Hobel bei Lidl:Es geht also doch !

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Gerhard
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Hobel bei Lidl:Es geht also doch !

Beitrag von Gerhard »


Hallo zusammen,

ich sehe gerade in meinem wöchentlichen Anzeigen-Käseblatt, daß es ab Morgen bei Lidel Hobel gibt. Kein Elektroschrott (also immmerhin kein Sondermüll) sondern echtes Handwerkszeug:
2 Eisenhobel im Set für 4,95 Euro. Ein Einhandhobel nach Art des Stanlay 102, ein Ding in der Art eines Putzhobels, Größe ist allerdings nicht zu erkennen.
Da sage ich nur: Kaufen! Kaufen!
Ich weiß ja nicht, ob das Angebot bundesweit gilt, aber ich werde euch mal näheres berichten, wenn ich dieses hochwertige Set in Händen halte. Die 5 Euro ist mir der Spaß wert..

Gerhard

Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Pressblech

Beitrag von Gerhard »


Sieht aus wie Preßblech. Damit ist der Preis wenigstens halbwegs zu erklären.
Der Einhandhobel soll 50 mm breit zu sein. Seltsam.
Die Tiefen / Seitenverstellung beim Größeren ist originell. Gibt es so glaube ich sonst bei Schabhobeln.

Bin mal gespannt ob Aldi da was dagegensetzt.

Da fällt mir eine nette Geschichte ein: Es gab mal letztes Jahr bei Penny Oberfräsen. Richtige Monsterteile mit 12´er Spannzange und 1600 oder 1800 Watt.
Waren leider Abens schon ausverkauft. Ab und zu taucht noch eine bei Ebay auf ("Profigerät..")
Ich wollte mir da tatsächlich eine kaufen. Ich brauchte was für den Konterprofil/Abplattfräsersatz mit Elektronik. Meine Dewalt kann nur volle Power, das ist nichts für große Fräser.

Billigmaschine zweiter Versuch: Balck & Decker. War nicht richtig ausgewuchtet. Mit dem großen Fräser irgendwie sehr beängstigend.

Ich weiß also was man mit billigem Elektrowerkzeug falsch machen kann. Morgen werde ich dann was dazu lernen zum Them Handbetrieb.

Gerhard


Friedrich Kollenrott
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Tu' s nicht!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Gerhard,
wir alle wissen Deinen Mut zuschätzen, wenn Du für uns als Tester auftrittst und das auch noch auf eigene Kosten. Das kann nicht gut gehen. Hobel aus dünnem Blech gepresst, mit Plastikgriffen... Wir würden es verstehen, wenn Du nach Überschlafen morgen früh von dem schaurigen Plan zurücktrittst, wir höhnen nicht, wir spotten nicht. Kehr um! Besinne Dich!

Friedrich (mitfühlend)

Gerhard
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Schlimmer als ich dachte *MIT BILD*

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #101139]
Es geht immer noch schlimmer. Deswegen gibt´s einen BEricht in zwei Teilen.

Teil 1: Der Einhandhobel
Erstmal: Auch mit gutem Willen unbenutzbar. Bei Ausstanzen (!) des Hobelmauls muß das Stanzwerkzeug wohl schartig gewesen sein. Da ragt was rein, was da nicht hingehört. Könnte ich abfeilen, lohnt sich aber nicht.

Das beste was man dazu sagen kann: Er ist schön leicht.
Die Sohle ist windischief und hat eine Delle, das Eisen hat dafür einen schönen Grat. Ist aber sehr eben, also nicht gehärtet.

Von einer polnischen Firma für Lidl in China hergestellt (kein Scherz). Und hat ein Tüv/GS Zeichen. Alles andere: Siehe Photos

Ich werde ihn vieleicht doch noch testen. Also auf Flugeigenschaften. Wie weit kann man sowas werfen ?

Das war ja hier nun wirklich als Spaß gedacht. Aber wenn man sich das Teil betrachtet, bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Was soll das ?
Als Spielzeug zu gefährlich und ansonsten nutzlos.

Gerhard

Gerhard
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Ein Mann muß tun, was ein Mann tun muß!

Beitrag von Gerhard »


Danke Friedrich, für das Mitgefühl. Aber als ich heute morgen Deinen Beitrag gelesen habe, wußte ich noch nicht, wie schlimm es wirklich werden würde.

Der Schock sitzt tief, aber ein Mann muß zu seinem Wort stehen. Ich habe es getan (siehe weiter unten).

Friedrich Kollenrott
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Gott strafe Lidl! Oder?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


(Das mit dem Gott muss man nicht so wörtlich nehmen, ist ein abgewandeltes historisches Zitat)

Das Ganze ist ja nicht so lustig. Klar, Gerhard hat ein paar Euro verloren und seine Vorurteile bestätigt gesehen, das ist das Geld vielleicht sogar wert. Aber man muss sich klarmachen: Es gibt viele Kunden (sicher Tausende!) die nehmen so einen Hobel mit, stellen natürlich auch fest dass sie damit nichts zustandebringen, und schließen daraus, dass man mit Handwerkzeugen eben nicht arbeiten kann. Die kennen doch nichts besseres! Diese schrottigen Werkzeuge sind deshalb wirklich eine Sauerei, weil sie den Menschen den Zugang zu schönen und befriedigenden Dingen und Tätigkeiten verstellen. Man kann ja auch zappen und saufen statt hobeln, mit leichter Übertreibung gesagt.

Es ist eben auch so, dass gerade bei Werkzeugen der Zusammenhang zwischen Preis und Qualität nach wie vor gilt. Und: Gute (Hand)Werkzeuge stellt auf Dauer ganz sicher nur her, wer das unmittelbare Feedback von den Nutzern hat, im Idealfall sogar selbst mit diesen Werkzeugen arbeitet oder das zumindestens kann. Das ist bestimmt nicht der Chinese im polnischen Auftrag. Wohlgemerkt: Nichts gegen Polen, nichts gegen Chinesen!

Man sollte sich von solchen Aktionen wie dem Hobelverkauf bei Lidl schon verar... fühlen. Ich kaufe schon lange nicht mehr dort. Und auch nicht dort, wo es heißt: Kauft, marsch, marsch.

Friedrich


Gerhard
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Re: Gott strafe Lidl! Oder?

Beitrag von Gerhard »


Hallo Friedrich,

vergiß das mal mit den verlorenen Euro. Das war sowieso klar.
Aber der Zusammenhang zwischen Preis und Qualität ist nicht linear.

Auf der unteren Seite der Kurve hätten wir Werkzeug, das zwar vollkommen nutzlos, aber immer noch nicht umsonst ist, auf der anderen Seite eine immer feinere Annäherung an das gerade noch machbare, wo jede kleine Verbesserung wirklich den Aufwand und damit den Preis in die Höhe treibt.

Ich besitze jetzt drei Hobel ungefähr in der Größe eines No. 4:
Lidl (der größere aus dem Set, Übrigens kein Doppelhobel)
Anant
ECE

Den ECE hatte ich als erstes. Ist einer mit Keil, kein Primus. Die Einstellung finde ich noch schwierig, mach aber wirklich Freude, damit zu arbeiten. Preis so um die 60 Euro.

Den Anant habe ich mir gekauft, um überhaupt mal einen Eisenhobel auszuprobieren ohne viel Geld zu riskieren. Ich denke das hat sich gelohnt. Es funktioniert. Der Hobel ist benutzbar. Was die Qualität angeht, fehlt mir der Vergleich zu anderen Eisenhobeln, aber Clifton oder Lee Nielsen sind nicht ganz meine Preisspanne. Und was das Forum über neue Stanley schreibt ist auch nicht sehr ermutigend.

Lidel: Das ist kein Hobel. Sieht nur von Weitem so aus.

Ich habe eine ähnliche Erfahrung mit Elektrowerkzeug gemacht (auch wenn´s nicht hierherpaßt und die Billigteile immerhin irgendwie funktionieren):
Qualität steigt nicht linear mit dem Preis, bzw. es gibt weite Bereiche der Spanne, die Unbesetzt sind.

Entweder ein Gerät kostet um die 30 Euro oder über 150. Dazwischen gibt es dann noch B&D. Gilt vom Akkuschrauber bis zur Oberfräse.

Viele Grüße,
Gerhard


Andreas N.
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Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Schlimmer...nicht so pessimististisch und ne Idee

Beitrag von Andreas N. »

[In Antwort auf #101158]
Hallo.
So wie`s aussieht ist das ins Maul ragende nur nen Lacktropfen-ich würds mal versuchen. Ebene Eisen sprechen nicht unbedingt für fehlende Härte des Materials.
Ich hatte mal,bevor ich billige alte Hobel im Internet sah,daran gedacht ein Hobel aus einem Rostfreien, blankgezogenen, U-Profilstahl (40x35x5 oder auch 60x30x6) zu machen. Klinge aus einem alten Maschinen Sägeblatt (HSSE).Platten auf der offenen Seite des Profiels mit Schwalbenschwanz-verbindungen anfügen um darauf nen Griff zu montieren. Für das Einstellen des Mauls und der Klingenhalterung war mir noch nichts geniales eingefallen.
-Was haltet ihr von dem Blankgezogenem U-Profil?
Schöne Grüße
Andreas

Gerhard
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Re: Schlimmer...nicht so pessimististisch und ne I

Beitrag von Gerhard »


Nö, is kein Lack. Natürlich kann ich das abfeilen, aber die Hobelsohle ist so windschief, daß sich die Mühe nicht lohnt. Das Hobeleisen geht als Schaber oder sowas. Kann ich sicher mal für was gebrauchen.

Wir reden hier nicht von 5mm, sondern eher von einem.

Was die U-Schiene angeht: vom Material her sicher was gutes, aber ohne ordentliche Fräse (und hier reden wir nicht von einer Holzfräse...) sicher extrem schlecht zu bearbeiten.
Und die alten Metall-Maschinensägeblätter: eigentlich zu hart, oder ? Jedenfalls brauchst Du die nicht von Hand zu schärfen. Das wird dauern.
Ich habe da einen Schaber aus einem alten Sägeblatt. Für´s grobe. Hat mir mal jemand gemacht, um Teppichkleber von Estrich abzuspachteln.

Wenn Du Zugang zu einer CNC Maschine und dem Notwendigen Material hast, probier´s doch mal.

Gerhard

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