Fragen zu Hobeleisen

[Edi Kottmair]

Habe die Ehre,

seit einiger Zeit habe ich geplant, ein paar kleine Hobel zu basteln, in erster Linie, um seltene Leisten zu hobeln. Beim Restaurieren muss man immer wieder fehlende Profilleisten anfertigen oder ausgebesserte Profile angleichen. Dafür habe ich versuchsweise einen kleinen Simshobel hergestellt, der aber noch nicht zur Zufriedenheit funktioniert, denn das gekaufte Mini-Hobeleisen ist zu dünn. Nun habe ich aber noch etliche Ulmia Hobeleisen (nach dem Konkurs günstig über ebay bekommen) übrig, mit denen ich Experimente anstellen könnte.
Also hier meine Fragen dazu:
Mit welchen Werkzeugen kann man aus guten Hobeleisen kleinere „herausschneiden“, ohne dass die Hobeleisen ihre Härte verlieren und ohne dass die Werkzeuge gleich stumpf werden ?
Sind Ulmia Hobeleisen (und andere?) ganzflächig gehärtet oder nur vorne an der Schneide?
Falls nur vorne: wie weit ungefähr?
Alternativ kann man auch Messerstahl als Meterware kaufen. Könnte man den genauso bearbeiten wie Hobeleisen?

Vielen Dank für Euere Antworten und viele Grüße von
Edi

[Friedrich Kollenrott]

Hallo Edi,
das wird schwierig. Mit üblichen "Bordmitteln" (Trennscheibe, vielleicht auch Plasmaschneiden) ist es definitiv nicht möglich, ein gehärtetes (vergütetes) Hobeleisen zu zerschneiden, ohne das Gefüge und damit die Härte zu beeinflussen. Zum Zwecke der Materialuntersuchung gibt es gekühlte Trennscheiben, es gibt auch das Verfahren des Drahterodierens, bei nicht zu hoher Härte müsste es auch mit einem HM- Sägeblatt gehen. An all das kommt man aber normalerweise nicht ran, wäre wohl auch von den Kosten kaum zu rechfertigen. Vielleicht hat noch jemand anders eine Idee, aber mir fällt dazu nichts Praktikables ein.
Es gibt Hobeleisen, die sind durchgehend gehärtet, andere nur vorn (etwa die ersten drei bis 5 cm, soweit wie das Eisen benutzt werden kann). Wie das bei Ulmia gemacht wurde, weiss ich nicht. Du kannste es leicht überprüfen, indem Du mit einer kleinen Feile seitlich am Eisen feilst, der Unterschied ist deutlich. Bei einem Eisen mit abgezogener Spiegelseute erkannt man den harten Bereich daran, das er hell- blank ist, der weiche Teil bleibt grau.
Was man mit einem Messerstahl machen kann, hängt vor allem vom Wärmebehandlungszustand ab. Wenn er auf Gebrauchshärte vergütet ist, kannst Du ihn kaum schadlos trennen, d, h, Du musst nach dem Trennen noch viel abschleifen (gekühlt). Ist er noch nicht vergütet, dann kannst Du alles machen, musst aber dann das Härten und Anlassen hinkriegen.

Friedrich

[Edi Kottmair]

Hallo Friedrich,

danke für die kompetente Antwort. Ich muss also noch weiter überlegen, wie ich vorgehe.

Viele Grüße von
Edi

[Stefan Hintzen]

Hallo Edi,

es gibt noch die Moeglichkeit des Wasserstrahlschneidens, mit dieser Methode werden Werkstoffe ohne thermische Beeintraechtigung geschnitten. Funktioniert in etwas so, wie ein starker Hochdruckreiniger mit punktfoermigem Strahl. Je nach Bedarf wird noch etwas Sand beigemischt. Habe mal Bilder davon gesehen, wie man, um die enorme Leistungsfaehigkeit zu demonstrieren, Sahnetorten in 12 oder aber 16 Stuecke aufgeteilt hat. Beeindruckend.

Vielleicht hilft Dir dieser Tip, mal herumzuforschen, wo man ueber eine solche Maschine verfuegt.

Frohes Hobelmesserbasteln

Steff

[Edi Kottmair]

Hallo Stefan,

danke für den Tipp. Das habe ich bei einer Vorführung auf einer Messe gesehen. Aber ich kenne leider niemanden, der das für mich erledigen könnte. Wahrscheinlich ist es am einfachsten, ich besorge mir bei Dieter 18 mm Simshobeleisen von ECE und schleife sie auf meine Bedürfnisse zurecht. Eine wassergekühlte Tormek ist vorhanden.

Gruß, Edi

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #100256]
Hallo Edi!

Für eine spezielle Anwendung habe ich einmal einen Simshobel beidseitig gefalzt. Dazu musste ich beim Eisen an beiden Seiten einen Teil herausschneiden. Das habe ich äußerst behutsam mit einem Winkelschleifer und eine Trennscheibe gemacht. Ob das Eisen wirklich an Härte verloren hat, kann ich nicht beurteilen, weil ich den Hobel nur ganz wenig benutzt habe.
Vor ein paar Tagen hatten wir ja hier auch in der Diskussion den Hinweis, dass die Eisen von Profilhobeln nicht so hart sind, wie die von „normalen“ Hobeln. Man kann die Profilhobeleisen mit der Feile bearbeiten. Mache doch den Versuch: Bearbeite ein Hobeleisen mit der Trennscheibe – wenn es dann an Härte verloren hat, kannst du es wenigsten mit der Feile bearbeiten. Und wenn du den Hobel nur selten für kleine Arbeiten benötigst, dann hält die Schneide sicher lange genug. Einfach mal probieren, du investierst ja nur ein Hobeleisen und wirst auf jeden Fall an Erfahrung reicher.

Hier noch einmal zwei interessante Links in diesem Zusammenhang.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/3621

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/7488

Daher ist es sicher auch verständlich, wenn jemand seinen Profilhobel selber baut. Übrigens ein Hobel für Linkshändler.
http://home.insightbb.com/~sepost/woodwork.html
http://home.insightbb.com/~sepost/Thumbnail_Making/cutting_iron.html

Gruß
Berthold

[Andreas Winkler]

Hallo allerseits,

hat jemand schon einmal ein Hobeleisen oder ähnliches in einer Härterei härten lassen bzw. weiß jemand wieviel dies kosten würde ?

Gruß, Andreas

[Christof Hartge]

[In Antwort auf #100256]
Hallo Edi,
meiner Meinung nach kommst du mit einer Propanflamme und einer stumpfen rostigen Feile zu Recht. Dazu folgendes Rezept: Erhitze die Feile bis zur Rotglut und lasse sie langsam, langsam abkühlen. Mit einer Eisensäge und Feilen bringst du den weichen Stahl in die gewünschte Form. Spiegelseite schon richtig aufpolieren. Erneut erhitzen bis eine strohfarbene Linie über die Spiegelfläche wandert, Eisen sofort in Wasser oder Öl tauchen.

Das war's in Kurzform. Das ist sicher nicht die Methode um ein 60 mm Bankeisen zufriedenstellend zu erstellen, aber für Profilhobeleisen, die selten breiter als 25 mm und auch nicht so hart sein sollen, funktioniert es wunderbar. Ich habe es einmal letzten experimentehalber probiert, die gehärtet Feile liegt noch im Keller und ich bin sehr stolz darauf.
Zur Bauart des Hobels. Profilhobel wurden üblicherweise nicht als Simshobel konstruiert sondern mit seitlichem Spanauswurf. Das Maul darf sich nicht im 90° Winkel sondern wird flach im 60° Winkel gehalten. Dadurch bekommen auch tiefe Profilhobel eine einigermaßen zufriedenstellende Maulöffnung.

Viele Grüße, Christof.

[Rolf Schmid]

Hallo Andreas,
ich habe vor ein paar Wochen 5 Hobeleisen härten lassen.
Preis ist von der Stahlart und natürlich vom Gewicht abhängig.
Meine Hobeleisen waren aus pulvermetallurgisch hergestelltem HSS.
Die Eisen mussten 3mal angelassen werden und wurden kyrogenisch behandelt.
Da ich im Mindermengenbereich (bis 5 kg)war und die HSS-Stähle in einem höheren Temperaturbereich gehärtet werden, mußte ich pauschal 50 Euro + Versand bezahlen. Da der Werkzeugstahl schon ziemlich teuer war, habe ich von einem Selbstversuch abgesehen und es vom Profi machen lassen.

Gruesse
Rolf

[Andreas Winkler]

Hallo Rolf,

anscheinend kennst Du dich mit Metallbearbeitung aus.
Kannst Du mir sagen, ob man Werkzeugstahl (z.B. ein gehärtetes Hobeleisen) mit einer Metallbandsäge und "normalem" Sägeband für Metall schneiden kann. Und zwar ohne dieses gleich zu ruinieren ?

Danke und Gruß, Andreas