Spannsägen - Dimensionen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Spannsäge im Reichstag

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »

[In Antwort auf #100663]
Da wir in diesen Tagen zufällig in Berlin auf Urlaub waren, habe ich vorgestern die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, um bei Dieter Schmid vorbeizuschauen und meine bestellte 800-mm-Spannsäge von Ulmia persönlich abzuholen.

Unmittelbar nach dem Besuch bei Dieter Schmid stand eine Besichtigung des Reichstagsgebäudes auf dem Programm. Die Säge zwischenzeitlich im Hotel abzulegen war zeitlich nicht drin, also stand ich mit meiner nagelneuen und eindrucksvollen Spannsäge in der Hand an der Reichstagspforte. Auf die sowohl besorgte wie auch interessierte Frage des Sicherheitspersonals, "was ist das denn?", antwortete ich, ich wäre gekommen, um an Herrn Schröders Stuhl zu sägen.

Das nahm man zwar nicht ganz ernst, aber meine Säge musste wie alles andere Verdächtige auch zunächst durch das Röntgengerät. Als man sich vergewissert hatte, dass es sich tatsächlich um eine Säge und sonst nichts handelte, wanderte sie durch mehrere bewundernde Beamtenhände direkt in die Pförtnerloge. Dort wurde sie für jeden Reichstagsbesucher gut sichtbar bis zu unserem Besuchende hinter schusssicherem Glas von mehreren Sicherheitsbeamten und -beamtinnen bewacht.

Nachdem wir unser Pflichtprogramm mit Plenarsaal und Kuppel absolviert hatten, bekam ich meine Säge von einer netten Dame wieder ausgehändigt, die berichtete, dass man unter ihren Kollegen intensiv darüber diskutiert habe, welch ein edles Stück das sei und was das wohl gekostet haben müsse - die Schätzungen seien bis 90,- € gegangen. Ich habe die Dame unter Hinweis auf ein bekanntes gutes Berliner Fachgeschäft beruhigen können, dass man auch heute noch gutes Werkzeug für wesentlich erträglichere Preise bekommen kann.

Aber nun zur Säge selbst, die ich wegen einer gewissen Enttäuschung über ein vergleichbares ECE-Produkt (zu kurze Sägearme, s. Beitrag vom 31.05.04) angeschafft habe: Die Sägetiefe ist, wie erhofft, mit rund 200 mm wesentlich größer als bei dem ECE-Gerät. Ulmia verbaut hier also die gleichen Sägearme wie bei der 700-mm-Säge. Im Übrigen ist das Ulmia-Teil sehr sauber verarbeitet, die Oberflächen sind sogar feiner bearbeitet als an meinen älteren Ulmia-Spannsägen, die ich vor ca. 20 Jahren erworben habe. Insofern gibt die Sache doch Vertrauen in die Qualität der "Nach-Konkurs-Produktion".

Also ich bin's voll zufrieden. Meine ECE-Säge werde ich aber trotzdem behalten. Ich habe vor, sie zu einer sehr kurzen Version (400 oder 500 mm) umzubauen und mir damit einen anderen schon lang gehegten Sägewunsch zu erfüllen. Die relativ kurzen ECE-Sägearme sind für ein so handliches Ding auch eher angemessen. Ich bin mir nur noch nicht einig, ob ich sie für Längs- oder für Querschnitte optimiere. Beim Zapfenschneiden braucht man beides. Also werde ich mir wahrscheinlich zwei Sägeblätter herrichten.

Grüße!
Jörg


Antworten