Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich bin im Moment dabei, mir die schon lange vorgesehene Oberfräseneinheit für meine Tischfräse zu bauen, bei der ich die Fräse von oberhalb des Tisches verstellen und auch den Fräserwechsel vornehmen kann.
Zu diesem Komplex gehört sicherlich auch das Thema Kopierhülsen und so möchte ich auch hier eine Lösung finden, die möglichst vielen Anforderungen gerecht wird.
Da ich noch nie mit Kopierhülsen gearbeitet habe, möchte ich das Wissen des Forums abfragen, auf was es dabei ankommt, z.B. welche Hülsen-Durchmesser von euch verwendet werden und warum dieser Durchmesser?
Was ist mit der Öffnung im Tisch ohne Hülse, habt Ihr eine Hülse vorgesehen, die beim normalen Fräsen diese Öffnung schließt? usw. usw.

Ich würde mich auf Antworten freuen.

Gruß Franz



Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Thomas Heller »


Hallo Franz!

Ich selbst arbeite weniger mit Kopierringen, da die meisten meiner Fräser Anlaufringe haben.

Aber ist Dir der www.thewoodchannel bekannt?
Das ist ein rund um die Uhr laufender Holwerker-Kanal aus Amerika.

Dort werden sehr häufig bei Vorführungen mit einer Oberfräse in einem selbstgebauten Tisch Kopierringe eingesetzt.

Es werden oft überaschend gute Tricks gezeigt, die mit wenig Mitteln zum Erfolg führen!

Da Du Deinen Frästisch gerade baust, kannst Du vieleicht etwas "abgucken"!?!

Gruss, Thomas


Jürgen zur Horst

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Franz,

ich habe im Tisch noch nie mit Kopierhülsen gearbeitet. Entweder hat man den Anschlag oder die Fräser haben einen Anlaufring/Kugellager. Die Kopierhülsen benutze ich nur bei Schablonen.

Tschüß Jürgen


Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Richtiger Link

Beitrag von Urs »


Hallo an alle

Wer dem Link von Thomas folgen will:

http://www.thewoodworkingchannel.com/

Die Sendung heisst The Router Workshop von Bob und Rick Rosendahl. Es sind offensichtlich nicht mehr ganz neue Episoden, aber es ist effektiv erstaunlich mit welch einfachen Mitteln erstaunliche Resultate erzielt werden. Die Einschränkungen werden aber einfach mit Stillschweigen übergangen. Ihre Fingerzinken-Vorrichtung ist viel einfacher als Guido's Kiste - aber funktioniert nur mit einem bestimmten Fäserdurchmesser. Guido hat ja einiges an Überlegungen und konstruktiven Komplikationen investiert, damit die gleiche Einrichtung für verschiedene Fräser verwendet kann.

Gruss

Urs



Ulrich W
Beiträge: 340
Registriert: Sa 3. Okt 2020, 12:02

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Ulrich W »

[In Antwort auf #31518]
Hallo zusammen!

So wie ich das verstehe, sind Anlaufringe und Kopierhülsen für Tischfräsen nicht besonders sinnvoll.(Die Oberfräse wird hier ja auch zur Unterfräse :-)).

Für Oberfräsen gilt m.E.:
Kopierhülsen fahren an einer entsprechend größeren, aufliegenden Schablone entlang.
Bei Anlaufringen liegt die Schablone unterhalb des Werkstücks.Ggf. an einer Richlatte zum Bündigfräsen.

mfg. Ulrich



Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Urs »


Hallo Ulrich

Das ist ja gerade das Spezielle an den in den erwähnten Sendungen gezeigten Arbeitstechniken.

Mit dem im Frästisch montieren Kopierring wird ein geschlitztes Führungsbrett (aus irgendeinem Plastkmaterial) "geführt". Im Router Workshop arbeiten sie ohne Nut im Tisch (wie bei Guido zur Führung des Queranschlages, vielmehr ist das Führungsbrettchen um 360-Grad drehbar. Ob das wirklich gut ist, wie es mit der Sicherheit bestellt ist etc. kann ich nicht beurteilen, aber es scheint zu funktionieren und ist deshalb nicht sinnlos.

Überhaupt wirst Du dort noch andere erhebliche Unterschiede zu den hier üblichen Frästischen vorfinden. Einen festen Anschlag verwenden die Rosendahls nicht (und schon gar nicht einen mit verschiebbaren Backen). Sie zwingen bei Bedarf einfach eine Leiste auf den Tisch. Zudem ist die Grundplatte nicht fest im Tisch verankert. Sie liegt nur in einer Vertiefung des Tisches und wird bloss von der Schwerkraft der Oberfräse "gehalten" (die Grundplatte ist allerdings grösser als hierzulande üblich). Schau doch mal rein. Auch wenn ich meinen Tisch nicht mit jenem der Rosendahls tauschen möchte, geben die gezeigten Beispiele doch die eine oder andere Anregung.

Gruss

Urs



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Vielen Dank für Euer Bemühen, ich habe mir einige Videos angeschaut, intessante Dinge, was die in Übersee da tun.
Inzwischen hab ich weiter recherchiert, meine Überlegungen wollte ich (bevor ich die Teile fertige) dem Forum in Form von CAD-Modellen vorstellen.

Bild 1

Hier die Situation, wo ich mit dem Fräser durch den Kopierring durchfahren kann, um den Fräserwechsel vornehmen zu können, also den Normalfall.
Die Bohrung im Ring ist 25mm.



Bild 2

Drehe ich nun diesen Ring um, habe ich oben ein Kopierring mit Durchmesser 28mm.



Bild 3

Hier habe ich einen zweiten Ring, mit Kopieranschlag oben, der innere Durchmesser ist 16mm, der äußere 19mm.
Drehe ich nun diesen Ring um, hab ich auch wieder eine glatte Fläche und einen geringes Spiel zwischen Fräser und Ring, gut bei kleinen Teilen.
Bei diesem Ring muss ich aber den Ring demontieren, will ich den Fräser wechseln.
Wie Ihr sieht ist es aber ein einfaches Bajonettsystem.



Bild 4

Hier ist kein Ring montiert, dies ist erforderlich bei großen Fräsern, der freie Durchmesser betragt 45mm.
Man kann an der Platte die Bajonettmerkmale sehen.



Bild 5
Hier nur ein Ring mit seinen Bajonettmerkmalen, eine einfache Rasterung will ich mir noch einfallen lassen (Drehsperre).
Durch entsprechende Maßgebung ist oben immer ein glatter Tisch gewährleistet.
Die Teile will ich aus Alu fertigen, sollte noch ein anderes Maß gebraucht werden, müsste ich einen neuen Ring fertigen.



Was haltet Ihr von diesen Entwürfen, es wäre schön wenn sich unsere Oberfräsen-Speziallisten sich zu diesen Dingen mal äußern würden. Ob ich alle Varianten mal gebrauchen werden, kann ich heute noch nicht sagen.

Gruß Franz



Michael Hoffmann
Beiträge: 282
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Michael Hoffmann »


Hallo Franz,

ich kann dir als altem Dreher und Konstrukteur natürlich keine Tipps geben. Deswegen schiebe ich es auf mein mangelndes Verständnis.

Für mich sieht es so aus als ob du nicht in beiden Stellungen ein ebene Fläche bekommen kannst. Entweder die glatte Fläche ohne Kopierring ist unten und liegt auf dem Bajonettverschluß des Frästisches auf oder sie ist oben und die Bajonette rasten ein sind dann also niedriger?

Zudem stelle ich mir die Herstellung des Bajonette nicht so einfach vor. Ok Drehbank braucht man sowieso, aber die Einschnitte im Ring ? (Du feilst das sicher einfach ab? Weil Fräsen ist bestimmt nicht so leicht bei der runden Form und den eckigen Einschnitten ? Mit abgerundeten könnte man das ganze wenigsten mit einem Fingerfräser und einem einem Rundtisch machen)

Muss denn die Doppelfunktion der Einlagen sein? Wären mit Kopierring und eine extra ebene Platte nicht wesentlich einfacher herzustellen und du hättest dann auch nicht diese Spanfänger Nuten oben die man in deinem Bild sieht wenn der Kopierring nach oben gedreht ist?

Grüßle Michael



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Michael

Von mangelnden Verständnis möchte bei Dir nicht sprechen, wie ich Deinem Kommentar entnehme, hast Du die Funktionen alle erkannt und dazu auch die Schwachstellen, so z.B. die Spähnenester wenn der Kopierring oben montiert ist.

Ich bin mir dieses Nachteiles bewusst, würde aber, sollten keine zusätzlichen Bedenken auftauchen, damit leben wollen.

Ist der Ring unten, was ja die überwiegende Arbeitsweise wohl sein wird, ist der Tisch ohne solche Taschen.

Den Aufwand der Fertigung würde ich in Kauf nehmen, so hoch ist er auch nicht, das Aluminium aus dem ich die Teile fertigen will, lässt sich auch gut mit der Oberfräse bearbeiten, zumindest das Grobe, den Rest mit der Feile.

Ich möchte, ähnlich wie bei meinem Schiebetisch zur Oberfräse, für möglichst viele Anwendungsfälle gewappnet sein und bleibe ich bei dem Beispiel Schiebetisch, hier habe ich schon gute bis sehr gute Erfahrungen bei der Fertigung meiner Garderobe und dem Medizinschrank gemacht, meine Erwartungen haben sich am Tisch mehr als erfüllt.

Was ich sehr schade finde, dass sich nicht mehr Kollegen zu meinen Plänen äußern, vor allem hätte ich gerne die Meinung von Guido gehört, der, so ist meine Gefühl, wohl die größten Erfahrungen auf diesem Gebiet hat und der in Regel auch gerne sein Wissen weiter gibt.

Gruß Franz



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fragen zu Kopierhülsen an Oberfräsen

Beitrag von Markus »

[In Antwort auf #32231]
Hallo Franz,

auf den Bildern sieht es so aus, das die glatte und die Bajonettseite gleich dick sind. Das würde bedeuten, das du die Hülse zum Kopierfräsen von unten einsetzen müsstest. Eine sichere Arretierung der Hülse ist im unerlässlich, da durch verschieben des Werkstücks am Ring dieser gelöst werden kann und der dann nach unten fällt!
Als Drehsperre fällt mir da spontan eine einfache Senkkopfschraube M4 ein, welche du so in die Fräsplatte einbaust, das der Senkkopf etwas über den Lochrand schaut und ein kleines Stück in eine entsprechende Ansenkung der Hülse zu liegen kommt. Jede Hülse müsste (sicherheitshalber) diese kleine Teilansenkung aber auf jeder Seite haben.
Dennoch finde ich Deine Idee gut, sollte es dir gelingen, da ein sicheres System zu bauen, wirst du es auch nutzen.



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