Fertigen des Griffes für Infill-HObel (Bilder) *MIT BILD*
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Holzwahl beim Infill und Weiteres
Hallo Rolf,
die Wahl des Holzes ist sicher ein relativ unwichtiger Aspekt in Deinem Infillprojekt. Solange es ein Hartholz ist, ist die Wahl doch im wesentlichen eine optische Frage, oder? Es müsste ja (wenn einheimisch) nicht gerade Rotbuche sein...
Aber meine eigentliche Frage: (Ich selbst habe noch nie einen Infill in der Hand gehabt). Hat sich für Dich die Überlegenheit der Infill- Bauweise bestätigt? Und wenn ja, wie äußert sie sich und woran liegt das? Die Dämpfung durch die Holz- Stahl- Verbundkonstruktion? Oder was sonst?
Ich überlege schon seit langem, ob ich nicht mal für einen 4 1/2er Stanley einen hölzernen Frosch bauen sollte- er muss ja nicht verschiebbar sein, sondern könnte in einer festen Position aufgeklebt werden. Wär auch so eine Art Infill. Was hältst Du davon?
Friedrich
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"Überlegenheit" der Infill-Hobel *MIT BILD*
Ich würde nicht sagen, dass die Infill-Hobel unbedingt anderen Hobel überlegen sind, aber sie haben doch einige entscheidende Vorteile:
Die gute Dämpfung durch das Holzbett, das hat natürlich auch ein Holzhobel, aber in Verbindung mit der hohen Steifigkeit des Stahlkorpus, findet keine Verformung des Hobels statt und er behält seine Form. Das hohe Gewicht sorgt für einen satten gleichmäßigen Lauf und eine "unerschüttlerliche" Ruhe.
Das Gewicht ist auf der einen Seite ein Vorteil, auf der anderen ist die Arbeit damit natürlich anstrengender, was aber bei einem Einsatz, der nicht stundenlang durchgeführt wird, dann doch nicht so ins Gewicht fällt.
Das enge Hobelmaul, das sich im Laufe der Zeit nicht vergrößert, anders beim holzhobel, bei dem die Sohle ab und zu abgerichtet werden muß. Ich stelle bei meinen Hobeln, die eine Schiebeplatte haben, den Spalt so eng ein, dass der Span nach dem Hobeln im Hobelmaul festklemmt. Er dürfte gerade mal ein paar Hunderstel Millimeter groß sein. Hierzu stelle ich das Eisen auf Tiefe zu und schiebe dann die Platte leicht gegen das Eisen. gegen das Licht gehalten kann man gerade noch einen feinen Lichtspalt sehen.
Die dicken Hobeleisen. Die traditionellen Infill-hobel sind mit einem dickeren Hobeleisen ausgerüstet als die Standard-Gußeisen-Hobel. Die Standardeisen sind meiner Ansicht nach viel zu dünn neigen zum Flattern und werden auch von dem dünnen Spanbrecher nur ungenügend stabilisiert. Ich habe die beiden Infills mit einem Lie-Nielsen Eisen ausgerüstet (3,5mm), noch dicker wäre mir lieber.
Der japanische Infill ist mit einem sehr viel dickeren Eisen ausgestattet und läuft absolut unerschütterlich!
Der höhere Bettwinkel von 47° oder 50° führt dazu, das bei schwierigem Faserverlauf, die Neigung Fasern auszureissen deutlich verringert wird.
Ich würde dir dazu raten, erst einmal den 4 1/2 Hobel mit einem Dicken Eisen auszustatten und auch den Spanbrecher gegen einen dicken auszustauschen. Das habe ich bei einem STanley #5 und meiner Rauhbank gemacht und habe die Leistung damit deutlich verbessert:
http://www.hobel-und-eisen.de/Sammlung/P4280318.JPG
http://www.hobel-und-eisen.de/Sammlung/P4280294.JPG
Ich würde dir nicht raten ein Holzbett einzukleben. Ich habe schon einige Berichte gelesen, wo sich das Bett wieder gelöst hat und dann möchte ich nicht einer von deinen Zehen sein, wenn der Hobel auf den Boden knallt. Auf jeden Fall würde ich das Bett formschlüssig sichern. Entweder durch die Sohle mit Schrauben oder durch einen Querbolzen (ich habe beides gemacht).
Hier findest Du ein Bild von einem Umbau:
http://host65.ipowerweb.com/~traditi2/forum/album_pic.php?pic_id=26
Und hier noch ein Bericht, bei dem ein Standardhobel auf einen Bettwinkel von 50° umgebaut wurde:
http://host65.ipowerweb.com/~traditi2/forum/viewtopic.php?t=345
Gruesse Rolf
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Re: "Überlegenheit" der Infill-Hobel
Hallo Rolf, vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Alles zusammengenommen spricht für mich dafür, daß die Infill-Bauweise besonders für alle Hobel mit Putzaufgaben vorzugsweise auf Harthölzern ideal ist.
Viele Grüße, Christof.
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Re: "Überlegenheit" der Infill-Hobel
[In Antwort auf #100488]
Hallo Rolf,
erstmal vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort, ich konnte leider nicht früher antworten.
Ich hatte nicht daran gedacht, dass Deine Infills mit einem einstellbaren Maul versehen sind, damit sind sie natürlich den klassischen technisch überlegen und es wird noch schwerer, herauszufinden, was denn wohl das eigentliche Infill- Prinzip zum guten Verhalten beiträgt.
Ich denke wie Du, dass die Kombination Masse und Dämpfung günstig ist, das dicke Eisen auch, wobei ich, seit ich Besitzer eines LN 7 1/2 bin, meine, dass der Aufwand zum Schärfen da eine Grenze des Vernünftigen setzt, die mag bei 3mm liegen oder bei 4, aber dann muss Schluss sein.
Der höhere Schnittwinkel von beispielsweise 50° hilft bei schwierigerem Holz, ja. Ich realisiere ihn bei meinen Stanleys durch eine 2. Fase an der Spiegelseite, das ermöglicht auch noch bessere Schärfe.
Das enge Maul, das Du durch eine präzise geführte Schiebeplatte erreichen kannst, können meine Stanleys nur im Prinzip auch. In der Wirklichkeit ist aber eine wirklich enge Mauleinstellung bei denen eine fürchterliche Fummelei und kaum optimal hinzukriegen.
Ich habe vor, einen meiner Stanley 4 1/2 (ich habe 2, beide noch mit Originaleisen) durch ein dickeres Eisen zu verbessern. Nach den Erfahrungen mit meinen #7 und #8 , die beide mit Hock bestückt sind, erwarte ich da aber keine Wunderdinge.
Ob es sinnvoll ist, in einen (weiteren, dafür würde ich keinen vorhandenen opfern) Stanley ein hölzernes Bett einzukleben (besser mit zusätzlicher formschlüssiger Sicherung, da hast Du sicher recht)? Ich weiss es immer noch nicht, es könnt ja auch sein, dass Deine positiven Erfahrungen vor allem dem engen Maul zu verdanken sind.
Darum zum Schluss noch eine weitere Frage. Du hast, wenn ich mich richtig erinnere, auch einen LN 164 im Einsatz, oder? Der kann auch enges Maul und höheren Schnittwinkel. Wie verhalten sich im Vergleich ein Infill mit ebenfalls engem Maul und dieser 164? Siehst Du da große Unterschiede, oder sind die sehr ähnlich hinsichtlich Verhalten beim Putzen?
Freidrich
Hallo Rolf,
erstmal vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort, ich konnte leider nicht früher antworten.
Ich hatte nicht daran gedacht, dass Deine Infills mit einem einstellbaren Maul versehen sind, damit sind sie natürlich den klassischen technisch überlegen und es wird noch schwerer, herauszufinden, was denn wohl das eigentliche Infill- Prinzip zum guten Verhalten beiträgt.
Ich denke wie Du, dass die Kombination Masse und Dämpfung günstig ist, das dicke Eisen auch, wobei ich, seit ich Besitzer eines LN 7 1/2 bin, meine, dass der Aufwand zum Schärfen da eine Grenze des Vernünftigen setzt, die mag bei 3mm liegen oder bei 4, aber dann muss Schluss sein.
Der höhere Schnittwinkel von beispielsweise 50° hilft bei schwierigerem Holz, ja. Ich realisiere ihn bei meinen Stanleys durch eine 2. Fase an der Spiegelseite, das ermöglicht auch noch bessere Schärfe.
Das enge Maul, das Du durch eine präzise geführte Schiebeplatte erreichen kannst, können meine Stanleys nur im Prinzip auch. In der Wirklichkeit ist aber eine wirklich enge Mauleinstellung bei denen eine fürchterliche Fummelei und kaum optimal hinzukriegen.
Ich habe vor, einen meiner Stanley 4 1/2 (ich habe 2, beide noch mit Originaleisen) durch ein dickeres Eisen zu verbessern. Nach den Erfahrungen mit meinen #7 und #8 , die beide mit Hock bestückt sind, erwarte ich da aber keine Wunderdinge.
Ob es sinnvoll ist, in einen (weiteren, dafür würde ich keinen vorhandenen opfern) Stanley ein hölzernes Bett einzukleben (besser mit zusätzlicher formschlüssiger Sicherung, da hast Du sicher recht)? Ich weiss es immer noch nicht, es könnt ja auch sein, dass Deine positiven Erfahrungen vor allem dem engen Maul zu verdanken sind.
Darum zum Schluss noch eine weitere Frage. Du hast, wenn ich mich richtig erinnere, auch einen LN 164 im Einsatz, oder? Der kann auch enges Maul und höheren Schnittwinkel. Wie verhalten sich im Vergleich ein Infill mit ebenfalls engem Maul und dieser 164? Siehst Du da große Unterschiede, oder sind die sehr ähnlich hinsichtlich Verhalten beim Putzen?
Freidrich
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Re: "Überlegenheit" der Infill-Hobel
Hallo Friedrich,
ich habe meinen Stanley#5 auch zuerst mit einem Hock Eisen und mit einer samurai Klinge versucht zu optimieren, beides war eine Verbesserung zur Standardklinge aber nicht so richtig überzeugend, wenn das Holz schwierriger wurde.
Deshalb habe ich als nächstes die LN-Klinge für den Bestoßhobel Nr. 9 eingebaut, die ist 4,5mm dick, und mit einem selbstangefertigten Adapter ist auch der Verstellmachanismus noch zu benutzen. Also meiner Meinung nach ist die Dicke der klinge einer der wesenltichen Faktoren, der Einwand mit dem Schleifen ist zwar richtig und hat auch zu der Verwendung der dünnen Klingen geführt, das umgehe ich, indem ich eine Schleifführung benutzte und nur eine Mikrofase anschleife, das geht ziemlich schnell.
Den LN 164 kann ich schlecht mit den Infills vergleichen, weil ich ihn wirklich als Flachwinkelhobel benutze mit einer 25°Fase am Eisen.
Schon eher kann ich die Infills mit dem großen Flachbetthobel
(http://www.hobel-und-eisen.de/holz/messing_block_plane.htm)
vergleichen, aber auch da fällt mir eine systematische Antwort schwer, weil sie sich doch wieder in vielen Details nicht vergleichbar sind. In der Realität probiere ich bei einem schwierigen Holz, einfach die unterschiedlichen Typen aus und nehme dann den der am besten funktioniert, manchmal ist es dann der , der noch das schärfste Eisen hat :).
Und so bleibe ich dir erst mal eine Antwort schuldig, wenn ich mal Zeit habe, mache ich vielleicht mal systematische Versuche, um das unterschliedliche Verhalten zu ergründen.
Bis dahin
Rolf
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Re: "Überlegenheit" der Infill-Hobel *MIT BILD*
Hallo Infill-Hobler,
ich habe vor einigen Jahren einen englischen Infillhobel gekauft, es ist wohl auch ein selbst gebauter. Der Tischler hat sicher die Eisenteile gekauft und das Eichenholz eingesetzt.
Das Eisen ist 5mm und die Klappe 3mm stark, bei 8mm kann wohl nichts flattern.
Eigentlich hatte ich vor damit zu Putzen, aber da er ca. 2,5 kg schwer ist, habe ich ihn bisher immer wieder ins Regal gestellt. War vielleicht falsch, werde das Eisen mal schärfen und ihn dann testen.
Hier noch ein paar Bilder:
http://www.altes-handwerkzeug.de/museum/hobel/putz/1933.html
Eckhard
