Liebe Freunde, es hat geklappt: mein erster Profilhobel und hier steht er und ich bin glücklich, weil er funktioniert:

Zur Geschichte: Am Dienstag vor einer Woche hatte ich die Küchenarbeitsplatte von Ikea für den Spülenschrank fertig zugeschnitten. Dabei fiel eine Menge gutes Buchen-Leimholz als Abfall an. Als ich mir die langen Blöckchen so anschaute,fiel mir auf, daß so manches Stück gerade richtig lang ist für eine Profilholzsohle. Warum nicht einen ganzen Hobel-Korpus aus Buche-Leimholz machen? Profilhobel sind meist schmaler als die 28mm Arbeitsplatte, keine Leimfuge müßte also in der Sohle zu sehen sein. Das ist der Hobelkorpus aus Schweden, Marke Elch.
Dann fiel mein Blick auf meine alte Baumarkfeile der Marke Pferd, die nicht mehr sehr scharf ist. Eisensäge heraus und die Angel war ab. Dann habe ich sie im Keller in eine Feilkluppe von Tibor Kund gespannt und mit einer Propanflamme hübsch erwärmt bis der Stahl gebläut war. Das war zuwenig wie ich feststellen mußte. Die Zähne meiner Eisensäge zerkrümelten nach drei- vier Zügen. Also noch einmal in den Keller und jetzt habe ich die Feile richtig glühen lassen. Mit neuem Sägeblatt ging es jetzt viel leichter. Hier eine Frage an die Metaller: Wie werden eigentlich parallele Risse in Stahl angerissen? Ich habe mich da so durchgewurstelt.
Danach habe ich meine große breite Mühlsägenfeile, Hieb 1 herausgeholt und dem grob geformten Eisen die Riffel ausgefeilt.
Dann ging es mit dem Hobelkorpus weiter. Für den Anfang habe ich mich entschieden einfach das Gegenstück Hobel zu einem alten englischen Round, Breite 15 mm zu bauen. Hier wird das Bett von unten gesägt und von oben gestemmt. Ein 2mm Stecheisen wäre hier besser gewesen, so mußte ich das Hobelmaul mit meinem 4mm Eisen doch etwas weiter machen, um wirklich alles entfernen zu können. Das Keilloch läßt sich ohne Vorbohren, mußte ich erfahren, nicht stemmen. Durch die zulaufenden Wagen des Loches läßt sich nach etwa1,5 cm der Abfall nicht mehr nach oben Hebeln. Es geht nicht anders, er muß nach unten durchgestoßen werden. Die Präzision der alten Hobelbauer habe ich dabei nicht erreicht, aber nun ja, es hat gereicht. Mit einer Nadelraspel und dem 4mm Stecheisen habe ich Bett und Keilwiderlage geputzt und begradigt.
Danch habe ich mich an den Keil gemacht später habe ich gemerkt, es wäre besser gewesen erst den Keil zu machen und dann das Keilloch zu stemmen. Der Keil ist die natürliche Schablone um das Keilloch zu prüfen.
Den vorhanden Round habe ich benutzt um die Sohle zu formen. Nun konnte ich mit eingekeiltem Eisen, das Profil auf dem Stahl anreißen und dann ging es weiter mit der Feile. Wie Wolfgang zu recht vermutet hatte ist der Radius der Feile gar nicht so kritisch . Es ist ja ein um 50° gestrecktes Kreisprofil und das ergibt einen ziemlich großen Radius. Es geht mit fast jeder Halbrundfeile. Allerdings wurde mir schon in diesem Stadium klar, daß ich mit dem Nachschärfen der Fase per Feile wohl nicht zurecht kommen werde. Die Feilspuren sind wirklich viel zu grob. Warum das dann früher so gemacht werden konnte kann ich jetzt auch nicht einordnen.
Am Dienstag abend habe ich dann das Eisen gehärtet. Dazu hatte ich mir das Eisen im Keller nach unten hängend eingespannt, daneben stand ein Würstchen-Glas mit Sonnenblumenöl und ein Magnet. Dann habe ich die Feile erhitzt bis auf Rotglut erhitzt, so ein richtiges 70-er Jahre Orange. Daß war der Punkt wo der Magnet das Eisen nicht mehr anzog, ein Test für die richtige Temperatur. Das Glas habe ich mit dem Öl über das Eisen gezogen. es roch wie in der Fischbraterei. Nur: Das Eisen war nicht hart, meine stumpfeste Schlüsselfeile hat es noch angegriffen. Ein zweiter Test mit demselben Ergebnis. Dann bin ich Wasser umgestiegen und dann war Schluß mit der Schlüsselfeile: Die hat nur noch squiek gesagt und dann war sie stumm.
Spiegelseite mit Naßschleifpapier auf Klinkerstein und poliert und es ging an anlassen. Ein sattes Goldbraum habe ich der Schneide gegönnt, dann mußte sie wieder ins Würstchen-Glas. Geschliffen habe ich die Schneide auf einem Kiefernrundstab, den ich mit Schleifpapier überzogen hatte, auch das ist bei diesen kleinen Eisen unkritischer als man meinen sollte.
Das erste Hobeln war ein Glückserlebnis. und der Hollow hat jetzt ein Schwesterchen:

Viele Grüße, Christof.