl nicht sehr weit, auch wenn ich diesen Preis sehr sympathisch finde...

Mal sehen. Wegschmeißen wäre ja wirklich zu schade, andererseits will ich auch nicht allzu viel Kohle in den Sand (oder ins Sägemehl) setzen.

Grüße und danke für die Infos

Philipp

Andreas
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von Andreas »


Hallo Philipp , der Stamm wird von den Enden her stockig - 1 Jahr geht wohl noch gerade so , meine Erfahrung ist aber eher das "vor 1 Jahr abgesägt" auch "schon älter" bedeuten kann .
Das stockige wird je nach Lagerzeit von den Enden her mehr oder weniger tief reingehen . Nach dem Aufschneiden entrinden !
Grüße
Andreas


Walter Heil
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #102390]
Hallo Philipp,

doppelter Brennholzpreis ist eine gute Verhandlungsgrundlage. Aber: Fehler und Fäule sind ein guter Grund, Abzüge zu machen. Dabei darf man natürlich nicht unter den Brennholzpreis kommen, sonst schmeißt der Bauer das Stück in den Ofen. Man muss dann irgendwann sagen: behalt das Stück.

Ansonsten achten auf: Drehwuchs (dann nicht nehmen), Fäule, klar, schauen, ob diese von oben bei der Austriebsstelle der Äste kommt. Astlochhöhlen, Spechtshöhlen und ob diese evetuell ausgefüllt sind (mit Beton, mag das Sägewerk garnicht). Runder Wuchs oder mit "Ausbeulungen" im Querschnitt, das ergibt oft Rindeneinschlüsse. War der Stamm auf Hölzern gelagert, oder lag er im Dreck? Da kann dann "Leben" drin sein. Überhaupt die Rinde auf Insektenlöcher überprüfen. Das Stück, an dem die Äste aus dem Stamm wachsen, ist für konstruktive Teile nicht zu gebrauchen, selbst für Füllungen nur eingeschränkt, weil erhebliche Verformungen beim Trocknen zu erwarten sind. Sägewerke ohne Blockbandsäge, also nur mit Gatter, benötigen meist eine Mindeststammlänge von 2,5m, um überhaupt einschneiden zu können.

Viel Glück mit dem Holz!

Gruß, Walter

reinhold
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #102390]
ganz im Ernst : das Leben ist zu kurz, um Zeit und Geld in einen derartigen Stamm mit unklarer Vergangenheit zu investieren.

Alles, was Du bisher erzählt hast, deutet darauf hin, dass der einzige Gewinner bei diesem Handel der Bauer wäre. Ein bisschen einseitig.
Kann sein, dass Du ein oder zwei gute Stücke für Schalen herausholst, aber wenn Du die Zeit und die Mühe rechnest ..... und die Kosten fürs Abtransportieren und Sägen...

Apfelholz ist überall und billig zu haben. Die Bauern fällen die Bäume im Spätwinter, an jeder Baustelle am Ortsrand fallen Obstbäume und sind oft frei oder für ein paar Bier zu haben.

Ich musste auch erst lernen, auf einen angeblich verlockenden Stamm zu verzichten und ich habe dabei viel Lehrgeld bezahlt.

Ich mach es heute so : wenn einer Geld will, soll er den Stamm behalten. Ansonsten bezahle ich mit einer Schale aus dem Stamm.
Ich habe mehr Holz angesammelt, als ich verarbeiten kann.

viele Grüsse
reinhold


Philipp
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von Philipp »


Hallo Reinhold, hallo Walter,

danke für die Antworten. Wahrscheinlich habt Ihr Recht, und ich sollte auf den Stamm verzichten. Ich kann's halt nur nicht mitansehen, wenn so ein Ding, das seine guten 40 Jahre gewachsen ist und für meine Begriffe etwas besonderes darstellt, einfach so verfault oder gar verheizt wird. Ich hatte den Bauer schon gelobt, daß er den Stamm nicht gleich verhackt hat, wie es immer noch so viele tun, die sich des immerhin idellen Wertes nicht bewußt zu sein scheinen. Aber aufgrund des Alters ist es vielleicht wirklich sinnvoller, den Stamm wieder in den natürlichen Kohlenstoffkreislauf einzufügen...
Wenn Reinhold schreibt, daß Apfelholz immer und überall billig zu haben ist, dann gilt das leider nicht für mein Umfeld (obwohl viel Obstanbau). Die meisten Stämme, die gefällt werden, werden gleich im Anschluß der Kettensäge zum Fraß vorgeworfen (Kettensägen scheint Spaß zu machen), oder sie sind hohl, oder drehwüchsig oder sie sind schlichtweg winzig. Immer mehr Spalierobst bedeutet, daß zukünftig immer weniger schöne Stämme zur Verfügung stehen werden. Und einen wollte ich mir halt sichern.
Dann geb ich das Geld eben für Werkzeug aus...

Danke für Eure Hinweise. Ich werde in Zukunft versuchen, sie beim Verhandeln zu nutzen.

Gruß, Philipp


Walter Heil
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Philipp,

also so hatte ich das nicht geschrieben und auch nicht gemeint. Ich kann natürlich keine Ferndiagnose aufstellen und damit auch keine konkrete Empfehlung, was diesen Stamm angeht. Vielleicht noch ein Aspekt: herznahes Holz ist sowieso ein Fall für den Ofen, wenn also nur herznahes Holz faul ist, ist das noch kein Beinbruch. Ansonsten: abschätzen, wie hoch der Verlust durch Fäule ist resp. wieviel Holz gut ist und was das Ganze einschließlich Sägen kostet. Dann entscheiden.

Gruß, Walter



reinhold
Beiträge: 1793
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Re: Investitionen in Holz

Beitrag von reinhold »


hallo Philipp,
ich habs schon an anderer Stelle geschrieben : wenn man mit (Obst)Bauern verhandelt und die riechen, dass Geld im Spiel sein könnte, wirds anstrengend. Besser ist es, Schalen oä. anzubieten.

Ansonsten, ich versteh es ja, dass Du aus dem Stamm etwas machen willst und er für den Ofen zu schade ist. Nur : wenn Du den Preis für den Stamm, das Wegschaffen, das Einsägen und den ganzen Aufwand rechnest, dann kann es lohnender sein, beim Holzhändler eingeschnittene Obstbaumbohlen zu kaufen. Dann siehst Du, was Du erhältst. Bei dem Stamm, um den es hier geht, ist es Lotto: da ist ein Sechser drin (selten) oder eine Niete. Deshalb den Einsatz niedrig halten.

Ich habe vor einem Jahr einen gut aussehenden Zwetschgenstamm ca 20 cm Durchmesser und ca 1,5 lang von einer Baustelle gekriegt (3 Flaschen Alpirsbacher).
Er kam mir gleich ein bisschen leicht vor und tatsächlich war er im Kern ziemlich morsch. Da bei Zwetschge der Splint ziemlich unbrauchbar ist, blieben am Schluss eine Schale und ein paar Stopfeier übrig.
Gruss
reinhold

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