Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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ThorstenL

Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Beitrag von ThorstenL »


Hallo woodworker!

Ich habe eine Frage zu der Bearbeitung von Gründerzeit-Möbeln. Ich bin dabei diese aufarbeiten lassen und brauche dringend Tipps, wie ich bei der Oberflächenbehandlung eine Fehlentscheidung vermeide.
Zunächst geht es jetzt um Stühle, die im Originalzustand schwarz waren und danach wohl von ihren Besitzern mit billigen Lacken mißhandelt worden sind (zum Ausbessern). Das wird nun gerade entfernt.
Anschließend sollen sie wieder ihre ursprüngliche Farbe erhalten und werden neu gepolstert. Das Material aus dem die Stühle sind ist ein Hartholz (vermutlich Buche, das wird gerade geprüft).

Meinen Frage an euch ist: welche Technik bzw. welches Material kann ich für die Stühle verwenden, um in einem akzeptablen Preisrahmen eine schwarze Oberfläche zu erhalten, die
- meine Stühle nicht nachgemacht aussehen lässt (wie die billigen Hochglanz-Machwerke in manchen "Designerläden")
- die bezahlbar bleibt und in jeder besseren Schreinerei problemlos angewendet werden kann (da scheidet Schellack wohl das erste mal aus)
- die für einen täglichen Gebrauch der Stühle geeignet ist
- die sich vielleicht an den klassischen Methoden aus der Zeit der Herstellung orientiert (wegen des Werterhalts)

Zu sagen wäre noch, dass sich an den Lehnen feinere Schnitzereien befindet und ich nicht möchte, dass diese mit dick aufgetragenen Lacken etc. "zugekleistert" werden.

Ich habe nun in dem Zusammenhang ein wenig im Netz recherchiert, dabei sind mir folgende Begriffe bzw. Methoden über den Weg gelaufen:

- Schellackpolitur (für Stühle wohl ungeeignet, da viel zu aufwendig und auf Schnitzereien kaum machbar geschweige denn bezahlbar)
- Mattierung (d.h. schwarz beizen und anschließend mit ca. zwei Schichten Schellack bestreichen)
- Ebonisieren (schwarz färben oder beizen und mit klaren Lacken veredeln)
- Wachsen
- oder eben lackieren (die Idee gefällt mir am wenigsten)

Bin ich bei den Methoden richtig informiert? Welche würdet ihr empfehlen, wenn es um wirklich schöne Stücke geht die mir noch viele Jahre Freude machen sollen?

Vielen Dank für eure Antworten!

Thorsten



Dirk D
Beiträge: 123
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 16:08

Re: Man kann nicht alles haben!!! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dirk D »




Ulrich Leimer
Beiträge: 474
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Beitrag von Ulrich Leimer »


hallo thorsten,
nach all dem hin und her denke ich, ein schellacküberzug wäre wohl immernoch die beste schnittmenge. da scheidet leider der tischler aus, da er von schwarzpolieren meist keine ahnung hat. schnitzereien werden auch nicht mit dem ballen poliert sondern nur ausgestoßen mit dem pinsel, auch früher war arbeitszeit ein kostbares gut und der polierer arbeitete auf zeit. was bei dem überzug aber nicht zu verhindern ist, das ist der anschließende glanz. und der ist ja eigentlich auch gewollt. also entweder einfach schwarzer lack-oder aufwendig in historischer form - schellack schwarz polieren - wie die flügel eben früher waren. für nix is nix.
gruß uli


Detlef
Beiträge: 36
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Beitrag von Detlef »

[In Antwort auf #50470]
Hallo Thorsten,
schau mal bei artedelmobileantico.com unter Restaurationslehrgang nach. Dort wird schwarzbeizen behandelt.
Detlef



P.F.B
Beiträge: 17
Registriert: Fr 12. Feb 2021, 00:18

Re: Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Beitrag von P.F.B »


Ich habe in einem Restaurationsbuch gelesen, dass bei Schellackpolituren an Klaviere im Untergrund zum Schwärzen Russ genommen wurde. Der Schellack dient dabei als schützende, durchsichtige, glänzende Oberfläche. Der Russ wird in den ersten Schichten der Politur, bei Bedarf zum Porenfüllen mit Bimsmehl, Schellack und Spiritus aufgetragen. Wichtig ist dabei auch das Mischungsverhältnis von Spiritus und Schellack.



michl

Re: Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Beitrag von michl »


Die Seite kommt mir sehr italienisch vor. Leider!
Gibts nen Direkten Link zu dem Thema? Ich find nix...

Grüße,

Michl

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Uwe.Adler
Beiträge: 1301
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Michl,

nach der Porenfüllung und schwarzen Beize, kannst Du mit Schellack, schwarz Panther, weiterarbeiten. Bisher habe ich gute Testergebnisse erhalten, leider aber nur das Ausgangsmaterial im Bild.



Herzliche Grüße

Uwe

Ulrich Leimer
Beiträge: 474
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Ebonisieren von Gründerzeit-Möbeln

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo in die Runde,

ich glaube, der Traed ist längst tot. Würde mich aber auch mal interessieren, was es denn nun geworden ist und wie die Stühle heute aussehen!
Hey, lass uns mal teilhaben an Deinen Sitzgelegenheiten aus kaisers Zeiten! Interessiert mich als Gründerzeitliebhaber besonders!

Gruß Uli

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