Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo,
vor einer Weile hatte ich mal über Leimholzbrettchen mit einer angeriebenen Verbindung berichtet, die ich aus Paletten "geerntet" hatte.
Daraus ist nun dieses Schränkchen für die Aufbewahrung von Schreibgeräten geworden, da ich nicht nur ein Werkzeug-, sondern auch ein Füllhalterproblem habe. Bis auf die Einlagen, die aus MDF gefräst und mit Samt beklebt sind, ist alles mit Handwerkzeugen gemacht.
Der Korpus ist gezinkt; die Schubladenseiten sind in Fälzen verleimt und mit Holznägeln verstärkt (Ich habe noch Schaschlikspieße aus Holz gefunden! Kein Bambus!). Die Nuten für die Schubladenböden wurden mit dem Record 43 gehobelt; bei dieser Art der Eckverbindung geht das ja. Bei der Rückwand brauchte ich wegen der Zinkung blinde Nuten, die habe ich mit dem Grundhobel (Veritas mit Seitenanschlag) hergestellt, das ging überraschend gut und schnell. Die Schubladenböden und die Rückwand sind aus 4 mm starkem Pappelsperrholz. An die Unterkanten der Schubladen habe ich einen kleinen Falz angehobelt, damit eine Schattenfuge entsteht, die etwa den sonstigen Spaltmaßen entspricht. Um die kleinen Messingschrauben für die Griffe aufzutreiben, musste ich 50 km zu einem Tante-Emma-Eisenwarenladen fahren, der sowas noch in einem seiner tausend Schächtelchen hatte. Im Baumarkt war nichts dergleichen zu bekommen.
Die Laufleisten für die Schubladen sowie die Querfriese (heißen die so?) sind in halbblinden Nuten geführt, die ca. 5 mm hinter der Korpusvorderkante enden. Diese sind von Hand gestemmt und mit dem Grundhobel geputzt worden. Die Querfriese sind eingeleimt; bei den Laufleisten habe ich mich das nicht getraut, diese sind mit übergroßen Bohrungen zart verschraubt in der Hoffnung, dass sie sich noch bewegen können, wenn die Seitenwände arbeiten. Ich hätte lieber Linsenkopfschrauben dafür genommen, konnte aber auf Anhieb keine auftreiben.
Wie immer sind tausend Sachen schiefgegangen, hier was weggeplatzt, da eine Verbindung nicht dicht, und beim Verleimen der Zinkung habe ich es mit der Spannkraft übertrieben und den Boden leicht ballig gedrückt. Ich wollte sowieso Gummifüße drunterkleben, die fangen das Wackeln auf . Eine Oberflächenbehandlung habe ich mir gespart, hauptsächlich deswegen, weil ich an die Innenseite nicht mehr vernünftig rankomme und nicht nur die Außenseite behandeln wollte. Wäre ich etwas geduldiger und hätte früher dran gedacht, hätte ich die Innenseite vor dem Verleimen behandeln können. Aber ich glaube, das Nadelholz altert auch so recht schön.
Viele Grüße
Christoph
vor einer Weile hatte ich mal über Leimholzbrettchen mit einer angeriebenen Verbindung berichtet, die ich aus Paletten "geerntet" hatte.
Daraus ist nun dieses Schränkchen für die Aufbewahrung von Schreibgeräten geworden, da ich nicht nur ein Werkzeug-, sondern auch ein Füllhalterproblem habe. Bis auf die Einlagen, die aus MDF gefräst und mit Samt beklebt sind, ist alles mit Handwerkzeugen gemacht.
Der Korpus ist gezinkt; die Schubladenseiten sind in Fälzen verleimt und mit Holznägeln verstärkt (Ich habe noch Schaschlikspieße aus Holz gefunden! Kein Bambus!). Die Nuten für die Schubladenböden wurden mit dem Record 43 gehobelt; bei dieser Art der Eckverbindung geht das ja. Bei der Rückwand brauchte ich wegen der Zinkung blinde Nuten, die habe ich mit dem Grundhobel (Veritas mit Seitenanschlag) hergestellt, das ging überraschend gut und schnell. Die Schubladenböden und die Rückwand sind aus 4 mm starkem Pappelsperrholz. An die Unterkanten der Schubladen habe ich einen kleinen Falz angehobelt, damit eine Schattenfuge entsteht, die etwa den sonstigen Spaltmaßen entspricht. Um die kleinen Messingschrauben für die Griffe aufzutreiben, musste ich 50 km zu einem Tante-Emma-Eisenwarenladen fahren, der sowas noch in einem seiner tausend Schächtelchen hatte. Im Baumarkt war nichts dergleichen zu bekommen.
Die Laufleisten für die Schubladen sowie die Querfriese (heißen die so?) sind in halbblinden Nuten geführt, die ca. 5 mm hinter der Korpusvorderkante enden. Diese sind von Hand gestemmt und mit dem Grundhobel geputzt worden. Die Querfriese sind eingeleimt; bei den Laufleisten habe ich mich das nicht getraut, diese sind mit übergroßen Bohrungen zart verschraubt in der Hoffnung, dass sie sich noch bewegen können, wenn die Seitenwände arbeiten. Ich hätte lieber Linsenkopfschrauben dafür genommen, konnte aber auf Anhieb keine auftreiben.
Wie immer sind tausend Sachen schiefgegangen, hier was weggeplatzt, da eine Verbindung nicht dicht, und beim Verleimen der Zinkung habe ich es mit der Spannkraft übertrieben und den Boden leicht ballig gedrückt. Ich wollte sowieso Gummifüße drunterkleben, die fangen das Wackeln auf . Eine Oberflächenbehandlung habe ich mir gespart, hauptsächlich deswegen, weil ich an die Innenseite nicht mehr vernünftig rankomme und nicht nur die Außenseite behandeln wollte. Wäre ich etwas geduldiger und hätte früher dran gedacht, hätte ich die Innenseite vor dem Verleimen behandeln können. Aber ich glaube, das Nadelholz altert auch so recht schön.
Viele Grüße
Christoph
Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo Christoph,
Sehr schön! Was sind das für Stifte?
Liebe Grüße
Pedder
Sehr schön! Was sind das für Stifte?
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 3196
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo Christoph,
ein sehr schönes Teil. Sowas kommt dabei heraus, wenn handwerkliches Können und die Fähigkeit zu einer guten Gestaltung zusammentreffen.
Zur Oberflächenbehandlung: Ich würde das Teil ölen (mit Nussöl, das gilbt nicht), das geht auch im fertigen Zustand und wirkt dem Einschmutzen entgegen.
Mach weiter so und lass uns teilhaben!
Grüße, Friedrich
ein sehr schönes Teil. Sowas kommt dabei heraus, wenn handwerkliches Können und die Fähigkeit zu einer guten Gestaltung zusammentreffen.
Zur Oberflächenbehandlung: Ich würde das Teil ölen (mit Nussöl, das gilbt nicht), das geht auch im fertigen Zustand und wirkt dem Einschmutzen entgegen.
Mach weiter so und lass uns teilhaben!
Grüße, Friedrich
Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
@Pedder:
Konkret in diesen beiden Schubladen sind Kolbenfüller, hauptsächlich deutsche aus den 1950er oder 1960er Jahren (schätze ich), z. B. Geha, Kaweco, Senator, Herlitz, Brause. Oben liegt noch ein Haufen Pelikane .
@Friedrich: Vielen Dank!
Konkret in diesen beiden Schubladen sind Kolbenfüller, hauptsächlich deutsche aus den 1950er oder 1960er Jahren (schätze ich), z. B. Geha, Kaweco, Senator, Herlitz, Brause. Oben liegt noch ein Haufen Pelikane .
@Friedrich: Vielen Dank!
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Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo Christoph,
mir gefällt das Schubladenkästchen ebenfalls. Es ist dir wirklich gut gelungen. Dem Tipp von Friedrich kann ich mich nur anschließen: die Oberflächen mit Walnussöl versiegeln. Das Öl braucht einige Tage zum Aushärten. Vor dem Ölen kann man alle Druckstellen und/oder Dellen in der Oberfläche, die beim Arbeiten mit Weichholz fast unvermeidlich entstehen, mit einigen Tropfen Wasser benetzen. Dann verschwinden sie wie von selbst. Danach ölen.
Gruß
Bernd
mir gefällt das Schubladenkästchen ebenfalls. Es ist dir wirklich gut gelungen. Dem Tipp von Friedrich kann ich mich nur anschließen: die Oberflächen mit Walnussöl versiegeln. Das Öl braucht einige Tage zum Aushärten. Vor dem Ölen kann man alle Druckstellen und/oder Dellen in der Oberfläche, die beim Arbeiten mit Weichholz fast unvermeidlich entstehen, mit einigen Tropfen Wasser benetzen. Dann verschwinden sie wie von selbst. Danach ölen.
Gruß
Bernd
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- Registriert: Fr 12. Aug 2022, 11:22
Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Das war einmal Palettenholz? Das nenne ich doch mal eine Veredlung, die Du da zu Stande gebracht hast! Es ist eine schöne, feine Arbeit geworden. Ich bekomme gleich Lust eine der Schubladen herauszuziehen.
"Wie immer sind tausend Sachen schiefgegangen, hier was weggeplatzt, da eine Verbindung nicht dicht, ..."
Es ist tröstlich so etwas zu lesen. Mir geht es auch so. Aber ehrlich gesagt: Ich kann das so nicht erkennen, muss wohl sehr verborgen sein.
Grüße, Christof.
"Wie immer sind tausend Sachen schiefgegangen, hier was weggeplatzt, da eine Verbindung nicht dicht, ..."
Es ist tröstlich so etwas zu lesen. Mir geht es auch so. Aber ehrlich gesagt: Ich kann das so nicht erkennen, muss wohl sehr verborgen sein.
Grüße, Christof.
Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo Christoph,
erstmal Kompliment. Gefällt mir auch sehr gut das "Schränkchen" .
Ich habe mit Walnussöl nicht so die Erfahrung. Ich weiß auch nicht wie deine Erfahrungen mit Öl sind. Vergilben ist bei Nadelholz ja in der Tat immer recht extrem. Was man beachten sollte ist, dass das Aushärten vom Öl ohne Sikkative Wochen oder Monate dauert. Wenn du die Füller direkt einlagern möchtest, solltest du das bedenken. Meine Schneidbretter sind immer lange aus dem Verkehr, wenn ich sie nachgeölt habe.
Was wäre eigentlich mit Schelllack als Oberfläche? Ich habe gar keine Erfahrung damit. Gilbt das auch so stark nach? Kommt sicher auf die Art des Schelllacks an.
Lass uns doch gerne mal teilhaben, wenn du die Oberfläche behandelt hast. Das verändert die Optik ja nochmal sehr stark.
Grüße
Thomas
erstmal Kompliment. Gefällt mir auch sehr gut das "Schränkchen" .
Ich habe mit Walnussöl nicht so die Erfahrung. Ich weiß auch nicht wie deine Erfahrungen mit Öl sind. Vergilben ist bei Nadelholz ja in der Tat immer recht extrem. Was man beachten sollte ist, dass das Aushärten vom Öl ohne Sikkative Wochen oder Monate dauert. Wenn du die Füller direkt einlagern möchtest, solltest du das bedenken. Meine Schneidbretter sind immer lange aus dem Verkehr, wenn ich sie nachgeölt habe.
Was wäre eigentlich mit Schelllack als Oberfläche? Ich habe gar keine Erfahrung damit. Gilbt das auch so stark nach? Kommt sicher auf die Art des Schelllacks an.
Lass uns doch gerne mal teilhaben, wenn du die Oberfläche behandelt hast. Das verändert die Optik ja nochmal sehr stark.
Grüße
Thomas
Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo Thomas,
Schellack wäre mir auch als Erstes eingefallen, weil er leicht zu verarbeiten ist und schnell trocknet. Durch die eingeleimten Friese vorne wäre es etwas fummelig, das Innere zu behandeln, und nur einseitig möchte man Holz ja nicht behandeln. Vielleicht schnappe ich mir mal einen langen Pinsel und behandele doch noch Innen- und Außenseite.
Viele Grüße
Christoph
Schellack wäre mir auch als Erstes eingefallen, weil er leicht zu verarbeiten ist und schnell trocknet. Durch die eingeleimten Friese vorne wäre es etwas fummelig, das Innere zu behandeln, und nur einseitig möchte man Holz ja nicht behandeln. Vielleicht schnappe ich mir mal einen langen Pinsel und behandele doch noch Innen- und Außenseite.
Viele Grüße
Christoph
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Re: Projektvorstellung: Aufbewahrung für Stifte
Hallo Christoph,
das ist ein sehr gelungenes Schränkchen, gefällt mir sehr.
Ich würde es aber noch ölen, damit das Holz besser wirken kann.
Viele Grüße
Markus
das ist ein sehr gelungenes Schränkchen, gefällt mir sehr.
Ich würde es aber noch ölen, damit das Holz besser wirken kann.
Viele Grüße
Markus
Instagram: https://www.instagram.com/holz_schrat